Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915.Eröffnung der Arlbergbahnstrecke Landeck-Bludenz sowie vor allem durch die Eröffnung des Betriebs der auf Staatskosten gebauten galizischen Transversal bahn (Oswiecim-Podgorze, Sucha-Skawina, Zwardon-Neu-Sandec, Grybow-Zagorz, Stanislau-Husiatyn). Diese stellt parallel zur Hauptstrecke der Karl-Ludwig-Bahn (Krakau, Lemberg, Brody und Podwoloczyska) eine zweite westöstliche Verbindung durch Galizien von Podgorze (Krakau) bis Husiatyn her. Außerdem übernahm der Staat im Jahre 1884 die angekauften Linien der Kaiser Franz Josephs-Bahn und der Pilsen-Priesner Eisenbahn, ferner den Betrieb der Dux-Bodenbacher und Prag-Duxer Eisenbahn (die beiden letzteren 1892 eingelöst). Das staatliche Betriebsnetz wuchs mit Schluß des Jahres 1884 auf 5103 km. Die Leitung des Betriebs der Staatsbahnen und der vom Staate betriebenen Privatbahnen wurde einer zu diesem Zweck errichteten k. k. Generaldirektion der Staatsbahnen übertragen. Dieser wurden auch die bis dahin von einer besonderen Ministerialkommission verwaltete Dnjester-Bahn, Albrecht-Bahn, Tarnow-Leluchow-Bahn und Mährische Grenzbahn (1895 eingelöst) unterstellt. 1887-1889 erfolgte die Fertigstellung der böhmisch-mährischen Transversalbahn, umfassend die Linien: Iglau-Wessely, Janovic-Taus, Horazdovic-Klattau, Ober-Cerekve-Tabor, Tabor-Razice. 1887/88 gelangten ferner die Staatsbahnstrecken Stryj-Beskid, Herpelje-Triest (unter gleichzeitiger Übernahme des staatlichen Mitbetriebs auf der Südbahnstrecke Laibach-Divacca) und Siveric-Knin der Dalmatiner Bahn zur Eröffnung. 1889 sind auch die noch im Privatbetrieb gestandenen Staatsbahnlinien Mürzzuschlag-Neuberg, Unter-Drauburg-Wolfsberg, Erbersdorf-Würbental in den Eigenbetrieb des Staates übernommen worden. Weiters wurde die Linie Czernowitz-Nowosielitza-Russische Grenze eröffnet (1893 eingelöst). 1889 erfolgte außerdem die Übernahme des Betriebs der in Österreich gelegenen Strecken der ersten ungarisch-galizischen Eisenbahn (Przemysl-Lupkow) und der ungarischen Westbahn (Graz-Fehring) für Rechnung des Staates. Auch das Netz der vom Staat für Rechnung der Gesellschaften betriebenen Privatbahnen erfuhr eine bedeutende Erweiterung, u. zw. durch die auf Grund des Ges. vom 14. November 1877 erfolgte Übernahme des Betriebs der in Österreich gelegenen Strecken (Lemberg-Czernowitz-Suczawa) der Lemberg-Czernowitz-Jassy-Eisenbahngesellschaft (seit 1894 für Rechnung des Staats betrieben). 1891 übernahm der Staat den Betrieb der Linien Eisenerz-Vordernberg und Fürstenfeld-Hartberg; 1892 erwarb er die wichtigen Linien der galizischen Karl-Ludwig-Bahn (Krakau-Lemberg-Podwoloczyska samt Abzweigungen), 1894 übernahm der Staat den Betrieb der Friaulerbahn (Monfalcone-Cervignano), außerdem wurde in diesem Jahre die Staatsbahnlinie Stanislau-Woronienka (Körösmezö) eröffnet; 1895 übernahm der Staat den Betrieb der eingelösten böhmischen Westbahn und der mährisch-schlesischen Zentralbahn (Olmütz-Jägerndorf-Reichsgrenze, Jägerndorf-Troppau und Jägerndorf-Hennersdorf-Reichsgrenze). In den folgenden Jahren gelangten in Staatsbetrieb u. zw.: 1896 Trient-Tezze, 1897 Suczawa-Itzkany und Marienbad-Karlsbad, 1898/99 und 1901 die Wiener Stadtbahn, 1902 Reichenberg-Gablonz-Tannwald-Grünthal, Triest-Parenzo u. s. w. 1903 wurde die erste Teilstrecke der wichtigen Staatsbahnlinie Lemberg-Sambor-Galizisch-Ungarische Grenze bei Sianki eröffnet (Fortsetzung 1905). 1905 erfolgte die Betriebsübernahme der Montafonerbahn Bludenz-Schruns und der Linien Hartberg-Friedberg, Reutte-Reichsgrenze, dann die Eröffnung der vom Staat gebauten Pyhrnbahn. Ende 1905 umfaßte das Staatsbahnnetz 12.679 km (8238 km) im Eigentum und Betrieb des Staates, 424 km für Rechnung des Staates und 3979 km für Rechnung der Eigentümer betriebenen Privatbahnen. Die Verstaatlichungsaktion seit 1906. Mit dem Jahre 1906 beginnt eine großzügige Ausgestaltung des Staatsbahnnetzes. Diese Entwicklung ist durch die Tatsache gekennzeichnet, daß in der Periode 1906-1913 die Länge des Staatsbahnnetzes um mehr als 6000 km zugenommen hat. Was zunächst die durch Erwerb von Privatbahnen eingetretene Erweiterung des Netzes der Staatsbahnen betrifft, so rührt der weitaus überwiegende Teil derselben - 4233 km - aus den großen Verstaatlichungsaktionen der Jahre 1906 und 1908. Zunächst erfolgte mit Wirksamkeit vom 1. Januar 1906 die hochbedeutsame Einlösung der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn (1309 km), wodurch zwischen den nordöstlichen und den übrigen Staatsbahnlinien eine durchlaufende Verbindung hergestellt wurde. Mit 1. Januar 1908 erfolgte ferner die Erwerbung der böhmischen Nordbahn. Die finanziell bedeutendste und sowohl volkswirtschaftlich als auch verkehrspolitisch wichtigste Verstaatlichungsaktion bildet die mit Wirkung vom 1. Januar 1908 vollzogene Erwerbung der österreichischen Linien der Staatseisenbahngesellschaft, der Nordwestbahn und südnorddeutschen Verbindungsbahn (zusammen 3574·905 km). Durch die Einfügung dieser großen Netze in den Organismus der Staatsbahnen hat die Staatsbahn Verwaltung einen maßgebenden Einfluß auf das gesamte Verkehrsgebiet nördlich der Donau erlangt. 1910 wurden ferner die in die Einflußsphäre der Staatseisenbahngesellschaft fallenden böhmischen Kommerzialbahnen und die Lokalbahn Svolenovec-Smecno vom Staat erworben. Die übrigen seit 1906 durchgeführten Erweiterungen des Staatsbahnnetzes durch Übernahme von Privatbahnen betreffen kleinere Linien, u. zw. 1906 Bozen-Meran, Kremstalbahn, Meran-Mals, 1907 Ostrau-Friedlander Eisenbahn, 1909 Trient-Male (Nontalbahn); Krems-Grein, 1910 Tezze-Primolano, Wechselbahn Friedberg-Aspang, 1911 Sereth-Synoutz-Reichsgrenze, (1912/13 Mittenwaldbahn u. s. w.). Eröffnung der Arlbergbahnstrecke Landeck-Bludenz sowie vor allem durch die Eröffnung des Betriebs der auf Staatskosten gebauten galizischen Transversal bahn (Oswięcim-Podgorze, Sucha-Skawina, Zwardon-Neu-Sandec, Grybów-Zagórz, Stanislau-Husiatyn). Diese stellt parallel zur Hauptstrecke der Karl-Ludwig-Bahn (Krakau, Lemberg, Brody und Podwołoczyska) eine zweite westöstliche Verbindung durch Galizien von Podgorze (Krakau) bis Husiatyn her. Außerdem übernahm der Staat im Jahre 1884 die angekauften Linien der Kaiser Franz Josephs-Bahn und der Pilsen-Priesner Eisenbahn, ferner den Betrieb der Dux-Bodenbacher und Prag-Duxer Eisenbahn (die beiden letzteren 1892 eingelöst). Das staatliche Betriebsnetz wuchs mit Schluß des Jahres 1884 auf 5103 km. Die Leitung des Betriebs der Staatsbahnen und der vom Staate betriebenen Privatbahnen wurde einer zu diesem Zweck errichteten k. k. Generaldirektion der Staatsbahnen übertragen. Dieser wurden auch die bis dahin von einer besonderen Ministerialkommission verwaltete Dnjester-Bahn, Albrecht-Bahn, Tarnów-Leluchów-Bahn und Mährische Grenzbahn (1895 eingelöst) unterstellt. 1887–1889 erfolgte die Fertigstellung der böhmisch-mährischen Transversalbahn, umfassend die Linien: Iglau-Wessely, Janovic-Taus, Horazdovic-Klattau, Ober-Cerekve-Tabor, Tabor-Razice. 1887/88 gelangten ferner die Staatsbahnstrecken Stryj-Beskid, Herpelje-Triest (unter gleichzeitiger Übernahme des staatlichen Mitbetriebs auf der Südbahnstrecke Laibach-Divacca) und Siveric-Knin der Dalmatiner Bahn zur Eröffnung. 1889 sind auch die noch im Privatbetrieb gestandenen Staatsbahnlinien Mürzzuschlag-Neuberg, Unter-Drauburg-Wolfsberg, Erbersdorf-Würbental in den Eigenbetrieb des Staates übernommen worden. Weiters wurde die Linie Czernowitz-Nowosielitza-Russische Grenze eröffnet (1893 eingelöst). 1889 erfolgte außerdem die Übernahme des Betriebs der in Österreich gelegenen Strecken der ersten ungarisch-galizischen Eisenbahn (Przemysl-Lupków) und der ungarischen Westbahn (Graz-Fehring) für Rechnung des Staates. Auch das Netz der vom Staat für Rechnung der Gesellschaften betriebenen Privatbahnen erfuhr eine bedeutende Erweiterung, u. zw. durch die auf Grund des Ges. vom 14. November 1877 erfolgte Übernahme des Betriebs der in Österreich gelegenen Strecken (Lemberg-Czernowitz-Suczawa) der Lemberg-Czernowitz-Jassy-Eisenbahngesellschaft (seit 1894 für Rechnung des Staats betrieben). 1891 übernahm der Staat den Betrieb der Linien Eisenerz-Vordernberg und Fürstenfeld-Hartberg; 1892 erwarb er die wichtigen Linien der galizischen Karl-Ludwig-Bahn (Krakau-Lemberg-Podwołoczyska samt Abzweigungen), 1894 übernahm der Staat den Betrieb der Friaulerbahn (Monfalcone-Cervignano), außerdem wurde in diesem Jahre die Staatsbahnlinie Stanislau-Woronienka (Körösmezö) eröffnet; 1895 übernahm der Staat den Betrieb der eingelösten böhmischen Westbahn und der mährisch-schlesischen Zentralbahn (Olmütz-Jägerndorf-Reichsgrenze, Jägerndorf-Troppau und Jägerndorf-Hennersdorf-Reichsgrenze). In den folgenden Jahren gelangten in Staatsbetrieb u. zw.: 1896 Trient-Tezze, 1897 Suczawa-Itzkany und Marienbad-Karlsbad, 1898/99 und 1901 die Wiener Stadtbahn, 1902 Reichenberg-Gablonz-Tannwald-Grünthal, Triest-Parenzo u. s. w. 1903 wurde die erste Teilstrecke der wichtigen Staatsbahnlinie Lemberg-Sambor-Galizisch-Ungarische Grenze bei Sianki eröffnet (Fortsetzung 1905). 1905 erfolgte die Betriebsübernahme der Montafonerbahn Bludenz-Schruns und der Linien Hartberg-Friedberg, Reutte-Reichsgrenze, dann die Eröffnung der vom Staat gebauten Pyhrnbahn. Ende 1905 umfaßte das Staatsbahnnetz 12.679 km (8238 km) im Eigentum und Betrieb des Staates, 424 km für Rechnung des Staates und 3979 km für Rechnung der Eigentümer betriebenen Privatbahnen. Die Verstaatlichungsaktion seit 1906. Mit dem Jahre 1906 beginnt eine großzügige Ausgestaltung des Staatsbahnnetzes. 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Eröffnung der Arlbergbahnstrecke Landeck-Bludenz sowie vor allem durch die Eröffnung des Betriebs der auf Staatskosten gebauten galizischen Transversal bahn (Oswięcim-Podgorze, Sucha-Skawina, Zwardon-Neu-Sandec, Grybów-Zagórz, Stanislau-Husiatyn). Diese stellt parallel zur Hauptstrecke der Karl-Ludwig-Bahn (Krakau, Lemberg, Brody und Podwołoczyska) eine zweite westöstliche Verbindung durch Galizien von Podgorze (Krakau) bis Husiatyn her.
Außerdem übernahm der Staat im Jahre 1884 die angekauften Linien der Kaiser Franz Josephs-Bahn und der Pilsen-Priesner Eisenbahn, ferner den Betrieb der Dux-Bodenbacher und Prag-Duxer Eisenbahn (die beiden letzteren 1892 eingelöst).
Das staatliche Betriebsnetz wuchs mit Schluß des Jahres 1884 auf 5103 km.
Die Leitung des Betriebs der Staatsbahnen und der vom Staate betriebenen Privatbahnen wurde einer zu diesem Zweck errichteten k. k. Generaldirektion der Staatsbahnen übertragen.
Dieser wurden auch die bis dahin von einer besonderen Ministerialkommission verwaltete Dnjester-Bahn, Albrecht-Bahn, Tarnów-Leluchów-Bahn und Mährische Grenzbahn (1895 eingelöst) unterstellt.
1887–1889 erfolgte die Fertigstellung der böhmisch-mährischen Transversalbahn, umfassend die Linien: Iglau-Wessely, Janovic-Taus, Horazdovic-Klattau, Ober-Cerekve-Tabor, Tabor-Razice.
1887/88 gelangten ferner die Staatsbahnstrecken Stryj-Beskid, Herpelje-Triest (unter gleichzeitiger Übernahme des staatlichen Mitbetriebs auf der Südbahnstrecke Laibach-Divacca) und Siveric-Knin der Dalmatiner Bahn zur Eröffnung.
1889 sind auch die noch im Privatbetrieb gestandenen Staatsbahnlinien Mürzzuschlag-Neuberg, Unter-Drauburg-Wolfsberg, Erbersdorf-Würbental in den Eigenbetrieb des Staates übernommen worden. Weiters wurde die Linie Czernowitz-Nowosielitza-Russische Grenze eröffnet (1893 eingelöst).
1889 erfolgte außerdem die Übernahme des Betriebs der in Österreich gelegenen Strecken der ersten ungarisch-galizischen Eisenbahn (Przemysl-Lupków) und der ungarischen Westbahn (Graz-Fehring) für Rechnung des Staates. Auch das Netz der vom Staat für Rechnung der Gesellschaften betriebenen Privatbahnen erfuhr eine bedeutende Erweiterung, u. zw. durch die auf Grund des Ges. vom 14. November 1877 erfolgte Übernahme des Betriebs der in Österreich gelegenen Strecken (Lemberg-Czernowitz-Suczawa) der Lemberg-Czernowitz-Jassy-Eisenbahngesellschaft (seit 1894 für Rechnung des Staats betrieben).
1891 übernahm der Staat den Betrieb der Linien Eisenerz-Vordernberg und Fürstenfeld-Hartberg; 1892 erwarb er die wichtigen Linien der galizischen Karl-Ludwig-Bahn (Krakau-Lemberg-Podwołoczyska samt Abzweigungen), 1894 übernahm der Staat den Betrieb der Friaulerbahn (Monfalcone-Cervignano), außerdem wurde in diesem Jahre die Staatsbahnlinie Stanislau-Woronienka (Körösmezö) eröffnet; 1895 übernahm der Staat den Betrieb der eingelösten böhmischen Westbahn und der mährisch-schlesischen Zentralbahn (Olmütz-Jägerndorf-Reichsgrenze, Jägerndorf-Troppau und Jägerndorf-Hennersdorf-Reichsgrenze). In den folgenden Jahren gelangten in Staatsbetrieb u. zw.: 1896 Trient-Tezze, 1897 Suczawa-Itzkany und Marienbad-Karlsbad, 1898/99 und 1901 die Wiener Stadtbahn, 1902 Reichenberg-Gablonz-Tannwald-Grünthal, Triest-Parenzo u. s. w.
1903 wurde die erste Teilstrecke der wichtigen Staatsbahnlinie Lemberg-Sambor-Galizisch-Ungarische Grenze bei Sianki eröffnet (Fortsetzung 1905).
1905 erfolgte die Betriebsübernahme der Montafonerbahn Bludenz-Schruns und der Linien Hartberg-Friedberg, Reutte-Reichsgrenze, dann die Eröffnung der vom Staat gebauten Pyhrnbahn.
Ende 1905 umfaßte das Staatsbahnnetz 12.679 km (8238 km) im Eigentum und Betrieb des Staates, 424 km für Rechnung des Staates und 3979 km für Rechnung der Eigentümer betriebenen Privatbahnen.
Die Verstaatlichungsaktion seit 1906.
Mit dem Jahre 1906 beginnt eine großzügige Ausgestaltung des Staatsbahnnetzes. Diese Entwicklung ist durch die Tatsache gekennzeichnet, daß in der Periode 1906–1913 die Länge des Staatsbahnnetzes um mehr als 6000 km zugenommen hat.
Was zunächst die durch Erwerb von Privatbahnen eingetretene Erweiterung des Netzes der Staatsbahnen betrifft, so rührt der weitaus überwiegende Teil derselben – 4233 km – aus den großen Verstaatlichungsaktionen der Jahre 1906 und 1908. Zunächst erfolgte mit Wirksamkeit vom 1. Januar 1906 die hochbedeutsame Einlösung der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn (1309 km), wodurch zwischen den nordöstlichen und den übrigen Staatsbahnlinien eine durchlaufende Verbindung hergestellt wurde.
Mit 1. Januar 1908 erfolgte ferner die Erwerbung der böhmischen Nordbahn.
Die finanziell bedeutendste und sowohl volkswirtschaftlich als auch verkehrspolitisch wichtigste Verstaatlichungsaktion bildet die mit Wirkung vom 1. Januar 1908 vollzogene Erwerbung der österreichischen Linien der Staatseisenbahngesellschaft, der Nordwestbahn und südnorddeutschen Verbindungsbahn (zusammen 3574·905 km). Durch die Einfügung dieser großen Netze in den Organismus der Staatsbahnen hat die Staatsbahn Verwaltung einen maßgebenden Einfluß auf das gesamte Verkehrsgebiet nördlich der Donau erlangt.
1910 wurden ferner die in die Einflußsphäre der Staatseisenbahngesellschaft fallenden böhmischen Kommerzialbahnen und die Lokalbahn Svolenovec-Smecno vom Staat erworben.
Die übrigen seit 1906 durchgeführten Erweiterungen des Staatsbahnnetzes durch Übernahme von Privatbahnen betreffen kleinere Linien, u. zw. 1906 Bozen-Meran, Kremstalbahn, Meran-Mals, 1907 Ostrau-Friedlander Eisenbahn, 1909 Trient-Male (Nontalbahn); Krems-Grein, 1910 Tezze-Primolano, Wechselbahn Friedberg-Aspang, 1911 Sereth-Synoutz-Reichsgrenze, (1912/13 Mittenwaldbahn u. s. w.).
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