die Bevölkerung und Cultur des Landes überhaupt zu befördern. Die Provinzial- Cammer- und Landräthe wurden angewiesen, durch beständige tabellarische Berichte die Polizey von dem Zustan- de und Fortgange der Landescultur nach allen ih- ren Theilen zu benachrichtigen, um dadurch die Mängel des Oekonomiezustands zu finden, und sie zu verbessern. Der König bediente sich zu sei- nen großen Verbesserungen meist des verdienst- vollen geheimen Raths von Brenkenhof, wie schon oben erinnert worden.
Das große Beyspiel wirkte nicht weniger bey denen, die stolz darauf sind, Friedrich ihren Kö- nig zu nennen. Der Graf von Podewils ver- besserte seine Güter im Pommerischen, welche im vorigen Jahrhunderte für 40000 Rthlr. erkauft waren, 1724 schon einen Werth von 130000 Rthlr. hatten, und in den Jahren 1777 und 1778 18000 reinen Pacht trugen. Er mehrte den Kohlbau bey Gusov ansehnlich durch Beurbauung schlechter Wiesen. Bey dem Antritt seiner Gü- ter fand er nicht mehr als für 164 Rthlr. ver- pachtetes Kohlland. Er machte unfruchtbare Wiesen, die nichts als Schilf und Gras trugen, urbar, und verwandelte dieselben in Kohllände- reyen, daß dieser Bau itzt 900 Rthlr. im Durch- schnitt einträgt. Er verpachtet die funfzehnfußi- ge Quadratruthe für einen Groschen, wenn sie der Pachter selbst dünget, und für einen Groschen, sechs Pfennige, wenn er den Dünger dazu erhält. Man erbauet bey mäßigen Preißen auf einer sol-
chen
die Bevoͤlkerung und Cultur des Landes uͤberhaupt zu befoͤrdern. Die Provinzial- Cammer- und Landraͤthe wurden angewieſen, durch beſtaͤndige tabellariſche Berichte die Polizey von dem Zuſtan- de und Fortgange der Landescultur nach allen ih- ren Theilen zu benachrichtigen, um dadurch die Maͤngel des Oekonomiezuſtands zu finden, und ſie zu verbeſſern. Der Koͤnig bediente ſich zu ſei- nen großen Verbeſſerungen meiſt des verdienſt- vollen geheimen Raths von Brenkenhof, wie ſchon oben erinnert worden.
Das große Beyſpiel wirkte nicht weniger bey denen, die ſtolz darauf ſind, Friedrich ihren Koͤ- nig zu nennen. Der Graf von Podewils ver- beſſerte ſeine Guͤter im Pommeriſchen, welche im vorigen Jahrhunderte fuͤr 40000 Rthlr. erkauft waren, 1724 ſchon einen Werth von 130000 Rthlr. hatten, und in den Jahren 1777 und 1778 18000 reinen Pacht trugen. Er mehrte den Kohlbau bey Guſov anſehnlich durch Beurbauung ſchlechter Wieſen. Bey dem Antritt ſeiner Guͤ- ter fand er nicht mehr als fuͤr 164 Rthlr. ver- pachtetes Kohlland. Er machte unfruchtbare Wieſen, die nichts als Schilf und Gras trugen, urbar, und verwandelte dieſelben in Kohllaͤnde- reyen, daß dieſer Bau itzt 900 Rthlr. im Durch- ſchnitt eintraͤgt. Er verpachtet die funfzehnfußi- ge Quadratruthe fuͤr einen Groſchen, wenn ſie der Pachter ſelbſt duͤnget, und fuͤr einen Groſchen, ſechs Pfennige, wenn er den Duͤnger dazu erhaͤlt. Man erbauet bey maͤßigen Preißen auf einer ſol-
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die Bevoͤlkerung und Cultur des Landes uͤberhaupt
zu befoͤrdern. Die Provinzial- Cammer- und
Landraͤthe wurden angewieſen, durch beſtaͤndige
tabellariſche Berichte die Polizey von dem Zuſtan-
de und Fortgange der Landescultur nach allen ih-
ren Theilen zu benachrichtigen, um dadurch die
Maͤngel des Oekonomiezuſtands zu finden, und
ſie zu verbeſſern. Der Koͤnig bediente ſich zu ſei-
nen großen Verbeſſerungen meiſt des verdienſt-
vollen geheimen Raths von Brenkenhof, wie ſchon
oben erinnert worden.
Das große Beyſpiel wirkte nicht weniger bey
denen, die ſtolz darauf ſind, Friedrich ihren Koͤ-
nig zu nennen. Der Graf von Podewils ver-
beſſerte ſeine Guͤter im Pommeriſchen, welche im
vorigen Jahrhunderte fuͤr 40000 Rthlr. erkauft
waren, 1724 ſchon einen Werth von 130000
Rthlr. hatten, und in den Jahren 1777 und 1778
18000 reinen Pacht trugen. Er mehrte den
Kohlbau bey Guſov anſehnlich durch Beurbauung
ſchlechter Wieſen. Bey dem Antritt ſeiner Guͤ-
ter fand er nicht mehr als fuͤr 164 Rthlr. ver-
pachtetes Kohlland. Er machte unfruchtbare
Wieſen, die nichts als Schilf und Gras trugen,
urbar, und verwandelte dieſelben in Kohllaͤnde-
reyen, daß dieſer Bau itzt 900 Rthlr. im Durch-
ſchnitt eintraͤgt. Er verpachtet die funfzehnfußi-
ge Quadratruthe fuͤr einen Groſchen, wenn ſie der
Pachter ſelbſt duͤnget, und fuͤr einen Groſchen,
ſechs Pfennige, wenn er den Duͤnger dazu erhaͤlt.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/103>, abgerufen am 24.11.2024.
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