die Unterthanen Aecker und Wiesen zu rotten pflegten, und ihre Aecker und Wiesen bessern, welches beweist, daß man zum Behuf der Viehzucht auch den Wiesenbau sich angelegen seyn lassen.
Dennoch blieb es meist in den Händen der Niedern, wozu die Vorurtheile gegen den Acker- bau und den Stand überhaupt, der sich da- mit beschäftigte, viel beytrug. Bey der Vieh- zucht aber und Schaafzucht besonders war je- nes noch hinderlicher, das die Schäfer drückte, da man sie für anrüchtig, ja fast für unehrlich hielt. In vielen Landen fehlte auch in diesen Zeiten das gute Verhältniß zwischen Ackerbau, Wiesenbau und Viehzucht. In Sachsen be- mühete sich der große Churfürst August dieses herzustellen, und sowohl den Acker- und Wie- senbau als auch die Viehzucht in ein gerechtes Verhältniß zu setzen, um dadurch der Vieh- zucht genugsames Futter und dem Acker wieder- um hinreichende Nahrung zu geben. So ließ er, wie in der Geschichte des Wiesenbaues be- merkt worden, im Amte Weisensee das Was- ser eines Teiches abstechen, und Wiesen für das Vieh der Bürgerschaft anlegen. Er un- tersagte die Verbrennung des Geströhdes, so wie auch dessen Verkauf in verschiedenen Pacht- contracten. So führt Hr. D. Schreber in sei- ner Abhandlung von Cammergütern S. 161. an, wie er den Pachtern untersagt: daß sie kein
Ge-
die Unterthanen Aecker und Wieſen zu rotten pflegten, und ihre Aecker und Wieſen beſſern, welches beweiſt, daß man zum Behuf der Viehzucht auch den Wieſenbau ſich angelegen ſeyn laſſen.
Dennoch blieb es meiſt in den Haͤnden der Niedern, wozu die Vorurtheile gegen den Acker- bau und den Stand uͤberhaupt, der ſich da- mit beſchaͤftigte, viel beytrug. Bey der Vieh- zucht aber und Schaafzucht beſonders war je- nes noch hinderlicher, das die Schaͤfer druͤckte, da man ſie fuͤr anruͤchtig, ja faſt fuͤr unehrlich hielt. In vielen Landen fehlte auch in dieſen Zeiten das gute Verhaͤltniß zwiſchen Ackerbau, Wieſenbau und Viehzucht. In Sachſen be- muͤhete ſich der große Churfuͤrſt Auguſt dieſes herzuſtellen, und ſowohl den Acker- und Wie- ſenbau als auch die Viehzucht in ein gerechtes Verhaͤltniß zu ſetzen, um dadurch der Vieh- zucht genugſames Futter und dem Acker wieder- um hinreichende Nahrung zu geben. So ließ er, wie in der Geſchichte des Wieſenbaues be- merkt worden, im Amte Weiſenſee das Waſ- ſer eines Teiches abſtechen, und Wieſen fuͤr das Vieh der Buͤrgerſchaft anlegen. Er un- terſagte die Verbrennung des Geſtroͤhdes, ſo wie auch deſſen Verkauf in verſchiedenen Pacht- contracten. So fuͤhrt Hr. D. Schreber in ſei- ner Abhandlung von Cammerguͤtern S. 161. an, wie er den Pachtern unterſagt: daß ſie kein
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die Unterthanen Aecker und Wieſen zu rotten
pflegten, und ihre Aecker und Wieſen beſſern,
welches beweiſt, daß man zum Behuf der
Viehzucht auch den Wieſenbau ſich angelegen
ſeyn laſſen.
Dennoch blieb es meiſt in den Haͤnden der
Niedern, wozu die Vorurtheile gegen den Acker-
bau und den Stand uͤberhaupt, der ſich da-
mit beſchaͤftigte, viel beytrug. Bey der Vieh-
zucht aber und Schaafzucht beſonders war je-
nes noch hinderlicher, das die Schaͤfer druͤckte,
da man ſie fuͤr anruͤchtig, ja faſt fuͤr unehrlich
hielt. In vielen Landen fehlte auch in dieſen
Zeiten das gute Verhaͤltniß zwiſchen Ackerbau,
Wieſenbau und Viehzucht. In Sachſen be-
muͤhete ſich der große Churfuͤrſt Auguſt dieſes
herzuſtellen, und ſowohl den Acker- und Wie-
ſenbau als auch die Viehzucht in ein gerechtes
Verhaͤltniß zu ſetzen, um dadurch der Vieh-
zucht genugſames Futter und dem Acker wieder-
um hinreichende Nahrung zu geben. So ließ
er, wie in der Geſchichte des Wieſenbaues be-
merkt worden, im Amte Weiſenſee das Waſ-
ſer eines Teiches abſtechen, und Wieſen fuͤr
das Vieh der Buͤrgerſchaft anlegen. Er un-
terſagte die Verbrennung des Geſtroͤhdes, ſo
wie auch deſſen Verkauf in verſchiedenen Pacht-
contracten. So fuͤhrt Hr. D. Schreber in ſei-
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/230>, abgerufen am 24.11.2024.
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