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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917.

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Bahnen um das Jahr 1855. An der Vorder- und Hinterwand der Feuerbüchse waren oberhalb der Brennstoffschicht hohle Stehbolzen angebracht, in die durch außen liegende
Abb. 103.
Dampfrohre a a, die kleine Düsenansätze aufweisen, Dampf in den Feuerungsraum unter Mitreißen von Oberluft eingeblasen wurde.

Beim R., System Thierry, zuerst ausgeführt im Jahre 1870 bei der österreichischen Südbahn, ist in der Heiztüre ein Gitterschieber angebracht, durch den Oberluft angesaugt wird, die durch Dampfstrahlen, entströmend einem oberhalb der Heiztüre liegenden Rohr mit kleinen Öffnungen, mit den Verbrennungsgasen zur Mischung kommt (Abb. 103). Die schräg nach unten gerichteten Dampfstrahlen hindern teilweise den Abzug der Verbrennungsgase auf dem kürzesten Wege, und wirken daher, wenn auch in geringem Maße, ähnlich wie ein Einbau.

Gewisse Ähnlichkeit mit dem R. von Thierry zeigt der ab 1892 an vielen österreichischen Lokomotiven ausgeführte R. von Langer, denn auch er verwendet ein im Innern des Feuerungsraumes oberhalb der Heiztüre gelagertes Rohr, durch das viele feine Dampfstrahlen schleierartig über die Feuerschicht blasen. Der Nachteil, daß durch konstante Zufuhr von Oberluft durch den Heiztürschieber eine Abkühlung der Verbrennungsprodukte eintritt, ist dadurch behoben, daß der beim Langerschen R. an der Heiztüre angebrachte Drehschieber durch einen Luftkatarakt gesteuert wird. Der Drehschieber öffnet sich selbsttätig beim Öffnen der Heiztüre und wird nach Schluß dieser durch den Luftkatarakt in einer solchen Zeit zum Schließen gebracht, die erforderlich ist, die frisch aufgeworfene Kohlenmenge zu entgasen. Um auch beim Stillstand der Lokomotive Oberluft selbsttätig zuführen zu können, ist der Regulator derartig mit dem Hilfsgebläse
Abb. 104.
in Verbindung gebracht, daß bei Schluß des Regulators das Hilfsgebläse selbsttätig in Wirkung tritt. Im letzten Jahrzehnt hat dieser R. in verbesserter Form unter dem Namen Langer-Marcotty in Deutschland, Schweiz, Belgien u. s. w. ausgebreitete Anwendung gefunden.

Die neueste Ausführung des R. von Langer ist wesentlich vereinfacht und in Verbindung gebracht mit einem Einbau (Boxgewölbe). In dieser Form kann er als einer der besten R. bezeichnet werden.

Bei dem R. Bauart Langer-Marcotty (Abb. 104) ist die Feuertüre mit einem Drehschieber R versehen, der es gestattet, Oberluft in den Feuerraum einzuleiten. Die Bewegung des Drehschiebers ist mittels Hebels O und Nocken von einer Ölbremse K abhängig. Der Kolben der Ölbremse wird beim Öffnen der Feuertüre verschoben, wobei der Drehschieber R geöffnet wird. Beim Schließen der Feuertüre wird der Drehschieber durch die in ihm befindlichen Gewichte (R) geschlossen, und zwar langsam (infolge der Ölbremse) - so daß demnach knapp nach dem Feuern und Schließen der Feuertüre die meiste Oberluft einströmt.

Der Dampfschleier, der aus einer in der Kesselmitte umkippbaren Dampfdüse bei A erzeugt

Bahnen um das Jahr 1855. An der Vorder- und Hinterwand der Feuerbüchse waren oberhalb der Brennstoffschicht hohle Stehbolzen angebracht, in die durch außen liegende
Abb. 103.
Dampfrohre a a, die kleine Düsenansätze aufweisen, Dampf in den Feuerungsraum unter Mitreißen von Oberluft eingeblasen wurde.

Beim R., System Thierry, zuerst ausgeführt im Jahre 1870 bei der österreichischen Südbahn, ist in der Heiztüre ein Gitterschieber angebracht, durch den Oberluft angesaugt wird, die durch Dampfstrahlen, entströmend einem oberhalb der Heiztüre liegenden Rohr mit kleinen Öffnungen, mit den Verbrennungsgasen zur Mischung kommt (Abb. 103). Die schräg nach unten gerichteten Dampfstrahlen hindern teilweise den Abzug der Verbrennungsgase auf dem kürzesten Wege, und wirken daher, wenn auch in geringem Maße, ähnlich wie ein Einbau.

Gewisse Ähnlichkeit mit dem R. von Thierry zeigt der ab 1892 an vielen österreichischen Lokomotiven ausgeführte R. von Langer, denn auch er verwendet ein im Innern des Feuerungsraumes oberhalb der Heiztüre gelagertes Rohr, durch das viele feine Dampfstrahlen schleierartig über die Feuerschicht blasen. Der Nachteil, daß durch konstante Zufuhr von Oberluft durch den Heiztürschieber eine Abkühlung der Verbrennungsprodukte eintritt, ist dadurch behoben, daß der beim Langerschen R. an der Heiztüre angebrachte Drehschieber durch einen Luftkatarakt gesteuert wird. Der Drehschieber öffnet sich selbsttätig beim Öffnen der Heiztüre und wird nach Schluß dieser durch den Luftkatarakt in einer solchen Zeit zum Schließen gebracht, die erforderlich ist, die frisch aufgeworfene Kohlenmenge zu entgasen. Um auch beim Stillstand der Lokomotive Oberluft selbsttätig zuführen zu können, ist der Regulator derartig mit dem Hilfsgebläse
Abb. 104.
in Verbindung gebracht, daß bei Schluß des Regulators das Hilfsgebläse selbsttätig in Wirkung tritt. Im letzten Jahrzehnt hat dieser R. in verbesserter Form unter dem Namen Langer-Marcotty in Deutschland, Schweiz, Belgien u. s. w. ausgebreitete Anwendung gefunden.

Die neueste Ausführung des R. von Langer ist wesentlich vereinfacht und in Verbindung gebracht mit einem Einbau (Boxgewölbe). In dieser Form kann er als einer der besten R. bezeichnet werden.

Bei dem R. Bauart Langer-Marcotty (Abb. 104) ist die Feuertüre mit einem Drehschieber R versehen, der es gestattet, Oberluft in den Feuerraum einzuleiten. Die Bewegung des Drehschiebers ist mittels Hebels O und Nocken von einer Ölbremse K abhängig. Der Kolben der Ölbremse wird beim Öffnen der Feuertüre verschoben, wobei der Drehschieber R geöffnet wird. Beim Schließen der Feuertüre wird der Drehschieber durch die in ihm befindlichen Gewichte (R) geschlossen, und zwar langsam (infolge der Ölbremse) – so daß demnach knapp nach dem Feuern und Schließen der Feuertüre die meiste Oberluft einströmt.

Der Dampfschleier, der aus einer in der Kesselmitte umkippbaren Dampfdüse bei A erzeugt

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[176/0190] Bahnen um das Jahr 1855. An der Vorder- und Hinterwand der Feuerbüchse waren oberhalb der Brennstoffschicht hohle Stehbolzen angebracht, in die durch außen liegende [Abbildung Abb. 103. ] Dampfrohre a a, die kleine Düsenansätze aufweisen, Dampf in den Feuerungsraum unter Mitreißen von Oberluft eingeblasen wurde. Beim R., System Thierry, zuerst ausgeführt im Jahre 1870 bei der österreichischen Südbahn, ist in der Heiztüre ein Gitterschieber angebracht, durch den Oberluft angesaugt wird, die durch Dampfstrahlen, entströmend einem oberhalb der Heiztüre liegenden Rohr mit kleinen Öffnungen, mit den Verbrennungsgasen zur Mischung kommt (Abb. 103). Die schräg nach unten gerichteten Dampfstrahlen hindern teilweise den Abzug der Verbrennungsgase auf dem kürzesten Wege, und wirken daher, wenn auch in geringem Maße, ähnlich wie ein Einbau. Gewisse Ähnlichkeit mit dem R. von Thierry zeigt der ab 1892 an vielen österreichischen Lokomotiven ausgeführte R. von Langer, denn auch er verwendet ein im Innern des Feuerungsraumes oberhalb der Heiztüre gelagertes Rohr, durch das viele feine Dampfstrahlen schleierartig über die Feuerschicht blasen. Der Nachteil, daß durch konstante Zufuhr von Oberluft durch den Heiztürschieber eine Abkühlung der Verbrennungsprodukte eintritt, ist dadurch behoben, daß der beim Langerschen R. an der Heiztüre angebrachte Drehschieber durch einen Luftkatarakt gesteuert wird. Der Drehschieber öffnet sich selbsttätig beim Öffnen der Heiztüre und wird nach Schluß dieser durch den Luftkatarakt in einer solchen Zeit zum Schließen gebracht, die erforderlich ist, die frisch aufgeworfene Kohlenmenge zu entgasen. Um auch beim Stillstand der Lokomotive Oberluft selbsttätig zuführen zu können, ist der Regulator derartig mit dem Hilfsgebläse [Abbildung Abb. 104. ] in Verbindung gebracht, daß bei Schluß des Regulators das Hilfsgebläse selbsttätig in Wirkung tritt. Im letzten Jahrzehnt hat dieser R. in verbesserter Form unter dem Namen Langer-Marcotty in Deutschland, Schweiz, Belgien u. s. w. ausgebreitete Anwendung gefunden. Die neueste Ausführung des R. von Langer ist wesentlich vereinfacht und in Verbindung gebracht mit einem Einbau (Boxgewölbe). In dieser Form kann er als einer der besten R. bezeichnet werden. Bei dem R. Bauart Langer-Marcotty (Abb. 104) ist die Feuertüre mit einem Drehschieber R versehen, der es gestattet, Oberluft in den Feuerraum einzuleiten. Die Bewegung des Drehschiebers ist mittels Hebels O und Nocken von einer Ölbremse K abhängig. Der Kolben der Ölbremse wird beim Öffnen der Feuertüre verschoben, wobei der Drehschieber R geöffnet wird. Beim Schließen der Feuertüre wird der Drehschieber durch die in ihm befindlichen Gewichte (R) geschlossen, und zwar langsam (infolge der Ölbremse) – so daß demnach knapp nach dem Feuern und Schließen der Feuertüre die meiste Oberluft einströmt. Der Dampfschleier, der aus einer in der Kesselmitte umkippbaren Dampfdüse bei A erzeugt

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen08_1917/190>, abgerufen am 24.11.2024.