setzt auf seine Mündung einen leeren mit Ho- nig bestrichenen. Beyde Körbe werden da, wo sie auf einander stehen, mit einem Tuche um- wunden, und die Fluglöcher verstopft. Man trommelt hierauf mit dem Finger oder einer Ruthe an dem vollen Korbe, wodurch die Bie- nen aus demselben in den leeren Korb getrieben werden. Man nimmt hierauf den obern Korb weg, und setzt denselben auf ein Tischtuch, das man über ihm zusammenbindet; hierauf wird der Mutterstock wieder auf sein Bret gesetzt, ringsherum eingeküttet, das Flugloch halb ver- stopft, und wieder an seinen alten Platz getra- gen. Die aus dem Felde kommenden Bienen verstärken ihn bald wieder. Man untersucht hierauf, ob in dem abgelegten Stocke auch ei- ne Königinn sey, und im Fall ihnen dieselbe mangelt, giebt man ihm eine. Er räth daher an, die Bienen auf ein weißes Tuch aus dem abgelegten Stocke zu treiben, sie mit ein we- nig Wasser zu besprengen, damit sie nicht fort fliegen, und da die Königinn aufzusuchen. Al- lein Grüwel, der, wie ich oben bemerkt habe, schon auf die nehmliche Art ablegte, weicht von der Riemischen Art darinnen ab, daß er die Bienen aus dem abgelegten Stocke nicht wieder heraus stößt; auch läßt er ihn nicht neben den alten stellen, sondern auf 500 Schritte von demselben. Er giebt sichere Zeichen an, zu er- kennen, ob die Königinn in dem abgelegten Stocke sey oder nicht, daß man sie nicht erst
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ſetzt auf ſeine Muͤndung einen leeren mit Ho- nig beſtrichenen. Beyde Koͤrbe werden da, wo ſie auf einander ſtehen, mit einem Tuche um- wunden, und die Flugloͤcher verſtopft. Man trommelt hierauf mit dem Finger oder einer Ruthe an dem vollen Korbe, wodurch die Bie- nen aus demſelben in den leeren Korb getrieben werden. Man nimmt hierauf den obern Korb weg, und ſetzt denſelben auf ein Tiſchtuch, das man uͤber ihm zuſammenbindet; hierauf wird der Mutterſtock wieder auf ſein Bret geſetzt, ringsherum eingekuͤttet, das Flugloch halb ver- ſtopft, und wieder an ſeinen alten Platz getra- gen. Die aus dem Felde kommenden Bienen verſtaͤrken ihn bald wieder. Man unterſucht hierauf, ob in dem abgelegten Stocke auch ei- ne Koͤniginn ſey, und im Fall ihnen dieſelbe mangelt, giebt man ihm eine. Er raͤth daher an, die Bienen auf ein weißes Tuch aus dem abgelegten Stocke zu treiben, ſie mit ein we- nig Waſſer zu beſprengen, damit ſie nicht fort fliegen, und da die Koͤniginn aufzuſuchen. Al- lein Gruͤwel, der, wie ich oben bemerkt habe, ſchon auf die nehmliche Art ablegte, weicht von der Riemiſchen Art darinnen ab, daß er die Bienen aus dem abgelegten Stocke nicht wieder heraus ſtoͤßt; auch laͤßt er ihn nicht neben den alten ſtellen, ſondern auf 500 Schritte von demſelben. Er giebt ſichere Zeichen an, zu er- kennen, ob die Koͤniginn in dem abgelegten Stocke ſey oder nicht, daß man ſie nicht erſt
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ſetzt auf ſeine Muͤndung einen leeren mit Ho-
nig beſtrichenen. Beyde Koͤrbe werden da, wo
ſie auf einander ſtehen, mit einem Tuche um-
wunden, und die Flugloͤcher verſtopft. Man
trommelt hierauf mit dem Finger oder einer
Ruthe an dem vollen Korbe, wodurch die Bie-
nen aus demſelben in den leeren Korb getrieben
werden. Man nimmt hierauf den obern Korb
weg, und ſetzt denſelben auf ein Tiſchtuch, das
man uͤber ihm zuſammenbindet; hierauf wird
der Mutterſtock wieder auf ſein Bret geſetzt,
ringsherum eingekuͤttet, das Flugloch halb ver-
ſtopft, und wieder an ſeinen alten Platz getra-
gen. Die aus dem Felde kommenden Bienen
verſtaͤrken ihn bald wieder. Man unterſucht
hierauf, ob in dem abgelegten Stocke auch ei-
ne Koͤniginn ſey, und im Fall ihnen dieſelbe
mangelt, giebt man ihm eine. Er raͤth daher
an, die Bienen auf ein weißes Tuch aus dem
abgelegten Stocke zu treiben, ſie mit ein we-
nig Waſſer zu beſprengen, damit ſie nicht fort
fliegen, und da die Koͤniginn aufzuſuchen. Al-
lein Gruͤwel, der, wie ich oben bemerkt habe,
ſchon auf die nehmliche Art ablegte, weicht von
der Riemiſchen Art darinnen ab, daß er die
Bienen aus dem abgelegten Stocke nicht wieder
heraus ſtoͤßt; auch laͤßt er ihn nicht neben den
alten ſtellen, ſondern auf 500 Schritte von
demſelben. Er giebt ſichere Zeichen an, zu er-
kennen, ob die Koͤniginn in dem abgelegten
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/419>, abgerufen am 22.11.2024.
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