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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921.

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nach Möglichkeit miteinbeziehen. Soll der Bau bald folgen, so genügt für die ersten Baumonate schon eine flüchtige Triangulierung, die die Tunnelrichtung auf etwa 1' sicherstellt. Eine damit verbundene trigonometrische Höhenmessung ergibt den Höhenunterschied innerhalb weniger dm richtig, wenn sie in Hinsicht auf die Refraktion sachgemäß durchgeführt wird. Die nachfolgende genauere Höhenbestimmung, die innerhalb weniger cm richtig sein muß, ist durch ein Feinnivellement meist um den Gebirgsstock herum in geschlossener Schleife auszuführen. Man befolgt die Regeln für Feineinwägungen. Möglichst gleiche Zielweiten, nicht über 50 m, Instrument mit starker Fernrohrvergrößerung und empfindlicher Libelle. Latte mit 1/2-cm-Teilung. Einstellung auf Feldesmitte und Ablesung des Libellenstandes bei flüchtiger Längenbestimmung. Ausreichend genau sind auch die Nivellierinstrumente nach Wild von Zeiß, die ein rascheres Arbeiten bei einspielender Libelle gestatten. Wegen gelegentlich kurzer Zielweiten wird man die Latte auch mit einer 2-mm-Teilung versehen.

Für die Winkelmessung ist maßgebend, daß meist 1 m Querfehler beim Durchschlag zulässig ist, wovon aber bei langen Tunneln nicht viel mehr als die Hälfte auf die Fehler der Ausgangsrichtungen an den Tunnelenden kommen darf, da die Fehler der Stollenmessungen dazukommen. Die aus der Dreiecksmessung hervorgehenden Richtungsangaben für die Absteckung müssen also auf einige Sekunden, bei 10 km Durchschlagslänge schätzungsweise auf +/- 6'' sicher sein. Für geradlinige Tunnel ist ein Längenfehler von 3 m noch erträglich. Die Längenmessung im Tunnel erfolgt wie über Tage mit abgeglichenen 5-m-Schneidelatten und Gradbogen. Die verhältnismäßig weite Fehlergrenze läßt die Form von stark spitzwinkligen Dreiecken in Richtung des Tunnels zu. Diese Form wurde von Tichy für die Tunnelmessungen der zweiten Linie von Wien nach Triest bevorzugt, weil bei nicht allzu weit auseinandergehenden Zielstrahlen eine gleichmäßigere seitliche Refraktion zu erwarten ist und deshalb die Winkelfehler kleiner werden. Wenn bei der Tunneltriangulation im Vergleich zur Großdreiecksmessung auch keine allzu genaue Winkelmessung erforderlich ist, so ist doch große Sorgfalt nötig, weil die äußeren Umstände im Gebirge besonders ungünstig sind. Hauptsächlich die Ungleichheit der Luftverhältnisse beim Übergang vom Gebirgskamm ins Gebirgstal bringt eine Unsicherheit in den Gang der Lichtstrahlen, die eine übergroße Winkelmeßgenauigkeit nutzlos macht; wegen dieser Unsicherheit ist die Winkelmessung der großen Dreiecke nur zu günstiger Witterungs- und Tageszeit - nachmittags an Tagen mit leicht bewegter Luft - auszuführen. Statt der einmaligen Messung mit hoher Sätzezahl sind zeitlich auseinanderliegende Wiederholungsmessungen angezeigt. Eine Verkleinerung der Widersprüche der Winkelsumme in einzelnen Dreiecken durch Berechnung der Lotstörungen bei der Annahme gleichmäßiger Gesteinsdichte hat Rosenmund bei der Dreiecksmessung für den Simplontunnel erhalten. Beim Lötschbergtunnel wurden von Baeschlin die transversalen Komponenten der Lotablenkungen in Rechnung gezogen, die rechnerisch in der Tunnelmitte einen Querfehler von 3 dm erzeugt hätten. Auch die gekrümmte Form der Tunnelachse als geodätische Linie auf dem Erdellipsoid hat Baeschlin berücksichtigt.

Die aus der Dreiecksmessung berechnete Länge der Endsignale an den Tunnelausgängen ist auf die stark abgerundete Tunnelhöhe als Vermessungshorizont zu reduzieren. Außer den durch festfundierte Pfeiler zu Instrumentenständen hergerichteten genannten Endsignalen sind nach vor- oder rückwärts in den Vertikalebenen durch die Tunnelachse einige Zielmarken, Miren, festzumachen, die zur Festhaltung der Richtungen der Tunnelachse und zur Absteckung dieser Achse in den Stollen hinein dienen. Von ihnen aus erfolgt auch die durchlaufende Übertagabsteckung der Tunnelrichtung, die zwar für die Bauarbeiten nicht nötig ist, aber bei dem großen Arbeitswerk eine erwünschte durchgreifende Probe gibt. Die Absteckung der vorzutreibenden Stollen geschieht zunächst von den Endpfeilern aus, bei geradlinigem Vortrieb aus den Zielmarken durch Verlängerung der Achslinie mittels eines Absteckinstruments in beiden Fernrohrlagen. Gehen nur die Endstücke des Tunnels in Bogen, so treibt man Richtstollen für die Hauptrichtung. Sind dann einige hundert Meter der Stollen aufgefahren, so verlegt man den Hauptausgangspunkt der Absteckung erst in den Richtstollen, später aber fortschreitend tiefer in den Stollen hinein. Dadurch wird man bei der Absteckung von der Tageshelle frei und vermindert den fehlerhaften Einfluß der seitlichen Refraktion. Man hat nur immer durch übergreifende Messungen ausreichende Proben zur Feststellung von Eigenbewegung einzelner Achsenfestpunkte oder einer Anzahl solcher Punkte durch Schollenverschiebung vorzunehmen. Alle hundert Meter legt man Achsenpunkte fest, dabei in 1/2 km Entfernung Hauptpunkte, etwa durch quergestellte Klammern mit Kerbe oder Korn auf Betonklötzen in der Sohle oder im festen Gestein an der First. Bei geradliniger Achse werden

nach Möglichkeit miteinbeziehen. Soll der Bau bald folgen, so genügt für die ersten Baumonate schon eine flüchtige Triangulierung, die die Tunnelrichtung auf etwa 1' sicherstellt. Eine damit verbundene trigonometrische Höhenmessung ergibt den Höhenunterschied innerhalb weniger dm richtig, wenn sie in Hinsicht auf die Refraktion sachgemäß durchgeführt wird. Die nachfolgende genauere Höhenbestimmung, die innerhalb weniger cm richtig sein muß, ist durch ein Feinnivellement meist um den Gebirgsstock herum in geschlossener Schleife auszuführen. Man befolgt die Regeln für Feineinwägungen. Möglichst gleiche Zielweiten, nicht über 50 m, Instrument mit starker Fernrohrvergrößerung und empfindlicher Libelle. Latte mit 1/2-cm-Teilung. Einstellung auf Feldesmitte und Ablesung des Libellenstandes bei flüchtiger Längenbestimmung. Ausreichend genau sind auch die Nivellierinstrumente nach Wild von Zeiß, die ein rascheres Arbeiten bei einspielender Libelle gestatten. Wegen gelegentlich kurzer Zielweiten wird man die Latte auch mit einer 2-mm-Teilung versehen.

Für die Winkelmessung ist maßgebend, daß meist 1 m Querfehler beim Durchschlag zulässig ist, wovon aber bei langen Tunneln nicht viel mehr als die Hälfte auf die Fehler der Ausgangsrichtungen an den Tunnelenden kommen darf, da die Fehler der Stollenmessungen dazukommen. Die aus der Dreiecksmessung hervorgehenden Richtungsangaben für die Absteckung müssen also auf einige Sekunden, bei 10 km Durchschlagslänge schätzungsweise auf ± 6'' sicher sein. Für geradlinige Tunnel ist ein Längenfehler von 3 m noch erträglich. Die Längenmessung im Tunnel erfolgt wie über Tage mit abgeglichenen 5-m-Schneidelatten und Gradbogen. Die verhältnismäßig weite Fehlergrenze läßt die Form von stark spitzwinkligen Dreiecken in Richtung des Tunnels zu. Diese Form wurde von Tichy für die Tunnelmessungen der zweiten Linie von Wien nach Triest bevorzugt, weil bei nicht allzu weit auseinandergehenden Zielstrahlen eine gleichmäßigere seitliche Refraktion zu erwarten ist und deshalb die Winkelfehler kleiner werden. Wenn bei der Tunneltriangulation im Vergleich zur Großdreiecksmessung auch keine allzu genaue Winkelmessung erforderlich ist, so ist doch große Sorgfalt nötig, weil die äußeren Umstände im Gebirge besonders ungünstig sind. Hauptsächlich die Ungleichheit der Luftverhältnisse beim Übergang vom Gebirgskamm ins Gebirgstal bringt eine Unsicherheit in den Gang der Lichtstrahlen, die eine übergroße Winkelmeßgenauigkeit nutzlos macht; wegen dieser Unsicherheit ist die Winkelmessung der großen Dreiecke nur zu günstiger Witterungs- und Tageszeit – nachmittags an Tagen mit leicht bewegter Luft – auszuführen. Statt der einmaligen Messung mit hoher Sätzezahl sind zeitlich auseinanderliegende Wiederholungsmessungen angezeigt. Eine Verkleinerung der Widersprüche der Winkelsumme in einzelnen Dreiecken durch Berechnung der Lotstörungen bei der Annahme gleichmäßiger Gesteinsdichte hat Rosenmund bei der Dreiecksmessung für den Simplontunnel erhalten. Beim Lötschbergtunnel wurden von Baeschlin die transversalen Komponenten der Lotablenkungen in Rechnung gezogen, die rechnerisch in der Tunnelmitte einen Querfehler von 3 dm erzeugt hätten. Auch die gekrümmte Form der Tunnelachse als geodätische Linie auf dem Erdellipsoid hat Baeschlin berücksichtigt.

Die aus der Dreiecksmessung berechnete Länge der Endsignale an den Tunnelausgängen ist auf die stark abgerundete Tunnelhöhe als Vermessungshorizont zu reduzieren. Außer den durch festfundierte Pfeiler zu Instrumentenständen hergerichteten genannten Endsignalen sind nach vor- oder rückwärts in den Vertikalebenen durch die Tunnelachse einige Zielmarken, Miren, festzumachen, die zur Festhaltung der Richtungen der Tunnelachse und zur Absteckung dieser Achse in den Stollen hinein dienen. Von ihnen aus erfolgt auch die durchlaufende Übertagabsteckung der Tunnelrichtung, die zwar für die Bauarbeiten nicht nötig ist, aber bei dem großen Arbeitswerk eine erwünschte durchgreifende Probe gibt. Die Absteckung der vorzutreibenden Stollen geschieht zunächst von den Endpfeilern aus, bei geradlinigem Vortrieb aus den Zielmarken durch Verlängerung der Achslinie mittels eines Absteckinstruments in beiden Fernrohrlagen. Gehen nur die Endstücke des Tunnels in Bogen, so treibt man Richtstollen für die Hauptrichtung. Sind dann einige hundert Meter der Stollen aufgefahren, so verlegt man den Hauptausgangspunkt der Absteckung erst in den Richtstollen, später aber fortschreitend tiefer in den Stollen hinein. Dadurch wird man bei der Absteckung von der Tageshelle frei und vermindert den fehlerhaften Einfluß der seitlichen Refraktion. Man hat nur immer durch übergreifende Messungen ausreichende Proben zur Feststellung von Eigenbewegung einzelner Achsenfestpunkte oder einer Anzahl solcher Punkte durch Schollenverschiebung vorzunehmen. Alle hundert Meter legt man Achsenpunkte fest, dabei in 1/2 km Entfernung Hauptpunkte, etwa durch quergestellte Klammern mit Kerbe oder Korn auf Betonklötzen in der Sohle oder im festen Gestein an der First. Bei geradliniger Achse werden

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[439/0453] nach Möglichkeit miteinbeziehen. Soll der Bau bald folgen, so genügt für die ersten Baumonate schon eine flüchtige Triangulierung, die die Tunnelrichtung auf etwa 1' sicherstellt. Eine damit verbundene trigonometrische Höhenmessung ergibt den Höhenunterschied innerhalb weniger dm richtig, wenn sie in Hinsicht auf die Refraktion sachgemäß durchgeführt wird. Die nachfolgende genauere Höhenbestimmung, die innerhalb weniger cm richtig sein muß, ist durch ein Feinnivellement meist um den Gebirgsstock herum in geschlossener Schleife auszuführen. Man befolgt die Regeln für Feineinwägungen. Möglichst gleiche Zielweiten, nicht über 50 m, Instrument mit starker Fernrohrvergrößerung und empfindlicher Libelle. Latte mit 1/2-cm-Teilung. Einstellung auf Feldesmitte und Ablesung des Libellenstandes bei flüchtiger Längenbestimmung. Ausreichend genau sind auch die Nivellierinstrumente nach Wild von Zeiß, die ein rascheres Arbeiten bei einspielender Libelle gestatten. Wegen gelegentlich kurzer Zielweiten wird man die Latte auch mit einer 2-mm-Teilung versehen. Für die Winkelmessung ist maßgebend, daß meist 1 m Querfehler beim Durchschlag zulässig ist, wovon aber bei langen Tunneln nicht viel mehr als die Hälfte auf die Fehler der Ausgangsrichtungen an den Tunnelenden kommen darf, da die Fehler der Stollenmessungen dazukommen. Die aus der Dreiecksmessung hervorgehenden Richtungsangaben für die Absteckung müssen also auf einige Sekunden, bei 10 km Durchschlagslänge schätzungsweise auf ± 6'' sicher sein. Für geradlinige Tunnel ist ein Längenfehler von 3 m noch erträglich. Die Längenmessung im Tunnel erfolgt wie über Tage mit abgeglichenen 5-m-Schneidelatten und Gradbogen. Die verhältnismäßig weite Fehlergrenze läßt die Form von stark spitzwinkligen Dreiecken in Richtung des Tunnels zu. Diese Form wurde von Tichy für die Tunnelmessungen der zweiten Linie von Wien nach Triest bevorzugt, weil bei nicht allzu weit auseinandergehenden Zielstrahlen eine gleichmäßigere seitliche Refraktion zu erwarten ist und deshalb die Winkelfehler kleiner werden. Wenn bei der Tunneltriangulation im Vergleich zur Großdreiecksmessung auch keine allzu genaue Winkelmessung erforderlich ist, so ist doch große Sorgfalt nötig, weil die äußeren Umstände im Gebirge besonders ungünstig sind. Hauptsächlich die Ungleichheit der Luftverhältnisse beim Übergang vom Gebirgskamm ins Gebirgstal bringt eine Unsicherheit in den Gang der Lichtstrahlen, die eine übergroße Winkelmeßgenauigkeit nutzlos macht; wegen dieser Unsicherheit ist die Winkelmessung der großen Dreiecke nur zu günstiger Witterungs- und Tageszeit – nachmittags an Tagen mit leicht bewegter Luft – auszuführen. Statt der einmaligen Messung mit hoher Sätzezahl sind zeitlich auseinanderliegende Wiederholungsmessungen angezeigt. Eine Verkleinerung der Widersprüche der Winkelsumme in einzelnen Dreiecken durch Berechnung der Lotstörungen bei der Annahme gleichmäßiger Gesteinsdichte hat Rosenmund bei der Dreiecksmessung für den Simplontunnel erhalten. Beim Lötschbergtunnel wurden von Baeschlin die transversalen Komponenten der Lotablenkungen in Rechnung gezogen, die rechnerisch in der Tunnelmitte einen Querfehler von 3 dm erzeugt hätten. Auch die gekrümmte Form der Tunnelachse als geodätische Linie auf dem Erdellipsoid hat Baeschlin berücksichtigt. Die aus der Dreiecksmessung berechnete Länge der Endsignale an den Tunnelausgängen ist auf die stark abgerundete Tunnelhöhe als Vermessungshorizont zu reduzieren. Außer den durch festfundierte Pfeiler zu Instrumentenständen hergerichteten genannten Endsignalen sind nach vor- oder rückwärts in den Vertikalebenen durch die Tunnelachse einige Zielmarken, Miren, festzumachen, die zur Festhaltung der Richtungen der Tunnelachse und zur Absteckung dieser Achse in den Stollen hinein dienen. Von ihnen aus erfolgt auch die durchlaufende Übertagabsteckung der Tunnelrichtung, die zwar für die Bauarbeiten nicht nötig ist, aber bei dem großen Arbeitswerk eine erwünschte durchgreifende Probe gibt. Die Absteckung der vorzutreibenden Stollen geschieht zunächst von den Endpfeilern aus, bei geradlinigem Vortrieb aus den Zielmarken durch Verlängerung der Achslinie mittels eines Absteckinstruments in beiden Fernrohrlagen. Gehen nur die Endstücke des Tunnels in Bogen, so treibt man Richtstollen für die Hauptrichtung. Sind dann einige hundert Meter der Stollen aufgefahren, so verlegt man den Hauptausgangspunkt der Absteckung erst in den Richtstollen, später aber fortschreitend tiefer in den Stollen hinein. Dadurch wird man bei der Absteckung von der Tageshelle frei und vermindert den fehlerhaften Einfluß der seitlichen Refraktion. Man hat nur immer durch übergreifende Messungen ausreichende Proben zur Feststellung von Eigenbewegung einzelner Achsenfestpunkte oder einer Anzahl solcher Punkte durch Schollenverschiebung vorzunehmen. Alle hundert Meter legt man Achsenpunkte fest, dabei in 1/2 km Entfernung Hauptpunkte, etwa durch quergestellte Klammern mit Kerbe oder Korn auf Betonklötzen in der Sohle oder im festen Gestein an der First. Bei geradliniger Achse werden

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen09_1921/453>, abgerufen am 22.11.2024.