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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781.

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Absicht; sie soll nach ihrer Errichtungsabsicht
darauf sehen, daß bey Städten und Dörfern eine

bessere
nufaktur, Gewächse, Weinbau, Obstbau, etc. sollen
sie nach Maaßgabe der Landesart und der Umstän-
de in Aufnahme zu bringen suchen; an alle schick-
liche Orte Alleen und Baumschulen anlegen; wo
Absatz zu hoffen, vor den Anbau der Küchenge-
wächse Sorge tragen etc. Sie sollen auch darauf
sehen, daß die gemeinen Waldungen forstmäßig
behandelt, und wo es angeht, neue angelegt, hin-
gegen alles Buschwerk, was keine ausgesteinte
Remisen sind, ausgerottet werde. Auf die in
Standsetzung der Flur- Feld- und Abzugsgrä-
ben, auf die Unterhaltung der Wege, Vertilgung
der Raupen und anderer Ungeziefer etc. sollen sie
ein wachsames Auge haben; gegen die Feldfrevel
mit Beyrath des Schultheiß und Gerichten die
strengste Vorkehrung treffen; über die Erhaltung
und Vermehrung der gemeinen Einkünfte wachen;
die Gemeinschulden möglichst mindern, zum we-
nigsten auf geringere Zinsen setzen, und sich über-
haupt das gemeine Beste recht angelegen seyn las-
sen. -- Den Schlichen der gemeinen Rechnungs-
führer sollen sie nachspüren; -- brauchbare Män-
ner zu Gemeinvorstehern jedesmal in Vorschlag
bringen etc. An jedem Orte sollen sie sich nach der
Lebensart, dem Nahrungsstand, Fleiß und Träg-
heit der Unterthanen genau erkundigen; sie auf-
muntern; sich mit Schultheiß und Gerichten über
die mögliche Verbesserung berathen, gutächtlich
an die fürstl. Landcommission berichten, die Re-
solutionen derselben stracklich ausführen und darü-
ber wachen; doch alles so viel möglich in Güte
und mit eigner Ueberzeugung der Unterthanen.
Ueber alle in ihren Cantons geschehene Verbesse-
rungen

Abſicht; ſie ſoll nach ihrer Errichtungsabſicht
darauf ſehen, daß bey Staͤdten und Doͤrfern eine

beſſere
nufaktur, Gewaͤchſe, Weinbau, Obſtbau, ꝛc. ſollen
ſie nach Maaßgabe der Landesart und der Umſtaͤn-
de in Aufnahme zu bringen ſuchen; an alle ſchick-
liche Orte Alleen und Baumſchulen anlegen; wo
Abſatz zu hoffen, vor den Anbau der Kuͤchenge-
waͤchſe Sorge tragen ꝛc. Sie ſollen auch darauf
ſehen, daß die gemeinen Waldungen forſtmaͤßig
behandelt, und wo es angeht, neue angelegt, hin-
gegen alles Buſchwerk, was keine ausgeſteinte
Remiſen ſind, ausgerottet werde. Auf die in
Standſetzung der Flur- Feld- und Abzugsgraͤ-
ben, auf die Unterhaltung der Wege, Vertilgung
der Raupen und anderer Ungeziefer ꝛc. ſollen ſie
ein wachſames Auge haben; gegen die Feldfrevel
mit Beyrath des Schultheiß und Gerichten die
ſtrengſte Vorkehrung treffen; uͤber die Erhaltung
und Vermehrung der gemeinen Einkuͤnfte wachen;
die Gemeinſchulden moͤglichſt mindern, zum we-
nigſten auf geringere Zinſen ſetzen, und ſich uͤber-
haupt das gemeine Beſte recht angelegen ſeyn laſ-
ſen. — Den Schlichen der gemeinen Rechnungs-
fuͤhrer ſollen ſie nachſpuͤren; — brauchbare Maͤn-
ner zu Gemeinvorſtehern jedesmal in Vorſchlag
bringen ꝛc. An jedem Orte ſollen ſie ſich nach der
Lebensart, dem Nahrungsſtand, Fleiß und Traͤg-
heit der Unterthanen genau erkundigen; ſie auf-
muntern; ſich mit Schultheiß und Gerichten uͤber
die moͤgliche Verbeſſerung berathen, gutaͤchtlich
an die fuͤrſtl. Landcommiſſion berichten, die Re-
ſolutionen derſelben ſtracklich ausfuͤhren und daruͤ-
ber wachen; doch alles ſo viel moͤglich in Guͤte
und mit eigner Ueberzeugung der Unterthanen.
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[59/0085] Abſicht; ſie ſoll nach ihrer Errichtungsabſicht darauf ſehen, daß bey Staͤdten und Doͤrfern eine beſſere x) x) nufaktur, Gewaͤchſe, Weinbau, Obſtbau, ꝛc. ſollen ſie nach Maaßgabe der Landesart und der Umſtaͤn- de in Aufnahme zu bringen ſuchen; an alle ſchick- liche Orte Alleen und Baumſchulen anlegen; wo Abſatz zu hoffen, vor den Anbau der Kuͤchenge- waͤchſe Sorge tragen ꝛc. Sie ſollen auch darauf ſehen, daß die gemeinen Waldungen forſtmaͤßig behandelt, und wo es angeht, neue angelegt, hin- gegen alles Buſchwerk, was keine ausgeſteinte Remiſen ſind, ausgerottet werde. Auf die in Standſetzung der Flur- Feld- und Abzugsgraͤ- ben, auf die Unterhaltung der Wege, Vertilgung der Raupen und anderer Ungeziefer ꝛc. ſollen ſie ein wachſames Auge haben; gegen die Feldfrevel mit Beyrath des Schultheiß und Gerichten die ſtrengſte Vorkehrung treffen; uͤber die Erhaltung und Vermehrung der gemeinen Einkuͤnfte wachen; die Gemeinſchulden moͤglichſt mindern, zum we- nigſten auf geringere Zinſen ſetzen, und ſich uͤber- haupt das gemeine Beſte recht angelegen ſeyn laſ- ſen. — Den Schlichen der gemeinen Rechnungs- fuͤhrer ſollen ſie nachſpuͤren; — brauchbare Maͤn- ner zu Gemeinvorſtehern jedesmal in Vorſchlag bringen ꝛc. An jedem Orte ſollen ſie ſich nach der Lebensart, dem Nahrungsſtand, Fleiß und Traͤg- heit der Unterthanen genau erkundigen; ſie auf- muntern; ſich mit Schultheiß und Gerichten uͤber die moͤgliche Verbeſſerung berathen, gutaͤchtlich an die fuͤrſtl. Landcommiſſion berichten, die Re- ſolutionen derſelben ſtracklich ausfuͤhren und daruͤ- ber wachen; doch alles ſo viel moͤglich in Guͤte und mit eigner Ueberzeugung der Unterthanen. Ueber alle in ihren Cantons geſchehene Verbeſſe- rungen

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Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/85>, abgerufen am 24.11.2024.