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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917.

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der Nebenbahnen die auf Hauptlinien üblichen großen Achsdrücke und Geschwindigkeiten nicht zulassen. Bei den geringen Zuggeschwindigkeiten auf Nebenbahnen sind für die ständig dort verkehrenden P. weder starke Abmessungen zur Erhöhung der Sicherheit noch kostspielige Bauarten zur Erzielung eines ruhigen Laufes nötig. Ebenso können wegen der meist kurzen Reisedauer in diesen Wagen größere Bequemlichkeiten entbehrt werden.

Immerhin ist man jetzt aber dazu übergegangen den Nebenbahnwagen, die früher überaus einfach und meist recht unschön waren, gefälligere Formen und vor allem auch größere Fenster zu geben, sie, wenn auch mit einfachen Mitteln freundlicher auszustatten, besser zu beleuchten und mit Aborten zu versehen.


Abb. 22. Zweiachsiger Abteilwagen III. Klasse der Paris-Orleans-Bahn.

Da auf Nebenbahnen der Post- und Gepäckverkehr häufig so geringfügig ist, daß es sich nicht verlohnen würde, hierfür eigene Wagen mitzuführen, so findet man nicht selten in die P. Räume für den Post- und den Gepäckdienst eingebaut.

Nachstehend sind eine Anzahl neuerer Wagengrundformen dargestellt; in der Übersicht auf S. 61 u. 62 sind deren Hauptverhältnisse angegeben.

B. P. für Hauptbahnen.

1. Abteilwagen.

Abb. 22 zeigt einen 2achsigen Abteilwagen III. Klasse der Paris-Orleans-Bahn.

Dieser P. hat 9 Abteile zu je 10 Sitzplätzen, zusammen 90 Sitzplätze. Bei einem Leergewicht des Wagens von 13.150 kg entfallen auf den Sitzplatz nur 146 kg. Der Wagen ist somit in wirtschaftlicher Hinsicht sehr vorteilhaft. Bemerkenswert ist der von der üblichen Form abweichende trapezförmige Querschnitt des Wagenkastens.

Abb. 23. Zweiachsiger Abteilwagen I. Klasse der französischen Südbahn1.

Der Wagen faßt 38 Reisende in 6 Abteilen. Letztere sind unter sich und mit dem in der Wagenmitte befindlichen Abort durch einen Seitengang verbunden. Beachtenswert ist der große Radstand von 9 m.

Taf. I, Abb. 1. Dreiachsiger Abteilwagen III. Klasse der preußisch-hessischen Staatseisenbahnen für den Berliner Vorort- und Stadtbahnverkehr.

Der Wagenkasten ist nach preußischen Regelformen mit Lichtaufsatz auf dem Dach ausgeführt. Er enthält 6 durch einen Seitengang verbundene Abteile mit zusammen 50 Sitzplätzen. Der Gang hat hier vornehmlich den Zweck den Reisenden während der Fahrt das Aufsuchen von Plätzen zu ermöglichen, da hierzu bei stärkerer Besetzung der Wagen während der sehr kurzen Aufenthalte in den Stationen meist nicht genügend Zeit vorhanden ist. Damit das Ein- und Aussteigen erleichtert wird, ist der Raum zwischen den Sitzen sehr breit. Die Eingangstüren können auch von innen mittels Drücker geöffnet werden.

Zur tunlichsten Beschränkung der Zuglänge haben die Wagen auf der einen Stirnseite Kurzkupplung.

Die Wagen sind mit vereinigter Niederdruck- und Hochdruckdampfheizung, Gasglühlicht, Luftdruckbremse und Spindelbremse ausgerüstet. Die Bremsen wirken nur auf die beiden Endachsen.

Abb. 24. Dreiachsiger Abteilwagen III. Klasse der belgischen Staatseisenbahnen.

Der Wagen besitzt 8 Abteile, 1 Seitengang, 1 Abort, 1 offene Stirnplattform und an beiden Stirnen Übergangsbrücken. Die Übergänge sind nur für die Zugbeamten bestimmt. Eine Drehtür führt vom Gang zur Plattform und eine zweite Drehtür

1 Abbildung aus Eis. T. d. G. (Personenwagen u. s. w.), 2. Aufl.

der Nebenbahnen die auf Hauptlinien üblichen großen Achsdrücke und Geschwindigkeiten nicht zulassen. Bei den geringen Zuggeschwindigkeiten auf Nebenbahnen sind für die ständig dort verkehrenden P. weder starke Abmessungen zur Erhöhung der Sicherheit noch kostspielige Bauarten zur Erzielung eines ruhigen Laufes nötig. Ebenso können wegen der meist kurzen Reisedauer in diesen Wagen größere Bequemlichkeiten entbehrt werden.

Immerhin ist man jetzt aber dazu übergegangen den Nebenbahnwagen, die früher überaus einfach und meist recht unschön waren, gefälligere Formen und vor allem auch größere Fenster zu geben, sie, wenn auch mit einfachen Mitteln freundlicher auszustatten, besser zu beleuchten und mit Aborten zu versehen.


Abb. 22. Zweiachsiger Abteilwagen III. Klasse der Paris-Orleans-Bahn.

Da auf Nebenbahnen der Post- und Gepäckverkehr häufig so geringfügig ist, daß es sich nicht verlohnen würde, hierfür eigene Wagen mitzuführen, so findet man nicht selten in die P. Räume für den Post- und den Gepäckdienst eingebaut.

Nachstehend sind eine Anzahl neuerer Wagengrundformen dargestellt; in der Übersicht auf S. 61 u. 62 sind deren Hauptverhältnisse angegeben.

B. P. für Hauptbahnen.

1. Abteilwagen.

Abb. 22 zeigt einen 2achsigen Abteilwagen III. Klasse der Paris-Orléans-Bahn.

Dieser P. hat 9 Abteile zu je 10 Sitzplätzen, zusammen 90 Sitzplätze. Bei einem Leergewicht des Wagens von 13.150 kg entfallen auf den Sitzplatz nur 146 kg. Der Wagen ist somit in wirtschaftlicher Hinsicht sehr vorteilhaft. Bemerkenswert ist der von der üblichen Form abweichende trapezförmige Querschnitt des Wagenkastens.

Abb. 23. Zweiachsiger Abteilwagen I. Klasse der französischen Südbahn1.

Der Wagen faßt 38 Reisende in 6 Abteilen. Letztere sind unter sich und mit dem in der Wagenmitte befindlichen Abort durch einen Seitengang verbunden. Beachtenswert ist der große Radstand von 9 m.

Taf. I, Abb. 1. Dreiachsiger Abteilwagen III. Klasse der preußisch-hessischen Staatseisenbahnen für den Berliner Vorort- und Stadtbahnverkehr.

Der Wagenkasten ist nach preußischen Regelformen mit Lichtaufsatz auf dem Dach ausgeführt. Er enthält 6 durch einen Seitengang verbundene Abteile mit zusammen 50 Sitzplätzen. Der Gang hat hier vornehmlich den Zweck den Reisenden während der Fahrt das Aufsuchen von Plätzen zu ermöglichen, da hierzu bei stärkerer Besetzung der Wagen während der sehr kurzen Aufenthalte in den Stationen meist nicht genügend Zeit vorhanden ist. Damit das Ein- und Aussteigen erleichtert wird, ist der Raum zwischen den Sitzen sehr breit. Die Eingangstüren können auch von innen mittels Drücker geöffnet werden.

Zur tunlichsten Beschränkung der Zuglänge haben die Wagen auf der einen Stirnseite Kurzkupplung.

Die Wagen sind mit vereinigter Niederdruck- und Hochdruckdampfheizung, Gasglühlicht, Luftdruckbremse und Spindelbremse ausgerüstet. Die Bremsen wirken nur auf die beiden Endachsen.

Abb. 24. Dreiachsiger Abteilwagen III. Klasse der belgischen Staatseisenbahnen.

Der Wagen besitzt 8 Abteile, 1 Seitengang, 1 Abort, 1 offene Stirnplattform und an beiden Stirnen Übergangsbrücken. Die Übergänge sind nur für die Zugbeamten bestimmt. Eine Drehtür führt vom Gang zur Plattform und eine zweite Drehtür

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[24/0032] der Nebenbahnen die auf Hauptlinien üblichen großen Achsdrücke und Geschwindigkeiten nicht zulassen. Bei den geringen Zuggeschwindigkeiten auf Nebenbahnen sind für die ständig dort verkehrenden P. weder starke Abmessungen zur Erhöhung der Sicherheit noch kostspielige Bauarten zur Erzielung eines ruhigen Laufes nötig. Ebenso können wegen der meist kurzen Reisedauer in diesen Wagen größere Bequemlichkeiten entbehrt werden. Immerhin ist man jetzt aber dazu übergegangen den Nebenbahnwagen, die früher überaus einfach und meist recht unschön waren, gefälligere Formen und vor allem auch größere Fenster zu geben, sie, wenn auch mit einfachen Mitteln freundlicher auszustatten, besser zu beleuchten und mit Aborten zu versehen. [Abbildung Abb. 22. Zweiachsiger Abteilwagen III. Klasse der Paris-Orleans-Bahn. ] Da auf Nebenbahnen der Post- und Gepäckverkehr häufig so geringfügig ist, daß es sich nicht verlohnen würde, hierfür eigene Wagen mitzuführen, so findet man nicht selten in die P. Räume für den Post- und den Gepäckdienst eingebaut. Nachstehend sind eine Anzahl neuerer Wagengrundformen dargestellt; in der Übersicht auf S. 61 u. 62 sind deren Hauptverhältnisse angegeben. B. P. für Hauptbahnen. 1. Abteilwagen. Abb. 22 zeigt einen 2achsigen Abteilwagen III. Klasse der Paris-Orléans-Bahn. Dieser P. hat 9 Abteile zu je 10 Sitzplätzen, zusammen 90 Sitzplätze. Bei einem Leergewicht des Wagens von 13.150 kg entfallen auf den Sitzplatz nur 146 kg. Der Wagen ist somit in wirtschaftlicher Hinsicht sehr vorteilhaft. Bemerkenswert ist der von der üblichen Form abweichende trapezförmige Querschnitt des Wagenkastens. Abb. 23. Zweiachsiger Abteilwagen I. Klasse der französischen Südbahn 1. Der Wagen faßt 38 Reisende in 6 Abteilen. Letztere sind unter sich und mit dem in der Wagenmitte befindlichen Abort durch einen Seitengang verbunden. Beachtenswert ist der große Radstand von 9 m. Taf. I, Abb. 1. Dreiachsiger Abteilwagen III. Klasse der preußisch-hessischen Staatseisenbahnen für den Berliner Vorort- und Stadtbahnverkehr. Der Wagenkasten ist nach preußischen Regelformen mit Lichtaufsatz auf dem Dach ausgeführt. Er enthält 6 durch einen Seitengang verbundene Abteile mit zusammen 50 Sitzplätzen. Der Gang hat hier vornehmlich den Zweck den Reisenden während der Fahrt das Aufsuchen von Plätzen zu ermöglichen, da hierzu bei stärkerer Besetzung der Wagen während der sehr kurzen Aufenthalte in den Stationen meist nicht genügend Zeit vorhanden ist. Damit das Ein- und Aussteigen erleichtert wird, ist der Raum zwischen den Sitzen sehr breit. Die Eingangstüren können auch von innen mittels Drücker geöffnet werden. Zur tunlichsten Beschränkung der Zuglänge haben die Wagen auf der einen Stirnseite Kurzkupplung. Die Wagen sind mit vereinigter Niederdruck- und Hochdruckdampfheizung, Gasglühlicht, Luftdruckbremse und Spindelbremse ausgerüstet. Die Bremsen wirken nur auf die beiden Endachsen. Abb. 24. Dreiachsiger Abteilwagen III. Klasse der belgischen Staatseisenbahnen. Der Wagen besitzt 8 Abteile, 1 Seitengang, 1 Abort, 1 offene Stirnplattform und an beiden Stirnen Übergangsbrücken. Die Übergänge sind nur für die Zugbeamten bestimmt. Eine Drehtür führt vom Gang zur Plattform und eine zweite Drehtür 1 Abbildung aus Eis. T. d. G. (Personenwagen u. s. w.), 2. Aufl.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen08_1917/32>, abgerufen am 23.11.2024.