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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917.

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Taf. III, Abb. 2. Vierachsiger Durchgangswagen I. Klasse mit 36 Sitzplätzen, vormalige Gotthardbahn1.

Bemerkenswert sind die an beiden Wagenenden befindlichen, als Aussichtsräume ausgebildeten, 1145 mm breiten Seitengänge. Sie haben in der Mitte ein 1500 mm breites Fenster, das ebenso wie die links und rechts davon befindlichen schmäleren Fenster herabgelassen werden kann. Die Seitengänge stehen durch Drehtüren mit dem Mittelgang der beiden inneren großen Abteilungen in Verbindung. Die Seitenwandfenster zwischen den Sitzen sind 3teilig, die 2 Seitenteile sind fest, der Mittelteil ist herablaßbar. Alle beweglichen Fenster des Wagens haben Gewichtsausgleich. Am linken Wagenende ist ein Abort eingebaut. Die Endbühnen sind geschlossen und mit Stirnwandübergängen und Faltenbälgen versehen. Auf dem gewölbten Wagendach sitzen Torpedosauger, die die Innenräume entlüften. Der Wagen hat elektrische Beleuchtung, Dampfheizung, Handbremse, die selbsttätige und die nicht selbsttätige Westinghouse-Bremse und Notbremseinrichtung. Die beiden Drehgestelle werden unabhängig voneinander gebremst. Die Bremsvorrichtungen sind daher doppelt vorhanden.

Zu erwähnen wäre noch, daß an den Außenseiten der Kastenlängswände unterhalb der Fenster 3 mm starke Tragbleche aus Martinstahl zur Verstärkung des Kastens aufgeschraubt sind.

Taf. III, Abb. 3. Vierachsiger Durchgangswagen III. Klasse mit 80 Sitzplätzen in 10 Abteilen und mit 2 Aborten, Paris-Lyon-Mittelmeer-Bahn2.

Der Wagen ist in mehrfacher Beziehung sehr bemerkenswert. Er zählt zu den längsten Fahrzeugen, die auf europäischen Bahnen verkehren. Zwischen den Stoßflächen der Puffer mißt er 22·45 m; der Kasten ist 21·19 m lang, der Abstand der Drehzapfenmitten beträgt 14·98 m. Der mit gewölbtem Dach versehene Kasten ist wie bei Abteilwagen unten eingezogen. Der Gang ist -förmig ausgebildet; die beiden an entgegengesetzten Wagenseiten verlaufenden Teile des Ganges sind in der Wagenmitte durch einen Quergang (Mittelbühne) verbunden. Die Seitengänge haben 1·7 m breite, feste und dazwischen schmale, bewegliche Fenster. An der Mittelbühne sind auf beiden Kastenlangseiten nach außen aufschlagende Türen angebracht. Die darunter befindlichen Einsteigtritte sind mit den Türen zwangläufig verkuppelt und werden beim Öffnen selbsttätig heruntergeklappt, beim Schließen wieder gehoben. Das Leergewicht des Wagens beträgt 35·07 t, für 1 Sitzplatz 438 kg. Der Wagen ist mit Dampfheizung, Gasglühlicht, der selbsttätigen und der nicht selbsttätigen Westinghouse-Bremse sowie mit Übergangsbrücken und Faltenbälgen an den Stirnen der geschlossenen Endbühnen ausgerüstet.

Taf. IV, Abb. 4. Vierachsiger Durchgangswagen I./II. Klasse der preußisch-hessischen Staatseisenbahnen.

Die Drehgestelle des Wagens sind nach amerikanischer Bauart ausgeführt. Der Kasten hat den bei preußischen Wagen üblichen Oberlichtaufbau, 2 geschlossene Endbühnen mit Übergangseinrichtungen, einen Seitengang, der durch eine Pendeltür geteilt ist, 2 Abteile I. Klasse mit je 4 Sitzplätzen, 5 Abteile II. Klasse mit je 6 Sitzplätzen, an beiden Enden je einen vereinigten Abort- und Waschranm und am rechten Ende auch noch einen besonderen Pißraum. Die Abteile sind durch eine Wand und Schiebetüren vom Gang getrennt. Die Schiebetüren werden in den beiden Endstellungen durch ein Doppelschloß festgehalten. Die großen Fenster in den äußeren Seitenwänden des Kastens und die Fenster der Eingangstüren sind beweglich und können vollständig herabgelassen werden. Sie haben Metallrahmen, Gewichtsausgleich, Druckrahmen und oben Lüftungsklappen. Vor den Abteil-, Gang- und Vorplatzfenstern sind Roll- oder Schiebevorhänge angebracht. In jedem Abteil sind zu beiden Seiten an den Längswänden des Oberlichtaufbaues Lüftungsschieber angeordnet, die durch einen Saugkasten mit einem Sauger in Verbindung stehen. Über den Sitzen befinden sich, wie bei allen deutschen D-Zugwagen Schilder mit der Platznummer und an der Außenseite der Schiebetüren Schilderkasten mit den Platznummern der Abteile. Die Nummern der Schilderkasten können so eingestellt werden, daß zu ersehen ist, welche Plätze belegt sind.

In jedem der beiden - für Wasserspülung eingerichteten - Aborte befinden sich ein freistehender Waschtisch aus Steingut mit Klappbecken aus Nickelblech und verschiedenes Zubehör. Der leichten Reinigung wegen sind die Böden der Aborte mit Steinfliesen, die Wände bis zur Höhe der Fensterbrüstung mit emaillierten Eisenkacheln und im oberen Teil mit weiß gestrichenem Linoleum bedeckt. Im Dachaufsatz über jedem Abortraum ist ein Wasserbehälter untergebracht, der sowohl oben vom Dach aus als auch durch 2 Leitungen von unten her gefüllt werden kann. Jede der Leitungen dient für die andere als Überlaufrohr.

Im Seitengang sind eine Gasfeuerspritze und in einem Wandschrank mit Glasdeckel ein Beil und eine Fuchsschwanzsäge zur Benutzung bei Unfällen untergebracht. Leitern, die am Untergestell aufgehängt sind, Fußtritte an den Langträgern und Handgriffe unter den beweglichen Fenstern erleichtern in Notfällen das Verlassen des Wagens durch die Fensteröffnungen.

Der Wagen ist mit Spindelbremse und Luftdruckbremse, vereinigter Hoch- und Niederdruck-Dampfheizung und Gasglühlichtlaternen ausgestattet.

Taf. II, Abb. 8. Vierachsiger Durchgangswagen II./III. Klasse der bayerischen Staatseisenbahnen.

Bei diesem Wagen sind nur die Endabteile durch Wände und Türen gegen den Gang abgeschlossen; die Mittelabteilungen sind auf der Gangseite offen, aber durch Pendeltüren voneinander und von den äußeren Gangteilen geschieden. Die 3 Abteile II. Klasse können 18 und die Abteile III. Klasse 40 Reisende aufnehmen. Am linken Wagenende befindet sich ein vereinigter Abort- und Waschraum, am rechten dagegen sind die Abort- und Wascheinrichtungen in getrennten Räumen untergebracht. Die letztere Anordnung verdient, sofern genügend Platz zur Verfügung steht, den Vorzug, weil der Raum, in dem beide Einrichtungen vereinigt sind, bei Benutzung der Waschgelegenheit von einzelnen Reisenden oft ungebührlich lange belegt wird, was besonders in den Morgenstunden zu Unzuträglichkeiten führen kann. Die Einrichtung und die innere Ausstattung der Abort- und Waschräume sind, wie bei den D-Zugwagen aller deutschen Eisenbahnverwaltungen nach dem vorstehend beschriebenen preußischen Muster ausgeführt.

1 Abbildung aus Organ 1900.
2 Abbildung aus Eis. T. d. G. (Personenwagen u. s. w.), 2. Aufl.

Taf. III, Abb. 2. Vierachsiger Durchgangswagen I. Klasse mit 36 Sitzplätzen, vormalige Gotthardbahn1.

Bemerkenswert sind die an beiden Wagenenden befindlichen, als Aussichtsräume ausgebildeten, 1145 mm breiten Seitengänge. Sie haben in der Mitte ein 1500 mm breites Fenster, das ebenso wie die links und rechts davon befindlichen schmäleren Fenster herabgelassen werden kann. Die Seitengänge stehen durch Drehtüren mit dem Mittelgang der beiden inneren großen Abteilungen in Verbindung. Die Seitenwandfenster zwischen den Sitzen sind 3teilig, die 2 Seitenteile sind fest, der Mittelteil ist herablaßbar. Alle beweglichen Fenster des Wagens haben Gewichtsausgleich. Am linken Wagenende ist ein Abort eingebaut. Die Endbühnen sind geschlossen und mit Stirnwandübergängen und Faltenbälgen versehen. Auf dem gewölbten Wagendach sitzen Torpedosauger, die die Innenräume entlüften. Der Wagen hat elektrische Beleuchtung, Dampfheizung, Handbremse, die selbsttätige und die nicht selbsttätige Westinghouse-Bremse und Notbremseinrichtung. Die beiden Drehgestelle werden unabhängig voneinander gebremst. Die Bremsvorrichtungen sind daher doppelt vorhanden.

Zu erwähnen wäre noch, daß an den Außenseiten der Kastenlängswände unterhalb der Fenster 3 mm starke Tragbleche aus Martinstahl zur Verstärkung des Kastens aufgeschraubt sind.

Taf. III, Abb. 3. Vierachsiger Durchgangswagen III. Klasse mit 80 Sitzplätzen in 10 Abteilen und mit 2 Aborten, Paris-Lyon-Mittelmeer-Bahn2.

Der Wagen ist in mehrfacher Beziehung sehr bemerkenswert. Er zählt zu den längsten Fahrzeugen, die auf europäischen Bahnen verkehren. Zwischen den Stoßflächen der Puffer mißt er 22·45 m; der Kasten ist 21·19 m lang, der Abstand der Drehzapfenmitten beträgt 14·98 m. Der mit gewölbtem Dach versehene Kasten ist wie bei Abteilwagen unten eingezogen. Der Gang ist -förmig ausgebildet; die beiden an entgegengesetzten Wagenseiten verlaufenden Teile des Ganges sind in der Wagenmitte durch einen Quergang (Mittelbühne) verbunden. Die Seitengänge haben 1·7 m breite, feste und dazwischen schmale, bewegliche Fenster. An der Mittelbühne sind auf beiden Kastenlangseiten nach außen aufschlagende Türen angebracht. Die darunter befindlichen Einsteigtritte sind mit den Türen zwangläufig verkuppelt und werden beim Öffnen selbsttätig heruntergeklappt, beim Schließen wieder gehoben. Das Leergewicht des Wagens beträgt 35·07 t, für 1 Sitzplatz 438 kg. Der Wagen ist mit Dampfheizung, Gasglühlicht, der selbsttätigen und der nicht selbsttätigen Westinghouse-Bremse sowie mit Übergangsbrücken und Faltenbälgen an den Stirnen der geschlossenen Endbühnen ausgerüstet.

Taf. IV, Abb. 4. Vierachsiger Durchgangswagen I./II. Klasse der preußisch-hessischen Staatseisenbahnen.

Die Drehgestelle des Wagens sind nach amerikanischer Bauart ausgeführt. Der Kasten hat den bei preußischen Wagen üblichen Oberlichtaufbau, 2 geschlossene Endbühnen mit Übergangseinrichtungen, einen Seitengang, der durch eine Pendeltür geteilt ist, 2 Abteile I. Klasse mit je 4 Sitzplätzen, 5 Abteile II. Klasse mit je 6 Sitzplätzen, an beiden Enden je einen vereinigten Abort- und Waschranm und am rechten Ende auch noch einen besonderen Pißraum. Die Abteile sind durch eine Wand und Schiebetüren vom Gang getrennt. Die Schiebetüren werden in den beiden Endstellungen durch ein Doppelschloß festgehalten. Die großen Fenster in den äußeren Seitenwänden des Kastens und die Fenster der Eingangstüren sind beweglich und können vollständig herabgelassen werden. Sie haben Metallrahmen, Gewichtsausgleich, Druckrahmen und oben Lüftungsklappen. Vor den Abteil-, Gang- und Vorplatzfenstern sind Roll- oder Schiebevorhänge angebracht. In jedem Abteil sind zu beiden Seiten an den Längswänden des Oberlichtaufbaues Lüftungsschieber angeordnet, die durch einen Saugkasten mit einem Sauger in Verbindung stehen. Über den Sitzen befinden sich, wie bei allen deutschen D-Zugwagen Schilder mit der Platznummer und an der Außenseite der Schiebetüren Schilderkasten mit den Platznummern der Abteile. Die Nummern der Schilderkasten können so eingestellt werden, daß zu ersehen ist, welche Plätze belegt sind.

In jedem der beiden – für Wasserspülung eingerichteten – Aborte befinden sich ein freistehender Waschtisch aus Steingut mit Klappbecken aus Nickelblech und verschiedenes Zubehör. Der leichten Reinigung wegen sind die Böden der Aborte mit Steinfliesen, die Wände bis zur Höhe der Fensterbrüstung mit emaillierten Eisenkacheln und im oberen Teil mit weiß gestrichenem Linoleum bedeckt. Im Dachaufsatz über jedem Abortraum ist ein Wasserbehälter untergebracht, der sowohl oben vom Dach aus als auch durch 2 Leitungen von unten her gefüllt werden kann. Jede der Leitungen dient für die andere als Überlaufrohr.

Im Seitengang sind eine Gasfeuerspritze und in einem Wandschrank mit Glasdeckel ein Beil und eine Fuchsschwanzsäge zur Benutzung bei Unfällen untergebracht. Leitern, die am Untergestell aufgehängt sind, Fußtritte an den Langträgern und Handgriffe unter den beweglichen Fenstern erleichtern in Notfällen das Verlassen des Wagens durch die Fensteröffnungen.

Der Wagen ist mit Spindelbremse und Luftdruckbremse, vereinigter Hoch- und Niederdruck-Dampfheizung und Gasglühlichtlaternen ausgestattet.

Taf. II, Abb. 8. Vierachsiger Durchgangswagen II./III. Klasse der bayerischen Staatseisenbahnen.

Bei diesem Wagen sind nur die Endabteile durch Wände und Türen gegen den Gang abgeschlossen; die Mittelabteilungen sind auf der Gangseite offen, aber durch Pendeltüren voneinander und von den äußeren Gangteilen geschieden. Die 3 Abteile II. Klasse können 18 und die Abteile III. Klasse 40 Reisende aufnehmen. Am linken Wagenende befindet sich ein vereinigter Abort- und Waschraum, am rechten dagegen sind die Abort- und Wascheinrichtungen in getrennten Räumen untergebracht. Die letztere Anordnung verdient, sofern genügend Platz zur Verfügung steht, den Vorzug, weil der Raum, in dem beide Einrichtungen vereinigt sind, bei Benutzung der Waschgelegenheit von einzelnen Reisenden oft ungebührlich lange belegt wird, was besonders in den Morgenstunden zu Unzuträglichkeiten führen kann. Die Einrichtung und die innere Ausstattung der Abort- und Waschräume sind, wie bei den D-Zugwagen aller deutschen Eisenbahnverwaltungen nach dem vorstehend beschriebenen preußischen Muster ausgeführt.

1 Abbildung aus Organ 1900.
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[30/0039] Taf. III, Abb. 2. Vierachsiger Durchgangswagen I. Klasse mit 36 Sitzplätzen, vormalige Gotthardbahn 1. Bemerkenswert sind die an beiden Wagenenden befindlichen, als Aussichtsräume ausgebildeten, 1145 mm breiten Seitengänge. Sie haben in der Mitte ein 1500 mm breites Fenster, das ebenso wie die links und rechts davon befindlichen schmäleren Fenster herabgelassen werden kann. Die Seitengänge stehen durch Drehtüren mit dem Mittelgang der beiden inneren großen Abteilungen in Verbindung. Die Seitenwandfenster zwischen den Sitzen sind 3teilig, die 2 Seitenteile sind fest, der Mittelteil ist herablaßbar. Alle beweglichen Fenster des Wagens haben Gewichtsausgleich. Am linken Wagenende ist ein Abort eingebaut. Die Endbühnen sind geschlossen und mit Stirnwandübergängen und Faltenbälgen versehen. Auf dem gewölbten Wagendach sitzen Torpedosauger, die die Innenräume entlüften. Der Wagen hat elektrische Beleuchtung, Dampfheizung, Handbremse, die selbsttätige und die nicht selbsttätige Westinghouse-Bremse und Notbremseinrichtung. Die beiden Drehgestelle werden unabhängig voneinander gebremst. Die Bremsvorrichtungen sind daher doppelt vorhanden. Zu erwähnen wäre noch, daß an den Außenseiten der Kastenlängswände unterhalb der Fenster 3 mm starke Tragbleche aus Martinstahl zur Verstärkung des Kastens aufgeschraubt sind. Taf. III, Abb. 3. Vierachsiger Durchgangswagen III. Klasse mit 80 Sitzplätzen in 10 Abteilen und mit 2 Aborten, Paris-Lyon-Mittelmeer-Bahn 2. Der Wagen ist in mehrfacher Beziehung sehr bemerkenswert. Er zählt zu den längsten Fahrzeugen, die auf europäischen Bahnen verkehren. Zwischen den Stoßflächen der Puffer mißt er 22·45 m; der Kasten ist 21·19 m lang, der Abstand der Drehzapfenmitten beträgt 14·98 m. Der mit gewölbtem Dach versehene Kasten ist wie bei Abteilwagen unten eingezogen. Der Gang ist [Abbildung] -förmig ausgebildet; die beiden an entgegengesetzten Wagenseiten verlaufenden Teile des Ganges sind in der Wagenmitte durch einen Quergang (Mittelbühne) verbunden. Die Seitengänge haben 1·7 m breite, feste und dazwischen schmale, bewegliche Fenster. An der Mittelbühne sind auf beiden Kastenlangseiten nach außen aufschlagende Türen angebracht. Die darunter befindlichen Einsteigtritte sind mit den Türen zwangläufig verkuppelt und werden beim Öffnen selbsttätig heruntergeklappt, beim Schließen wieder gehoben. Das Leergewicht des Wagens beträgt 35·07 t, für 1 Sitzplatz 438 kg. Der Wagen ist mit Dampfheizung, Gasglühlicht, der selbsttätigen und der nicht selbsttätigen Westinghouse-Bremse sowie mit Übergangsbrücken und Faltenbälgen an den Stirnen der geschlossenen Endbühnen ausgerüstet. Taf. IV, Abb. 4. Vierachsiger Durchgangswagen I./II. Klasse der preußisch-hessischen Staatseisenbahnen. Die Drehgestelle des Wagens sind nach amerikanischer Bauart ausgeführt. Der Kasten hat den bei preußischen Wagen üblichen Oberlichtaufbau, 2 geschlossene Endbühnen mit Übergangseinrichtungen, einen Seitengang, der durch eine Pendeltür geteilt ist, 2 Abteile I. Klasse mit je 4 Sitzplätzen, 5 Abteile II. Klasse mit je 6 Sitzplätzen, an beiden Enden je einen vereinigten Abort- und Waschranm und am rechten Ende auch noch einen besonderen Pißraum. Die Abteile sind durch eine Wand und Schiebetüren vom Gang getrennt. Die Schiebetüren werden in den beiden Endstellungen durch ein Doppelschloß festgehalten. Die großen Fenster in den äußeren Seitenwänden des Kastens und die Fenster der Eingangstüren sind beweglich und können vollständig herabgelassen werden. Sie haben Metallrahmen, Gewichtsausgleich, Druckrahmen und oben Lüftungsklappen. Vor den Abteil-, Gang- und Vorplatzfenstern sind Roll- oder Schiebevorhänge angebracht. In jedem Abteil sind zu beiden Seiten an den Längswänden des Oberlichtaufbaues Lüftungsschieber angeordnet, die durch einen Saugkasten mit einem Sauger in Verbindung stehen. Über den Sitzen befinden sich, wie bei allen deutschen D-Zugwagen Schilder mit der Platznummer und an der Außenseite der Schiebetüren Schilderkasten mit den Platznummern der Abteile. Die Nummern der Schilderkasten können so eingestellt werden, daß zu ersehen ist, welche Plätze belegt sind. In jedem der beiden – für Wasserspülung eingerichteten – Aborte befinden sich ein freistehender Waschtisch aus Steingut mit Klappbecken aus Nickelblech und verschiedenes Zubehör. Der leichten Reinigung wegen sind die Böden der Aborte mit Steinfliesen, die Wände bis zur Höhe der Fensterbrüstung mit emaillierten Eisenkacheln und im oberen Teil mit weiß gestrichenem Linoleum bedeckt. Im Dachaufsatz über jedem Abortraum ist ein Wasserbehälter untergebracht, der sowohl oben vom Dach aus als auch durch 2 Leitungen von unten her gefüllt werden kann. Jede der Leitungen dient für die andere als Überlaufrohr. Im Seitengang sind eine Gasfeuerspritze und in einem Wandschrank mit Glasdeckel ein Beil und eine Fuchsschwanzsäge zur Benutzung bei Unfällen untergebracht. Leitern, die am Untergestell aufgehängt sind, Fußtritte an den Langträgern und Handgriffe unter den beweglichen Fenstern erleichtern in Notfällen das Verlassen des Wagens durch die Fensteröffnungen. Der Wagen ist mit Spindelbremse und Luftdruckbremse, vereinigter Hoch- und Niederdruck-Dampfheizung und Gasglühlichtlaternen ausgestattet. Taf. II, Abb. 8. Vierachsiger Durchgangswagen II./III. Klasse der bayerischen Staatseisenbahnen. Bei diesem Wagen sind nur die Endabteile durch Wände und Türen gegen den Gang abgeschlossen; die Mittelabteilungen sind auf der Gangseite offen, aber durch Pendeltüren voneinander und von den äußeren Gangteilen geschieden. Die 3 Abteile II. Klasse können 18 und die Abteile III. Klasse 40 Reisende aufnehmen. Am linken Wagenende befindet sich ein vereinigter Abort- und Waschraum, am rechten dagegen sind die Abort- und Wascheinrichtungen in getrennten Räumen untergebracht. Die letztere Anordnung verdient, sofern genügend Platz zur Verfügung steht, den Vorzug, weil der Raum, in dem beide Einrichtungen vereinigt sind, bei Benutzung der Waschgelegenheit von einzelnen Reisenden oft ungebührlich lange belegt wird, was besonders in den Morgenstunden zu Unzuträglichkeiten führen kann. Die Einrichtung und die innere Ausstattung der Abort- und Waschräume sind, wie bei den D-Zugwagen aller deutschen Eisenbahnverwaltungen nach dem vorstehend beschriebenen preußischen Muster ausgeführt. 1 Abbildung aus Organ 1900. 2 Abbildung aus Eis. T. d. G. (Personenwagen u. s. w.), 2. Aufl.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen08_1917/39>, abgerufen am 31.10.2024.