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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781.

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neumärk. Wirth S. 114. ausführlich handelt.
Der König verwendete über 36000 Rthlr. an
diese Melioration, und machte dadurch 14338
Morgen nutzbar, von welchem Vortheil der Kö-
nig nur etwas über die Hälfte genießt, das übri-
ge aber den adelichen Gutsbesitzern umher zukom-
men läßt. Es ist ein Beyspiel, wie sehr eine
verbesserte Wirthschaft bereichern kann. Es fin-
den sich davon besondere Umstände in den Reisen
des Hrn. Bernoulli im 1sten Theil S. 131, wo
gesagt wird, daß sein Vermögen von 8 Gro-
schen zu einem Vermögen von 300000 Rthlr.
gekommen. Er führte zuerst den archangelischen
Roggen im Pommerischen ein, da jemand sich
dergleichen verschrieben, und ihm eine Viertelmetze
abließ, welche er im Garten säete, und so verviel-
fältigte, daß er nach der dritten Aerndte schon im
Stande war ein Feld zu besäen, und bald hernach
mit diesem Getraide einen starken Handel zu trei-
ben, so daß das Königl. Postamt dadurch sehr
bereichert wurde, indem mit dem Postwagen im-
mer noch ein paar Beywagen mit solchem Getrai-
de zum Aussäen abgiengen. Eben derselbige
richtete auch auf die Verbesserung der Viehzucht
sein Augenmerk, und stellte allerhand wichtige
Versuche an. Er ließ aus Asien Kameele und
Büffelochsen kommen, wovon sich sonderlich die
letztern vorzüglich vermehren. Vorzüglich benutz-
te den archangelischen von ihm eingeführteu Rog-
gen der Hr. Graf von Podewils mit vielem Glück,
die Höhe ist mehrentheils 6 Fuß. Er ließ ihm

in
F

neumaͤrk. Wirth S. 114. ausfuͤhrlich handelt.
Der Koͤnig verwendete uͤber 36000 Rthlr. an
dieſe Melioration, und machte dadurch 14338
Morgen nutzbar, von welchem Vortheil der Koͤ-
nig nur etwas uͤber die Haͤlfte genießt, das uͤbri-
ge aber den adelichen Gutsbeſitzern umher zukom-
men laͤßt. Es iſt ein Beyſpiel, wie ſehr eine
verbeſſerte Wirthſchaft bereichern kann. Es fin-
den ſich davon beſondere Umſtaͤnde in den Reiſen
des Hrn. Bernoulli im 1ſten Theil S. 131, wo
geſagt wird, daß ſein Vermoͤgen von 8 Gro-
ſchen zu einem Vermoͤgen von 300000 Rthlr.
gekommen. Er fuͤhrte zuerſt den archangeliſchen
Roggen im Pommeriſchen ein, da jemand ſich
dergleichen verſchrieben, und ihm eine Viertelmetze
abließ, welche er im Garten ſaͤete, und ſo verviel-
faͤltigte, daß er nach der dritten Aerndte ſchon im
Stande war ein Feld zu beſaͤen, und bald hernach
mit dieſem Getraide einen ſtarken Handel zu trei-
ben, ſo daß das Koͤnigl. Poſtamt dadurch ſehr
bereichert wurde, indem mit dem Poſtwagen im-
mer noch ein paar Beywagen mit ſolchem Getrai-
de zum Ausſaͤen abgiengen. Eben derſelbige
richtete auch auf die Verbeſſerung der Viehzucht
ſein Augenmerk, und ſtellte allerhand wichtige
Verſuche an. Er ließ aus Aſien Kameele und
Buͤffelochſen kommen, wovon ſich ſonderlich die
letztern vorzuͤglich vermehren. Vorzuͤglich benutz-
te den archangeliſchen von ihm eingefuͤhrteu Rog-
gen der Hr. Graf von Podewils mit vielem Gluͤck,
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[81/0107] neumaͤrk. Wirth S. 114. ausfuͤhrlich handelt. Der Koͤnig verwendete uͤber 36000 Rthlr. an dieſe Melioration, und machte dadurch 14338 Morgen nutzbar, von welchem Vortheil der Koͤ- nig nur etwas uͤber die Haͤlfte genießt, das uͤbri- ge aber den adelichen Gutsbeſitzern umher zukom- men laͤßt. Es iſt ein Beyſpiel, wie ſehr eine verbeſſerte Wirthſchaft bereichern kann. Es fin- den ſich davon beſondere Umſtaͤnde in den Reiſen des Hrn. Bernoulli im 1ſten Theil S. 131, wo geſagt wird, daß ſein Vermoͤgen von 8 Gro- ſchen zu einem Vermoͤgen von 300000 Rthlr. gekommen. Er fuͤhrte zuerſt den archangeliſchen Roggen im Pommeriſchen ein, da jemand ſich dergleichen verſchrieben, und ihm eine Viertelmetze abließ, welche er im Garten ſaͤete, und ſo verviel- faͤltigte, daß er nach der dritten Aerndte ſchon im Stande war ein Feld zu beſaͤen, und bald hernach mit dieſem Getraide einen ſtarken Handel zu trei- ben, ſo daß das Koͤnigl. Poſtamt dadurch ſehr bereichert wurde, indem mit dem Poſtwagen im- mer noch ein paar Beywagen mit ſolchem Getrai- de zum Ausſaͤen abgiengen. Eben derſelbige richtete auch auf die Verbeſſerung der Viehzucht ſein Augenmerk, und ſtellte allerhand wichtige Verſuche an. Er ließ aus Aſien Kameele und Buͤffelochſen kommen, wovon ſich ſonderlich die letztern vorzuͤglich vermehren. Vorzuͤglich benutz- te den archangeliſchen von ihm eingefuͤhrteu Rog- gen der Hr. Graf von Podewils mit vielem Gluͤck, die Hoͤhe iſt mehrentheils 6 Fuß. Er ließ ihm in F

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Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/107>, abgerufen am 25.11.2024.