wichtiger ist, da noch in keinem Theile der Bau- kunst größere Dürftigkeit herrschet, als eben in diesem. Er verwirft die gekünstelten Ge- bäude von Gitterwerk, welche die Franzosen einführten. Alles, was die Gartenbaukunst bisher geliefert, waren nur Lustschlösser und Lusthäuser; von den übrigen Gartengebäuden findet man bey den berühmtesten Architektur- lehrern wenig oder nichts. In Dresden blü- hete diese Art der Architektur zuerst auf in dem Herrn Schuricht; ein Ruhm für Sach- sen! und diese Schule der Künste gab ihr die Reinigkeit, Leichtigkeit, Einfalt und Anmuth, die diese Art von Architektur so sehr fordert. Es gehören hierher Lustschlösser und Landhäu- ser, wovon er im ersten Abschnitte handelt, die kleinen Gartengebäude, worunter er Spei- se- und Tanzsäle, Schlafkabinette, Bäder, Jagdhäuser, Denkgebäude oder Gebäude zu Denkmälern, welche in der Baukunst eben das sind, was in der Bildhauerkunst die Sta- tüen. Es gehören hierunter sonderlich Tempel und Mausoläen, womit sich der ganze Abschnitt beschäftiget. Sodann gehet er im dritten Abschnitte zu den eigentlichen Tempeln, von diesen zu den Grotten, Einsiedeleyen, Capellen, Ruinen über. Im vierten handelt er von Ruhesitzen, Bänken und Thoren. Im fünften von Statüen, Monumenten und Inschriften, wo die Denk- mäler eines Gellerts, Hallers, Hagedorns,
Kleists
wichtiger iſt, da noch in keinem Theile der Bau- kunſt groͤßere Duͤrftigkeit herrſchet, als eben in dieſem. Er verwirft die gekuͤnſtelten Ge- baͤude von Gitterwerk, welche die Franzoſen einfuͤhrten. Alles, was die Gartenbaukunſt bisher geliefert, waren nur Luſtſchloͤſſer und Luſthaͤuſer; von den uͤbrigen Gartengebaͤuden findet man bey den beruͤhmteſten Architektur- lehrern wenig oder nichts. In Dresden bluͤ- hete dieſe Art der Architektur zuerſt auf in dem Herrn Schuricht; ein Ruhm fuͤr Sach- ſen! und dieſe Schule der Kuͤnſte gab ihr die Reinigkeit, Leichtigkeit, Einfalt und Anmuth, die dieſe Art von Architektur ſo ſehr fordert. Es gehoͤren hierher Luſtſchloͤſſer und Landhaͤu- ſer, wovon er im erſten Abſchnitte handelt, die kleinen Gartengebaͤude, worunter er Spei- ſe- und Tanzſaͤle, Schlafkabinette, Baͤder, Jagdhaͤuſer, Denkgebaͤude oder Gebaͤude zu Denkmaͤlern, welche in der Baukunſt eben das ſind, was in der Bildhauerkunſt die Sta- tuͤen. Es gehoͤren hierunter ſonderlich Tempel und Mauſolaͤen, womit ſich der ganze Abſchnitt beſchaͤftiget. Sodann gehet er im dritten Abſchnitte zu den eigentlichen Tempeln, von dieſen zu den Grotten, Einſiedeleyen, Capellen, Ruinen uͤber. Im vierten handelt er von Ruheſitzen, Baͤnken und Thoren. Im fuͤnften von Statuͤen, Monumenten und Inſchriften, wo die Denk- maͤler eines Gellerts, Hallers, Hagedorns,
Kleiſts
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wichtiger iſt, da noch in keinem Theile der Bau-
kunſt groͤßere Duͤrftigkeit herrſchet, als eben
in dieſem. Er verwirft die gekuͤnſtelten Ge-
baͤude von Gitterwerk, welche die Franzoſen
einfuͤhrten. Alles, was die Gartenbaukunſt
bisher geliefert, waren nur Luſtſchloͤſſer und
Luſthaͤuſer; von den uͤbrigen Gartengebaͤuden
findet man bey den beruͤhmteſten Architektur-
lehrern wenig oder nichts. In Dresden bluͤ-
hete dieſe Art der Architektur zuerſt auf in
dem Herrn Schuricht; ein Ruhm fuͤr Sach-
ſen! und dieſe Schule der Kuͤnſte gab ihr die
Reinigkeit, Leichtigkeit, Einfalt und Anmuth,
die dieſe Art von Architektur ſo ſehr fordert.
Es gehoͤren hierher Luſtſchloͤſſer und Landhaͤu-
ſer, wovon er im erſten Abſchnitte handelt,
die kleinen Gartengebaͤude, worunter er Spei-
ſe- und Tanzſaͤle, Schlafkabinette, Baͤder,
Jagdhaͤuſer, Denkgebaͤude oder Gebaͤude zu
Denkmaͤlern, welche in der Baukunſt eben
das ſind, was in der Bildhauerkunſt die Sta-
tuͤen. Es gehoͤren hierunter ſonderlich
Tempel und Mauſolaͤen, womit ſich der
ganze Abſchnitt beſchaͤftiget. Sodann gehet
er im dritten Abſchnitte zu den eigentlichen
Tempeln, von dieſen zu den Grotten,
Einſiedeleyen, Capellen, Ruinen uͤber. Im
vierten handelt er von Ruheſitzen, Baͤnken
und Thoren. Im fuͤnften von Statuͤen,
Monumenten und Inſchriften, wo die Denk-
maͤler eines Gellerts, Hallers, Hagedorns,
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/149>, abgerufen am 11.12.2024.
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