Schrebers Schrift von Cammergüthern S. 154 findet.
Im siebenzehnten Jahrhundert.
Man setzte in Sachsen die Cultur nach den einmal eingeführten guten Verhältnissen fort, zumal da durch den dreyßigjährigen Krieg viele aus verschiedenen Provinzen vertriebene Gewer- be, sonderlich die, die auf die Viehzucht und Wolle einen Einfluß hatten, dergleichen die Tuchmanufakturen waren, welche sich, aus Pom- mern in dem 17ten Jahrhunderte durch den dreyßigjährigen Krieg verscheucht, meist nach Sachsen zogen. Eben so brachten die aus den Niederlanden von Zeit zu Zeit auch schon vor- her nach Sachsen geführten Colonien keine ge- ringe Verbesserungen in dem Wiesen- und Fut- terbau.
Und obgleich in verschiedenen Gegenden das Verhältniß des Wiesen- und Ackerbaues nicht gleich genug ist, so ist es doch nach Verhält- niß der Viehzucht nicht so sehr vernachläßiget. Die in der Folge in Sachsen vorzüglich zuneh- mende Handlung und der dadurch entstehende wichtige Geldverkehr und Gewinn belebte die Industrie auch hierinne, daß man die Wei- den nach dem Zwecke, den man bey der Vieh- zucht suchte, verbesserte, und die Anlagen der Natur dazu mehr benutzte. Die glücklichen Au- en in dem Thüringischen belohnten mit fetten Heerden, da hingegen andere bergigte und mit vielen salzigen Gräsern und Pflanzen grünende
Ge-
Schrebers Schrift von Cammerguͤthern S. 154 findet.
Im ſiebenzehnten Jahrhundert.
Man ſetzte in Sachſen die Cultur nach den einmal eingefuͤhrten guten Verhaͤltniſſen fort, zumal da durch den dreyßigjaͤhrigen Krieg viele aus verſchiedenen Provinzen vertriebene Gewer- be, ſonderlich die, die auf die Viehzucht und Wolle einen Einfluß hatten, dergleichen die Tuchmanufakturen waren, welche ſich, aus Pom- mern in dem 17ten Jahrhunderte durch den dreyßigjaͤhrigen Krieg verſcheucht, meiſt nach Sachſen zogen. Eben ſo brachten die aus den Niederlanden von Zeit zu Zeit auch ſchon vor- her nach Sachſen gefuͤhrten Colonien keine ge- ringe Verbeſſerungen in dem Wieſen- und Fut- terbau.
Und obgleich in verſchiedenen Gegenden das Verhaͤltniß des Wieſen- und Ackerbaues nicht gleich genug iſt, ſo iſt es doch nach Verhaͤlt- niß der Viehzucht nicht ſo ſehr vernachlaͤßiget. Die in der Folge in Sachſen vorzuͤglich zuneh- mende Handlung und der dadurch entſtehende wichtige Geldverkehr und Gewinn belebte die Induſtrie auch hierinne, daß man die Wei- den nach dem Zwecke, den man bey der Vieh- zucht ſuchte, verbeſſerte, und die Anlagen der Natur dazu mehr benutzte. Die gluͤcklichen Au- en in dem Thuͤringiſchen belohnten mit fetten Heerden, da hingegen andere bergigte und mit vielen ſalzigen Graͤſern und Pflanzen gruͤnende
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Schrebers Schrift von Cammerguͤthern S. 154<lb/>
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Schrebers Schrift von Cammerguͤthern S. 154
findet.
Im ſiebenzehnten Jahrhundert.
Man ſetzte in Sachſen die Cultur nach den
einmal eingefuͤhrten guten Verhaͤltniſſen fort,
zumal da durch den dreyßigjaͤhrigen Krieg viele
aus verſchiedenen Provinzen vertriebene Gewer-
be, ſonderlich die, die auf die Viehzucht und
Wolle einen Einfluß hatten, dergleichen die
Tuchmanufakturen waren, welche ſich, aus Pom-
mern in dem 17ten Jahrhunderte durch den
dreyßigjaͤhrigen Krieg verſcheucht, meiſt nach
Sachſen zogen. Eben ſo brachten die aus den
Niederlanden von Zeit zu Zeit auch ſchon vor-
her nach Sachſen gefuͤhrten Colonien keine ge-
ringe Verbeſſerungen in dem Wieſen- und Fut-
terbau.
Und obgleich in verſchiedenen Gegenden das
Verhaͤltniß des Wieſen- und Ackerbaues nicht
gleich genug iſt, ſo iſt es doch nach Verhaͤlt-
niß der Viehzucht nicht ſo ſehr vernachlaͤßiget.
Die in der Folge in Sachſen vorzuͤglich zuneh-
mende Handlung und der dadurch entſtehende
wichtige Geldverkehr und Gewinn belebte die
Induſtrie auch hierinne, daß man die Wei-
den nach dem Zwecke, den man bey der Vieh-
zucht ſuchte, verbeſſerte, und die Anlagen der
Natur dazu mehr benutzte. Die gluͤcklichen Au-
en in dem Thuͤringiſchen belohnten mit fetten
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/198>, abgerufen am 21.11.2024.
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