Roepell, Richard: Polen um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Gotha, 1876."Familie" insofern besonders berücksichtigte, als die russischen 1) Szczebalski in seinem in der Zeitschrift Wiestnik Ruski gedruckten Aufsatz über "die russische Politik und die russische Parthei in Polen". Er bezieht sich hiefür auf Verfügungen Loewenwolde's und Münnichs im Archiv des topographischen Bureaus. 2) Nach dem Bericht Korffs vom 2. März 1763.
„Familie“ inſofern beſonders berückſichtigte, als die ruſſiſchen 1) Szczebalski in ſeinem in der Zeitſchrift Wiestnik Ruski gedruckten Aufſatz über „die ruſſiſche Politik und die ruſſiſche Parthei in Polen“. Er bezieht ſich hiefür auf Verfügungen Loewenwolde’s und Münnichs im Archiv des topographiſchen Bureaus. 2) Nach dem Bericht Korffs vom 2. März 1763.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0061" n="47"/> „Familie“ inſofern beſonders berückſichtigte, als die ruſſiſchen<lb/> Heerführer in Polen angewieſen wurden, ſich keinerlei Eigen-<lb/> mächtigkeiten auf deren Gütern zu erlauben <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#g">Szczebalski</hi> in ſeinem in der Zeitſchrift <hi rendition="#aq">Wiestnik Ruski</hi> gedruckten<lb/> Aufſatz über „die ruſſiſche Politik und die ruſſiſche Parthei in Polen“.<lb/> Er bezieht ſich hiefür auf Verfügungen Loewenwolde’s und Münnichs im<lb/> Archiv des topographiſchen Bureaus.</note>. Der ruſſiſche<lb/> Hof handelte hiebei viel umſichtiger als der neue König von<lb/> Polen. Noch viele Jahre ſpäter erzählte wenigſtens der junge<lb/> Stanislaw Poniatowski in Gegenwart des preußiſchen Agenten<lb/> v. Korff, daß die „Familie“ nach der Einnahme von Danzig,<lb/> trotz alledem, was ſie that, um ſich mit dem ſächſiſchen Hauſe<lb/> auszuſöhnen, dies nicht erreicht habe, und daß der Haß des<lb/> damaligen Miniſters, Sulkowski, gegen ſie, ſie gänzlich zu<lb/> Grunde gerichtet hätte, wenn ſich Rußland nicht hätte bewegen<lb/> laſſen, ſie zu beſchützen; der Hof hätte ihr Alles rauben wollen,<lb/> „Rußland bewirkte, daß wir Alles wiedererhielten und ver-<lb/> pflichtete uns durch ſeine wirkſame und dauernde Protection<lb/> auf ſeiner Seite zu bleiben, ſo lange es nichts gegen unſere<lb/> Geſetze unternahm“ <note place="foot" n="2)">Nach dem Bericht Korffs vom 2. März 1763.</note>. Seitdem hielt die „Familie“ Jahre lang<lb/> die ruſſiſche Parthei in Polen, ganz in Übereinſtimmung mit<lb/> dem König, der ſeine Stütze in Petersburg ſuchte und fand.<lb/> Nach der zweimaligen Enttäuſchung, welche ſie 1697 und 1733<lb/> in Betreff der Politik Frankreichs in Polen erfahren hatte,<lb/> kam ſie zu der feſten Überzeugung, daß für ihr Vaterland kein<lb/> Heil von dort zu erwarten ſei, und entäußerte ſich all der<lb/> politiſchen Sympathien, die ſie früher für Frankreich gehegt.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </body> </text> </TEI> [47/0061]
„Familie“ inſofern beſonders berückſichtigte, als die ruſſiſchen
Heerführer in Polen angewieſen wurden, ſich keinerlei Eigen-
mächtigkeiten auf deren Gütern zu erlauben 1). Der ruſſiſche
Hof handelte hiebei viel umſichtiger als der neue König von
Polen. Noch viele Jahre ſpäter erzählte wenigſtens der junge
Stanislaw Poniatowski in Gegenwart des preußiſchen Agenten
v. Korff, daß die „Familie“ nach der Einnahme von Danzig,
trotz alledem, was ſie that, um ſich mit dem ſächſiſchen Hauſe
auszuſöhnen, dies nicht erreicht habe, und daß der Haß des
damaligen Miniſters, Sulkowski, gegen ſie, ſie gänzlich zu
Grunde gerichtet hätte, wenn ſich Rußland nicht hätte bewegen
laſſen, ſie zu beſchützen; der Hof hätte ihr Alles rauben wollen,
„Rußland bewirkte, daß wir Alles wiedererhielten und ver-
pflichtete uns durch ſeine wirkſame und dauernde Protection
auf ſeiner Seite zu bleiben, ſo lange es nichts gegen unſere
Geſetze unternahm“ 2). Seitdem hielt die „Familie“ Jahre lang
die ruſſiſche Parthei in Polen, ganz in Übereinſtimmung mit
dem König, der ſeine Stütze in Petersburg ſuchte und fand.
Nach der zweimaligen Enttäuſchung, welche ſie 1697 und 1733
in Betreff der Politik Frankreichs in Polen erfahren hatte,
kam ſie zu der feſten Überzeugung, daß für ihr Vaterland kein
Heil von dort zu erwarten ſei, und entäußerte ſich all der
politiſchen Sympathien, die ſie früher für Frankreich gehegt.
1) Szczebalski in ſeinem in der Zeitſchrift Wiestnik Ruski gedruckten
Aufſatz über „die ruſſiſche Politik und die ruſſiſche Parthei in Polen“.
Er bezieht ſich hiefür auf Verfügungen Loewenwolde’s und Münnichs im
Archiv des topographiſchen Bureaus.
2) Nach dem Bericht Korffs vom 2. März 1763.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |