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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923.

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distanzmessenden Fäden versehen und auf die Fernrohrachse ein Vertikalkreis, zumeist mit einer Versicherungslibelle, montiert, um die Neigung der Mittelvisur des Fernrohrs zu erhalten.

Abb. 256 zeigt den Meßtischapparat mit seinen wesentlichen Bestandteilen: Meßtisch (planchette, tavoletta pretoriana nach dem Erfinder Prof. Prätorius der ehemaligen Universität zu Altdorf bei Nürnberg benannt), die Kippregel, die Setzlibelle, die Lotgabel und die Orientierungsbussole.

Von den vielen Meßtischkonstruktionen werden nachfolgend 2 kurz geschildert: der Meßtisch der Firma Starke & Kammerer (Abb. 257) in Wien und jener von Ertel & Sohn in München (Abb. 258). Aus den beiden


Abb. 256.
Abbildungen läßt sich neben dem Kopfteile des Stativs namentlich die konstruktive Ausführung des Mittelstückes ersehen. Mit diesem soll dem Meßtischblatte eine weit ausladende Unterlage gegeben werden, die mit 3 Stützschrauben die horizontale Lage der Tischebene herbeizuführen gestattet, wobei diese zugleich um eine kurze, vertikale Achse grob und fein gedreht und auch durch Klemmen in einer bestimmten Lage festgehalten werden kann. Außerdem kommt eine sog. unabhängige (geradlinige) Bewegung des Tischblattes in Betracht, die bei gleichzeitiger Zentrierung und Orientierung notwendig ist. Bei der Ertelschen Konstruktion kann nach Lüftung der Herzschraube das ganze Mittelstück samt dem darauf ruhenden Tischblatte auf den 3 Stützschrauben innerhalb eines Kreises von 8 cm Durchmesser beliebig verstellt und durch Anziehen der Herzschraube wieder festgestellt werden.

Bei dem Starkeschen Meßtische ist die Verschiebung etwas geringer, 5-6 cm im Durchmesser und wird dadurch erzielt, daß die 3 zur Befestigung des Tischblattes auf dem dreiarmigen Teller dienenden Klemmschrauben gelockert werden.

Als Visiervorrichtungen stehen 2 Kippregelkonstruktionen in Verwendung:

1. ein einfaches Perspektiv- oder Regellineal (Abb. 259), bestehend aus einem um


Abb. 257.
eine kurze, beim Gebrauche horizontal zu stellende Achse mit dem Zielfernrohre und einem auf einer Seite abgeschrägten Lineale zum Ziehen von Bleistiftstrichen (Rayonen), wobei beide durch einen säulenförmigen Ständer zum Fassen des Instruments verbunden sind; außerdem ist zur bequemen Rektifikation eine Hilfslibelle (kleine Reiterlibelle) beigegeben;


Abb. 258.

2. die zweite Kippregel (Abb. 260) hat einen Vertikalkreis, eine Nivellierlibelle (Doppellibelle) ist mit dem Fernrohre in Verbindung und ermöglicht, auf optischem Wege Distanz- und Höhenmessungen zu machen.

Das Messen eines Horizontalwinkels auf dem Felde erfolgt in der Art, daß der Meßtisch über dem gegebenen Scheitel horizontal aufgestellt wird; dann erfolgt die Zentrierung, wobei ein gegebener Punkt des Meßtischbrettes in die Lotlinie des entsprechenden Scheitelpunktes mittels der Lotgabel gebracht werden

distanzmessenden Fäden versehen und auf die Fernrohrachse ein Vertikalkreis, zumeist mit einer Versicherungslibelle, montiert, um die Neigung der Mittelvisur des Fernrohrs zu erhalten.

Abb. 256 zeigt den Meßtischapparat mit seinen wesentlichen Bestandteilen: Meßtisch (planchette, tavoletta pretoriana nach dem Erfinder Prof. Prätorius der ehemaligen Universität zu Altdorf bei Nürnberg benannt), die Kippregel, die Setzlibelle, die Lotgabel und die Orientierungsbussole.

Von den vielen Meßtischkonstruktionen werden nachfolgend 2 kurz geschildert: der Meßtisch der Firma Starke & Kammerer (Abb. 257) in Wien und jener von Ertel & Sohn in München (Abb. 258). Aus den beiden


Abb. 256.
Abbildungen läßt sich neben dem Kopfteile des Stativs namentlich die konstruktive Ausführung des Mittelstückes ersehen. Mit diesem soll dem Meßtischblatte eine weit ausladende Unterlage gegeben werden, die mit 3 Stützschrauben die horizontale Lage der Tischebene herbeizuführen gestattet, wobei diese zugleich um eine kurze, vertikale Achse grob und fein gedreht und auch durch Klemmen in einer bestimmten Lage festgehalten werden kann. Außerdem kommt eine sog. unabhängige (geradlinige) Bewegung des Tischblattes in Betracht, die bei gleichzeitiger Zentrierung und Orientierung notwendig ist. Bei der Ertelschen Konstruktion kann nach Lüftung der Herzschraube das ganze Mittelstück samt dem darauf ruhenden Tischblatte auf den 3 Stützschrauben innerhalb eines Kreises von 8 cm Durchmesser beliebig verstellt und durch Anziehen der Herzschraube wieder festgestellt werden.

Bei dem Starkeschen Meßtische ist die Verschiebung etwas geringer, 5–6 cm im Durchmesser und wird dadurch erzielt, daß die 3 zur Befestigung des Tischblattes auf dem dreiarmigen Teller dienenden Klemmschrauben gelockert werden.

Als Visiervorrichtungen stehen 2 Kippregelkonstruktionen in Verwendung:

1. ein einfaches Perspektiv- oder Regellineal (Abb. 259), bestehend aus einem um


Abb. 257.
eine kurze, beim Gebrauche horizontal zu stellende Achse mit dem Zielfernrohre und einem auf einer Seite abgeschrägten Lineale zum Ziehen von Bleistiftstrichen (Rayonen), wobei beide durch einen säulenförmigen Ständer zum Fassen des Instruments verbunden sind; außerdem ist zur bequemen Rektifikation eine Hilfslibelle (kleine Reiterlibelle) beigegeben;


Abb. 258.

2. die zweite Kippregel (Abb. 260) hat einen Vertikalkreis, eine Nivellierlibelle (Doppellibelle) ist mit dem Fernrohre in Verbindung und ermöglicht, auf optischem Wege Distanz- und Höhenmessungen zu machen.

Das Messen eines Horizontalwinkels auf dem Felde erfolgt in der Art, daß der Meßtisch über dem gegebenen Scheitel horizontal aufgestellt wird; dann erfolgt die Zentrierung, wobei ein gegebener Punkt des Meßtischbrettes in die Lotlinie des entsprechenden Scheitelpunktes mittels der Lotgabel gebracht werden

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[410/0441] distanzmessenden Fäden versehen und auf die Fernrohrachse ein Vertikalkreis, zumeist mit einer Versicherungslibelle, montiert, um die Neigung der Mittelvisur des Fernrohrs zu erhalten. Abb. 256 zeigt den Meßtischapparat mit seinen wesentlichen Bestandteilen: Meßtisch (planchette, tavoletta pretoriana nach dem Erfinder Prof. Prätorius der ehemaligen Universität zu Altdorf bei Nürnberg benannt), die Kippregel, die Setzlibelle, die Lotgabel und die Orientierungsbussole. Von den vielen Meßtischkonstruktionen werden nachfolgend 2 kurz geschildert: der Meßtisch der Firma Starke & Kammerer (Abb. 257) in Wien und jener von Ertel & Sohn in München (Abb. 258). Aus den beiden [Abbildung Abb. 256. ] Abbildungen läßt sich neben dem Kopfteile des Stativs namentlich die konstruktive Ausführung des Mittelstückes ersehen. Mit diesem soll dem Meßtischblatte eine weit ausladende Unterlage gegeben werden, die mit 3 Stützschrauben die horizontale Lage der Tischebene herbeizuführen gestattet, wobei diese zugleich um eine kurze, vertikale Achse grob und fein gedreht und auch durch Klemmen in einer bestimmten Lage festgehalten werden kann. Außerdem kommt eine sog. unabhängige (geradlinige) Bewegung des Tischblattes in Betracht, die bei gleichzeitiger Zentrierung und Orientierung notwendig ist. Bei der Ertelschen Konstruktion kann nach Lüftung der Herzschraube das ganze Mittelstück samt dem darauf ruhenden Tischblatte auf den 3 Stützschrauben innerhalb eines Kreises von 8 cm Durchmesser beliebig verstellt und durch Anziehen der Herzschraube wieder festgestellt werden. Bei dem Starkeschen Meßtische ist die Verschiebung etwas geringer, 5–6 cm im Durchmesser und wird dadurch erzielt, daß die 3 zur Befestigung des Tischblattes auf dem dreiarmigen Teller dienenden Klemmschrauben gelockert werden. Als Visiervorrichtungen stehen 2 Kippregelkonstruktionen in Verwendung: 1. ein einfaches Perspektiv- oder Regellineal (Abb. 259), bestehend aus einem um [Abbildung Abb. 257. ] eine kurze, beim Gebrauche horizontal zu stellende Achse mit dem Zielfernrohre und einem auf einer Seite abgeschrägten Lineale zum Ziehen von Bleistiftstrichen (Rayonen), wobei beide durch einen säulenförmigen Ständer zum Fassen des Instruments verbunden sind; außerdem ist zur bequemen Rektifikation eine Hilfslibelle (kleine Reiterlibelle) beigegeben; [Abbildung Abb. 258. ] 2. die zweite Kippregel (Abb. 260) hat einen Vertikalkreis, eine Nivellierlibelle (Doppellibelle) ist mit dem Fernrohre in Verbindung und ermöglicht, auf optischem Wege Distanz- und Höhenmessungen zu machen. Das Messen eines Horizontalwinkels auf dem Felde erfolgt in der Art, daß der Meßtisch über dem gegebenen Scheitel horizontal aufgestellt wird; dann erfolgt die Zentrierung, wobei ein gegebener Punkt des Meßtischbrettes in die Lotlinie des entsprechenden Scheitelpunktes mittels der Lotgabel gebracht werden

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923, S. 410. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen10_1923/441>, abgerufen am 22.11.2024.