Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781.

Bild:
<< vorherige Seite

welche, wenn sie stark werden, eingeknickt, und
davon ein Gehege gemacht wird, damit das Vieh
nicht durchbreche, zuweilen werden auch noch Wei-
den und wilde Rosensträuche hingepflanzet, damit
das Vieh den Hecken nicht schade. Von diesen
Koppeln werden alle Jahr 6 mit Winter- und
Sommerkorn besäet, 6 zur Weide des Rindvie-
hes, vorzüglich der Kühe, gebraucht, und 2 wer-
den gebraachet. Eine jede Koppel genießt, nach-
dem sie 8 Jahre nach einander getragen, eine
sechsjährige Ruhe, und giebt Weide für das Vieh.
Alle Jahr wird eine Koppel, die 6 Jahr geruhet,
aufgebrochen, den Sommer durch drey bis vier
mal geackert, mit eisernen Eggen geegget, und
im Herbste mit Winterweizen oder Roggen be-
stellet, an deren Stelle bleibt eine andere alle Jahr
zur Ruhe und Weide liegen. So ist z. B. im
J. 1760 die Koppel 1 die Vorbraache, 1761
trägt sie Winterkorn aus der Ruhe, 1762 trägt
sie Gerste aus der Ruhe, 1763 Hafer, 1764
liegt sie braache und wird gedüngt, und im Herbst
mit Winterkorn bestellet, 1765 trägt sie Winter-
korn aus dem Mist, 1766 trägt sie Gerste aus
der Düngung, wird im Herbst wieder gedüngt,
und mit Roggen, worunter Saamen von kleinem
Wiesenklee und Heu gemengt ist, besäet, 1767
trägt diese Koppel Stoppelroggen, 1768 bleibt
sie zur Weide liegen, und ruhet nun 6 Jahr nach
einander. Auf gleiche Art wird mit den übrigen
Koppeln verfahren, und man braucht solchemnach
alle Jahr 2 Koppeln zur Braache, 6 Koppeln

zum

welche, wenn ſie ſtark werden, eingeknickt, und
davon ein Gehege gemacht wird, damit das Vieh
nicht durchbreche, zuweilen werden auch noch Wei-
den und wilde Roſenſtraͤuche hingepflanzet, damit
das Vieh den Hecken nicht ſchade. Von dieſen
Koppeln werden alle Jahr 6 mit Winter- und
Sommerkorn beſaͤet, 6 zur Weide des Rindvie-
hes, vorzuͤglich der Kuͤhe, gebraucht, und 2 wer-
den gebraachet. Eine jede Koppel genießt, nach-
dem ſie 8 Jahre nach einander getragen, eine
ſechsjaͤhrige Ruhe, und giebt Weide fuͤr das Vieh.
Alle Jahr wird eine Koppel, die 6 Jahr geruhet,
aufgebrochen, den Sommer durch drey bis vier
mal geackert, mit eiſernen Eggen geegget, und
im Herbſte mit Winterweizen oder Roggen be-
ſtellet, an deren Stelle bleibt eine andere alle Jahr
zur Ruhe und Weide liegen. So iſt z. B. im
J. 1760 die Koppel 1 die Vorbraache, 1761
traͤgt ſie Winterkorn aus der Ruhe, 1762 traͤgt
ſie Gerſte aus der Ruhe, 1763 Hafer, 1764
liegt ſie braache und wird geduͤngt, und im Herbſt
mit Winterkorn beſtellet, 1765 traͤgt ſie Winter-
korn aus dem Miſt, 1766 traͤgt ſie Gerſte aus
der Duͤngung, wird im Herbſt wieder geduͤngt,
und mit Roggen, worunter Saamen von kleinem
Wieſenklee und Heu gemengt iſt, beſaͤet, 1767
traͤgt dieſe Koppel Stoppelroggen, 1768 bleibt
ſie zur Weide liegen, und ruhet nun 6 Jahr nach
einander. Auf gleiche Art wird mit den uͤbrigen
Koppeln verfahren, und man braucht ſolchemnach
alle Jahr 2 Koppeln zur Braache, 6 Koppeln

zum
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0144" n="118"/>
welche, wenn &#x017F;ie &#x017F;tark werden, eingeknickt, und<lb/>
davon ein Gehege gemacht wird, damit das Vieh<lb/>
nicht durchbreche, zuweilen werden auch noch Wei-<lb/>
den und wilde Ro&#x017F;en&#x017F;tra&#x0364;uche hingepflanzet, damit<lb/>
das Vieh den Hecken nicht &#x017F;chade. Von die&#x017F;en<lb/>
Koppeln werden alle Jahr 6 mit Winter- und<lb/>
Sommerkorn be&#x017F;a&#x0364;et, 6 zur Weide des Rindvie-<lb/>
hes, vorzu&#x0364;glich der Ku&#x0364;he, gebraucht, und 2 wer-<lb/>
den gebraachet. Eine jede Koppel genießt, nach-<lb/>
dem &#x017F;ie 8 Jahre nach einander getragen, eine<lb/>
&#x017F;echsja&#x0364;hrige Ruhe, und giebt Weide fu&#x0364;r das Vieh.<lb/>
Alle Jahr wird eine Koppel, die 6 Jahr geruhet,<lb/>
aufgebrochen, den Sommer durch drey bis vier<lb/>
mal geackert, mit ei&#x017F;ernen Eggen geegget, und<lb/>
im Herb&#x017F;te mit Winterweizen oder Roggen be-<lb/>
&#x017F;tellet, an deren Stelle bleibt eine andere alle Jahr<lb/>
zur Ruhe und Weide liegen. So i&#x017F;t z. B. im<lb/>
J. 1760 die Koppel 1 die Vorbraache, 1761<lb/>
tra&#x0364;gt &#x017F;ie Winterkorn aus der Ruhe, 1762 tra&#x0364;gt<lb/>
&#x017F;ie Ger&#x017F;te aus der Ruhe, 1763 Hafer, 1764<lb/>
liegt &#x017F;ie braache und wird gedu&#x0364;ngt, und im Herb&#x017F;t<lb/>
mit Winterkorn be&#x017F;tellet, 1765 tra&#x0364;gt &#x017F;ie Winter-<lb/>
korn aus dem Mi&#x017F;t, 1766 tra&#x0364;gt &#x017F;ie Ger&#x017F;te aus<lb/>
der Du&#x0364;ngung, wird im Herb&#x017F;t wieder gedu&#x0364;ngt,<lb/>
und mit Roggen, worunter Saamen von kleinem<lb/>
Wie&#x017F;enklee und Heu gemengt i&#x017F;t, be&#x017F;a&#x0364;et, 1767<lb/>
tra&#x0364;gt die&#x017F;e Koppel Stoppelroggen, 1768 bleibt<lb/>
&#x017F;ie zur Weide liegen, und ruhet nun 6 Jahr nach<lb/>
einander. Auf gleiche Art wird mit den u&#x0364;brigen<lb/>
Koppeln verfahren, und man braucht &#x017F;olchemnach<lb/>
alle Jahr 2 Koppeln zur Braache, 6 Koppeln<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zum</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[118/0144] welche, wenn ſie ſtark werden, eingeknickt, und davon ein Gehege gemacht wird, damit das Vieh nicht durchbreche, zuweilen werden auch noch Wei- den und wilde Roſenſtraͤuche hingepflanzet, damit das Vieh den Hecken nicht ſchade. Von dieſen Koppeln werden alle Jahr 6 mit Winter- und Sommerkorn beſaͤet, 6 zur Weide des Rindvie- hes, vorzuͤglich der Kuͤhe, gebraucht, und 2 wer- den gebraachet. Eine jede Koppel genießt, nach- dem ſie 8 Jahre nach einander getragen, eine ſechsjaͤhrige Ruhe, und giebt Weide fuͤr das Vieh. Alle Jahr wird eine Koppel, die 6 Jahr geruhet, aufgebrochen, den Sommer durch drey bis vier mal geackert, mit eiſernen Eggen geegget, und im Herbſte mit Winterweizen oder Roggen be- ſtellet, an deren Stelle bleibt eine andere alle Jahr zur Ruhe und Weide liegen. So iſt z. B. im J. 1760 die Koppel 1 die Vorbraache, 1761 traͤgt ſie Winterkorn aus der Ruhe, 1762 traͤgt ſie Gerſte aus der Ruhe, 1763 Hafer, 1764 liegt ſie braache und wird geduͤngt, und im Herbſt mit Winterkorn beſtellet, 1765 traͤgt ſie Winter- korn aus dem Miſt, 1766 traͤgt ſie Gerſte aus der Duͤngung, wird im Herbſt wieder geduͤngt, und mit Roggen, worunter Saamen von kleinem Wieſenklee und Heu gemengt iſt, beſaͤet, 1767 traͤgt dieſe Koppel Stoppelroggen, 1768 bleibt ſie zur Weide liegen, und ruhet nun 6 Jahr nach einander. Auf gleiche Art wird mit den uͤbrigen Koppeln verfahren, und man braucht ſolchemnach alle Jahr 2 Koppeln zur Braache, 6 Koppeln zum

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/144
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/144>, abgerufen am 25.11.2024.