Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921.vorzüglich bewährt, ist jedoch an Lokomotiven bisher zwar oft erörtert, jedoch nicht ausgeführt worden (Mehlis, Dampfschnellbahnzug, Diss. 1903 u. Glasers Ann. 1908, S. 179). Man kann an zweizylindrigen Lokomotiven an Stelle der resultierenden hin und her gehenden Massen auch besondere, in geraden Bahnen sich hin und her bewegende Ausgleichgewichte (sog. Bobgewichte) ausführen. Auch dadurch ist ein vollkommener Ausgleich möglich. Ein solcher Ausgleich wurde bereits von R. v. Helmholtz an einer Lokomotive versucht (Die deutsche Kollektivausstellung von Lokomotiven. Paris 1900. Glasers Ann. 1900). An älteren Lokomotiven war die Form der Gegengewichte gewöhnlich die eines Kreisausschnitts oder eines Kreisringausschnitts. Gegenwärtig sind die Gegengewichte in der Form eines Kreisabschnitts oder in Sichelform ausgeführt. Bei diesen Gestaltungen kann der wirksame Halbmesser des Gegengewichts verhältnismäßig am besten zur Geltung gebracht werden und man kommt mit dem geringsten Gewichtsaufwand durch. Selbstverständlich müssen die in das Gegengewicht fallenden Radspeichen und Stücke des Felgenkranzes in Abzug gelangen, um den wirksamen Teil des Gegengewichts zu erlangen. Literatur: Redtenbacher, Die Gesetze des Lokomotivbaues. Mannheim 1855. - Scheffler, Bestimmung des Gegengewichts in den Triebrädern. Organ 1856. - Zech, Besprechung des Redtenbacherschen Lokomotivbaues. Ztschr. d. Österr. Ing. V. 1857. - Zeuner, Über das Wanken der Lokomotiven. Zürich 1861. - Grove, Die Störungen der Lokomotivbewegung. Hb. f. spez. E.-T. Heusinger, 1875. - Angier, Gegengewichte an Lokomotiven. Organ 1898, S. 95. - Kempf, Gegengewichte an Lokomotiven. Glasers Ann. 1904. - Garbe, Die Dampflokomotiven der Gegenwart. Springer, 1907. - Jahn, Über den Antriebvorgang bei Lokomotiven. Ztschr. dt. Ing. 1907, S. 1046. - Lihotzky, Kritische Betrachtungen über das Zucken der Lokomotiven. Lokomotive 1907, S. 149. - Lindemann, Das Wogen und Nicken der Lokomotiven. Glasers Ann. 1907, I, S. 3. - Jahn, Das Wanken der Lokomotiven unter Berücksichtigung des Federspieles. Ztschr. dt. Ing. 1909, S. 621. - Leitzmann u. v. Borries, Theoretisches Lehrbuch des Lokomotivbaues. Springer, 1911. - Jahn, Ein Beitrag zur Lehre von den Gegengewichten der Lokomotive. Organ 1911, S. 163. Sanzin. Stollen s. Tunnelbau. Stollenbau s. Erdarbeiten. Stopfbüchsen (stuffing-boxes; boeites a garniture, boeites a etoupe; premistoppa), Vorrichtungen, die eine Umfangsdichtung bei Kolbenstangen und Spindeln an deren Austrittsstelle aus einem mit gespanntem Dampf, Wasser, Luft u. s. w. gefüllten Raum bewirken und gleichzeitig der Kolbenstange oder der Spindel eine Längs- oder Drehbewegung gestatten. S. werden angewandt im Dampfmaschinen- und Kesselbau bei Kolben- und Schieberstangen, bei den Spindeln der verschiedenartigsten Armaturventile (auch bei den Hahnwirbeln größerer Hähne), bei Wellen, die, von außen in Drehung gesetzt, im Innern des Kessels Schieber bewegen, und bei den Plungern aller hydraulischen Apparate (Krane und Aufzüge). Die Bauart der S. beruht darauf, daß ein biegsamer, federnder, weicher Stoff - Hanf, Jute, Asbest, Leder, Weißmetall u. s. w., Packung genannt - um die zu dichtende Stange oder Spindel gewunden, durch Zusammenpressen vermittels eines durch Schrauben nachstellbaren Ringes (Druckbüchse) sich derart fest gegen die Stange oder Spindel anlegt, daß ein Entweichen der Druckflüssigkeit unmöglich wird. Das Anpressen des Dichtungsstoffs kann auch durch das Druckmedium selbst geschehen - Manschettendichtung bei hydraulischen Apparaten. Um die durch die Pressung der Packung hervorgerufene Reibung möglichst zu verringern, müssen die S. - insbesondere bei Kolben- und Schieberstangen der Dampfmaschinen - mit Schmiergefäßen versehen sein. Mechanische Abnutzung der Packung, ferner Eintrocknen durch die Hitze des Dampfes hat zur Folge, daß nach Verlauf einiger Zeit die S. nicht mehr dicht halten. Um diesem Übelstand zu begegnen, sind alle mit Hanf-, Asbest-, Jute- oder Lederpackung versehenen S. derart eingerichtet, daß durch Niederschrauben der Druckbüchse das locker gewordene Dichtungsmaterial wieder zusammengedrückt werden kann. Da die gewöhnlich angewendete Packung sich sehr rasch abnutzt, werden in neuerer Zeit S. mit metallischer Packung hergestellt, bei denen das Anpressen der Packung - Ringe aus Weißmetall - selbsttätig durch Spiralfedern bewirkt wird. Abb. 238. Beschreibung einiger S. Abb. 238 stellt eine bei Kolben- und Schieberstangen von Lokomotiven und Stabilmaschinen angewendete Bauart dar. Es bezeichnet K die Kolbenstange, G den Grundring aus Metall, gegen den die Packung gepreßt wird, P die Packung (Zöpfe aus Hanf- vorzüglich bewährt, ist jedoch an Lokomotiven bisher zwar oft erörtert, jedoch nicht ausgeführt worden (Mehlis, Dampfschnellbahnzug, Diss. 1903 u. Glasers Ann. 1908, S. 179). Man kann an zweizylindrigen Lokomotiven an Stelle der resultierenden hin und her gehenden Massen auch besondere, in geraden Bahnen sich hin und her bewegende Ausgleichgewichte (sog. Bobgewichte) ausführen. Auch dadurch ist ein vollkommener Ausgleich möglich. Ein solcher Ausgleich wurde bereits von R. v. Helmholtz an einer Lokomotive versucht (Die deutsche Kollektivausstellung von Lokomotiven. Paris 1900. Glasers Ann. 1900). An älteren Lokomotiven war die Form der Gegengewichte gewöhnlich die eines Kreisausschnitts oder eines Kreisringausschnitts. Gegenwärtig sind die Gegengewichte in der Form eines Kreisabschnitts oder in Sichelform ausgeführt. Bei diesen Gestaltungen kann der wirksame Halbmesser des Gegengewichts verhältnismäßig am besten zur Geltung gebracht werden und man kommt mit dem geringsten Gewichtsaufwand durch. Selbstverständlich müssen die in das Gegengewicht fallenden Radspeichen und Stücke des Felgenkranzes in Abzug gelangen, um den wirksamen Teil des Gegengewichts zu erlangen. Literatur: Redtenbacher, Die Gesetze des Lokomotivbaues. Mannheim 1855. – Scheffler, Bestimmung des Gegengewichts in den Triebrädern. Organ 1856. – Zech, Besprechung des Redtenbacherschen Lokomotivbaues. Ztschr. d. Österr. Ing. V. 1857. – Zeuner, Über das Wanken der Lokomotiven. Zürich 1861. – Grove, Die Störungen der Lokomotivbewegung. Hb. f. spez. E.-T. Heusinger, 1875. – Angier, Gegengewichte an Lokomotiven. Organ 1898, S. 95. – Kempf, Gegengewichte an Lokomotiven. Glasers Ann. 1904. – Garbe, Die Dampflokomotiven der Gegenwart. Springer, 1907. – Jahn, Über den Antriebvorgang bei Lokomotiven. Ztschr. dt. Ing. 1907, S. 1046. – Lihotzky, Kritische Betrachtungen über das Zucken der Lokomotiven. Lokomotive 1907, S. 149. – Lindemann, Das Wogen und Nicken der Lokomotiven. Glasers Ann. 1907, I, S. 3. – Jahn, Das Wanken der Lokomotiven unter Berücksichtigung des Federspieles. Ztschr. dt. Ing. 1909, S. 621. – Leitzmann u. v. Borries, Theoretisches Lehrbuch des Lokomotivbaues. Springer, 1911. – Jahn, Ein Beitrag zur Lehre von den Gegengewichten der Lokomotive. Organ 1911, S. 163. Sanzin. Stollen s. Tunnelbau. Stollenbau s. Erdarbeiten. Stopfbüchsen (stuffing-boxes; boîtes à garniture, boîtes à étoupe; premistoppa), Vorrichtungen, die eine Umfangsdichtung bei Kolbenstangen und Spindeln an deren Austrittsstelle aus einem mit gespanntem Dampf, Wasser, Luft u. s. w. gefüllten Raum bewirken und gleichzeitig der Kolbenstange oder der Spindel eine Längs- oder Drehbewegung gestatten. S. werden angewandt im Dampfmaschinen- und Kesselbau bei Kolben- und Schieberstangen, bei den Spindeln der verschiedenartigsten Armaturventile (auch bei den Hahnwirbeln größerer Hähne), bei Wellen, die, von außen in Drehung gesetzt, im Innern des Kessels Schieber bewegen, und bei den Plungern aller hydraulischen Apparate (Krane und Aufzüge). Die Bauart der S. beruht darauf, daß ein biegsamer, federnder, weicher Stoff – Hanf, Jute, Asbest, Leder, Weißmetall u. s. w., Packung genannt – um die zu dichtende Stange oder Spindel gewunden, durch Zusammenpressen vermittels eines durch Schrauben nachstellbaren Ringes (Druckbüchse) sich derart fest gegen die Stange oder Spindel anlegt, daß ein Entweichen der Druckflüssigkeit unmöglich wird. Das Anpressen des Dichtungsstoffs kann auch durch das Druckmedium selbst geschehen – Manschettendichtung bei hydraulischen Apparaten. Um die durch die Pressung der Packung hervorgerufene Reibung möglichst zu verringern, müssen die S. – insbesondere bei Kolben- und Schieberstangen der Dampfmaschinen – mit Schmiergefäßen versehen sein. Mechanische Abnutzung der Packung, ferner Eintrocknen durch die Hitze des Dampfes hat zur Folge, daß nach Verlauf einiger Zeit die S. nicht mehr dicht halten. Um diesem Übelstand zu begegnen, sind alle mit Hanf-, Asbest-, Jute- oder Lederpackung versehenen S. derart eingerichtet, daß durch Niederschrauben der Druckbüchse das locker gewordene Dichtungsmaterial wieder zusammengedrückt werden kann. Da die gewöhnlich angewendete Packung sich sehr rasch abnutzt, werden in neuerer Zeit S. mit metallischer Packung hergestellt, bei denen das Anpressen der Packung – Ringe aus Weißmetall – selbsttätig durch Spiralfedern bewirkt wird. Abb. 238. Beschreibung einiger S. Abb. 238 stellt eine bei Kolben- und Schieberstangen von Lokomotiven und Stabilmaschinen angewendete Bauart dar. 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Gegenwärtig sind die Gegengewichte in der Form eines Kreisabschnitts oder in Sichelform ausgeführt. Bei diesen Gestaltungen kann der wirksame Halbmesser des Gegengewichts verhältnismäßig am besten zur Geltung gebracht werden und man kommt mit dem geringsten Gewichtsaufwand durch. Selbstverständlich müssen die in das Gegengewicht fallenden Radspeichen und Stücke des Felgenkranzes in Abzug gelangen, um den wirksamen Teil des Gegengewichts zu erlangen.</p><lb/> <p rendition="#smaller"><hi rendition="#i">Literatur:</hi><hi rendition="#g">Redtenbacher</hi>, Die Gesetze des Lokomotivbaues. Mannheim 1855. – <hi rendition="#g">Scheffler</hi>, Bestimmung des Gegengewichts in den Triebrädern. Organ 1856. – <hi rendition="#g">Zech</hi>, Besprechung des Redtenbacherschen Lokomotivbaues. Ztschr. d. Österr. Ing. V. 1857. – <hi rendition="#g">Zeuner</hi>, Über das Wanken der Lokomotiven. Zürich 1861. – <hi rendition="#g">Grove</hi>, Die Störungen der Lokomotivbewegung. Hb. f. spez. E.-T. 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vorzüglich bewährt, ist jedoch an Lokomotiven bisher zwar oft erörtert, jedoch nicht ausgeführt worden (Mehlis, Dampfschnellbahnzug, Diss. 1903 u. Glasers Ann. 1908, S. 179). Man kann an zweizylindrigen Lokomotiven an Stelle der resultierenden hin und her gehenden Massen auch besondere, in geraden Bahnen sich hin und her bewegende Ausgleichgewichte (sog. Bobgewichte) ausführen. Auch dadurch ist ein vollkommener Ausgleich möglich. Ein solcher Ausgleich wurde bereits von R. v. Helmholtz an einer Lokomotive versucht (Die deutsche Kollektivausstellung von Lokomotiven. Paris 1900. Glasers Ann. 1900). An älteren Lokomotiven war die Form der Gegengewichte gewöhnlich die eines Kreisausschnitts oder eines Kreisringausschnitts. Gegenwärtig sind die Gegengewichte in der Form eines Kreisabschnitts oder in Sichelform ausgeführt. Bei diesen Gestaltungen kann der wirksame Halbmesser des Gegengewichts verhältnismäßig am besten zur Geltung gebracht werden und man kommt mit dem geringsten Gewichtsaufwand durch. Selbstverständlich müssen die in das Gegengewicht fallenden Radspeichen und Stücke des Felgenkranzes in Abzug gelangen, um den wirksamen Teil des Gegengewichts zu erlangen.
Literatur: Redtenbacher, Die Gesetze des Lokomotivbaues. Mannheim 1855. – Scheffler, Bestimmung des Gegengewichts in den Triebrädern. Organ 1856. – Zech, Besprechung des Redtenbacherschen Lokomotivbaues. Ztschr. d. Österr. Ing. V. 1857. – Zeuner, Über das Wanken der Lokomotiven. Zürich 1861. – Grove, Die Störungen der Lokomotivbewegung. Hb. f. spez. E.-T. Heusinger, 1875. – Angier, Gegengewichte an Lokomotiven. Organ 1898, S. 95. – Kempf, Gegengewichte an Lokomotiven. Glasers Ann. 1904. – Garbe, Die Dampflokomotiven der Gegenwart. Springer, 1907. – Jahn, Über den Antriebvorgang bei Lokomotiven. Ztschr. dt. Ing. 1907, S. 1046. – Lihotzky, Kritische Betrachtungen über das Zucken der Lokomotiven. Lokomotive 1907, S. 149. – Lindemann, Das Wogen und Nicken der Lokomotiven. Glasers Ann. 1907, I, S. 3. – Jahn, Das Wanken der Lokomotiven unter Berücksichtigung des Federspieles. Ztschr. dt. Ing. 1909, S. 621. – Leitzmann u. v. Borries, Theoretisches Lehrbuch des Lokomotivbaues. Springer, 1911. – Jahn, Ein Beitrag zur Lehre von den Gegengewichten der Lokomotive. Organ 1911, S. 163.
Sanzin.
Stollen s. Tunnelbau.
Stollenbau s. Erdarbeiten.
Stopfbüchsen (stuffing-boxes; boîtes à garniture, boîtes à étoupe; premistoppa), Vorrichtungen, die eine Umfangsdichtung bei Kolbenstangen und Spindeln an deren Austrittsstelle aus einem mit gespanntem Dampf, Wasser, Luft u. s. w. gefüllten Raum bewirken und gleichzeitig der Kolbenstange oder der Spindel eine Längs- oder Drehbewegung gestatten.
S. werden angewandt im Dampfmaschinen- und Kesselbau bei Kolben- und Schieberstangen, bei den Spindeln der verschiedenartigsten Armaturventile (auch bei den Hahnwirbeln größerer Hähne), bei Wellen, die, von außen in Drehung gesetzt, im Innern des Kessels Schieber bewegen, und bei den Plungern aller hydraulischen Apparate (Krane und Aufzüge).
Die Bauart der S. beruht darauf, daß ein biegsamer, federnder, weicher Stoff – Hanf, Jute, Asbest, Leder, Weißmetall u. s. w., Packung genannt – um die zu dichtende Stange oder Spindel gewunden, durch Zusammenpressen vermittels eines durch Schrauben nachstellbaren Ringes (Druckbüchse) sich derart fest gegen die Stange oder Spindel anlegt, daß ein Entweichen der Druckflüssigkeit unmöglich wird.
Das Anpressen des Dichtungsstoffs kann auch durch das Druckmedium selbst geschehen – Manschettendichtung bei hydraulischen Apparaten.
Um die durch die Pressung der Packung hervorgerufene Reibung möglichst zu verringern, müssen die S. – insbesondere bei Kolben- und Schieberstangen der Dampfmaschinen – mit Schmiergefäßen versehen sein.
Mechanische Abnutzung der Packung, ferner Eintrocknen durch die Hitze des Dampfes hat zur Folge, daß nach Verlauf einiger Zeit die S. nicht mehr dicht halten. Um diesem Übelstand zu begegnen, sind alle mit Hanf-, Asbest-, Jute- oder Lederpackung versehenen S. derart eingerichtet, daß durch Niederschrauben der Druckbüchse das locker gewordene Dichtungsmaterial wieder zusammengedrückt werden kann.
Da die gewöhnlich angewendete Packung sich sehr rasch abnutzt, werden in neuerer Zeit S. mit metallischer Packung hergestellt, bei denen das Anpressen der Packung – Ringe aus Weißmetall – selbsttätig durch Spiralfedern bewirkt wird.
[Abbildung Abb. 238.
]
Beschreibung einiger S. Abb. 238 stellt eine bei Kolben- und Schieberstangen von Lokomotiven und Stabilmaschinen angewendete Bauart dar.
Es bezeichnet K die Kolbenstange, G den Grundring aus Metall, gegen den die Packung gepreßt wird, P die Packung (Zöpfe aus Hanf-
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