Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917.

Bild:
<< vorherige Seite



Abb. 35. Untergestell und Seitenwandschnitt des Stahlwagens der New York Central und Hudson River-Eisenbahn.
liegt eine Schicht von 19 mm starkem, feuersicherem Flaxlinum und darüber in einem Abstand von 38 mm der Holzboden aus Zirbelkiefer.

Für die Kastenverkleidung sind innen und außen Stahlbleche, für die Dachbedeckung galvanisierte Stahlbleche verwendet. Die Kastenwände und das Dach sind mit Flaxlinum isoliert.

III. Laufwerk und Untergestell.

Räder, Achsen, Achslager, Drehgestelle.

Bezüglich der Bauart und Anordnung dieser Teile wird auf die besonderen Aufsätze verwiesen (s. auch Abschn. II A dieses Artikels, dann den Artikel Güterwagen), ferner auf die im Gebiet des VDEV. gültigen Vorschriften der TV. über den Bau und die Betriebseinrichtungen der Haupt- und Nebenbahnen von 1909 sowie die Bauvorschriften in der Technischen Einheit im Eisenbahnwesen von 1907. Hier sei nur erwähnt, daß die Anordnung der Achsen einen sehr erheblichen Einfluß auf den Gang der Wagen hat. Ein Wagen wird um so ruhiger laufen, je größer sein Radstand (die Entfernung der Endachsen) überhaupt und im Verhältnis zur Kastenlänge ist.

Die Achsen sind entweder

1. im Wagenuntergestell fest gelagert oder

2. im Wagenuntergestell derart angeordnet, daß sie sich in Gleiskrümmungen einstellen können, oder

3. in besonderen Gestellen (Drehgestellen) untergebracht.

Man unterscheidet hiernach:

Wagen mit festem Radstand;

Wagen mit einstellbaren Achsen, Lenkachsen;

Wagen mit Drehgestellen.

P. der ersten Art werden heute nur noch selten gebaut. Die Größe ihres Radstandes richtet sich nach den Krümmungen der Bahn (vgl. § 118 der TV. von 1909).

Bei den P. der zweiten Art darf der Radstand wesentlich größer sein als bei den erstgenannten, doch soll er aus Gründen der Betriebssicherheit

bei Krümmungen von 180 m das Maß von 9·0 m und

bei Krümmungen von 200 m das Maß von 10·0 m

nicht überschreiten (§ 118 der TV. von 1909). Die Lenkachsen sind entweder frei oder zwangläufig einstellbar. Die freien Lenkachsen, darunter die sog. Vereinslenkachsen, verdienen wegen ihrer Einfachheit und Billigkeit den Vorzug. Die dem VDEV. angehörenden Bahnen lassen alle neuen 2- und 3achsigen P. mit



Abb. 35. Untergestell und Seitenwandschnitt des Stahlwagens der New York Central und Hudson River-Eisenbahn.
liegt eine Schicht von 19 mm starkem, feuersicherem Flaxlinum und darüber in einem Abstand von 38 mm der Holzboden aus Zirbelkiefer.

Für die Kastenverkleidung sind innen und außen Stahlbleche, für die Dachbedeckung galvanisierte Stahlbleche verwendet. Die Kastenwände und das Dach sind mit Flaxlinum isoliert.

III. Laufwerk und Untergestell.

Räder, Achsen, Achslager, Drehgestelle.

Bezüglich der Bauart und Anordnung dieser Teile wird auf die besonderen Aufsätze verwiesen (s. auch Abschn. II A dieses Artikels, dann den Artikel Güterwagen), ferner auf die im Gebiet des VDEV. gültigen Vorschriften der TV. über den Bau und die Betriebseinrichtungen der Haupt- und Nebenbahnen von 1909 sowie die Bauvorschriften in der Technischen Einheit im Eisenbahnwesen von 1907. Hier sei nur erwähnt, daß die Anordnung der Achsen einen sehr erheblichen Einfluß auf den Gang der Wagen hat. Ein Wagen wird um so ruhiger laufen, je größer sein Radstand (die Entfernung der Endachsen) überhaupt und im Verhältnis zur Kastenlänge ist.

Die Achsen sind entweder

1. im Wagenuntergestell fest gelagert oder

2. im Wagenuntergestell derart angeordnet, daß sie sich in Gleiskrümmungen einstellen können, oder

3. in besonderen Gestellen (Drehgestellen) untergebracht.

Man unterscheidet hiernach:

Wagen mit festem Radstand;

Wagen mit einstellbaren Achsen, Lenkachsen;

Wagen mit Drehgestellen.

P. der ersten Art werden heute nur noch selten gebaut. Die Größe ihres Radstandes richtet sich nach den Krümmungen der Bahn (vgl. § 118 der TV. von 1909).

Bei den P. der zweiten Art darf der Radstand wesentlich größer sein als bei den erstgenannten, doch soll er aus Gründen der Betriebssicherheit

bei Krümmungen von 180 m das Maß von 9·0 m und

bei Krümmungen von 200 m das Maß von 10·0 m

nicht überschreiten (§ 118 der TV. von 1909). Die Lenkachsen sind entweder frei oder zwangläufig einstellbar. Die freien Lenkachsen, darunter die sog. Vereinslenkachsen, verdienen wegen ihrer Einfachheit und Billigkeit den Vorzug. Die dem VDEV. angehörenden Bahnen lassen alle neuen 2- und 3achsigen P. mit

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0049" n="39"/><lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen08_1917/figures/roell_eisenbahnwesen08_1917_figure-0047.jpg" rendition="#c"><head>Abb. 35. Untergestell und Seitenwandschnitt des Stahlwagens der New York Central und Hudson River-Eisenbahn.</head><lb/></figure><lb/>
liegt eine Schicht von 19 <hi rendition="#i">mm</hi> starkem, feuersicherem Flaxlinum und darüber in einem Abstand von 38 <hi rendition="#i">mm</hi> der Holzboden aus Zirbelkiefer.</p><lb/>
          <p>Für die Kastenverkleidung sind innen und außen Stahlbleche, für die Dachbedeckung galvanisierte Stahlbleche verwendet. Die Kastenwände und das Dach sind mit Flaxlinum isoliert.</p><lb/>
          <p rendition="#c">III. <hi rendition="#g">Laufwerk und Untergestell</hi>.</p><lb/>
          <p rendition="#c"><hi rendition="#g">Räder, Achsen, Achslager, Drehgestelle</hi>.</p><lb/>
          <p>Bezüglich der Bauart und Anordnung dieser Teile wird auf die besonderen Aufsätze verwiesen (s. auch Abschn. II <hi rendition="#i">A</hi> dieses Artikels, dann den Artikel Güterwagen), ferner auf die im Gebiet des VDEV. gültigen Vorschriften der TV. über den Bau und die Betriebseinrichtungen der Haupt- und Nebenbahnen von 1909 sowie die Bauvorschriften in der Technischen Einheit im Eisenbahnwesen von 1907. Hier sei nur erwähnt, daß die Anordnung der Achsen einen sehr erheblichen Einfluß auf den Gang der Wagen hat. Ein Wagen wird um so ruhiger laufen, je größer sein Radstand (die Entfernung der Endachsen) überhaupt und im Verhältnis zur Kastenlänge ist.</p><lb/>
          <p>Die <hi rendition="#g">Achsen</hi> sind entweder</p><lb/>
          <p>1. im Wagenuntergestell fest gelagert oder</p><lb/>
          <p>2. im Wagenuntergestell derart angeordnet, daß sie sich in Gleiskrümmungen einstellen können, oder</p><lb/>
          <p>3. in besonderen Gestellen (Drehgestellen) untergebracht.</p><lb/>
          <p>Man unterscheidet hiernach:</p><lb/>
          <p>Wagen mit festem Radstand;</p><lb/>
          <p>Wagen mit einstellbaren Achsen, Lenkachsen;</p><lb/>
          <p>Wagen mit Drehgestellen.</p><lb/>
          <p>P. der ersten Art werden heute nur noch selten gebaut. Die Größe ihres Radstandes richtet sich nach den Krümmungen der Bahn (vgl. § 118 der TV. von 1909).</p><lb/>
          <p>Bei den P. der zweiten Art darf der Radstand wesentlich größer sein als bei den erstgenannten, doch soll er aus Gründen der Betriebssicherheit</p><lb/>
          <p>bei Krümmungen von 180 <hi rendition="#i">m</hi> das Maß von 9·0 <hi rendition="#i">m</hi> und</p><lb/>
          <p>bei Krümmungen von 200 <hi rendition="#i">m</hi> das Maß von 10·0 <hi rendition="#i">m</hi></p><lb/>
          <p>nicht überschreiten (§ 118 der TV. von 1909). Die Lenkachsen sind entweder frei oder zwangläufig einstellbar. Die freien Lenkachsen, darunter die sog. Vereinslenkachsen, verdienen wegen ihrer Einfachheit und Billigkeit den Vorzug. Die dem VDEV. angehörenden Bahnen lassen alle neuen 2- und 3achsigen P. mit
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[39/0049] [Abbildung Abb. 35. Untergestell und Seitenwandschnitt des Stahlwagens der New York Central und Hudson River-Eisenbahn. ] liegt eine Schicht von 19 mm starkem, feuersicherem Flaxlinum und darüber in einem Abstand von 38 mm der Holzboden aus Zirbelkiefer. Für die Kastenverkleidung sind innen und außen Stahlbleche, für die Dachbedeckung galvanisierte Stahlbleche verwendet. Die Kastenwände und das Dach sind mit Flaxlinum isoliert. III. Laufwerk und Untergestell. Räder, Achsen, Achslager, Drehgestelle. Bezüglich der Bauart und Anordnung dieser Teile wird auf die besonderen Aufsätze verwiesen (s. auch Abschn. II A dieses Artikels, dann den Artikel Güterwagen), ferner auf die im Gebiet des VDEV. gültigen Vorschriften der TV. über den Bau und die Betriebseinrichtungen der Haupt- und Nebenbahnen von 1909 sowie die Bauvorschriften in der Technischen Einheit im Eisenbahnwesen von 1907. Hier sei nur erwähnt, daß die Anordnung der Achsen einen sehr erheblichen Einfluß auf den Gang der Wagen hat. Ein Wagen wird um so ruhiger laufen, je größer sein Radstand (die Entfernung der Endachsen) überhaupt und im Verhältnis zur Kastenlänge ist. Die Achsen sind entweder 1. im Wagenuntergestell fest gelagert oder 2. im Wagenuntergestell derart angeordnet, daß sie sich in Gleiskrümmungen einstellen können, oder 3. in besonderen Gestellen (Drehgestellen) untergebracht. Man unterscheidet hiernach: Wagen mit festem Radstand; Wagen mit einstellbaren Achsen, Lenkachsen; Wagen mit Drehgestellen. P. der ersten Art werden heute nur noch selten gebaut. Die Größe ihres Radstandes richtet sich nach den Krümmungen der Bahn (vgl. § 118 der TV. von 1909). Bei den P. der zweiten Art darf der Radstand wesentlich größer sein als bei den erstgenannten, doch soll er aus Gründen der Betriebssicherheit bei Krümmungen von 180 m das Maß von 9·0 m und bei Krümmungen von 200 m das Maß von 10·0 m nicht überschreiten (§ 118 der TV. von 1909). Die Lenkachsen sind entweder frei oder zwangläufig einstellbar. Die freien Lenkachsen, darunter die sog. Vereinslenkachsen, verdienen wegen ihrer Einfachheit und Billigkeit den Vorzug. Die dem VDEV. angehörenden Bahnen lassen alle neuen 2- und 3achsigen P. mit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-06-17T17:32:51Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-06-17T17:32:51Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Spaltenumbrüche sind nicht markiert. Wiederholungszeichen (") wurden aufgelöst. Komplexe Formeln und Tabellen sind als Grafiken wiedergegeben.

Die Abbildungen im Text sowie die Faksimiles 0459 und 0460 stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen08_1917
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen08_1917/49
Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen08_1917/49>, abgerufen am 21.11.2024.