Roepell, Richard: Polen um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Gotha, 1876.wie denn dieser in der That Mokranowski an der Spitze von 1) Benoit, Bericht vom 13. März 1754. 2) Revue des deux mondes l. c., p. 300. Stanisl. Aug., Pamietn.,
p. 169. wie denn dieſer in der That Mokranowski an der Spitze von 1) Benoit, Bericht vom 13. März 1754. 2) Revue des deux mondes l. c., p. 300. Stanisl. Aug., Pamiętn.,
p. 169. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0116" n="102"/> wie denn dieſer in der That Mokranowski an der Spitze von<lb/> Krontruppen nach Dubno ſandte und durch ihn die Feſtung<lb/> wie die Güter des Ordinats beſetzen ließ. Auf der andern<lb/> Seite rüſteten ſich die Lubomirski Dubno wieder zu nehmen;<lb/> Streitſchriften für und wider erfüllten das Land und ver-<lb/> mehrten die Aufregung; es ſchien, als ob es dieſer Frage wegen<lb/> zum Bürgerkriege kommen werde. Man ſprach von einer Con-<lb/> föderation und bereits wandten ſich die Gegner der Czarto-<lb/> ryski an Broglie, er ſolle ihnen die Geldmittel ſchaffen, ſich<lb/> zu rüſten. Branicki forderte zur Ausrüſtung der Kronarmee<lb/> allein 60,000 Dukaten, und erklärte gleichzeitig dem preußiſchen<lb/> Reſidenten, daß er für den Fall einer Unterſtützung der Czar-<lb/> toryski durch ruſſiſche Truppen auf eine gleiche Hilfe von<lb/> Preußen vertraue <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#g">Benoit</hi>, Bericht vom 13. März 1754.</note>. Auch Broglie’s heißeſter Wunſch war<lb/> die Conföderation; ſie ſollte den Einfluß Rußlands durch den<lb/> Sturz der Czartoryski verdrängen, und überhaupt der Anfang<lb/> der Ausführung ſeiner weitausſehenden Pläne ſein <note place="foot" n="2)"><hi rendition="#aq">Revue des deux mondes l. c., p. 300. <hi rendition="#g">Stanisl. Aug</hi>., Pamiętn.,<lb/> p.</hi> 169.</note>. Aber<lb/> Geld hatte auch er nicht und half ſich daher mit Verheißungen,<lb/> während ſein Miniſterium in Paris darüber in Schrecken ge-<lb/> rieth, daß die Freunde Frankreichs ſich conföderiren wollten.<lb/> Es erwog, wie Frankreich, durch ganz Deutſchland von<lb/> Polen getrennt, ſeinen Freunden dort helfen ſollte, falls die<lb/> Ruſſen zu Gunſten der Czartoryski einrückten? Selbſt Conti<lb/> ſchrieb an Broglie, der König wolle keinen gewaltſamen Zu-<lb/> ſammenſtoß der Partheien; nur wenn die Czartoryski — welchen,<lb/> wie Broglie wiſſen wollte, Williams Geld und der ruſſiſche<lb/> Geſandte Truppen angeboten hatten — zuerſt angriffen, ſei er<lb/> geneigt, etwas Geld herzugeben. Inzwiſchen wandte ſich der<lb/> Primas Komorowski, ein Freund der Czartoryski, an den<lb/> König, den Sturm zu beſchwören. Auf ſeine Vorſtellung be-<lb/> fahl dieſer Branicki, die Krontruppen von Dubno wegzuziehen<lb/> und mahnte gleichzeitig die Lubomirski von allen Gewalt-<lb/> ſchritten ab. Aller Erwartung wandte ſich nun dem bevor-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [102/0116]
wie denn dieſer in der That Mokranowski an der Spitze von
Krontruppen nach Dubno ſandte und durch ihn die Feſtung
wie die Güter des Ordinats beſetzen ließ. Auf der andern
Seite rüſteten ſich die Lubomirski Dubno wieder zu nehmen;
Streitſchriften für und wider erfüllten das Land und ver-
mehrten die Aufregung; es ſchien, als ob es dieſer Frage wegen
zum Bürgerkriege kommen werde. Man ſprach von einer Con-
föderation und bereits wandten ſich die Gegner der Czarto-
ryski an Broglie, er ſolle ihnen die Geldmittel ſchaffen, ſich
zu rüſten. Branicki forderte zur Ausrüſtung der Kronarmee
allein 60,000 Dukaten, und erklärte gleichzeitig dem preußiſchen
Reſidenten, daß er für den Fall einer Unterſtützung der Czar-
toryski durch ruſſiſche Truppen auf eine gleiche Hilfe von
Preußen vertraue 1). Auch Broglie’s heißeſter Wunſch war
die Conföderation; ſie ſollte den Einfluß Rußlands durch den
Sturz der Czartoryski verdrängen, und überhaupt der Anfang
der Ausführung ſeiner weitausſehenden Pläne ſein 2). Aber
Geld hatte auch er nicht und half ſich daher mit Verheißungen,
während ſein Miniſterium in Paris darüber in Schrecken ge-
rieth, daß die Freunde Frankreichs ſich conföderiren wollten.
Es erwog, wie Frankreich, durch ganz Deutſchland von
Polen getrennt, ſeinen Freunden dort helfen ſollte, falls die
Ruſſen zu Gunſten der Czartoryski einrückten? Selbſt Conti
ſchrieb an Broglie, der König wolle keinen gewaltſamen Zu-
ſammenſtoß der Partheien; nur wenn die Czartoryski — welchen,
wie Broglie wiſſen wollte, Williams Geld und der ruſſiſche
Geſandte Truppen angeboten hatten — zuerſt angriffen, ſei er
geneigt, etwas Geld herzugeben. Inzwiſchen wandte ſich der
Primas Komorowski, ein Freund der Czartoryski, an den
König, den Sturm zu beſchwören. Auf ſeine Vorſtellung be-
fahl dieſer Branicki, die Krontruppen von Dubno wegzuziehen
und mahnte gleichzeitig die Lubomirski von allen Gewalt-
ſchritten ab. Aller Erwartung wandte ſich nun dem bevor-
1) Benoit, Bericht vom 13. März 1754.
2) Revue des deux mondes l. c., p. 300. Stanisl. Aug., Pamiętn.,
p. 169.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |