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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921.

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Sie haben aber auch den Nachteil, daß der Beamte während der Aufnahme einer Meldung die Telegrapheneinrichtung nicht verlassen kann, weil er den Umschalterhebel mit dem Fuß festhalten muß.

Für Bahnlinien mit geringerem Verkehr ist es nicht erforderlich, die Zugmeldeleitung auf allen Zugmeldestellen mit einer besonderen Telegrapheneinrichtung zu besetzen; für die minderwichtigen Stellen, deren Telegraphendienst gering ist, ist es angängig, die Telegrapheneinrichtung der durchgehenden (Bezirks-) Leitung für die Zugmeldeleitung mitzubenutzen. Es kommt dann eine Umschaltvorrichtung zur Anwendung, die es ermöglicht, die Telegrapheneinrichtung aus der durchgehenden Leitung aus- und in die Zugmeldeleitung nach der einen oder der andern Richtung einzuschalten. Die besonderen Anrufwecker für die Zugmeldeleitung sind selbstverständlich auch hier nicht zu entbehren. In solchem Fall sind aber Fußumschalter, die selbsttätig die Rückschaltung in die durchgehende Leitung bewirken, unerläßlich, weil bei Handumschaltern die Rückschaltung vergessen und dann der Anruf auf der durchgehenden Leitung nicht wahrgenommen werden kann.

Wie bereits früher angedeutet, kann auf Bahnlinien mit mäßigem Verkehr die besondere Zugmeldeleitung entbehrt und die Läutewerksleitung als Zugmeldeleitung mitbenutzt werden.

Die glatte Abwicklung des Telegraphiergeschäfts ist in erster Linie davon abhängig, daß Störungen in den Anlagen möglichst vermieden werden oder, wenn solche auftreten, deren rascheste Beseitigung erfolgt.

Die weitaus häufigsten Störungen sind auf Isolationsfehler (s. Isolatoren) zurückzuführen. Dadurch entstehen Stromverluste infolge Ableitung des Stromes zur Erde an Stellen, wo eine möglichst vollkommene Isolation der Leitung von der Erde Bedingung ist. Solche Stromableitungen bezeichnet man kurz mit "Nebenschließungen". Sie verhindern bei Ruhestrombetrieb beim Drücken des Telegraphiertasters das vollständige Aufhören des Betriebsstroms in der jenseits der Nebenschließung liegenden Leitungsstrecke. Die Relaisanker auf dieser Strecke fallen dann nicht ordnungsmäßig ab, weil infolge des zurückbleibenden Stromteils auch der Elektromagnetismus nicht vollständig verschwindet. Ist der Stromverlust nur unwesentlich, also der Ableitungswiderstand groß, dann wird der zurückbleibende geringe Elektromagnetismus noch von den Ankerabreißfedern überwunden, aber der Ankerabfall erfolgt mit Verzögerung, so daß die Schriftzeichen verkürzt - spitz - erscheinen. Mit zunehmendem Stromverlust, also weiterer Verringerung des Ableitungswiderstandes, nimmt diese Verkürzung zu, bis die Punkte ganz ausbleiben und die Schrift nicht mehr lesbar erscheint. Bei noch größerem Stromverlust bleiben dann auch die Striche aus, so daß von den gegebenen Schriftzeichen überhaupt nichts erscheint. Durch entsprechende Anpassung der Relaiseinstellung, u. zw.:

Anspannen der Ankerabreißfeder,

Vergrößerung des Abstandes zwischen Anker und Pol,

äußerste Verkleinerung des Arbeitsweges des Ankers, ist die empfangende Stelle im stände, der Verzögerung des Ankerabfalls zu begegnen und die Verkürzung der Schriftzeichen auszugleichen. Ist die Stromableitung aber so groß, daß dies Mittel wirkungslos bleibt, dann ist eine unmittelbare Verständigung zwischen den beiderseits der Nebenschließung liegenden Stellen unmöglich; die Telegrammbeförderung zwischen diesen Stellen läßt sich dann nur mit Umtelegraphierung aufrechterhalten.

Die Ursachen solcher Nebenschließungen können die mannigfaltigsten sein, hauptsächlich kommen die folgenden in Betracht:

1. Es kann ein mehr oder weniger leitendes Schmutzteilchen, Feuchtigkeit oder ein Fremdkörper zwischen Leitungsplatte und Erdplatte des Blitzableiters geraten oder durch Blitzschlag eine die beiden Platten verbindende Abschmelzung entstanden sein.

2. Es kann, sei es durch Mutwillen oder bei heftigem Wind, ein Fremdkörper - abgebrochener Baumzweig, Seil, Lappen, Drahtstück u. dgl. - auf die Leitung geraten sein und Verbindung zwischen Leitung und Gestänge oder Bauwerk herstellen.

3. Die Leitung kann mit den Zweigen benachbarter Bäume oder Gebüsche Berührung haben.

4. Die Leitung kann sich vom Isolator gelöst haben und auf den in der Erde befestigten Drahtanker des Gestänges oder auf den eisernen Isolatorenträger, auf ein darunter befindliches Bauwerk, auf eine eiserne Läutewerksbude u. dgl. gefallen sein oder sie kann am Gestänge anliegen.

5. Die Leitung kann mit einer andern Leitung Berührung haben.

6. Es kann in das Gehäuse eines Kabelendverschlusses (s. Leitungen für elektrische Schwachstromanlagen) nach und nach so viel Niederschlagswasser eingedrungen sein, daß es die Leitungsklemmen erreicht hat und dadurch Verbindung zwischen Leitung und Gehäuse herstellt.

Die Fälle zu 2, 3 und 4 machen sich in verstärktem Maße bei Regen oder feuchter Luft bemerkbar.

Der schlimmste Feind der Isolation bei oberirdischen Leitungen ist der Nebel. Während die Doppelglockenform der Isolatoren eine Gewähr dafür bietet, daß bei Regen die inneren Wandungen der Isolatoren trocken bleiben, gelangen die feinen Wasserbläschen des Nebels von der Luft getragen auch in die inneren Höhlungen der Isolatorglocken, überziehen deren äußere und innere Wandungen nach und nach mit Feuchtigkeit und stellen bald eine ununterbrochene feuchte Verbindung von der Leitung über die nassen Flächen des Isolators und das Gestänge nach der Erde her. Wenn auch der Stromverlust an jedem einzelnen Isolator nur sehr klein ist, so summieren sich doch diese kleinen Verluste längs der ganzen im Nebel liegenden Leitungsstrecke zu einem verhältnismäßig großen Verlust, der um so fühlbarer, je länger die Nebelstrecke ist und dem auch durch die peinlichste Überwachung und Unterhaltung der Leitungen und durch die oben angedeutete Veränderung der Relaisstellung nicht begegnet werden kann; alle Bemühungen und Versuche nach dieser Richtung müssen als unnütze Zeitvergeudung bezeichnet werden. Es erübrigt nur, an Stelle des unmittelbaren Telegrammwechsels über die Nebelstrecke hinaus unverzüglich Umtelegraphierung treten zu lassen. Dagegen bietet die Beseitigung der vorstehend

Sie haben aber auch den Nachteil, daß der Beamte während der Aufnahme einer Meldung die Telegrapheneinrichtung nicht verlassen kann, weil er den Umschalterhebel mit dem Fuß festhalten muß.

Für Bahnlinien mit geringerem Verkehr ist es nicht erforderlich, die Zugmeldeleitung auf allen Zugmeldestellen mit einer besonderen Telegrapheneinrichtung zu besetzen; für die minderwichtigen Stellen, deren Telegraphendienst gering ist, ist es angängig, die Telegrapheneinrichtung der durchgehenden (Bezirks-) Leitung für die Zugmeldeleitung mitzubenutzen. Es kommt dann eine Umschaltvorrichtung zur Anwendung, die es ermöglicht, die Telegrapheneinrichtung aus der durchgehenden Leitung aus- und in die Zugmeldeleitung nach der einen oder der andern Richtung einzuschalten. Die besonderen Anrufwecker für die Zugmeldeleitung sind selbstverständlich auch hier nicht zu entbehren. In solchem Fall sind aber Fußumschalter, die selbsttätig die Rückschaltung in die durchgehende Leitung bewirken, unerläßlich, weil bei Handumschaltern die Rückschaltung vergessen und dann der Anruf auf der durchgehenden Leitung nicht wahrgenommen werden kann.

Wie bereits früher angedeutet, kann auf Bahnlinien mit mäßigem Verkehr die besondere Zugmeldeleitung entbehrt und die Läutewerksleitung als Zugmeldeleitung mitbenutzt werden.

Die glatte Abwicklung des Telegraphiergeschäfts ist in erster Linie davon abhängig, daß Störungen in den Anlagen möglichst vermieden werden oder, wenn solche auftreten, deren rascheste Beseitigung erfolgt.

Die weitaus häufigsten Störungen sind auf Isolationsfehler (s. Isolatoren) zurückzuführen. Dadurch entstehen Stromverluste infolge Ableitung des Stromes zur Erde an Stellen, wo eine möglichst vollkommene Isolation der Leitung von der Erde Bedingung ist. Solche Stromableitungen bezeichnet man kurz mit „Nebenschließungen“. Sie verhindern bei Ruhestrombetrieb beim Drücken des Telegraphiertasters das vollständige Aufhören des Betriebsstroms in der jenseits der Nebenschließung liegenden Leitungsstrecke. Die Relaisanker auf dieser Strecke fallen dann nicht ordnungsmäßig ab, weil infolge des zurückbleibenden Stromteils auch der Elektromagnetismus nicht vollständig verschwindet. Ist der Stromverlust nur unwesentlich, also der Ableitungswiderstand groß, dann wird der zurückbleibende geringe Elektromagnetismus noch von den Ankerabreißfedern überwunden, aber der Ankerabfall erfolgt mit Verzögerung, so daß die Schriftzeichen verkürzt – spitz – erscheinen. Mit zunehmendem Stromverlust, also weiterer Verringerung des Ableitungswiderstandes, nimmt diese Verkürzung zu, bis die Punkte ganz ausbleiben und die Schrift nicht mehr lesbar erscheint. Bei noch größerem Stromverlust bleiben dann auch die Striche aus, so daß von den gegebenen Schriftzeichen überhaupt nichts erscheint. Durch entsprechende Anpassung der Relaiseinstellung, u. zw.:

Anspannen der Ankerabreißfeder,

Vergrößerung des Abstandes zwischen Anker und Pol,

äußerste Verkleinerung des Arbeitsweges des Ankers, ist die empfangende Stelle im stände, der Verzögerung des Ankerabfalls zu begegnen und die Verkürzung der Schriftzeichen auszugleichen. Ist die Stromableitung aber so groß, daß dies Mittel wirkungslos bleibt, dann ist eine unmittelbare Verständigung zwischen den beiderseits der Nebenschließung liegenden Stellen unmöglich; die Telegrammbeförderung zwischen diesen Stellen läßt sich dann nur mit Umtelegraphierung aufrechterhalten.

Die Ursachen solcher Nebenschließungen können die mannigfaltigsten sein, hauptsächlich kommen die folgenden in Betracht:

1. Es kann ein mehr oder weniger leitendes Schmutzteilchen, Feuchtigkeit oder ein Fremdkörper zwischen Leitungsplatte und Erdplatte des Blitzableiters geraten oder durch Blitzschlag eine die beiden Platten verbindende Abschmelzung entstanden sein.

2. Es kann, sei es durch Mutwillen oder bei heftigem Wind, ein Fremdkörper – abgebrochener Baumzweig, Seil, Lappen, Drahtstück u. dgl. – auf die Leitung geraten sein und Verbindung zwischen Leitung und Gestänge oder Bauwerk herstellen.

3. Die Leitung kann mit den Zweigen benachbarter Bäume oder Gebüsche Berührung haben.

4. Die Leitung kann sich vom Isolator gelöst haben und auf den in der Erde befestigten Drahtanker des Gestänges oder auf den eisernen Isolatorenträger, auf ein darunter befindliches Bauwerk, auf eine eiserne Läutewerksbude u. dgl. gefallen sein oder sie kann am Gestänge anliegen.

5. Die Leitung kann mit einer andern Leitung Berührung haben.

6. Es kann in das Gehäuse eines Kabelendverschlusses (s. Leitungen für elektrische Schwachstromanlagen) nach und nach so viel Niederschlagswasser eingedrungen sein, daß es die Leitungsklemmen erreicht hat und dadurch Verbindung zwischen Leitung und Gehäuse herstellt.

Die Fälle zu 2, 3 und 4 machen sich in verstärktem Maße bei Regen oder feuchter Luft bemerkbar.

Der schlimmste Feind der Isolation bei oberirdischen Leitungen ist der Nebel. Während die Doppelglockenform der Isolatoren eine Gewähr dafür bietet, daß bei Regen die inneren Wandungen der Isolatoren trocken bleiben, gelangen die feinen Wasserbläschen des Nebels von der Luft getragen auch in die inneren Höhlungen der Isolatorglocken, überziehen deren äußere und innere Wandungen nach und nach mit Feuchtigkeit und stellen bald eine ununterbrochene feuchte Verbindung von der Leitung über die nassen Flächen des Isolators und das Gestänge nach der Erde her. Wenn auch der Stromverlust an jedem einzelnen Isolator nur sehr klein ist, so summieren sich doch diese kleinen Verluste längs der ganzen im Nebel liegenden Leitungsstrecke zu einem verhältnismäßig großen Verlust, der um so fühlbarer, je länger die Nebelstrecke ist und dem auch durch die peinlichste Überwachung und Unterhaltung der Leitungen und durch die oben angedeutete Veränderung der Relaisstellung nicht begegnet werden kann; alle Bemühungen und Versuche nach dieser Richtung müssen als unnütze Zeitvergeudung bezeichnet werden. Es erübrigt nur, an Stelle des unmittelbaren Telegrammwechsels über die Nebelstrecke hinaus unverzüglich Umtelegraphierung treten zu lassen. Dagegen bietet die Beseitigung der vorstehend

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[296/0308] Sie haben aber auch den Nachteil, daß der Beamte während der Aufnahme einer Meldung die Telegrapheneinrichtung nicht verlassen kann, weil er den Umschalterhebel mit dem Fuß festhalten muß. Für Bahnlinien mit geringerem Verkehr ist es nicht erforderlich, die Zugmeldeleitung auf allen Zugmeldestellen mit einer besonderen Telegrapheneinrichtung zu besetzen; für die minderwichtigen Stellen, deren Telegraphendienst gering ist, ist es angängig, die Telegrapheneinrichtung der durchgehenden (Bezirks-) Leitung für die Zugmeldeleitung mitzubenutzen. Es kommt dann eine Umschaltvorrichtung zur Anwendung, die es ermöglicht, die Telegrapheneinrichtung aus der durchgehenden Leitung aus- und in die Zugmeldeleitung nach der einen oder der andern Richtung einzuschalten. Die besonderen Anrufwecker für die Zugmeldeleitung sind selbstverständlich auch hier nicht zu entbehren. In solchem Fall sind aber Fußumschalter, die selbsttätig die Rückschaltung in die durchgehende Leitung bewirken, unerläßlich, weil bei Handumschaltern die Rückschaltung vergessen und dann der Anruf auf der durchgehenden Leitung nicht wahrgenommen werden kann. Wie bereits früher angedeutet, kann auf Bahnlinien mit mäßigem Verkehr die besondere Zugmeldeleitung entbehrt und die Läutewerksleitung als Zugmeldeleitung mitbenutzt werden. Die glatte Abwicklung des Telegraphiergeschäfts ist in erster Linie davon abhängig, daß Störungen in den Anlagen möglichst vermieden werden oder, wenn solche auftreten, deren rascheste Beseitigung erfolgt. Die weitaus häufigsten Störungen sind auf Isolationsfehler (s. Isolatoren) zurückzuführen. Dadurch entstehen Stromverluste infolge Ableitung des Stromes zur Erde an Stellen, wo eine möglichst vollkommene Isolation der Leitung von der Erde Bedingung ist. Solche Stromableitungen bezeichnet man kurz mit „Nebenschließungen“. Sie verhindern bei Ruhestrombetrieb beim Drücken des Telegraphiertasters das vollständige Aufhören des Betriebsstroms in der jenseits der Nebenschließung liegenden Leitungsstrecke. Die Relaisanker auf dieser Strecke fallen dann nicht ordnungsmäßig ab, weil infolge des zurückbleibenden Stromteils auch der Elektromagnetismus nicht vollständig verschwindet. Ist der Stromverlust nur unwesentlich, also der Ableitungswiderstand groß, dann wird der zurückbleibende geringe Elektromagnetismus noch von den Ankerabreißfedern überwunden, aber der Ankerabfall erfolgt mit Verzögerung, so daß die Schriftzeichen verkürzt – spitz – erscheinen. Mit zunehmendem Stromverlust, also weiterer Verringerung des Ableitungswiderstandes, nimmt diese Verkürzung zu, bis die Punkte ganz ausbleiben und die Schrift nicht mehr lesbar erscheint. Bei noch größerem Stromverlust bleiben dann auch die Striche aus, so daß von den gegebenen Schriftzeichen überhaupt nichts erscheint. Durch entsprechende Anpassung der Relaiseinstellung, u. zw.: Anspannen der Ankerabreißfeder, Vergrößerung des Abstandes zwischen Anker und Pol, äußerste Verkleinerung des Arbeitsweges des Ankers, ist die empfangende Stelle im stände, der Verzögerung des Ankerabfalls zu begegnen und die Verkürzung der Schriftzeichen auszugleichen. Ist die Stromableitung aber so groß, daß dies Mittel wirkungslos bleibt, dann ist eine unmittelbare Verständigung zwischen den beiderseits der Nebenschließung liegenden Stellen unmöglich; die Telegrammbeförderung zwischen diesen Stellen läßt sich dann nur mit Umtelegraphierung aufrechterhalten. Die Ursachen solcher Nebenschließungen können die mannigfaltigsten sein, hauptsächlich kommen die folgenden in Betracht: 1. Es kann ein mehr oder weniger leitendes Schmutzteilchen, Feuchtigkeit oder ein Fremdkörper zwischen Leitungsplatte und Erdplatte des Blitzableiters geraten oder durch Blitzschlag eine die beiden Platten verbindende Abschmelzung entstanden sein. 2. Es kann, sei es durch Mutwillen oder bei heftigem Wind, ein Fremdkörper – abgebrochener Baumzweig, Seil, Lappen, Drahtstück u. dgl. – auf die Leitung geraten sein und Verbindung zwischen Leitung und Gestänge oder Bauwerk herstellen. 3. Die Leitung kann mit den Zweigen benachbarter Bäume oder Gebüsche Berührung haben. 4. Die Leitung kann sich vom Isolator gelöst haben und auf den in der Erde befestigten Drahtanker des Gestänges oder auf den eisernen Isolatorenträger, auf ein darunter befindliches Bauwerk, auf eine eiserne Läutewerksbude u. dgl. gefallen sein oder sie kann am Gestänge anliegen. 5. Die Leitung kann mit einer andern Leitung Berührung haben. 6. Es kann in das Gehäuse eines Kabelendverschlusses (s. Leitungen für elektrische Schwachstromanlagen) nach und nach so viel Niederschlagswasser eingedrungen sein, daß es die Leitungsklemmen erreicht hat und dadurch Verbindung zwischen Leitung und Gehäuse herstellt. Die Fälle zu 2, 3 und 4 machen sich in verstärktem Maße bei Regen oder feuchter Luft bemerkbar. Der schlimmste Feind der Isolation bei oberirdischen Leitungen ist der Nebel. Während die Doppelglockenform der Isolatoren eine Gewähr dafür bietet, daß bei Regen die inneren Wandungen der Isolatoren trocken bleiben, gelangen die feinen Wasserbläschen des Nebels von der Luft getragen auch in die inneren Höhlungen der Isolatorglocken, überziehen deren äußere und innere Wandungen nach und nach mit Feuchtigkeit und stellen bald eine ununterbrochene feuchte Verbindung von der Leitung über die nassen Flächen des Isolators und das Gestänge nach der Erde her. Wenn auch der Stromverlust an jedem einzelnen Isolator nur sehr klein ist, so summieren sich doch diese kleinen Verluste längs der ganzen im Nebel liegenden Leitungsstrecke zu einem verhältnismäßig großen Verlust, der um so fühlbarer, je länger die Nebelstrecke ist und dem auch durch die peinlichste Überwachung und Unterhaltung der Leitungen und durch die oben angedeutete Veränderung der Relaisstellung nicht begegnet werden kann; alle Bemühungen und Versuche nach dieser Richtung müssen als unnütze Zeitvergeudung bezeichnet werden. Es erübrigt nur, an Stelle des unmittelbaren Telegrammwechsels über die Nebelstrecke hinaus unverzüglich Umtelegraphierung treten zu lassen. Dagegen bietet die Beseitigung der vorstehend

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen09_1921/308>, abgerufen am 01.11.2024.