12 Zoll, die Höhe 18 Zoll, und also der körper- liche Inhalt 1584 Cubiczoll. Vermittelst der- selben konnte er alles, was in dem Stocke vor- gieng, sehen. Damit aber die Bienen, die das Licht nicht zulassen, das Glas nicht verunreinig- ten, so deckte er allezeit nach den Beobachtun- gen einen Korb darüber. q) Hr. Schirach ahm- te dieses glücklich nach, und in den churfürstli- chen Bienengarten zu Friedrichsstadt bey Dres- den sind zwey in Ansehung ihres Baues vorzüg- liche und besetzte Glasstöcke von der Erfindung des Freyherrn v. Kessel, welche die Möglichkeit dar- thun, daß man durch gläserne Stöcke den Bau der Bienen beobachten könne. Sie stellen ein Oktogon vor, so aber zugespitzt ist, eben so viele Thürchen als Seiten hat, und mit einem Ober- kleide bedeckt ist, daß sie auf einem starken Po- stament wohl befestiget im Freyen im Garten stehen. Auch Hr. Korsemke in Bayern versa- he alle seine Bienenstöcke von hinten her mit Gläsern, welche in einen Rahm eingeschoben und mit hölzernen Schiebern bedeckt werden. Durch diese Erfindung entweder ganz gläserner Stöcke, oder doch einzuschiebender Fenster wird nicht blos die Neugierde belustiget, sondern die Bienenzucht erhält auch keine geringen Vorthei- le. Man kann dadurch leicht den Zustand der Bienen übersehen, ob Krankheiten, oder Räu-
ber,
q) Oberlausitzer B. Gesellsch. Abhandl. v. J. 1767. S. 155. zweyte Samml.
12 Zoll, die Hoͤhe 18 Zoll, und alſo der koͤrper- liche Inhalt 1584 Cubiczoll. Vermittelſt der- ſelben konnte er alles, was in dem Stocke vor- gieng, ſehen. Damit aber die Bienen, die das Licht nicht zulaſſen, das Glas nicht verunreinig- ten, ſo deckte er allezeit nach den Beobachtun- gen einen Korb daruͤber. q) Hr. Schirach ahm- te dieſes gluͤcklich nach, und in den churfuͤrſtli- chen Bienengarten zu Friedrichsſtadt bey Dres- den ſind zwey in Anſehung ihres Baues vorzuͤg- liche und beſetzte Glasſtoͤcke von der Erfindung des Freyherrn v. Keſſel, welche die Moͤglichkeit dar- thun, daß man durch glaͤſerne Stoͤcke den Bau der Bienen beobachten koͤnne. Sie ſtellen ein Oktogon vor, ſo aber zugeſpitzt iſt, eben ſo viele Thuͤrchen als Seiten hat, und mit einem Ober- kleide bedeckt iſt, daß ſie auf einem ſtarken Po- ſtament wohl befeſtiget im Freyen im Garten ſtehen. Auch Hr. Korſemke in Bayern verſa- he alle ſeine Bienenſtoͤcke von hinten her mit Glaͤſern, welche in einen Rahm eingeſchoben und mit hoͤlzernen Schiebern bedeckt werden. Durch dieſe Erfindung entweder ganz glaͤſerner Stoͤcke, oder doch einzuſchiebender Fenſter wird nicht blos die Neugierde beluſtiget, ſondern die Bienenzucht erhaͤlt auch keine geringen Vorthei- le. Man kann dadurch leicht den Zuſtand der Bienen uͤberſehen, ob Krankheiten, oder Raͤu-
ber,
q) Oberlauſitzer B. Geſellſch. Abhandl. v. J. 1767. S. 155. zweyte Samml.
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12 Zoll, die Hoͤhe 18 Zoll, und alſo der koͤrper-
liche Inhalt 1584 Cubiczoll. Vermittelſt der-
ſelben konnte er alles, was in dem Stocke vor-
gieng, ſehen. Damit aber die Bienen, die das
Licht nicht zulaſſen, das Glas nicht verunreinig-
ten, ſo deckte er allezeit nach den Beobachtun-
gen einen Korb daruͤber. q) Hr. Schirach ahm-
te dieſes gluͤcklich nach, und in den churfuͤrſtli-
chen Bienengarten zu Friedrichsſtadt bey Dres-
den ſind zwey in Anſehung ihres Baues vorzuͤg-
liche und beſetzte Glasſtoͤcke von der Erfindung des
Freyherrn v. Keſſel, welche die Moͤglichkeit dar-
thun, daß man durch glaͤſerne Stoͤcke den Bau
der Bienen beobachten koͤnne. Sie ſtellen ein
Oktogon vor, ſo aber zugeſpitzt iſt, eben ſo viele
Thuͤrchen als Seiten hat, und mit einem Ober-
kleide bedeckt iſt, daß ſie auf einem ſtarken Po-
ſtament wohl befeſtiget im Freyen im Garten
ſtehen. Auch Hr. Korſemke in Bayern verſa-
he alle ſeine Bienenſtoͤcke von hinten her mit
Glaͤſern, welche in einen Rahm eingeſchoben
und mit hoͤlzernen Schiebern bedeckt werden.
Durch dieſe Erfindung entweder ganz glaͤſerner
Stoͤcke, oder doch einzuſchiebender Fenſter wird
nicht blos die Neugierde beluſtiget, ſondern die
Bienenzucht erhaͤlt auch keine geringen Vorthei-
le. Man kann dadurch leicht den Zuſtand der
Bienen uͤberſehen, ob Krankheiten, oder Raͤu-
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q) Oberlauſitzer B. Geſellſch. Abhandl. v. J. 1767.
S. 155. zweyte Samml.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 410. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/436>, abgerufen am 22.11.2024.
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