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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923.

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gelten die gleichen Bedingungen wie für jedes andere Kraftwerk. Neuerdings wird der Strom vielfach von großen städtischen oder Überlandwerken bezogen, die infolge ihrer besseren Ausnutzung (Benutzungszeit) im allgemeinen billiger arbeiten können. Ein solcher Anschluß bietet den Vorteil, daß auch außerhalb der Hauptarbeitszeit ein einzelner Motor arbeiten kann, ohne deshalb ein Kraftwerk betreiben zu müssen, falls nicht bei Gleichstrom eine Akkumulatorenanlage angelegt wird. Werden jedoch noch Bahnhofanlagen beliefert, die jederzeit Strom für Betriebszwecke erfordern (Drehscheiben, Kohlenkrane, Werkzeugmaschinen), so gewinnt auch das bahneigene Werk an Wirtschaftlichkeit (vgl. Der elektrische Kraft- und Lichtbetrieb in der Hauptwerkstätte Danzig, Organ 1914, S. 421). Als Stromart werden Gleich- oder Drehstrom, vereinzelt auch beide Arten gleichzeitig verwendet. Letzteres ist unerwünscht, da der Betrieb sehr erschwert wird. Gleichstrom wird in der Regel in Dreileiterform mit 440 Volt Außenspannung und geerdetem Nulleiter verwendet. Die Motoren von 5 PS. aufwärts werden zwischen die Außenleiter (440 Volt), die Beleuchtungseinrichtungen und die schwächeren Motoren zwischen Nulleiter und einen Außenleiter (220 Volt) gelegt. Bei Drehstrom wird gewöhnlich Vierleiteranlage gewählt mit 380 Volt für den Kraft- und 220 Volt für Licht- u. s. w. Betrieb. Der Strom wird von der Hauptschalttafel mehreren in der W. verteilten Unterschalttafeln durch Kabel oder isolierte Freileitungen zugeführt. An die Unterschalttafeln werden wichtige, große Motoren durch besondere Leitungen, kleinere Motoren in Gruppen von 4-6 durch eine Leitung angeschlossen. Jeder Motor erhält einen Schalter nebst Sicherungen, oft auch einen Strommesser in einem gußeisernen Kasten. Steht auch hochgespannter Drehstrom zur Verfügung, so werden einzelne große Motoren (für Kompressoren und starke Einzelantriebe) unmittelbar gespeist, um die Abspannverluste zu vermeiden.

Im allgemeinen ist Gleichstrom für den Antrieb von Kranen und Schiebebühnen sowie für regelbare Motoren geeigneter als Drehstrom. Für magnetische Aufspannplatten und Hubmagnete ist er nicht zu entbehren. Drehstrom wird wiederum für bestimmte elektrische Schweißarbeiten (Siederohrenden), Schleifmotoren (Kurbelzapfenschleifmaschinen) benötigt. Die Vorteile des Gleichstroms sind aber nicht so erheblich, daß sie die Umformung des etwa von Privatbetrieben oder anderen Bahnstellen gelieferten Drehstroms rechtfertigen könnten.

Nach Messungen in der Hauptwerkstatt Trier wurden für eine ausgebesserte Lokomotive im Jahresdurchschnitt 1000 Kilowattstunden (ohne Beleuchtung) verbraucht. Hiervon entfielen rd. 55% auf die Dreherei und verwandte Nebenbetriebe (Armatur, Stangenschlosserei u. s. w.), 10% auf die Schmiede, 10% auf die 17 Krane und 2 Schiebebühnen und 25% auf die Kompressoren.

P. Azetylen- und Sauerstoffversorgung.

Für die Azetylensauerstoffschweißung wurden zunächst fahrbare Azetylenentwicklungsapparate verwendet. Ihre geringere Sicherheit und der steigende Azetylenbedarf in den Kesselschmieden führte zu ortsfesten Anlagen. An diese wird dann ein Leitungsnetz angeschlossen, das durch die Kesselschmiede und die Richthallen sowie zur Schweißerei führt. Für eine Lokomotivwerkstatt von 70 Ständen und eine Kesselschmiede von 20 Ständen ist ein Entwickler für 125 kg Karbidfüllung ausreichend; ein zweiter dient als Reserve. Die gesamte Anlage, bestehend aus Entwicklern, Gasbehältern und Gasreinigern, wird in einem besonderen Bau untergebracht. Die Verteilungsleitungen können in den Hallen oberirdisch verlegt werden. Die Entnahmestellen werden durch Wasservorlagen gegen zurückschlagende Flammen gesichert. Der Sauerstoff wird gewöhnlich in Gasflaschen bezogen. Neuerdings werden auch Sauerstofferzeugungsanlagen in den W. errichtet, weil der steigende Bedarf eigene Anlagen wirtschaftlich rechtfertigt und der nicht ungefährliche Verkehr mit den Sauerstoffflaschen vermieden wird.

Q. Lehrlingswerkstatt.

Da die Lehrlinge in den deutschen W. während der ersten 2 Jahre ausschließlich in der Lehrlingswerkstatt beschäftigt werden, ist ein örtlicher Zusammenhang mit den Abteilungen der W. nicht nötig. Hohe, gut belichtete Räume sind schon der Gesundheit der heranwachsenden Lehrlinge wegen unentbehrlich. In den deutschen W. dürfen jährlich 3% der Schlosser und Dreher als Lehrlinge eingestellt werden. Für einen Lehrling sind durchschnittlich 4 m2 zu rechnen. Die Lehrlingswerkstatt ist je nach Umfang auszurüsten mit Werkbänken, einem Schmiedefeuer, 2 Bohrmaschinen, einer Drehbank, einer Fräs- und einer Hobelmaschine, sowie einem Schleifstein. Der früher vorgeschriebene Fuß- oder Handbetrieb dieser Maschinen ist durch mechanischen Antrieb ersetzt (Schwarze, Das Lehrlingswesen der preußisch-hessischen Staatseisenbahnverwaltung).

R. Elektrische W.

Die ausschlaggebende Bedeutung des elektrischen Antriebs und der elektrischen Beleuchtung

gelten die gleichen Bedingungen wie für jedes andere Kraftwerk. Neuerdings wird der Strom vielfach von großen städtischen oder Überlandwerken bezogen, die infolge ihrer besseren Ausnutzung (Benutzungszeit) im allgemeinen billiger arbeiten können. Ein solcher Anschluß bietet den Vorteil, daß auch außerhalb der Hauptarbeitszeit ein einzelner Motor arbeiten kann, ohne deshalb ein Kraftwerk betreiben zu müssen, falls nicht bei Gleichstrom eine Akkumulatorenanlage angelegt wird. Werden jedoch noch Bahnhofanlagen beliefert, die jederzeit Strom für Betriebszwecke erfordern (Drehscheiben, Kohlenkrane, Werkzeugmaschinen), so gewinnt auch das bahneigene Werk an Wirtschaftlichkeit (vgl. Der elektrische Kraft- und Lichtbetrieb in der Hauptwerkstätte Danzig, Organ 1914, S. 421). Als Stromart werden Gleich- oder Drehstrom, vereinzelt auch beide Arten gleichzeitig verwendet. Letzteres ist unerwünscht, da der Betrieb sehr erschwert wird. Gleichstrom wird in der Regel in Dreileiterform mit 440 Volt Außenspannung und geerdetem Nulleiter verwendet. Die Motoren von 5 PS. aufwärts werden zwischen die Außenleiter (440 Volt), die Beleuchtungseinrichtungen und die schwächeren Motoren zwischen Nulleiter und einen Außenleiter (220 Volt) gelegt. Bei Drehstrom wird gewöhnlich Vierleiteranlage gewählt mit 380 Volt für den Kraft- und 220 Volt für Licht- u. s. w. Betrieb. Der Strom wird von der Hauptschalttafel mehreren in der W. verteilten Unterschalttafeln durch Kabel oder isolierte Freileitungen zugeführt. An die Unterschalttafeln werden wichtige, große Motoren durch besondere Leitungen, kleinere Motoren in Gruppen von 4–6 durch eine Leitung angeschlossen. Jeder Motor erhält einen Schalter nebst Sicherungen, oft auch einen Strommesser in einem gußeisernen Kasten. Steht auch hochgespannter Drehstrom zur Verfügung, so werden einzelne große Motoren (für Kompressoren und starke Einzelantriebe) unmittelbar gespeist, um die Abspannverluste zu vermeiden.

Im allgemeinen ist Gleichstrom für den Antrieb von Kranen und Schiebebühnen sowie für regelbare Motoren geeigneter als Drehstrom. Für magnetische Aufspannplatten und Hubmagnete ist er nicht zu entbehren. Drehstrom wird wiederum für bestimmte elektrische Schweißarbeiten (Siederohrenden), Schleifmotoren (Kurbelzapfenschleifmaschinen) benötigt. Die Vorteile des Gleichstroms sind aber nicht so erheblich, daß sie die Umformung des etwa von Privatbetrieben oder anderen Bahnstellen gelieferten Drehstroms rechtfertigen könnten.

Nach Messungen in der Hauptwerkstatt Trier wurden für eine ausgebesserte Lokomotive im Jahresdurchschnitt 1000 Kilowattstunden (ohne Beleuchtung) verbraucht. Hiervon entfielen rd. 55% auf die Dreherei und verwandte Nebenbetriebe (Armatur, Stangenschlosserei u. s. w.), 10% auf die Schmiede, 10% auf die 17 Krane und 2 Schiebebühnen und 25% auf die Kompressoren.

P. Azetylen- und Sauerstoffversorgung.

Für die Azetylensauerstoffschweißung wurden zunächst fahrbare Azetylenentwicklungsapparate verwendet. Ihre geringere Sicherheit und der steigende Azetylenbedarf in den Kesselschmieden führte zu ortsfesten Anlagen. An diese wird dann ein Leitungsnetz angeschlossen, das durch die Kesselschmiede und die Richthallen sowie zur Schweißerei führt. Für eine Lokomotivwerkstatt von 70 Ständen und eine Kesselschmiede von 20 Ständen ist ein Entwickler für 125 kg Karbidfüllung ausreichend; ein zweiter dient als Reserve. Die gesamte Anlage, bestehend aus Entwicklern, Gasbehältern und Gasreinigern, wird in einem besonderen Bau untergebracht. Die Verteilungsleitungen können in den Hallen oberirdisch verlegt werden. Die Entnahmestellen werden durch Wasservorlagen gegen zurückschlagende Flammen gesichert. Der Sauerstoff wird gewöhnlich in Gasflaschen bezogen. Neuerdings werden auch Sauerstofferzeugungsanlagen in den W. errichtet, weil der steigende Bedarf eigene Anlagen wirtschaftlich rechtfertigt und der nicht ungefährliche Verkehr mit den Sauerstoffflaschen vermieden wird.

Q. Lehrlingswerkstatt.

Da die Lehrlinge in den deutschen W. während der ersten 2 Jahre ausschließlich in der Lehrlingswerkstatt beschäftigt werden, ist ein örtlicher Zusammenhang mit den Abteilungen der W. nicht nötig. Hohe, gut belichtete Räume sind schon der Gesundheit der heranwachsenden Lehrlinge wegen unentbehrlich. In den deutschen W. dürfen jährlich 3% der Schlosser und Dreher als Lehrlinge eingestellt werden. Für einen Lehrling sind durchschnittlich 4 m2 zu rechnen. Die Lehrlingswerkstatt ist je nach Umfang auszurüsten mit Werkbänken, einem Schmiedefeuer, 2 Bohrmaschinen, einer Drehbank, einer Fräs- und einer Hobelmaschine, sowie einem Schleifstein. Der früher vorgeschriebene Fuß- oder Handbetrieb dieser Maschinen ist durch mechanischen Antrieb ersetzt (Schwarze, Das Lehrlingswesen der preußisch-hessischen Staatseisenbahnverwaltung).

R. Elektrische W.

Die ausschlaggebende Bedeutung des elektrischen Antriebs und der elektrischen Beleuchtung

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[348/0363] gelten die gleichen Bedingungen wie für jedes andere Kraftwerk. Neuerdings wird der Strom vielfach von großen städtischen oder Überlandwerken bezogen, die infolge ihrer besseren Ausnutzung (Benutzungszeit) im allgemeinen billiger arbeiten können. Ein solcher Anschluß bietet den Vorteil, daß auch außerhalb der Hauptarbeitszeit ein einzelner Motor arbeiten kann, ohne deshalb ein Kraftwerk betreiben zu müssen, falls nicht bei Gleichstrom eine Akkumulatorenanlage angelegt wird. Werden jedoch noch Bahnhofanlagen beliefert, die jederzeit Strom für Betriebszwecke erfordern (Drehscheiben, Kohlenkrane, Werkzeugmaschinen), so gewinnt auch das bahneigene Werk an Wirtschaftlichkeit (vgl. Der elektrische Kraft- und Lichtbetrieb in der Hauptwerkstätte Danzig, Organ 1914, S. 421). Als Stromart werden Gleich- oder Drehstrom, vereinzelt auch beide Arten gleichzeitig verwendet. Letzteres ist unerwünscht, da der Betrieb sehr erschwert wird. Gleichstrom wird in der Regel in Dreileiterform mit 440 Volt Außenspannung und geerdetem Nulleiter verwendet. Die Motoren von 5 PS. aufwärts werden zwischen die Außenleiter (440 Volt), die Beleuchtungseinrichtungen und die schwächeren Motoren zwischen Nulleiter und einen Außenleiter (220 Volt) gelegt. Bei Drehstrom wird gewöhnlich Vierleiteranlage gewählt mit 380 Volt für den Kraft- und 220 Volt für Licht- u. s. w. Betrieb. Der Strom wird von der Hauptschalttafel mehreren in der W. verteilten Unterschalttafeln durch Kabel oder isolierte Freileitungen zugeführt. An die Unterschalttafeln werden wichtige, große Motoren durch besondere Leitungen, kleinere Motoren in Gruppen von 4–6 durch eine Leitung angeschlossen. Jeder Motor erhält einen Schalter nebst Sicherungen, oft auch einen Strommesser in einem gußeisernen Kasten. Steht auch hochgespannter Drehstrom zur Verfügung, so werden einzelne große Motoren (für Kompressoren und starke Einzelantriebe) unmittelbar gespeist, um die Abspannverluste zu vermeiden. Im allgemeinen ist Gleichstrom für den Antrieb von Kranen und Schiebebühnen sowie für regelbare Motoren geeigneter als Drehstrom. Für magnetische Aufspannplatten und Hubmagnete ist er nicht zu entbehren. Drehstrom wird wiederum für bestimmte elektrische Schweißarbeiten (Siederohrenden), Schleifmotoren (Kurbelzapfenschleifmaschinen) benötigt. Die Vorteile des Gleichstroms sind aber nicht so erheblich, daß sie die Umformung des etwa von Privatbetrieben oder anderen Bahnstellen gelieferten Drehstroms rechtfertigen könnten. Nach Messungen in der Hauptwerkstatt Trier wurden für eine ausgebesserte Lokomotive im Jahresdurchschnitt 1000 Kilowattstunden (ohne Beleuchtung) verbraucht. Hiervon entfielen rd. 55% auf die Dreherei und verwandte Nebenbetriebe (Armatur, Stangenschlosserei u. s. w.), 10% auf die Schmiede, 10% auf die 17 Krane und 2 Schiebebühnen und 25% auf die Kompressoren. P. Azetylen- und Sauerstoffversorgung. Für die Azetylensauerstoffschweißung wurden zunächst fahrbare Azetylenentwicklungsapparate verwendet. Ihre geringere Sicherheit und der steigende Azetylenbedarf in den Kesselschmieden führte zu ortsfesten Anlagen. An diese wird dann ein Leitungsnetz angeschlossen, das durch die Kesselschmiede und die Richthallen sowie zur Schweißerei führt. Für eine Lokomotivwerkstatt von 70 Ständen und eine Kesselschmiede von 20 Ständen ist ein Entwickler für 125 kg Karbidfüllung ausreichend; ein zweiter dient als Reserve. Die gesamte Anlage, bestehend aus Entwicklern, Gasbehältern und Gasreinigern, wird in einem besonderen Bau untergebracht. Die Verteilungsleitungen können in den Hallen oberirdisch verlegt werden. Die Entnahmestellen werden durch Wasservorlagen gegen zurückschlagende Flammen gesichert. Der Sauerstoff wird gewöhnlich in Gasflaschen bezogen. Neuerdings werden auch Sauerstofferzeugungsanlagen in den W. errichtet, weil der steigende Bedarf eigene Anlagen wirtschaftlich rechtfertigt und der nicht ungefährliche Verkehr mit den Sauerstoffflaschen vermieden wird. Q. Lehrlingswerkstatt. Da die Lehrlinge in den deutschen W. während der ersten 2 Jahre ausschließlich in der Lehrlingswerkstatt beschäftigt werden, ist ein örtlicher Zusammenhang mit den Abteilungen der W. nicht nötig. Hohe, gut belichtete Räume sind schon der Gesundheit der heranwachsenden Lehrlinge wegen unentbehrlich. In den deutschen W. dürfen jährlich 3% der Schlosser und Dreher als Lehrlinge eingestellt werden. Für einen Lehrling sind durchschnittlich 4 m2 zu rechnen. Die Lehrlingswerkstatt ist je nach Umfang auszurüsten mit Werkbänken, einem Schmiedefeuer, 2 Bohrmaschinen, einer Drehbank, einer Fräs- und einer Hobelmaschine, sowie einem Schleifstein. Der früher vorgeschriebene Fuß- oder Handbetrieb dieser Maschinen ist durch mechanischen Antrieb ersetzt (Schwarze, Das Lehrlingswesen der preußisch-hessischen Staatseisenbahnverwaltung). R. Elektrische W. Die ausschlaggebende Bedeutung des elektrischen Antriebs und der elektrischen Beleuchtung

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen10_1923/363>, abgerufen am 24.11.2024.