haltung des Viehes selbst, die Düngung, die zur Feldarbeit nöthigen Thiere gründe, wenn man nach der Bestimmung dieses Verhältnisses im Allgemeinen fragt. Der Viehhandel, Vieh- mast, Woll- und Häutehandel, gehören so wenig als der Getraidehandel und der Absatz der aus dem Getraide durch Kunst und Bereitung er- haltenen Produkte nicht mit zu den wesent- lichen Gründen, worauf dieses Verhältniß be- ruhet, sondern zu den zufälligen, die durch die Lage eines Landes, nachdem sie zur Viehzucht oder Ackerbau bequem ist, durch das Verhält- niß gegen andere Lande, durch den Betrieb und Zustand der übrigen Nahrungsgeschäfte u. s. w. erst entstehen, und zwar für einzelne Lande wichtig werden können, aber nicht hinreichend sind, einen allgemeinen Grundsaz über das rech- te Verhältniß zu bestimmen, sondern diese Fest- setzung vielmehr erschweren. Aus dieser Rück- sicht muß die Frage bestimmt werden, wel- che die göttingische Gesellschafft der Wissenschaf- ten über dieses nämliche Problem, aber blos in Rücksicht auf Niedersachsen aufgab.
Ich habe in der obigen Abhandlung p) ferner gezeigt, daß man unterscheiden müsse wie sich der Ackerbau zur Viehzucht verhalte, außer der
Ver-
p) Diese Preisabhandlung befindet sich im neue- sten Bande der Actorum Iablonovianorum latei- nisch; ausführlicher und ins Deutsche über- setzt und mit neuen Erfahrungen vermehrt, wird sie ehestens erscheinen.
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haltung des Viehes ſelbſt, die Duͤngung, die zur Feldarbeit noͤthigen Thiere gruͤnde, wenn man nach der Beſtimmung dieſes Verhaͤltniſſes im Allgemeinen fragt. Der Viehhandel, Vieh- maſt, Woll- und Haͤutehandel, gehoͤren ſo wenig als der Getraidehandel und der Abſatz der aus dem Getraide durch Kunſt und Bereitung er- haltenen Produkte nicht mit zu den weſent- lichen Gruͤnden, worauf dieſes Verhaͤltniß be- ruhet, ſondern zu den zufaͤlligen, die durch die Lage eines Landes, nachdem ſie zur Viehzucht oder Ackerbau bequem iſt, durch das Verhaͤlt- niß gegen andere Lande, durch den Betrieb und Zuſtand der uͤbrigen Nahrungsgeſchaͤfte u. ſ. w. erſt entſtehen, und zwar fuͤr einzelne Lande wichtig werden koͤnnen, aber nicht hinreichend ſind, einen allgemeinen Grundſaz uͤber das rech- te Verhaͤltniß zu beſtimmen, ſondern dieſe Feſt- ſetzung vielmehr erſchweren. Aus dieſer Ruͤck- ſicht muß die Frage beſtimmt werden, wel- che die goͤttingiſche Geſellſchafft der Wiſſenſchaf- ten uͤber dieſes naͤmliche Problem, aber blos in Ruͤckſicht auf Niederſachſen aufgab.
Ich habe in der obigen Abhandlung p) ferner gezeigt, daß man unterſcheiden muͤſſe wie ſich der Ackerbau zur Viehzucht verhalte, außer der
Ver-
p) Dieſe Preisabhandlung befindet ſich im neue- ſten Bande der Actorum Iablonovianorum latei- niſch; ausfuͤhrlicher und ins Deutſche uͤber- ſetzt und mit neuen Erfahrungen vermehrt, wird ſie eheſtens erſcheinen.
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haltung des Viehes ſelbſt, die Duͤngung, die
zur Feldarbeit noͤthigen Thiere gruͤnde, wenn
man nach der Beſtimmung dieſes Verhaͤltniſſes
im Allgemeinen fragt. Der Viehhandel, Vieh-
maſt, Woll- und Haͤutehandel, gehoͤren ſo wenig
als der Getraidehandel und der Abſatz der aus
dem Getraide durch Kunſt und Bereitung er-
haltenen Produkte nicht mit zu den weſent-
lichen Gruͤnden, worauf dieſes Verhaͤltniß be-
ruhet, ſondern zu den zufaͤlligen, die durch die
Lage eines Landes, nachdem ſie zur Viehzucht
oder Ackerbau bequem iſt, durch das Verhaͤlt-
niß gegen andere Lande, durch den Betrieb und
Zuſtand der uͤbrigen Nahrungsgeſchaͤfte u.
ſ. w. erſt entſtehen, und zwar fuͤr einzelne Lande
wichtig werden koͤnnen, aber nicht hinreichend
ſind, einen allgemeinen Grundſaz uͤber das rech-
te Verhaͤltniß zu beſtimmen, ſondern dieſe Feſt-
ſetzung vielmehr erſchweren. Aus dieſer Ruͤck-
ſicht muß die Frage beſtimmt werden, wel-
che die goͤttingiſche Geſellſchafft der Wiſſenſchaf-
ten uͤber dieſes naͤmliche Problem, aber
blos in Ruͤckſicht auf Niederſachſen aufgab.
Ich habe in der obigen Abhandlung p) ferner
gezeigt, daß man unterſcheiden muͤſſe wie ſich
der Ackerbau zur Viehzucht verhalte, außer der
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p) Dieſe Preisabhandlung befindet ſich im neue-
ſten Bande der Actorum Iablonovianorum latei-
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ſetzt und mit neuen Erfahrungen vermehrt, wird
ſie eheſtens erſcheinen.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/163>, abgerufen am 24.11.2024.
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