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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917.

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Die Mauerstärken bewegen sich von 0·35 bis 0·7 m.

Die in den Druckstrecken mit 0·5-0·6 m Stärke erforderlichen Sohlgewölbe sind in Beton ausgeführt.

Die Förderung fand auf einer Bahn mit 0·73 m Spurweite im Stollen mit Pferden, im fertigen Tunnel mit Dampflokomotiven statt.

Zum Betrieb sämtlicher Maschinen (Lüftung, Beleuchtung, Schachtaufzüge, Pumpen, Werkstätten) diente Dreiphasen-Wechselstrom von 25.000 Volt, der in Arbeitstrom von 400 Volt umgewandelt wurde. Als Reserven waren Dieselmotoren und Lokomobilen vorhanden.

Der Tunnelbau wurde im Januar 1904 begonnen und im Oktober 1908 vollendet. Die Kosten des dem Unternehmer Fougerolle übertragenen Tunnels sollten 720-960 M./m betragen, sind aber infolge der eingetretenen besonderen Schwierigkeiten wesentlich höher geworden.

Literatur: Heim, Geolog. Gutachten des Rickentunnels. Zürich 1902. - Schmidt, Geolog. Begutachtung des Rickentunnels. Bern 1903. - Die Rickenbahn. Schwz. Bauztg. Jahrgang 1901-1912. - Denkschrift über d. Eisenbahnverbindung Romanshorn-St. Gallen-Wattwil-Uznach. Herausgegeben vom St. Gallischen Ingenieur- u. Architekten-Verein, 1911.

Dolezalek.


Riegel (safety bolt lock; enclenchement de saurete; collegamento di sicurezza mediante catenacci) sind im Eisenbahnsicherungswesen übliche mechanische oder elektrische Vorrichtungen zur Festlegung von Weichenzungen, Gleissperren u. dgl., zur Überwachung der Übereinstimmung zwischen der Lage der Weichenzungen und der Weichenhebel oder zur Schaffung einer Abhängigkeit zwischen Weichen, Gleissperren, Drehbänken einerseits und Signalen anderseits.

Bei den mechanischen R. wird mit der zu sichernden Weiche oder Gleissperre meistens ein wagrechter Schieber (Riegelschieber) verbunden, der die Bewegungen dieser Einrichtungen mitmacht. Jeder Endstellung, in der eine Riegelung erfolgen soll, entspricht ein Ausschnitt in dem Schieber. Durch Einführung eines Lineals (Linealverriegelung) oder eines auf einer Rolle (Riegelrolle) angebrachten erhöhten Kranzes (Riegelkranz) in einen solchen Ausschnitt wird die Weiche oder Gleissperre in einer Endlage festgelegt. Die Bewegung der R. erfolgt durch Drahtzug mit besonderem Hebel (Riegelhebel) oder durch den Signaldrahtzug beim Umlegen und Zurücklegen des Signalhebels. Befindet sich beim Umlegen des Riegel- oder Signalhebels die Weiche oder Gleissperre in einer Zwischenlage oder nicht in der richtigen Endstellung, so stößt der R. gegen die volle Fläche des Riegelschiebers; das Umlegen des Hebels ist dann behindert. Das Signal "Fahrt frei" kann nicht erscheinen. Die Überwachung spitz befahrener Weichen durch die R. wird vielfach auf die besondere Überprüfung der Lage beider Zungen ausgedehnt. Es werden dann mit der Weiche zwei Riegelschieber verbunden, von denen jede Zunge einen bewegt. Der R. kann hierbei nur dann die vom Hebel auf ihn übertragene Bewegung ausführen, wenn beide Riegelschieber, also auch beide Weichenzungen, die richtige Lage einnehmen. Diese R. heißen auch Kontrollriegel.

Die elektrischen R. sind im allgemeinen so eingerichtet, daß bei der Bewegung des Riegelschiebers ein R. in seinen Ausschnitt einfällt und den Schieber gesperrt hält, bis durch die Erregung eines Elektromagneten der eingefallene R. aus dem Schieberausschnitt herausgehoben wird. Das Signal kann nur auf "Fahrt frei" gestellt werden, wenn der R. in dem Schieberausschnitt liegt und dabei Kondukte für den Kuppelstrom des Signals schließt. Die Entriegelung ist nur möglich, wenn das Signal auf "Halt" gestellt ist (Näheres s. Stellwerke).

Hoogen.


Riegelwerke s. Stellwerke.


Riepl, Franz Xaver, Professor der Naturgeschichte und Warenkunde am Polytechnikum zu Wien, geboren in Graz 1790, gestorben in Wien 1857, befaßte sich schon seit 1828 mit dem Plan einer Eisenbahn von Wien durch Niederösterreich, Mähren und Schlesien bis in die Salzlager nach Wieliczka und Bochnia u. s. w. Er wendete sich mit seinem weittragenden Plan an Salomon Baron Rothschild, den damaligen Chef des gleichnamigen Bankhauses in Wien, und fand an demselben eine mächtige Stütze. Rothschild entsendete ihn nach England, um die dort eben ins Leben gerufenen Eisenbahnbauten und den Betrieb derselben zu studieren und diese Erfahrungen für Österreich zu verwerten.

Im Jahre 1835 wurde dem Bankhaus Rothschild die Konzession für die Erbauung der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn erteilt und somit R.s Gedanke, u. zw. infolge seines entschiedenen Eintretens für den Dampfbetrieb, verwirklicht.

1840 legte R. die Professur nieder und wurde technischer Konsulent der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn, in welcher Stellung er bis an sein Lebensende verblieb.

Die Nordbahndirektion hat im Jahre 1865 bei Eröffnung des neuen Bahnhofempfangsgebäudes

Die Mauerstärken bewegen sich von 0·35 bis 0·7 m.

Die in den Druckstrecken mit 0·5–0·6 m Stärke erforderlichen Sohlgewölbe sind in Beton ausgeführt.

Die Förderung fand auf einer Bahn mit 0·73 m Spurweite im Stollen mit Pferden, im fertigen Tunnel mit Dampflokomotiven statt.

Zum Betrieb sämtlicher Maschinen (Lüftung, Beleuchtung, Schachtaufzüge, Pumpen, Werkstätten) diente Dreiphasen-Wechselstrom von 25.000 Volt, der in Arbeitstrom von 400 Volt umgewandelt wurde. Als Reserven waren Dieselmotoren und Lokomobilen vorhanden.

Der Tunnelbau wurde im Januar 1904 begonnen und im Oktober 1908 vollendet. Die Kosten des dem Unternehmer Fougerolle übertragenen Tunnels sollten 720–960 M./m betragen, sind aber infolge der eingetretenen besonderen Schwierigkeiten wesentlich höher geworden.

Literatur: Heim, Geolog. Gutachten des Rickentunnels. Zürich 1902. – Schmidt, Geolog. Begutachtung des Rickentunnels. Bern 1903. – Die Rickenbahn. Schwz. Bauztg. Jahrgang 1901–1912. – Denkschrift über d. Eisenbahnverbindung Romanshorn-St. Gallen-Wattwil-Uznach. Herausgegeben vom St. Gallischen Ingenieur- u. Architekten-Verein, 1911.

Dolezalek.


Riegel (safety bolt lock; enclenchement de sûreté; collegamento di sicurezza mediante catenacci) sind im Eisenbahnsicherungswesen übliche mechanische oder elektrische Vorrichtungen zur Festlegung von Weichenzungen, Gleissperren u. dgl., zur Überwachung der Übereinstimmung zwischen der Lage der Weichenzungen und der Weichenhebel oder zur Schaffung einer Abhängigkeit zwischen Weichen, Gleissperren, Drehbänken einerseits und Signalen anderseits.

Bei den mechanischen R. wird mit der zu sichernden Weiche oder Gleissperre meistens ein wagrechter Schieber (Riegelschieber) verbunden, der die Bewegungen dieser Einrichtungen mitmacht. Jeder Endstellung, in der eine Riegelung erfolgen soll, entspricht ein Ausschnitt in dem Schieber. Durch Einführung eines Lineals (Linealverriegelung) oder eines auf einer Rolle (Riegelrolle) angebrachten erhöhten Kranzes (Riegelkranz) in einen solchen Ausschnitt wird die Weiche oder Gleissperre in einer Endlage festgelegt. Die Bewegung der R. erfolgt durch Drahtzug mit besonderem Hebel (Riegelhebel) oder durch den Signaldrahtzug beim Umlegen und Zurücklegen des Signalhebels. Befindet sich beim Umlegen des Riegel- oder Signalhebels die Weiche oder Gleissperre in einer Zwischenlage oder nicht in der richtigen Endstellung, so stößt der R. gegen die volle Fläche des Riegelschiebers; das Umlegen des Hebels ist dann behindert. Das Signal „Fahrt frei“ kann nicht erscheinen. Die Überwachung spitz befahrener Weichen durch die R. wird vielfach auf die besondere Überprüfung der Lage beider Zungen ausgedehnt. Es werden dann mit der Weiche zwei Riegelschieber verbunden, von denen jede Zunge einen bewegt. Der R. kann hierbei nur dann die vom Hebel auf ihn übertragene Bewegung ausführen, wenn beide Riegelschieber, also auch beide Weichenzungen, die richtige Lage einnehmen. Diese R. heißen auch Kontrollriegel.

Die elektrischen R. sind im allgemeinen so eingerichtet, daß bei der Bewegung des Riegelschiebers ein R. in seinen Ausschnitt einfällt und den Schieber gesperrt hält, bis durch die Erregung eines Elektromagneten der eingefallene R. aus dem Schieberausschnitt herausgehoben wird. Das Signal kann nur auf „Fahrt frei“ gestellt werden, wenn der R. in dem Schieberausschnitt liegt und dabei Kondukte für den Kuppelstrom des Signals schließt. Die Entriegelung ist nur möglich, wenn das Signal auf „Halt“ gestellt ist (Näheres s. Stellwerke).

Hoogen.


Riegelwerke s. Stellwerke.


Riepl, Franz Xaver, Professor der Naturgeschichte und Warenkunde am Polytechnikum zu Wien, geboren in Graz 1790, gestorben in Wien 1857, befaßte sich schon seit 1828 mit dem Plan einer Eisenbahn von Wien durch Niederösterreich, Mähren und Schlesien bis in die Salzlager nach Wieliczka und Bochnia u. s. w. Er wendete sich mit seinem weittragenden Plan an Salomon Baron Rothschild, den damaligen Chef des gleichnamigen Bankhauses in Wien, und fand an demselben eine mächtige Stütze. Rothschild entsendete ihn nach England, um die dort eben ins Leben gerufenen Eisenbahnbauten und den Betrieb derselben zu studieren und diese Erfahrungen für Österreich zu verwerten.

Im Jahre 1835 wurde dem Bankhaus Rothschild die Konzession für die Erbauung der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn erteilt und somit R.s Gedanke, u. zw. infolge seines entschiedenen Eintretens für den Dampfbetrieb, verwirklicht.

1840 legte R. die Professur nieder und wurde technischer Konsulent der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn, in welcher Stellung er bis an sein Lebensende verblieb.

Die Nordbahndirektion hat im Jahre 1865 bei Eröffnung des neuen Bahnhofempfangsgebäudes

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[217/0231] Die Mauerstärken bewegen sich von 0·35 bis 0·7 m. Die in den Druckstrecken mit 0·5–0·6 m Stärke erforderlichen Sohlgewölbe sind in Beton ausgeführt. Die Förderung fand auf einer Bahn mit 0·73 m Spurweite im Stollen mit Pferden, im fertigen Tunnel mit Dampflokomotiven statt. Zum Betrieb sämtlicher Maschinen (Lüftung, Beleuchtung, Schachtaufzüge, Pumpen, Werkstätten) diente Dreiphasen-Wechselstrom von 25.000 Volt, der in Arbeitstrom von 400 Volt umgewandelt wurde. Als Reserven waren Dieselmotoren und Lokomobilen vorhanden. Der Tunnelbau wurde im Januar 1904 begonnen und im Oktober 1908 vollendet. Die Kosten des dem Unternehmer Fougerolle übertragenen Tunnels sollten 720–960 M./m betragen, sind aber infolge der eingetretenen besonderen Schwierigkeiten wesentlich höher geworden. Literatur: Heim, Geolog. Gutachten des Rickentunnels. Zürich 1902. – Schmidt, Geolog. Begutachtung des Rickentunnels. Bern 1903. – Die Rickenbahn. Schwz. Bauztg. Jahrgang 1901–1912. – Denkschrift über d. Eisenbahnverbindung Romanshorn-St. Gallen-Wattwil-Uznach. Herausgegeben vom St. Gallischen Ingenieur- u. Architekten-Verein, 1911. Dolezalek. Riegel (safety bolt lock; enclenchement de sûreté; collegamento di sicurezza mediante catenacci) sind im Eisenbahnsicherungswesen übliche mechanische oder elektrische Vorrichtungen zur Festlegung von Weichenzungen, Gleissperren u. dgl., zur Überwachung der Übereinstimmung zwischen der Lage der Weichenzungen und der Weichenhebel oder zur Schaffung einer Abhängigkeit zwischen Weichen, Gleissperren, Drehbänken einerseits und Signalen anderseits. Bei den mechanischen R. wird mit der zu sichernden Weiche oder Gleissperre meistens ein wagrechter Schieber (Riegelschieber) verbunden, der die Bewegungen dieser Einrichtungen mitmacht. Jeder Endstellung, in der eine Riegelung erfolgen soll, entspricht ein Ausschnitt in dem Schieber. Durch Einführung eines Lineals (Linealverriegelung) oder eines auf einer Rolle (Riegelrolle) angebrachten erhöhten Kranzes (Riegelkranz) in einen solchen Ausschnitt wird die Weiche oder Gleissperre in einer Endlage festgelegt. Die Bewegung der R. erfolgt durch Drahtzug mit besonderem Hebel (Riegelhebel) oder durch den Signaldrahtzug beim Umlegen und Zurücklegen des Signalhebels. Befindet sich beim Umlegen des Riegel- oder Signalhebels die Weiche oder Gleissperre in einer Zwischenlage oder nicht in der richtigen Endstellung, so stößt der R. gegen die volle Fläche des Riegelschiebers; das Umlegen des Hebels ist dann behindert. Das Signal „Fahrt frei“ kann nicht erscheinen. Die Überwachung spitz befahrener Weichen durch die R. wird vielfach auf die besondere Überprüfung der Lage beider Zungen ausgedehnt. Es werden dann mit der Weiche zwei Riegelschieber verbunden, von denen jede Zunge einen bewegt. Der R. kann hierbei nur dann die vom Hebel auf ihn übertragene Bewegung ausführen, wenn beide Riegelschieber, also auch beide Weichenzungen, die richtige Lage einnehmen. Diese R. heißen auch Kontrollriegel. Die elektrischen R. sind im allgemeinen so eingerichtet, daß bei der Bewegung des Riegelschiebers ein R. in seinen Ausschnitt einfällt und den Schieber gesperrt hält, bis durch die Erregung eines Elektromagneten der eingefallene R. aus dem Schieberausschnitt herausgehoben wird. Das Signal kann nur auf „Fahrt frei“ gestellt werden, wenn der R. in dem Schieberausschnitt liegt und dabei Kondukte für den Kuppelstrom des Signals schließt. Die Entriegelung ist nur möglich, wenn das Signal auf „Halt“ gestellt ist (Näheres s. Stellwerke). Hoogen. Riegelwerke s. Stellwerke. Riepl, Franz Xaver, Professor der Naturgeschichte und Warenkunde am Polytechnikum zu Wien, geboren in Graz 1790, gestorben in Wien 1857, befaßte sich schon seit 1828 mit dem Plan einer Eisenbahn von Wien durch Niederösterreich, Mähren und Schlesien bis in die Salzlager nach Wieliczka und Bochnia u. s. w. Er wendete sich mit seinem weittragenden Plan an Salomon Baron Rothschild, den damaligen Chef des gleichnamigen Bankhauses in Wien, und fand an demselben eine mächtige Stütze. Rothschild entsendete ihn nach England, um die dort eben ins Leben gerufenen Eisenbahnbauten und den Betrieb derselben zu studieren und diese Erfahrungen für Österreich zu verwerten. Im Jahre 1835 wurde dem Bankhaus Rothschild die Konzession für die Erbauung der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn erteilt und somit R.s Gedanke, u. zw. infolge seines entschiedenen Eintretens für den Dampfbetrieb, verwirklicht. 1840 legte R. die Professur nieder und wurde technischer Konsulent der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn, in welcher Stellung er bis an sein Lebensende verblieb. Die Nordbahndirektion hat im Jahre 1865 bei Eröffnung des neuen Bahnhofempfangsgebäudes

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen08_1917/231>, abgerufen am 01.11.2024.