Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915.e) Vereinigte Staaten von Amerika. Die Personenfahrpreise sind in den Vereinigten Staaten von Amerika nicht unwesentlich höher als in Europa, obwohl dort im Durchschnitt die Reisen sich auf größere Entfernungen erstrecken als bei uns. Im allgemeinen haben die amerikanischen Bahnen nur eine Klasse von Personenwagen, den sog. Standard car oder chair car, der nach Ausstattung und Einrichtung sich nur wenig über unsere Wagen III. Kl. erhebt. Im Westen gibt es daneben auf einer Anzahl von Bahnen Wagen II. Kl. mit etwas ermäßigten Fahrpreisen. Feste Einheitssätze für die Personenfahrpreise bestehen im allgemeinen nicht. Nach E. R. Johnson (American railway transportation, New York 1903) schwanken die Preise für die Personenmeile zwischen etwa 1 Cent (4·16 Pf.) und 4-5 Cent (16·6-20·8 Pf); am höchsten sind die Fahrpreise naturgemäß in dünn bevölkerten und gebirgigen Gegenden. Im Durchschnitt wird man, ohne fehlzugehen, den Personenfahrpreis mit etwa 2 Cent (8·32 Pf.) f. d. Meile angeben können. Regelmäßig verbilligte Rückfahrkarten gibt es in Amerika im allgemeinen nicht. Dagegen werden für Rundreisen, Ausflüge, tägliche Fahrten, Gesellschaftsreisen u. s. w. sowie auf Meilen- (Kilometer-) Hefte Ermäßigungen gewährt, ohne daß allgemein gültige Grundregeln hierfür angegeben werden könnten. Die besser gestellten Amerikaner benutzen im allgemeinen - vom Vorortverkehr abgesehen - nicht den Einheitswagen. Sie fahren gegen Zahlung eines Zuschlags mit den Wagen der Pullman-Gesellschaft (s. d.), die in Amerika gewissermaßen die höheren Klassen der europäischen Bahnen ersetzen. Literatur: A. Allgemeines. A. L. Crelle, Über die Fahrpreise auf Eisenbahnen. Berlin 1840. - Garcke, Komparative Berechnungen der Kosten der Personen- und Gütertransporte auf den Eisenbahnen zur Beurteilung der Frage über die zulässigen oder möglichen Minimalsätze. Berlin 1859. - F. Perrot, Die Anwendung des Pennyportosystems auf den Eisenbahntarif und das Paketporto. Rostock 1872. - C. R. Barychar v. Marienhort, Berechnung der Kosten für den Personen-, Gepäck-, Eilgut- und Frachtentransport auf den Eisenbahnen. Wien 1877. - K. T. v. Felseö-Szopor, Die Selbstkosten und die Tarifkonstruktion der Eisenbahntransporte mit besonderer Berücksichtigung auf den Personentransport. Wien 1878. - T. Hertzka, Das Personenporto; ein Vorschlag zur Durchführung eines billigen Einheitstarifs. Wien 1885. - E. Engel, Eisenbahnreform. Jena 1888. - Perrots Zonentarif, seine Bewährung in Ungarn und seine Bedeutung für die Personenbeförderung. Frankfurt a. M. 1889. - E. Engel, Der Zonentarif. Jena 1891, 4. Aufl. - L. Hoffmans, Ist der Engelsche Zonentarifvorschlag durchführbar? Berlin 1891. - J. Lehr, Die Berechtigung des Zonentarifs im Personen- und Güterverkehr. München 1891. - F. Ulrich, Personentarifreform und Zonentarif. Berlin 1892. - K. Barthold, Die Eisenbahntariffrage, Tarifierungskunst und Tarifreform. Karlsruhe 1909, 2. Aufl. B. Einzelne Länder. Die Reform des Personentarifs. Abdruck aus dem Reichs- und Staatsanzeiger. Berlin 1891.-B. Hirsch, Vorschläge zu einer Personentarifreform in Deutschland. Halberstadt 1891. - O. Oldrich, Zur Reformfrage des Personentarifs der Eisenbahnen in Deutschland. Hamburg 1891. - Zur Reform der Personentarife in Baden. Den badischen Landständen und dem badischen Verkehrsminister gewidmet von einem Badener. Mannheim 1900. - Der Zonentarif und dessen Resultate. Herausgegeben von der Direktion der kgl. ungarischen Staatsbahnen. Budapest 1892. - L. Jellinek, S Gonda, Entwicklung des Eisenbahntarifwesens in Ungarn von 1846-1896. Budapest 1897. - B. Ambrozovics, Der ungarische Eisenbahnzonentarif und meine Methode. Wien 1898. - R. Remenyi, Der Zonentarif der kgl. ungarischen Staatsbahnen. Budapest 1911. - Frahm, Das englische Eisenbahnwesen. Berlin 1911. - C. V. L. Charlier, Förslag till persontariff pp. Lund 1898. - M. Perl, Reform der Personentarife in Rußland. Brüssel 1893. - H. A. v. Segesser, Die Personentarife der schweizerischen Privateisenbahnen und die Tarifreform der Bundesbahnen. Zürich 1902. - S. F. Pierson, The passenger pool and a Clearing house. Chicago 1883. - Hoff u. Schwabach, Nordamerikanische Eisenbahnen. Berlin 1906. - Zahlreiche Aufsätze in Fachzeitschriften, insbesondere im Arch. f. Ebw., der Ztg. d. VDEV., dem österreichisch-ungarischen Eisenbahnblatt, der Ztschr. f. d. i. Eisenbtr. u. s. w., ferner auch in den inzwischen eingegangenen Zeitschriften: "Perrots Monatsschrift für Eisenbahnreform" u. s. w. (Mainz 1890 u. s. w.) und "Der Zonentarif", begründet von E. Engel (Berlin 1891-1898). Renaud. e) Vereinigte Staaten von Amerika. Die Personenfahrpreise sind in den Vereinigten Staaten von Amerika nicht unwesentlich höher als in Europa, obwohl dort im Durchschnitt die Reisen sich auf größere Entfernungen erstrecken als bei uns. Im allgemeinen haben die amerikanischen Bahnen nur eine Klasse von Personenwagen, den sog. Standard car oder chair car, der nach Ausstattung und Einrichtung sich nur wenig über unsere Wagen III. Kl. erhebt. Im Westen gibt es daneben auf einer Anzahl von Bahnen Wagen II. Kl. mit etwas ermäßigten Fahrpreisen. Feste Einheitssätze für die Personenfahrpreise bestehen im allgemeinen nicht. Nach E. R. Johnson (American railway transportation, New York 1903) schwanken die Preise für die Personenmeile zwischen etwa 1 Cent (4·16 Pf.) und 4–5 Cent (16·6–20·8 Pf); am höchsten sind die Fahrpreise naturgemäß in dünn bevölkerten und gebirgigen Gegenden. Im Durchschnitt wird man, ohne fehlzugehen, den Personenfahrpreis mit etwa 2 Cent (8·32 Pf.) f. d. Meile angeben können. Regelmäßig verbilligte Rückfahrkarten gibt es in Amerika im allgemeinen nicht. Dagegen werden für Rundreisen, Ausflüge, tägliche Fahrten, Gesellschaftsreisen u. s. w. sowie auf Meilen- (Kilometer-) Hefte Ermäßigungen gewährt, ohne daß allgemein gültige Grundregeln hierfür angegeben werden könnten. Die besser gestellten Amerikaner benutzen im allgemeinen – vom Vorortverkehr abgesehen – nicht den Einheitswagen. Sie fahren gegen Zahlung eines Zuschlags mit den Wagen der Pullman-Gesellschaft (s. d.), die in Amerika gewissermaßen die höheren Klassen der europäischen Bahnen ersetzen. Literatur: A. Allgemeines. A. L. Crelle, Über die Fahrpreise auf Eisenbahnen. Berlin 1840. – Garcke, Komparative Berechnungen der Kosten der Personen- und Gütertransporte auf den Eisenbahnen zur Beurteilung der Frage über die zulässigen oder möglichen Minimalsätze. Berlin 1859. – F. Perrot, Die Anwendung des Pennyportosystems auf den Eisenbahntarif und das Paketporto. Rostock 1872. – C. R. Barychar v. Marienhort, Berechnung der Kosten für den Personen-, Gepäck-, Eilgut- und Frachtentransport auf den Eisenbahnen. Wien 1877. – K. T. v. Felseö-Szopor, Die Selbstkosten und die Tarifkonstruktion der Eisenbahntransporte mit besonderer Berücksichtigung auf den Personentransport. Wien 1878. – T. Hertzka, Das Personenporto; ein Vorschlag zur Durchführung eines billigen Einheitstarifs. Wien 1885. – E. Engel, Eisenbahnreform. Jena 1888. – Perrots Zonentarif, seine Bewährung in Ungarn und seine Bedeutung für die Personenbeförderung. Frankfurt a. M. 1889. – E. Engel, Der Zonentarif. Jena 1891, 4. Aufl. – L. Hoffmans, Ist der Engelsche Zonentarifvorschlag durchführbar? Berlin 1891. – J. Lehr, Die Berechtigung des Zonentarifs im Personen- und Güterverkehr. München 1891. – F. Ulrich, Personentarifreform und Zonentarif. Berlin 1892. – K. Barthold, Die Eisenbahntariffrage, Tarifierungskunst und Tarifreform. Karlsruhe 1909, 2. Aufl. B. Einzelne Länder. Die Reform des Personentarifs. Abdruck aus dem Reichs- und Staatsanzeiger. Berlin 1891.-B. Hirsch, Vorschläge zu einer Personentarifreform in Deutschland. Halberstadt 1891. – O. Oldrich, Zur Reformfrage des Personentarifs der Eisenbahnen in Deutschland. Hamburg 1891. – Zur Reform der Personentarife in Baden. Den badischen Landständen und dem badischen Verkehrsminister gewidmet von einem Badener. Mannheim 1900. – Der Zonentarif und dessen Resultate. Herausgegeben von der Direktion der kgl. ungarischen Staatsbahnen. Budapest 1892. – L. Jellinek, S Gonda, Entwicklung des Eisenbahntarifwesens in Ungarn von 1846–1896. Budapest 1897. – B. Ambrozovics, Der ungarische Eisenbahnzonentarif und meine Methode. Wien 1898. – R. Reményi, Der Zonentarif der kgl. ungarischen Staatsbahnen. Budapest 1911. – Frahm, Das englische Eisenbahnwesen. Berlin 1911. – C. V. L. Charlier, Förslag till persontariff pp. Lund 1898. – M. Perl, Reform der Personentarife in Rußland. Brüssel 1893. – H. A. v. Segesser, Die Personentarife der schweizerischen Privateisenbahnen und die Tarifreform der Bundesbahnen. Zürich 1902. – S. F. Pierson, The passenger pool and a Clearing house. Chicago 1883. – Hoff u. Schwabach, Nordamerikanische Eisenbahnen. Berlin 1906. – Zahlreiche Aufsätze in Fachzeitschriften, insbesondere im Arch. f. Ebw., der Ztg. d. VDEV., dem österreichisch-ungarischen Eisenbahnblatt, der Ztschr. f. d. i. Eisenbtr. u. s. w., ferner auch in den inzwischen eingegangenen Zeitschriften: „Perrots Monatsschrift für Eisenbahnreform“ u. s. w. (Mainz 1890 u. s. w.) und „Der Zonentarif“, begründet von E. Engel (Berlin 1891–1898). Renaud. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <pb facs="#f0514" n="496"/> <p><hi rendition="#i">e)</hi><hi rendition="#g">Vereinigte Staaten von Amerika</hi>. 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e) Vereinigte Staaten von Amerika. Die Personenfahrpreise sind in den Vereinigten Staaten von Amerika nicht unwesentlich höher als in Europa, obwohl dort im Durchschnitt die Reisen sich auf größere Entfernungen erstrecken als bei uns. Im allgemeinen haben die amerikanischen Bahnen nur eine Klasse von Personenwagen, den sog. Standard car oder chair car, der nach Ausstattung und Einrichtung sich nur wenig über unsere Wagen III. Kl. erhebt. Im Westen gibt es daneben auf einer Anzahl von Bahnen Wagen II. Kl. mit etwas ermäßigten Fahrpreisen. Feste Einheitssätze für die Personenfahrpreise bestehen im allgemeinen nicht. Nach E. R. Johnson (American railway transportation, New York 1903) schwanken die Preise für die Personenmeile zwischen etwa 1 Cent (4·16 Pf.) und 4–5 Cent (16·6–20·8 Pf); am höchsten sind die Fahrpreise naturgemäß in dünn bevölkerten und gebirgigen Gegenden. Im Durchschnitt wird man, ohne fehlzugehen, den Personenfahrpreis mit etwa 2 Cent (8·32 Pf.) f. d. Meile angeben können.
Regelmäßig verbilligte Rückfahrkarten gibt es in Amerika im allgemeinen nicht. Dagegen werden für Rundreisen, Ausflüge, tägliche Fahrten, Gesellschaftsreisen u. s. w. sowie auf Meilen- (Kilometer-) Hefte Ermäßigungen gewährt, ohne daß allgemein gültige Grundregeln hierfür angegeben werden könnten.
Die besser gestellten Amerikaner benutzen im allgemeinen – vom Vorortverkehr abgesehen – nicht den Einheitswagen. Sie fahren gegen Zahlung eines Zuschlags mit den Wagen der Pullman-Gesellschaft (s. d.), die in Amerika gewissermaßen die höheren Klassen der europäischen Bahnen ersetzen.
Literatur: A. Allgemeines. A. L. Crelle, Über die Fahrpreise auf Eisenbahnen. Berlin 1840. – Garcke, Komparative Berechnungen der Kosten der Personen- und Gütertransporte auf den Eisenbahnen zur Beurteilung der Frage über die zulässigen oder möglichen Minimalsätze. Berlin 1859. – F. Perrot, Die Anwendung des Pennyportosystems auf den Eisenbahntarif und das Paketporto. Rostock 1872. – C. R. Barychar v. Marienhort, Berechnung der Kosten für den Personen-, Gepäck-, Eilgut- und Frachtentransport auf den Eisenbahnen. Wien 1877. – K. T. v. Felseö-Szopor, Die Selbstkosten und die Tarifkonstruktion der Eisenbahntransporte mit besonderer Berücksichtigung auf den Personentransport. Wien 1878. – T. Hertzka, Das Personenporto; ein Vorschlag zur Durchführung eines billigen Einheitstarifs. Wien 1885. – E. Engel, Eisenbahnreform. Jena 1888. – Perrots Zonentarif, seine Bewährung in Ungarn und seine Bedeutung für die Personenbeförderung. Frankfurt a. M. 1889. – E. Engel, Der Zonentarif. Jena 1891, 4. Aufl. – L. Hoffmans, Ist der Engelsche Zonentarifvorschlag durchführbar? Berlin 1891. – J. Lehr, Die Berechtigung des Zonentarifs im Personen- und Güterverkehr. München 1891. – F. Ulrich, Personentarifreform und Zonentarif. Berlin 1892. – K. Barthold, Die Eisenbahntariffrage, Tarifierungskunst und Tarifreform. Karlsruhe 1909, 2. Aufl. B. Einzelne Länder. Die Reform des Personentarifs. Abdruck aus dem Reichs- und Staatsanzeiger. Berlin 1891.-B. Hirsch, Vorschläge zu einer Personentarifreform in Deutschland. Halberstadt 1891. – O. Oldrich, Zur Reformfrage des Personentarifs der Eisenbahnen in Deutschland. Hamburg 1891. – Zur Reform der Personentarife in Baden. Den badischen Landständen und dem badischen Verkehrsminister gewidmet von einem Badener. Mannheim 1900. – Der Zonentarif und dessen Resultate. Herausgegeben von der Direktion der kgl. ungarischen Staatsbahnen. Budapest 1892. – L. Jellinek, S Gonda, Entwicklung des Eisenbahntarifwesens in Ungarn von 1846–1896. Budapest 1897. – B. Ambrozovics, Der ungarische Eisenbahnzonentarif und meine Methode. Wien 1898. – R. Reményi, Der Zonentarif der kgl. ungarischen Staatsbahnen. Budapest 1911. – Frahm, Das englische Eisenbahnwesen. Berlin 1911. – C. V. L. Charlier, Förslag till persontariff pp. Lund 1898. – M. Perl, Reform der Personentarife in Rußland. Brüssel 1893. – H. A. v. Segesser, Die Personentarife der schweizerischen Privateisenbahnen und die Tarifreform der Bundesbahnen. Zürich 1902. – S. F. Pierson, The passenger pool and a Clearing house. Chicago 1883. – Hoff u. Schwabach, Nordamerikanische Eisenbahnen. Berlin 1906. – Zahlreiche Aufsätze in Fachzeitschriften, insbesondere im Arch. f. Ebw., der Ztg. d. VDEV., dem österreichisch-ungarischen Eisenbahnblatt, der Ztschr. f. d. i. Eisenbtr. u. s. w., ferner auch in den inzwischen eingegangenen Zeitschriften: „Perrots Monatsschrift für Eisenbahnreform“ u. s. w. (Mainz 1890 u. s. w.) und „Der Zonentarif“, begründet von E. Engel (Berlin 1891–1898).
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