Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921.ist alsdann das Exzenter um 180° gegen seine Lage bei unmittelbarem Antrieb zu versetzen. Da im Fall der Abb. 191 gleichzeitig ein Schrägantrieb vorliegt, so ist d nicht von Y1Y1 sondern von YY an abzutragen. Das an Hand der Abb. 186 geschilderte Verfahren ist ohneweiters oder mit geringen sinngemäßen Änderungen auch auf andere Schieberformen, z. B. den Trickschen Kanalschieber (Bd. III, S. 243, Abb. 191) oder den Kolbenschieber mit innerer und äußerer Einströmung anwendbar (ebenda, Abb. 187). Für einen Schieber mit innerer Einströmung erfolgt die Untersuchung ebenso, wie oben auseinandergesetzt. Die Exzenter müssen aber Abb. 192. Alle bisherigen Ermittlungen gelten auch für Kulissensteuerungen, deren Wirkungsweise im nächsten Abschnitt auf die einfache Schiebersteuerung zurückgeführt werden wird. Der Schieberweg heißt die Ablenkung des Schiebers aus seiner Mittellage. Es ist dies in dem Sonderfall der Abb. 186, d. h. bei Totpunktstellung der Triebkurbel, wenn CK1 mit r bezeichnet wird, der Wert x = r sin d. Denkt man sich die Kurbeln um einen beliebigen Winkel o gedreht, so wird allgemein x = r sin (d + o) = r sin d cos o + r cos d sin o. Nun sind r cos d und r sin d Abszisse und Ordinate des Endpunktes K1 der Exzenterkurbel bei Totpunktstellung der Triebkurbel. Nennt man diese A und B, so erhält man die Gleichung für den Schieberweg Für genaue Ermittlungen darf man, wie schon früher angedeutet, nicht an der Vorstellung festhalten, daß Punkt K (Abb. 186) die Schieberkante unmittelbar steuere, sondern man muß wie in Abb. 185 mit der Exzenterstangenlänge den Bogen KP schlagen, um in P die tatsächliche Lage der Schieberkante zu erhalten. Es ergibt sich in Abb. 192 das lineare Voreilen v' statt des Wertes v. Dieser Wert gilt nur für den eben betrachteten Kanal, also für die Kurbelseite des Zylinders. Trägt man in Abb. 192 auch den zur Deckelseite des Zylinders führenden Kanal ein, so braucht man die Kurbel CK1 nur um 180° zu drehen, um in u' das lineare Voreilen für diesen Kanal zu erhalten und weiterhin die Dampfverteilung für diesen prüfen zu können. Die Darstellungsweise ist nicht mit der der Abb. 186 zu verwechseln. Dort kehrte in einem Bild zweimal derselbe Kanal wieder, um seine Wirkung als Dampfein- und Dampfauslaß darzulegen. Hier dagegen handelt es sich um die beiden Kanäle an der Kurbel- und der Deckelseite des Zylinders. Das lineare Voreilen wird durch den Einfluß der endlichen Schieberstangenlänge an der Kurbelseite verkleinert, an der Deckelseite vergrößert. Die endliche Schieberstangenlänge hat demnach zur Folge, daß das lineare Voreilen vor und hinter dem Kolben verschieden groß ausfällt, vorausgesetzt, daß die äußere Überdeckung, wie in Abb. 192, an beiden Schieberenden gleich groß gewählt wird. Anderseits kann man den Fehler beseitigen, indem man die Überdeckungen an der Kurbelseite verkleinert, auf der Deckelseite vergrößert, so daß die Kanäle in die punktierte Lage kommen. Die Abbildung läßt erkennen, wie weiterhin der Einfluß der endlichen Exzenterstangenlänge auf den Beginn der Expansion ermittelt wird. Geht man zunächst von der ursprünglich angenommenen Lage des Kanals aus, so ergibt sich, indem man die endliche Exzenterstangenlänge durch Schlagen eines Kreisbogens berücksichtigt, folgender Einfluß dieser Länge auf den Beginn der Expansion: Statt in k beginnt sie beim Hingang des Kolbens schon in k'; statt in l beim Rückgang erst in l'. Die Verlegung des Kanals, d. h. also die Änderung der Überdeckungen beseitigt, wie die weiter eingetragenen Kreisbögen erkennen lassen, auch diesen Fehler nahezu. Die Füllungsverhältnisse ergeben sich jetzt zu K1k''/K1K5 und zu K5l''/K5K1. Ganz ähnliche Verhältnisse bestehen hinsichtlich des Einflusses der endlichen Exzenterstangenlängen auf die Vorausströmung. Man wird auf Vergrößerung der inneren Überdeckung ist alsdann das Exzenter um 180° gegen seine Lage bei unmittelbarem Antrieb zu versetzen. Da im Fall der Abb. 191 gleichzeitig ein Schrägantrieb vorliegt, so ist δ nicht von Y1Y1 sondern von YY an abzutragen. Das an Hand der Abb. 186 geschilderte Verfahren ist ohneweiters oder mit geringen sinngemäßen Änderungen auch auf andere Schieberformen, z. B. den Trickschen Kanalschieber (Bd. III, S. 243, Abb. 191) oder den Kolbenschieber mit innerer und äußerer Einströmung anwendbar (ebenda, Abb. 187). Für einen Schieber mit innerer Einströmung erfolgt die Untersuchung ebenso, wie oben auseinandergesetzt. Die Exzenter müssen aber Abb. 192. Alle bisherigen Ermittlungen gelten auch für Kulissensteuerungen, deren Wirkungsweise im nächsten Abschnitt auf die einfache Schiebersteuerung zurückgeführt werden wird. Der Schieberweg heißt die Ablenkung des Schiebers aus seiner Mittellage. Es ist dies in dem Sonderfall der Abb. 186, d. h. bei Totpunktstellung der Triebkurbel, wenn CK1 mit r bezeichnet wird, der Wert ξ = r sin δ. Denkt man sich die Kurbeln um einen beliebigen Winkel ω gedreht, so wird allgemein ξ = r sin (δ + ω) = r sin δ cos ω + r cos δ sin ω. Nun sind r cos δ und r sin δ Abszisse und Ordinate des Endpunktes K1 der Exzenterkurbel bei Totpunktstellung der Triebkurbel. Nennt man diese A und B, so erhält man die Gleichung für den Schieberweg Für genaue Ermittlungen darf man, wie schon früher angedeutet, nicht an der Vorstellung festhalten, daß Punkt K (Abb. 186) die Schieberkante unmittelbar steuere, sondern man muß wie in Abb. 185 mit der Exzenterstangenlänge den Bogen KP schlagen, um in P die tatsächliche Lage der Schieberkante zu erhalten. Es ergibt sich in Abb. 192 das lineare Voreilen v' statt des Wertes v. Dieser Wert gilt nur für den eben betrachteten Kanal, also für die Kurbelseite des Zylinders. Trägt man in Abb. 192 auch den zur Deckelseite des Zylinders führenden Kanal ein, so braucht man die Kurbel CK1 nur um 180° zu drehen, um in u' das lineare Voreilen für diesen Kanal zu erhalten und weiterhin die Dampfverteilung für diesen prüfen zu können. Die Darstellungsweise ist nicht mit der der Abb. 186 zu verwechseln. Dort kehrte in einem Bild zweimal derselbe Kanal wieder, um seine Wirkung als Dampfein- und Dampfauslaß darzulegen. Hier dagegen handelt es sich um die beiden Kanäle an der Kurbel- und der Deckelseite des Zylinders. Das lineare Voreilen wird durch den Einfluß der endlichen Schieberstangenlänge an der Kurbelseite verkleinert, an der Deckelseite vergrößert. Die endliche Schieberstangenlänge hat demnach zur Folge, daß das lineare Voreilen vor und hinter dem Kolben verschieden groß ausfällt, vorausgesetzt, daß die äußere Überdeckung, wie in Abb. 192, an beiden Schieberenden gleich groß gewählt wird. Anderseits kann man den Fehler beseitigen, indem man die Überdeckungen an der Kurbelseite verkleinert, auf der Deckelseite vergrößert, so daß die Kanäle in die punktierte Lage kommen. Die Abbildung läßt erkennen, wie weiterhin der Einfluß der endlichen Exzenterstangenlänge auf den Beginn der Expansion ermittelt wird. Geht man zunächst von der ursprünglich angenommenen Lage des Kanals aus, so ergibt sich, indem man die endliche Exzenterstangenlänge durch Schlagen eines Kreisbogens berücksichtigt, folgender Einfluß dieser Länge auf den Beginn der Expansion: Statt in k beginnt sie beim Hingang des Kolbens schon in k'; statt in l beim Rückgang erst in l'. Die Verlegung des Kanals, d. h. also die Änderung der Überdeckungen beseitigt, wie die weiter eingetragenen Kreisbögen erkennen lassen, auch diesen Fehler nahezu. Die Füllungsverhältnisse ergeben sich jetzt zu K1k''/K1K5 und zu K5l''/K5K1. Ganz ähnliche Verhältnisse bestehen hinsichtlich des Einflusses der endlichen Exzenterstangenlängen auf die Vorausströmung. Man wird auf Vergrößerung der inneren Überdeckung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0210" n="200"/> ist alsdann das Exzenter um 180° gegen seine Lage bei unmittelbarem Antrieb zu versetzen. Da im Fall der Abb. 191 gleichzeitig ein Schrägantrieb vorliegt, so ist δ nicht von <hi rendition="#i">Y</hi><hi rendition="#sub">1</hi><hi rendition="#i">Y</hi><hi rendition="#sub">1</hi> sondern von <hi rendition="#i">YY</hi> an abzutragen.</p><lb/> <p>Das an Hand der Abb. 186 geschilderte Verfahren ist ohneweiters oder mit geringen sinngemäßen Änderungen auch auf andere Schieberformen, z. 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ist alsdann das Exzenter um 180° gegen seine Lage bei unmittelbarem Antrieb zu versetzen. Da im Fall der Abb. 191 gleichzeitig ein Schrägantrieb vorliegt, so ist δ nicht von Y1Y1 sondern von YY an abzutragen.
Das an Hand der Abb. 186 geschilderte Verfahren ist ohneweiters oder mit geringen sinngemäßen Änderungen auch auf andere Schieberformen, z. B. den Trickschen Kanalschieber (Bd. III, S. 243, Abb. 191) oder den Kolbenschieber mit innerer und äußerer Einströmung anwendbar (ebenda, Abb. 187).
Für einen Schieber mit innerer Einströmung erfolgt die Untersuchung ebenso, wie oben auseinandergesetzt. Die Exzenter müssen aber
[Abbildung Abb. 192.
]
um 180° gegen die normale Anordnung versetzt werden. Die äußere Überdeckung wird nach innen gelegt und umgekehrt.
Alle bisherigen Ermittlungen gelten auch für Kulissensteuerungen, deren Wirkungsweise im nächsten Abschnitt auf die einfache Schiebersteuerung zurückgeführt werden wird.
Der Schieberweg heißt die Ablenkung des Schiebers aus seiner Mittellage. Es ist dies in dem Sonderfall der Abb. 186, d. h. bei Totpunktstellung der Triebkurbel, wenn CK1 mit r bezeichnet wird, der Wert ξ = r sin δ. Denkt man sich die Kurbeln um einen beliebigen Winkel ω gedreht, so wird allgemein ξ = r sin (δ + ω) = r sin δ cos ω + r cos δ sin ω.
Nun sind r cos δ und r sin δ Abszisse und Ordinate des Endpunktes K1 der Exzenterkurbel bei Totpunktstellung der Triebkurbel. Nennt man diese A und B, so erhält man die Gleichung für den Schieberweg
ξ = A cos ω + B sin ω.
Für genaue Ermittlungen darf man, wie schon früher angedeutet, nicht an der Vorstellung festhalten, daß Punkt K (Abb. 186) die Schieberkante unmittelbar steuere, sondern man muß wie in Abb. 185 mit der Exzenterstangenlänge den Bogen KP schlagen, um in P die tatsächliche Lage der Schieberkante zu erhalten. Es ergibt sich in Abb. 192 das lineare Voreilen v' statt des Wertes v. Dieser Wert gilt nur für den eben betrachteten Kanal, also für die Kurbelseite des Zylinders. Trägt man in Abb. 192 auch den zur Deckelseite des Zylinders führenden Kanal ein, so braucht man die Kurbel CK1 nur um 180° zu drehen, um in u' das lineare Voreilen für diesen Kanal zu erhalten und weiterhin die Dampfverteilung für diesen prüfen zu können. Die Darstellungsweise ist nicht mit der der Abb. 186 zu verwechseln. Dort kehrte in einem Bild zweimal derselbe Kanal wieder, um seine Wirkung als Dampfein- und Dampfauslaß darzulegen. Hier dagegen handelt es sich um die beiden Kanäle an der Kurbel- und der Deckelseite des Zylinders. Das lineare Voreilen wird durch den Einfluß der endlichen Schieberstangenlänge an der Kurbelseite verkleinert, an der Deckelseite vergrößert. Die endliche Schieberstangenlänge hat demnach zur Folge, daß das lineare Voreilen vor und hinter dem Kolben verschieden groß ausfällt, vorausgesetzt, daß die äußere Überdeckung, wie in Abb. 192, an beiden Schieberenden gleich groß gewählt wird. Anderseits kann man den Fehler beseitigen, indem man die Überdeckungen an der Kurbelseite verkleinert, auf der Deckelseite vergrößert, so daß die Kanäle in die punktierte Lage kommen.
Die Abbildung läßt erkennen, wie weiterhin der Einfluß der endlichen Exzenterstangenlänge auf den Beginn der Expansion ermittelt wird. Geht man zunächst von der ursprünglich angenommenen Lage des Kanals aus, so ergibt sich, indem man die endliche Exzenterstangenlänge durch Schlagen eines Kreisbogens berücksichtigt, folgender Einfluß dieser Länge auf den Beginn der Expansion: Statt in k beginnt sie beim Hingang des Kolbens schon in k'; statt in l beim Rückgang erst in l'. Die Verlegung des Kanals, d. h. also die Änderung der Überdeckungen beseitigt, wie die weiter eingetragenen Kreisbögen erkennen lassen, auch diesen Fehler nahezu. Die Füllungsverhältnisse ergeben sich jetzt zu K1k''/K1K5 und zu K5l''/K5K1.
Ganz ähnliche Verhältnisse bestehen hinsichtlich des Einflusses der endlichen Exzenterstangenlängen auf die Vorausströmung. Man wird auf Vergrößerung der inneren Überdeckung
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