Privatpersonen ausgebreitet hat. Unter den letz- tern führte sie der Freyherr von Skulitz zuerst auf seinem Guthe ein, wovon uns die Geschichte des Acker- und Wiesenbaues näher unterrichten wird. In Böhmen zeichneten sich sonderlich die großen und verbesserten Wirthschaftseinrichtungen des Hrn. Grafen von Schwerz aus, welche ausführ- lich in dem Leipz. Intelligenzbl. vom J. 1766 S. 331-335 erzählt werden. Er bauete große und bisher unfruchtbare Landstriche an, säete Hol- zungen, und schenkte den Nachkommen cultivirte Gegenden. Er sendete seinen Sohn auf ökono- mische Reisen, und gab ihm wirthschaftsverstän- dige Beamte mit, welche um desto aufmerksamer auf den Bau der verschiedenen Länder seyn konn- ten, da sie selbst mit diesen Geschäfften bekannt waren, und desto glücklicher ihre Bemerkungen dereinst in Aemtern anwenden konnten. Stets erinnern ihn seine Zimmer an den Zustand seiner Güther, und zeigen ihm denselben. Es hiengen darinnen Abrisse seiner gräflichen Herrschaften, Güther und Grundstücken, Geschichte und Nach- richten, wie an diesen und jenen Feldern diese oder jene Versuche und Erfahrungen anschlagen, wie tief man ackern müsse. In seinen Gärten ver- band er das nützliche mit der Pracht. Er ließ seine Arbeiter alle Tage, ehe sie an die Arbeit giengen, in die Kirche gehen, und eine Rede von der Arbeit halten, die sie an ihre Pflichten erin- nerte. Er erkaufte einen Bruch, der bisher zu einer elenden Hutweide gedienet, von den Bür-
gern
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Privatperſonen ausgebreitet hat. Unter den letz- tern fuͤhrte ſie der Freyherr von Skulitz zuerſt auf ſeinem Guthe ein, wovon uns die Geſchichte des Acker- und Wieſenbaues naͤher unterrichten wird. In Boͤhmen zeichneten ſich ſonderlich die großen und verbeſſerten Wirthſchaftseinrichtungen des Hrn. Grafen von Schwerz aus, welche ausfuͤhr- lich in dem Leipz. Intelligenzbl. vom J. 1766 S. 331-335 erzaͤhlt werden. Er bauete große und bisher unfruchtbare Landſtriche an, ſaͤete Hol- zungen, und ſchenkte den Nachkommen cultivirte Gegenden. Er ſendete ſeinen Sohn auf oͤkono- miſche Reiſen, und gab ihm wirthſchaftsverſtaͤn- dige Beamte mit, welche um deſto aufmerkſamer auf den Bau der verſchiedenen Laͤnder ſeyn konn- ten, da ſie ſelbſt mit dieſen Geſchaͤfften bekannt waren, und deſto gluͤcklicher ihre Bemerkungen dereinſt in Aemtern anwenden konnten. Stets erinnern ihn ſeine Zimmer an den Zuſtand ſeiner Guͤther, und zeigen ihm denſelben. Es hiengen darinnen Abriſſe ſeiner graͤflichen Herrſchaften, Guͤther und Grundſtuͤcken, Geſchichte und Nach- richten, wie an dieſen und jenen Feldern dieſe oder jene Verſuche und Erfahrungen anſchlagen, wie tief man ackern muͤſſe. In ſeinen Gaͤrten ver- band er das nuͤtzliche mit der Pracht. Er ließ ſeine Arbeiter alle Tage, ehe ſie an die Arbeit giengen, in die Kirche gehen, und eine Rede von der Arbeit halten, die ſie an ihre Pflichten erin- nerte. Er erkaufte einen Bruch, der bisher zu einer elenden Hutweide gedienet, von den Buͤr-
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Privatperſonen ausgebreitet hat. Unter den letz-
tern fuͤhrte ſie der Freyherr von Skulitz zuerſt auf
ſeinem Guthe ein, wovon uns die Geſchichte des
Acker- und Wieſenbaues naͤher unterrichten wird.
In Boͤhmen zeichneten ſich ſonderlich die großen
und verbeſſerten Wirthſchaftseinrichtungen des
Hrn. Grafen von Schwerz aus, welche ausfuͤhr-
lich in dem Leipz. Intelligenzbl. vom J. 1766
S. 331-335 erzaͤhlt werden. Er bauete große
und bisher unfruchtbare Landſtriche an, ſaͤete Hol-
zungen, und ſchenkte den Nachkommen cultivirte
Gegenden. Er ſendete ſeinen Sohn auf oͤkono-
miſche Reiſen, und gab ihm wirthſchaftsverſtaͤn-
dige Beamte mit, welche um deſto aufmerkſamer
auf den Bau der verſchiedenen Laͤnder ſeyn konn-
ten, da ſie ſelbſt mit dieſen Geſchaͤfften bekannt
waren, und deſto gluͤcklicher ihre Bemerkungen
dereinſt in Aemtern anwenden konnten. Stets
erinnern ihn ſeine Zimmer an den Zuſtand ſeiner
Guͤther, und zeigen ihm denſelben. Es hiengen
darinnen Abriſſe ſeiner graͤflichen Herrſchaften,
Guͤther und Grundſtuͤcken, Geſchichte und Nach-
richten, wie an dieſen und jenen Feldern dieſe oder
jene Verſuche und Erfahrungen anſchlagen, wie
tief man ackern muͤſſe. In ſeinen Gaͤrten ver-
band er das nuͤtzliche mit der Pracht. Er ließ
ſeine Arbeiter alle Tage, ehe ſie an die Arbeit
giengen, in die Kirche gehen, und eine Rede von
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/109>, abgerufen am 25.11.2024.
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