als möglich abgebracht wird. Hierauf folgt Dün- gung und Bestellung mit Roggen, welches den zweyten Schlag ausmacht. Nach abgebrachtem Korn wird Korn ohne Düngung hineingesäet, welches der dritte Schlag ist. Nun bleibt es in Stoppeln liegen, und wird im Frühjahr mit Ha- fer bestellet, welches der vierte Schlag ist. Der fünfte Schlag im künftigen Frühjahre ist wieder Hafer; nun ruhet es im sechsten Jahre, damit sich das Gras bestocke; in den folgenden bis zum eilften Jahre ist es Hutweide für Pferde, Rinder und Schafe, doch mehr für Rindvieh; dann ge- het der Neubruch wieder an. So viel Fehler auch darinnen sind, so ist es doch wegen des sand- leimigen Bodens zu entschuldigen, da der Boden zu edlern Früchten mißlich ist, und weil sie mehr Vortheil bey der Rindvieh- als Schafzucht zu ha- ben glauben. Man könnte diese Art um vieles bessern, wenn das Feld öfterer gepflüget, reichli- cher gedünget und geegget würde, wenn man statt zweyer dürftiger Kornärndten eine reiche suchte, zur Sommerfrucht mit Gerste im dritten Schlage und im vierten mit Hafer bestellte, bey dem fünf- ten aber den Hafer mit süßen Grassamen mengte.
Im Mecklenburgischen befolgt man auch diese Wirthschaft, aber nach einigen bessern Grundsätzen. Man hat auch 11, oft aber mehrere Schläge, sie sind mit lebendigen Hecken dicht umzäunet. Bricht der Mecklenburger neu auf, so geschiehet es gleich nach der Sommersaat, er pflügt tief, reiniget den Acker, und weil er starke Viehzucht von aller Art
hat,
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als moͤglich abgebracht wird. Hierauf folgt Duͤn- gung und Beſtellung mit Roggen, welches den zweyten Schlag ausmacht. Nach abgebrachtem Korn wird Korn ohne Duͤngung hineingeſaͤet, welches der dritte Schlag iſt. Nun bleibt es in Stoppeln liegen, und wird im Fruͤhjahr mit Ha- fer beſtellet, welches der vierte Schlag iſt. Der fuͤnfte Schlag im kuͤnftigen Fruͤhjahre iſt wieder Hafer; nun ruhet es im ſechsten Jahre, damit ſich das Gras beſtocke; in den folgenden bis zum eilften Jahre iſt es Hutweide fuͤr Pferde, Rinder und Schafe, doch mehr fuͤr Rindvieh; dann ge- het der Neubruch wieder an. So viel Fehler auch darinnen ſind, ſo iſt es doch wegen des ſand- leimigen Bodens zu entſchuldigen, da der Boden zu edlern Fruͤchten mißlich iſt, und weil ſie mehr Vortheil bey der Rindvieh- als Schafzucht zu ha- ben glauben. Man koͤnnte dieſe Art um vieles beſſern, wenn das Feld oͤfterer gepfluͤget, reichli- cher geduͤnget und geegget wuͤrde, wenn man ſtatt zweyer duͤrftiger Kornaͤrndten eine reiche ſuchte, zur Sommerfrucht mit Gerſte im dritten Schlage und im vierten mit Hafer beſtellte, bey dem fuͤnf- ten aber den Hafer mit ſuͤßen Grasſamen mengte.
Im Mecklenburgiſchen befolgt man auch dieſe Wirthſchaft, aber nach einigen beſſern Grundſaͤtzen. Man hat auch 11, oft aber mehrere Schlaͤge, ſie ſind mit lebendigen Hecken dicht umzaͤunet. Bricht der Mecklenburger neu auf, ſo geſchiehet es gleich nach der Sommerſaat, er pfluͤgt tief, reiniget den Acker, und weil er ſtarke Viehzucht von aller Art
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als moͤglich abgebracht wird. Hierauf folgt Duͤn-
gung und Beſtellung mit Roggen, welches den
zweyten Schlag ausmacht. Nach abgebrachtem
Korn wird Korn ohne Duͤngung hineingeſaͤet,
welches der dritte Schlag iſt. Nun bleibt es in
Stoppeln liegen, und wird im Fruͤhjahr mit Ha-
fer beſtellet, welches der vierte Schlag iſt. Der
fuͤnfte Schlag im kuͤnftigen Fruͤhjahre iſt wieder
Hafer; nun ruhet es im ſechsten Jahre, damit
ſich das Gras beſtocke; in den folgenden bis zum
eilften Jahre iſt es Hutweide fuͤr Pferde, Rinder
und Schafe, doch mehr fuͤr Rindvieh; dann ge-
het der Neubruch wieder an. So viel Fehler
auch darinnen ſind, ſo iſt es doch wegen des ſand-
leimigen Bodens zu entſchuldigen, da der Boden
zu edlern Fruͤchten mißlich iſt, und weil ſie mehr
Vortheil bey der Rindvieh- als Schafzucht zu ha-
ben glauben. Man koͤnnte dieſe Art um vieles
beſſern, wenn das Feld oͤfterer gepfluͤget, reichli-
cher geduͤnget und geegget wuͤrde, wenn man ſtatt
zweyer duͤrftiger Kornaͤrndten eine reiche ſuchte,
zur Sommerfrucht mit Gerſte im dritten Schlage
und im vierten mit Hafer beſtellte, bey dem fuͤnf-
ten aber den Hafer mit ſuͤßen Grasſamen mengte.
Im Mecklenburgiſchen befolgt man auch dieſe
Wirthſchaft, aber nach einigen beſſern Grundſaͤtzen.
Man hat auch 11, oft aber mehrere Schlaͤge, ſie
ſind mit lebendigen Hecken dicht umzaͤunet. Bricht
der Mecklenburger neu auf, ſo geſchiehet es gleich
nach der Sommerſaat, er pfluͤgt tief, reiniget den
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/141>, abgerufen am 25.11.2024.
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