Röntgen, Wilhelm Conrad: Ueber eine neue Art von Strahlen. Vorläufige Mittheilung. 2. Aufl. Würzburg, 1896.violettes Licht sein sollten, so müsste dieses Licht die Eigen- a) dass es beim Uebergang aus Luft in Wasser, Schwefel- kohlenstoff, Aluminium, Steinsalz, Glas, Zink etc. keine merkliche Brechung erleiden kann; b) dass es von den genannten Körpern nicht merklich regelmässig reflectirt werden kann; c) dass es somit durch die sonst gebräuchlichen Mittel nicht polarisirt werden kann; d) dass die Absorption desselben von keiner anderen Eigen- schaft der Körper so beeinflusst wird als von ihrer Dichte. Das heisst, man müsste annehmen, dass sich diese ultra- Dazu habe ich mich nicht entschliessen können und nach Eine Art von Verwandtschaft zwischen den neuen Strahlen Sollten nun die neuen Strahlen nicht longitudinalen Schwing- Ich muss bekennen, dass ich mich im Laufe der Unter- Würzburg. Physikal. Institut der Universität. Dec. 1895. violettes Licht sein sollten, so müsste dieses Licht die Eigen- a) dass es beim Uebergang aus Luft in Wasser, Schwefel- kohlenstoff, Aluminium, Steinsalz, Glas, Zink etc. keine merkliche Brechung erleiden kann; b) dass es von den genannten Körpern nicht merklich regelmässig reflectirt werden kann; c) dass es somit durch die sonst gebräuchlichen Mittel nicht polarisirt werden kann; d) dass die Absorption desselben von keiner anderen Eigen- schaft der Körper so beeinflusst wird als von ihrer Dichte. Das heisst, man müsste annehmen, dass sich diese ultra- Dazu habe ich mich nicht entschliessen können und nach Eine Art von Verwandtschaft zwischen den neuen Strahlen Sollten nun die neuen Strahlen nicht longitudinalen Schwing- Ich muss bekennen, dass ich mich im Laufe der Unter- Würzburg. Physikal. Institut der Universität. Dec. 1895. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0019" n="12"/> violettes Licht sein sollten, so müsste dieses Licht die Eigen-<lb/> schaft haben:</p><lb/> <list> <item>a) dass es beim Uebergang aus Luft in Wasser, Schwefel-<lb/> kohlenstoff, Aluminium, Steinsalz, Glas, Zink etc. keine<lb/> merkliche Brechung erleiden kann;</item><lb/> <item>b) dass es von den genannten Körpern nicht merklich<lb/> regelmässig reflectirt werden kann;</item><lb/> <item>c) dass es somit durch die sonst gebräuchlichen Mittel<lb/> nicht polarisirt werden kann;</item><lb/> <item>d) dass die Absorption desselben von keiner anderen Eigen-<lb/> schaft der Körper so beeinflusst wird als von ihrer<lb/> Dichte.</item> </list><lb/> <p>Das heisst, man müsste annehmen, dass sich diese ultra-<lb/> violetten Strahlen ganz anders verhalten, als die bisher bekann-<lb/> ten ultrarothen, sichtbaren und ultravioletten Strahlen.</p><lb/> <p>Dazu habe ich mich nicht entschliessen können und nach<lb/> einer anderen Erklärung gesucht.</p><lb/> <p>Eine Art von Verwandtschaft zwischen den neuen Strahlen<lb/> und den Lichtstrahlen scheint zu bestehen, wenigstens deutet die<lb/> Schattenbildung, die Fluorescenz und die chemische Wirkung,<lb/> welche bei beiden Strahlenarten vorkommen, darauf hin. Nun<lb/> weiss man schon seit langer Zeit, dass ausser den transversalen<lb/> Lichtschwingungen auch longitudinale Schwingungen im Aether<lb/> vorkommen können und nach Ansicht verschiedener Physiker<lb/> vorkommen müssen. Freilich ist ihre Existenz bis jetzt noch<lb/> nicht evident nachgewiesen, und sind deshalb ihre Eigenschaften<lb/> noch nicht experimentell untersucht.</p><lb/> <p>Sollten nun die neuen Strahlen nicht longitudinalen Schwing-<lb/> ungen im Aether zuzuschreiben sein?</p><lb/> <p>Ich muss bekennen, dass ich mich im Laufe der Unter-<lb/> suchung immer mehr mit diesem Gedanken vertraut gemacht<lb/> habe und gestatte mir dann auch diese Vermuthung hier aus-<lb/> zusprechen, wiewohl ich mir sehr wohl bewusst bin, dass die<lb/> gegebene Erklärung einer weiteren Begründung noch bedarf.</p> <p>Würzburg. Physikal. Institut der Universität. Dec. 1895.</p> </div><lb/> </body> <back> </back> </text> </TEI> [12/0019]
violettes Licht sein sollten, so müsste dieses Licht die Eigen-
schaft haben:
a) dass es beim Uebergang aus Luft in Wasser, Schwefel-
kohlenstoff, Aluminium, Steinsalz, Glas, Zink etc. keine
merkliche Brechung erleiden kann;
b) dass es von den genannten Körpern nicht merklich
regelmässig reflectirt werden kann;
c) dass es somit durch die sonst gebräuchlichen Mittel
nicht polarisirt werden kann;
d) dass die Absorption desselben von keiner anderen Eigen-
schaft der Körper so beeinflusst wird als von ihrer
Dichte.
Das heisst, man müsste annehmen, dass sich diese ultra-
violetten Strahlen ganz anders verhalten, als die bisher bekann-
ten ultrarothen, sichtbaren und ultravioletten Strahlen.
Dazu habe ich mich nicht entschliessen können und nach
einer anderen Erklärung gesucht.
Eine Art von Verwandtschaft zwischen den neuen Strahlen
und den Lichtstrahlen scheint zu bestehen, wenigstens deutet die
Schattenbildung, die Fluorescenz und die chemische Wirkung,
welche bei beiden Strahlenarten vorkommen, darauf hin. Nun
weiss man schon seit langer Zeit, dass ausser den transversalen
Lichtschwingungen auch longitudinale Schwingungen im Aether
vorkommen können und nach Ansicht verschiedener Physiker
vorkommen müssen. Freilich ist ihre Existenz bis jetzt noch
nicht evident nachgewiesen, und sind deshalb ihre Eigenschaften
noch nicht experimentell untersucht.
Sollten nun die neuen Strahlen nicht longitudinalen Schwing-
ungen im Aether zuzuschreiben sein?
Ich muss bekennen, dass ich mich im Laufe der Unter-
suchung immer mehr mit diesem Gedanken vertraut gemacht
habe und gestatte mir dann auch diese Vermuthung hier aus-
zusprechen, wiewohl ich mir sehr wohl bewusst bin, dass die
gegebene Erklärung einer weiteren Begründung noch bedarf.
Würzburg. Physikal. Institut der Universität. Dec. 1895.
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