Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781.

Bild:
<< vorherige Seite

nahen. Er bedient sich, nachdem es die Reinig-
keit oder sonstiger Zustand des Feldes erfordert,
theils des ordentlichen Pfluges, theils des Haa-
kens. Kurz er sucht 1) eine gründliche Verbesse-
rung der Erde durch Vertilgung des Unkrauts
und vorzüglich der Quecken; 2) durch tiefere Ar-
beit, daß in mehrere Erde noch mehrere nährende
Theile für die Gewächse kommen; 3) durch ver-
mehrte Düngung von mancherley Art, womit
dieser tiefere Boden gut und niemals überdünget
werden kann; 4) durch rechte Beobachtung der
Jahreszeiten zur Düngung und Bearbeitung,
daß dergleichen Erde zur wahren Fruchtbarkeit
gelange, und von einem Jahre zu dem andern
dabey erhalten werde; 5) vollkommene gute und
von Unkrautsaamen gereinigte Saamenkörner, die
zum Aufgehen und Triebe guter Pflanzen geschickt
sind; eine solche Lage dieser Saamenkörner, daß
sie nicht in einander wachsen, sich die Kräfte ent-
ziehen, und das ganze Jahr über in der Tiefe
auf dem festen feuchten Boden mit fester Erde
bedeckt liegen müssen, sondern die allermeisten ihre
Wurzeln gerade unter sich, auch die Seitenwur-
zeln um sich herum, in dem von Unkraute reinem
und mit Kräften zum Triebe des Wachsthums
angefüllten Boden befestigen, durch die wenige
gute Erde, welche dieselben oben bedecket, die
fruchtbaren Theile aus der Luft gleichsam unmit-
telbar zu ihrer Nahrung beständig an sich ziehen,
und über der Erde starke Stöcke mit zahlreichen
Hälmern, dergleichen er in den Stoppeln mehr-

mals

nahen. Er bedient ſich, nachdem es die Reinig-
keit oder ſonſtiger Zuſtand des Feldes erfordert,
theils des ordentlichen Pfluges, theils des Haa-
kens. Kurz er ſucht 1) eine gruͤndliche Verbeſſe-
rung der Erde durch Vertilgung des Unkrauts
und vorzuͤglich der Quecken; 2) durch tiefere Ar-
beit, daß in mehrere Erde noch mehrere naͤhrende
Theile fuͤr die Gewaͤchſe kommen; 3) durch ver-
mehrte Duͤngung von mancherley Art, womit
dieſer tiefere Boden gut und niemals uͤberduͤnget
werden kann; 4) durch rechte Beobachtung der
Jahreszeiten zur Duͤngung und Bearbeitung,
daß dergleichen Erde zur wahren Fruchtbarkeit
gelange, und von einem Jahre zu dem andern
dabey erhalten werde; 5) vollkommene gute und
von Unkrautſaamen gereinigte Saamenkoͤrner, die
zum Aufgehen und Triebe guter Pflanzen geſchickt
ſind; eine ſolche Lage dieſer Saamenkoͤrner, daß
ſie nicht in einander wachſen, ſich die Kraͤfte ent-
ziehen, und das ganze Jahr uͤber in der Tiefe
auf dem feſten feuchten Boden mit feſter Erde
bedeckt liegen muͤſſen, ſondern die allermeiſten ihre
Wurzeln gerade unter ſich, auch die Seitenwur-
zeln um ſich herum, in dem von Unkraute reinem
und mit Kraͤften zum Triebe des Wachsthums
angefuͤllten Boden befeſtigen, durch die wenige
gute Erde, welche dieſelben oben bedecket, die
fruchtbaren Theile aus der Luft gleichſam unmit-
telbar zu ihrer Nahrung beſtaͤndig an ſich ziehen,
und uͤber der Erde ſtarke Stoͤcke mit zahlreichen
Haͤlmern, dergleichen er in den Stoppeln mehr-

mals
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0149" n="123"/>
nahen. Er bedient &#x017F;ich, nachdem es die Reinig-<lb/>
keit oder &#x017F;on&#x017F;tiger Zu&#x017F;tand des Feldes erfordert,<lb/>
theils des ordentlichen Pfluges, theils des Haa-<lb/>
kens. Kurz er &#x017F;ucht 1) eine gru&#x0364;ndliche Verbe&#x017F;&#x017F;e-<lb/>
rung der Erde durch Vertilgung des Unkrauts<lb/>
und vorzu&#x0364;glich der Quecken; 2) durch tiefere Ar-<lb/>
beit, daß in mehrere Erde noch mehrere na&#x0364;hrende<lb/>
Theile fu&#x0364;r die Gewa&#x0364;ch&#x017F;e kommen; 3) durch ver-<lb/>
mehrte Du&#x0364;ngung von mancherley Art, womit<lb/>
die&#x017F;er tiefere Boden gut und niemals u&#x0364;berdu&#x0364;nget<lb/>
werden kann; 4) durch rechte Beobachtung der<lb/>
Jahreszeiten zur Du&#x0364;ngung und Bearbeitung,<lb/>
daß dergleichen Erde zur wahren Fruchtbarkeit<lb/>
gelange, und von einem Jahre zu dem andern<lb/>
dabey erhalten werde; 5) vollkommene gute und<lb/>
von Unkraut&#x017F;aamen gereinigte Saamenko&#x0364;rner, die<lb/>
zum Aufgehen und Triebe guter Pflanzen ge&#x017F;chickt<lb/>
&#x017F;ind; eine &#x017F;olche Lage die&#x017F;er Saamenko&#x0364;rner, daß<lb/>
&#x017F;ie nicht in einander wach&#x017F;en, &#x017F;ich die Kra&#x0364;fte ent-<lb/>
ziehen, und das ganze Jahr u&#x0364;ber in der Tiefe<lb/>
auf dem fe&#x017F;ten feuchten Boden mit fe&#x017F;ter Erde<lb/>
bedeckt liegen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;ondern die allermei&#x017F;ten ihre<lb/>
Wurzeln gerade unter &#x017F;ich, auch die Seitenwur-<lb/>
zeln um &#x017F;ich herum, in dem von Unkraute reinem<lb/>
und mit Kra&#x0364;ften zum Triebe des Wachsthums<lb/><choice><sic>ange&#x017F;u&#x0364;llten</sic><corr>angefu&#x0364;llten</corr></choice> Boden befe&#x017F;tigen, durch die wenige<lb/>
gute Erde, welche die&#x017F;elben oben bedecket, die<lb/>
fruchtbaren Theile aus der Luft gleich&#x017F;am unmit-<lb/>
telbar zu ihrer Nahrung be&#x017F;ta&#x0364;ndig an &#x017F;ich ziehen,<lb/>
und u&#x0364;ber der Erde &#x017F;tarke Sto&#x0364;cke mit zahlreichen<lb/>
Ha&#x0364;lmern, dergleichen er in den Stoppeln mehr-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mals</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[123/0149] nahen. Er bedient ſich, nachdem es die Reinig- keit oder ſonſtiger Zuſtand des Feldes erfordert, theils des ordentlichen Pfluges, theils des Haa- kens. Kurz er ſucht 1) eine gruͤndliche Verbeſſe- rung der Erde durch Vertilgung des Unkrauts und vorzuͤglich der Quecken; 2) durch tiefere Ar- beit, daß in mehrere Erde noch mehrere naͤhrende Theile fuͤr die Gewaͤchſe kommen; 3) durch ver- mehrte Duͤngung von mancherley Art, womit dieſer tiefere Boden gut und niemals uͤberduͤnget werden kann; 4) durch rechte Beobachtung der Jahreszeiten zur Duͤngung und Bearbeitung, daß dergleichen Erde zur wahren Fruchtbarkeit gelange, und von einem Jahre zu dem andern dabey erhalten werde; 5) vollkommene gute und von Unkrautſaamen gereinigte Saamenkoͤrner, die zum Aufgehen und Triebe guter Pflanzen geſchickt ſind; eine ſolche Lage dieſer Saamenkoͤrner, daß ſie nicht in einander wachſen, ſich die Kraͤfte ent- ziehen, und das ganze Jahr uͤber in der Tiefe auf dem feſten feuchten Boden mit feſter Erde bedeckt liegen muͤſſen, ſondern die allermeiſten ihre Wurzeln gerade unter ſich, auch die Seitenwur- zeln um ſich herum, in dem von Unkraute reinem und mit Kraͤften zum Triebe des Wachsthums angefuͤllten Boden befeſtigen, durch die wenige gute Erde, welche dieſelben oben bedecket, die fruchtbaren Theile aus der Luft gleichſam unmit- telbar zu ihrer Nahrung beſtaͤndig an ſich ziehen, und uͤber der Erde ſtarke Stoͤcke mit zahlreichen Haͤlmern, dergleichen er in den Stoppeln mehr- mals

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/149
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/149>, abgerufen am 25.11.2024.