Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921.

Bild:
<< vorherige Seite

Schriftzeichen selbsttätig in die andere übertragen werden. Wie aus Abb. 282 B zu ersehen, findet bei dieser Schaltung die


Abb. 282.
Leitung nicht wie bei der Grundschaltung (Abb. 282 A) Erdschluß in der eigenen Telegrapheneinrichtung, sondern über einen Stromschließer a1 oder a2 am Schreibwerk der andern Telegrapheneinrichtung. Auf diesen Stromschließer wirkt der Schreibhebel wie die Hand des Beamten auf den Telegraphiertaster; die auf der einen Leitung ankommenden Zeichen werden also durch den Schreibhebel in die andere Leitung weitertelegraphiert oder übertragen.

Der Schreibhebel betätigt noch einen zweiten Stromschließer - b1 b2 -, der in der Übertragungsschaltung beim Schreiben den Stromkreis der Ortsbatterie für das Schreibwerk der andern Leitung unterbricht, damit dessen Schreibhebel nicht gleichzeitig betätigt wird, und rückwirkend auch den Erdschluß der ersteren Leitung unterbricht, weil dadurch dauernde Unterbrechung auf beiden Leitungen eintreten würde.

Siemens & Halske bauen sehr zweckmäßige und handliche Schaltvorrichtungen für die Übertragung, wie in Abb. 283 dargestellt. Für jede Leitung ist ein Klinkenkästchen und für je 2 Klinkenkästchen eine vieraderige Leitungsschnur mit je 4 Metallstöpseln an jedem Ende erforderlich. Die Übertragungsschaltung wird dadurch hergestellt, daß die Klinkenkästchen der beiden auf Übertragung zu schaltenden Leitungen mit der Stöpselschnur durch Einstecken der Stöpsel in die Löcher der Kästchen verbunden werden. In der Abb. 282 sind die Klinkenkästchen mit Kl1 und Kl2 und die Stöpsel mit St1 und St2 bezeichnet. Wie ersichtlich, unterbrechen die eingesteckten Stöpsel im Klinkenkästchen 4 in der Grundstellung geschlossene Stromschlußstellen und schließen 4 neue. Die Klinkenkästchen für die verschiedenen Leitungen werden auf gemeinsamen Konsolen oder Schalttafeln angebracht.

Die Übertragungseinrichtungen erfordern dauernd eine sachkundige Überwachung und Nachhilfe. Die Stromschlußstellen an den Schreibwerken müssen öfter gereinigt werden, weil sich durch den Öffnungsfunken Brandstellen darauf bilden, die den Stromschluß in Frage stellen. Es muß auch dafür gesorgt werden, daß die Bewegung des Schreibhebels für die

Schriftzeichen selbsttätig in die andere übertragen werden. Wie aus Abb. 282 B zu ersehen, findet bei dieser Schaltung die


Abb. 282.
Leitung nicht wie bei der Grundschaltung (Abb. 282 A) Erdschluß in der eigenen Telegrapheneinrichtung, sondern über einen Stromschließer a1 oder a2 am Schreibwerk der andern Telegrapheneinrichtung. Auf diesen Stromschließer wirkt der Schreibhebel wie die Hand des Beamten auf den Telegraphiertaster; die auf der einen Leitung ankommenden Zeichen werden also durch den Schreibhebel in die andere Leitung weitertelegraphiert oder übertragen.

Der Schreibhebel betätigt noch einen zweiten Stromschließer – b1 b2 –, der in der Übertragungsschaltung beim Schreiben den Stromkreis der Ortsbatterie für das Schreibwerk der andern Leitung unterbricht, damit dessen Schreibhebel nicht gleichzeitig betätigt wird, und rückwirkend auch den Erdschluß der ersteren Leitung unterbricht, weil dadurch dauernde Unterbrechung auf beiden Leitungen eintreten würde.

Siemens & Halske bauen sehr zweckmäßige und handliche Schaltvorrichtungen für die Übertragung, wie in Abb. 283 dargestellt. Für jede Leitung ist ein Klinkenkästchen und für je 2 Klinkenkästchen eine vieraderige Leitungsschnur mit je 4 Metallstöpseln an jedem Ende erforderlich. Die Übertragungsschaltung wird dadurch hergestellt, daß die Klinkenkästchen der beiden auf Übertragung zu schaltenden Leitungen mit der Stöpselschnur durch Einstecken der Stöpsel in die Löcher der Kästchen verbunden werden. In der Abb. 282 sind die Klinkenkästchen mit Kl1 und Kl2 und die Stöpsel mit St1 und St2 bezeichnet. Wie ersichtlich, unterbrechen die eingesteckten Stöpsel im Klinkenkästchen 4 in der Grundstellung geschlossene Stromschlußstellen und schließen 4 neue. Die Klinkenkästchen für die verschiedenen Leitungen werden auf gemeinsamen Konsolen oder Schalttafeln angebracht.

Die Übertragungseinrichtungen erfordern dauernd eine sachkundige Überwachung und Nachhilfe. Die Stromschlußstellen an den Schreibwerken müssen öfter gereinigt werden, weil sich durch den Öffnungsfunken Brandstellen darauf bilden, die den Stromschluß in Frage stellen. Es muß auch dafür gesorgt werden, daß die Bewegung des Schreibhebels für die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0304" n="292"/>
Schriftzeichen selbsttätig in die andere übertragen werden. Wie aus Abb. 282 <hi rendition="#i">B</hi> zu ersehen, findet bei dieser Schaltung die<lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen09_1921/figures/roell_eisenbahnwesen09_1921_figure-0392.jpg" rendition="#c"><head>Abb. 282.</head><lb/></figure><lb/>
Leitung nicht wie bei der Grundschaltung (Abb. 282 <hi rendition="#i">A</hi>) Erdschluß in der eigenen Telegrapheneinrichtung, sondern über einen Stromschließer <hi rendition="#i">a</hi><hi rendition="#sub">1</hi> oder <hi rendition="#i">a</hi><hi rendition="#sub">2</hi> am Schreibwerk der andern Telegrapheneinrichtung. Auf diesen Stromschließer wirkt der Schreibhebel wie die Hand des Beamten auf den Telegraphiertaster; die auf der einen Leitung ankommenden Zeichen werden also durch den Schreibhebel in die andere Leitung weitertelegraphiert oder übertragen.</p><lb/>
          <p>Der Schreibhebel betätigt noch einen zweiten Stromschließer &#x2013; <hi rendition="#i">b</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">b</hi><hi rendition="#sub">2</hi> &#x2013;, der in der Übertragungsschaltung beim Schreiben den Stromkreis der Ortsbatterie für das Schreibwerk der andern Leitung unterbricht, damit dessen Schreibhebel nicht gleichzeitig betätigt wird, und rückwirkend auch den Erdschluß der ersteren Leitung unterbricht, weil dadurch dauernde Unterbrechung auf <hi rendition="#g">beiden</hi> Leitungen eintreten würde.</p><lb/>
          <p>Siemens &amp; Halske bauen sehr zweckmäßige und handliche Schaltvorrichtungen für die Übertragung, wie in Abb. 283 dargestellt. Für jede Leitung ist ein Klinkenkästchen und für je 2 Klinkenkästchen eine vieraderige Leitungsschnur mit je 4 Metallstöpseln an jedem Ende erforderlich. Die Übertragungsschaltung wird dadurch hergestellt, daß die Klinkenkästchen der beiden auf Übertragung zu schaltenden Leitungen mit der Stöpselschnur durch Einstecken der Stöpsel in die Löcher der Kästchen verbunden werden. In der Abb. 282 sind die Klinkenkästchen mit <hi rendition="#i">Kl</hi><hi rendition="#sub">1</hi> und <hi rendition="#i">Kl</hi><hi rendition="#sub">2</hi> und die Stöpsel mit <hi rendition="#i">St</hi><hi rendition="#sub">1</hi> und <hi rendition="#i">St</hi><hi rendition="#sub">2</hi> bezeichnet. Wie ersichtlich, unterbrechen die eingesteckten Stöpsel im Klinkenkästchen 4 in der Grundstellung geschlossene Stromschlußstellen und schließen 4 neue. Die Klinkenkästchen für die verschiedenen Leitungen werden auf gemeinsamen Konsolen oder Schalttafeln angebracht.</p><lb/>
          <p>Die Übertragungseinrichtungen erfordern dauernd eine sachkundige Überwachung und Nachhilfe. Die Stromschlußstellen an den Schreibwerken müssen öfter gereinigt werden, weil sich durch den Öffnungsfunken Brandstellen darauf bilden, die den Stromschluß in Frage stellen. Es muß auch dafür gesorgt werden, daß die Bewegung des Schreibhebels für die
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[292/0304] Schriftzeichen selbsttätig in die andere übertragen werden. Wie aus Abb. 282 B zu ersehen, findet bei dieser Schaltung die [Abbildung Abb. 282. ] Leitung nicht wie bei der Grundschaltung (Abb. 282 A) Erdschluß in der eigenen Telegrapheneinrichtung, sondern über einen Stromschließer a1 oder a2 am Schreibwerk der andern Telegrapheneinrichtung. Auf diesen Stromschließer wirkt der Schreibhebel wie die Hand des Beamten auf den Telegraphiertaster; die auf der einen Leitung ankommenden Zeichen werden also durch den Schreibhebel in die andere Leitung weitertelegraphiert oder übertragen. Der Schreibhebel betätigt noch einen zweiten Stromschließer – b1 b2 –, der in der Übertragungsschaltung beim Schreiben den Stromkreis der Ortsbatterie für das Schreibwerk der andern Leitung unterbricht, damit dessen Schreibhebel nicht gleichzeitig betätigt wird, und rückwirkend auch den Erdschluß der ersteren Leitung unterbricht, weil dadurch dauernde Unterbrechung auf beiden Leitungen eintreten würde. Siemens & Halske bauen sehr zweckmäßige und handliche Schaltvorrichtungen für die Übertragung, wie in Abb. 283 dargestellt. Für jede Leitung ist ein Klinkenkästchen und für je 2 Klinkenkästchen eine vieraderige Leitungsschnur mit je 4 Metallstöpseln an jedem Ende erforderlich. Die Übertragungsschaltung wird dadurch hergestellt, daß die Klinkenkästchen der beiden auf Übertragung zu schaltenden Leitungen mit der Stöpselschnur durch Einstecken der Stöpsel in die Löcher der Kästchen verbunden werden. In der Abb. 282 sind die Klinkenkästchen mit Kl1 und Kl2 und die Stöpsel mit St1 und St2 bezeichnet. Wie ersichtlich, unterbrechen die eingesteckten Stöpsel im Klinkenkästchen 4 in der Grundstellung geschlossene Stromschlußstellen und schließen 4 neue. Die Klinkenkästchen für die verschiedenen Leitungen werden auf gemeinsamen Konsolen oder Schalttafeln angebracht. Die Übertragungseinrichtungen erfordern dauernd eine sachkundige Überwachung und Nachhilfe. Die Stromschlußstellen an den Schreibwerken müssen öfter gereinigt werden, weil sich durch den Öffnungsfunken Brandstellen darauf bilden, die den Stromschluß in Frage stellen. Es muß auch dafür gesorgt werden, daß die Bewegung des Schreibhebels für die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-06-17T17:32:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-06-17T17:32:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Spaltenumbrüche sind nicht markiert. Wiederholungszeichen (") wurden aufgelöst. Komplexe Formeln und Tabellen sind als Grafiken wiedergegeben.

Die Abbildungen im Text stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen09_1921
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen09_1921/304
Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen09_1921/304>, abgerufen am 24.11.2024.