Röntgen, Wilhelm Conrad: Ueber eine neue Art von Strahlen. Vorläufige Mittheilung. 2. Aufl. Würzburg, 1896.Prisma verhalten, ob sie darin abgelenkt werden oder nicht. Versuche mit Prismen aus dichteren Metallen lieferten bis In Anbetracht dieser Sachlage einerseits und andererseits Prisma verhalten, ob sie darin abgelenkt werden oder nicht. Versuche mit Prismen aus dichteren Metallen lieferten bis In Anbetracht dieser Sachlage einerseits und andererseits <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0014" n="7"/> Prisma verhalten, ob sie darin abgelenkt werden oder nicht.<lb/> Versuche mit Wasser und Schwefelkohlenstoff in Glimmerprismen<lb/> von ca. 30° brechendem Winkel haben gar keine Ablenkung er-<lb/> kennen lassen weder am Fluorescenzschirm, noch an der photo-<lb/> graphischen Platte. Zum Vergleich wurde unter denselben Ver-<lb/> hältnissen die Ablenkung von Lichtstrahlen beobachtet; die ab-<lb/> gelenkten Bilder lagen auf der Platte um ca. 10 mm resp.<lb/> ca. 20 mm von dem nicht abgelenkten entfernt. — Mit einem<lb/> Hartgummi- und einem Aluminiumprisma von ebenfalls ca. 30°<lb/> brechendem Winkel habe ich auf der photographischen Platte<lb/> Bilder bekommen, an denen man vielleicht eine Ablenkung er-<lb/> kennen kann. Doch ist die Sache sehr unsicher, und die Ab-<lb/> lenkung ist. wenn überhaupt vorhanden, jedenfalls so klein, dass<lb/> der Brechungsexponent der X-Strahlen in den genannten Sub-<lb/> stanzen höchstens 1.05 sein könnte. Mit dem Fluorescenzschirm<lb/> habe ich auch in diesem Fall keine Ablenkung beobachten<lb/> können.</p><lb/> <p>Versuche mit Prismen aus dichteren Metallen lieferten bis<lb/> jetzt wegen der geringen Durchlässigkeit und der in Folge<lb/> dessen geringen Intensität der durchgelassenen Strahlen kein<lb/> sicheres Resultat.</p><lb/> <p>In Anbetracht dieser Sachlage einerseits und andererseits<lb/> der Wichtigkeit der Frage, ob die X-Strahlen beim Uebergang<lb/> von einem Medium zum anderen gebrochen werden können oder<lb/> nicht, ist es sehr erfreulich, dass diese Frage noch in anderer<lb/> Weise untersucht werden kann, als mit Hülfe von Prismen. Fein<lb/> pulverisirte Körper lassen in genügender Schichtendicke das<lb/> auffallende Licht nur wenig und zerstreut hindurch in Folge<lb/> von Brechung und Reflexion: erweisen sich nun die Pulver für<lb/> die X-Strahlen gleich durchlässig, wie die cohärente Substanz —<lb/> gleiche Massen vorausgesetzt — so ist damit nachgewiesen, dass<lb/> sowohl eine Brechung als auch eine regelmässige Reflexion nicht<lb/> in merklichem Betrage vorhanden ist. Die Versuche wurden mit<lb/> fein pulverisirtem Steinsalz, mit feinem, auf electrolytischem<lb/> Wege gewonnenem Silberpulver und dem zu chemischen Unter-<lb/> suchungen vielfach verwandten Zinkstaub angestellt; es ergab<lb/> sich in allen Fällen kein Unterschied in der Durchlässigkeit der<lb/> Pulver und der cohärenten Substanz, sowohl bei der Beobachtung<lb/> am Fluorenscenzschirm, als auch auf der photographischen Platte.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [7/0014]
Prisma verhalten, ob sie darin abgelenkt werden oder nicht.
Versuche mit Wasser und Schwefelkohlenstoff in Glimmerprismen
von ca. 30° brechendem Winkel haben gar keine Ablenkung er-
kennen lassen weder am Fluorescenzschirm, noch an der photo-
graphischen Platte. Zum Vergleich wurde unter denselben Ver-
hältnissen die Ablenkung von Lichtstrahlen beobachtet; die ab-
gelenkten Bilder lagen auf der Platte um ca. 10 mm resp.
ca. 20 mm von dem nicht abgelenkten entfernt. — Mit einem
Hartgummi- und einem Aluminiumprisma von ebenfalls ca. 30°
brechendem Winkel habe ich auf der photographischen Platte
Bilder bekommen, an denen man vielleicht eine Ablenkung er-
kennen kann. Doch ist die Sache sehr unsicher, und die Ab-
lenkung ist. wenn überhaupt vorhanden, jedenfalls so klein, dass
der Brechungsexponent der X-Strahlen in den genannten Sub-
stanzen höchstens 1.05 sein könnte. Mit dem Fluorescenzschirm
habe ich auch in diesem Fall keine Ablenkung beobachten
können.
Versuche mit Prismen aus dichteren Metallen lieferten bis
jetzt wegen der geringen Durchlässigkeit und der in Folge
dessen geringen Intensität der durchgelassenen Strahlen kein
sicheres Resultat.
In Anbetracht dieser Sachlage einerseits und andererseits
der Wichtigkeit der Frage, ob die X-Strahlen beim Uebergang
von einem Medium zum anderen gebrochen werden können oder
nicht, ist es sehr erfreulich, dass diese Frage noch in anderer
Weise untersucht werden kann, als mit Hülfe von Prismen. Fein
pulverisirte Körper lassen in genügender Schichtendicke das
auffallende Licht nur wenig und zerstreut hindurch in Folge
von Brechung und Reflexion: erweisen sich nun die Pulver für
die X-Strahlen gleich durchlässig, wie die cohärente Substanz —
gleiche Massen vorausgesetzt — so ist damit nachgewiesen, dass
sowohl eine Brechung als auch eine regelmässige Reflexion nicht
in merklichem Betrage vorhanden ist. Die Versuche wurden mit
fein pulverisirtem Steinsalz, mit feinem, auf electrolytischem
Wege gewonnenem Silberpulver und dem zu chemischen Unter-
suchungen vielfach verwandten Zinkstaub angestellt; es ergab
sich in allen Fällen kein Unterschied in der Durchlässigkeit der
Pulver und der cohärenten Substanz, sowohl bei der Beobachtung
am Fluorenscenzschirm, als auch auf der photographischen Platte.
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