weniger unterworfen sey, und weniger von ihm litte, als andere Bäume. Er machte Versu- che mit Maulbeerbäumen in seinem Garten, und fand, daß in zwey starken Wintern viel andere Bäume erfroren, aber von den jungen Maulbeerbäumen nichts zu Grunde gegangen. Er machte noch fernere Versuche mit niedri- gern Pflanzungen, um nicht auf den langsa- men Wuchs der Bäume zu warten, und fand, daß die vom Saamen aufgeschossene Maulbeer- stauden schon im zweyten Jahre zur Fütterung der Seidenwürmer zu gebrauchen.
Allein er scheint nicht glücklich gewesen zu seyn. Große Verdienste und viele Bemühung in der Einrichtung der Seidenzucht und Manu- facturen dankt Deutschland dem berühmten Becher, einem Mann, der große Dinge er- fand, und nicht weniger fähig war, sie auszu- führen. Aber Deutschland war imer undank- bar gegen seine würdigsten Männer, welche nachher oft von andern Nationen angebetet wur- den. In der Pfalz und im Oesterreichischen war er noch am glücklichsten. In der erstern räumte ihm der Churfürst Carl Ludwig bey Heidelberg ein wüstes Stück Landes zu 20000 Maulbeerbäumen ein. In dem Oestreichischen veranlaßte der Fürst Carl von Lichtenstein, daß er zu Feldsberg Maulbeerbäume und eine Sei- denzucht anlegte, wovon der Baron von Schrö- ter sagt, daß sie noch jetzo daure, und jährlich
viel
weniger unterworfen ſey, und weniger von ihm litte, als andere Baͤume. Er machte Verſu- che mit Maulbeerbaͤumen in ſeinem Garten, und fand, daß in zwey ſtarken Wintern viel andere Baͤume erfroren, aber von den jungen Maulbeerbaͤumen nichts zu Grunde gegangen. Er machte noch fernere Verſuche mit niedri- gern Pflanzungen, um nicht auf den langſa- men Wuchs der Baͤume zu warten, und fand, daß die vom Saamen aufgeſchoſſene Maulbeer- ſtauden ſchon im zweyten Jahre zur Fuͤtterung der Seidenwuͤrmer zu gebrauchen.
Allein er ſcheint nicht gluͤcklich geweſen zu ſeyn. Große Verdienſte und viele Bemuͤhung in der Einrichtung der Seidenzucht und Manu- facturen dankt Deutſchland dem beruͤhmten Becher, einem Mann, der große Dinge er- fand, und nicht weniger faͤhig war, ſie auszu- fuͤhren. Aber Deutſchland war imer undank- bar gegen ſeine wuͤrdigſten Maͤnner, welche nachher oft von andern Nationen angebetet wur- den. In der Pfalz und im Oeſterreichiſchen war er noch am gluͤcklichſten. In der erſtern raͤumte ihm der Churfuͤrſt Carl Ludwig bey Heidelberg ein wuͤſtes Stuͤck Landes zu 20000 Maulbeerbaͤumen ein. In dem Oeſtreichiſchen veranlaßte der Fuͤrſt Carl von Lichtenſtein, daß er zu Feldsberg Maulbeerbaͤume und eine Sei- denzucht anlegte, wovon der Baron von Schroͤ- ter ſagt, daß ſie noch jetzo daure, und jaͤhrlich
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weniger unterworfen ſey, und weniger von ihm
litte, als andere Baͤume. Er machte Verſu-
che mit Maulbeerbaͤumen in ſeinem Garten,
und fand, daß in zwey ſtarken Wintern viel
andere Baͤume erfroren, aber von den jungen
Maulbeerbaͤumen nichts zu Grunde gegangen.
Er machte noch fernere Verſuche mit niedri-
gern Pflanzungen, um nicht auf den langſa-
men Wuchs der Baͤume zu warten, und fand,
daß die vom Saamen aufgeſchoſſene Maulbeer-
ſtauden ſchon im zweyten Jahre zur Fuͤtterung
der Seidenwuͤrmer zu gebrauchen.
Allein er ſcheint nicht gluͤcklich geweſen zu
ſeyn. Große Verdienſte und viele Bemuͤhung
in der Einrichtung der Seidenzucht und Manu-
facturen dankt Deutſchland dem beruͤhmten
Becher, einem Mann, der große Dinge er-
fand, und nicht weniger faͤhig war, ſie auszu-
fuͤhren. Aber Deutſchland war imer undank-
bar gegen ſeine wuͤrdigſten Maͤnner, welche
nachher oft von andern Nationen angebetet wur-
den. In der Pfalz und im Oeſterreichiſchen
war er noch am gluͤcklichſten. In der erſtern
raͤumte ihm der Churfuͤrſt Carl Ludwig bey
Heidelberg ein wuͤſtes Stuͤck Landes zu 20000
Maulbeerbaͤumen ein. In dem Oeſtreichiſchen
veranlaßte der Fuͤrſt Carl von Lichtenſtein, daß
er zu Feldsberg Maulbeerbaͤume und eine Sei-
denzucht anlegte, wovon der Baron von Schroͤ-
ter ſagt, daß ſie noch jetzo daure, und jaͤhrlich
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/311>, abgerufen am 23.11.2024.
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