merkung bestätiget. Die fürstlich mecklen- burgische Landesordnung vom Jahr 1562 f), befiehlt unter andern, Obst- und andere Fruchtbäume anzupflanzen, und legt den Aemtern auf, jährliche Berichte einzusen- den, wie viel dergleichen gepflanzet wor- den. In der braunschweigischen Forst- und Holzordnung von 1591 g) wird auch für die Fruchtbäume, und namentlich für Aepfel, Birnen, Quitten, Eils- und Trieselbirnen, gesorget, ein Beweis, daß diese Früchte schon damals in Deutschland bekannt waren. So brachte man im 16ten Jahrhunderte noch den Maulbeerbaum nach Deutschland, weil man da die ersten Versuche mit der Seidenzucht anfieng.
Das itzt eben bemerkte Obst war mehr wild als zahm, allein, man zog auch damals schon viel zahmes durch Propfen, Aeugeln und andere Arten h). Man kannte damals verschiedene Arten Aepfel, z. B. Borsdorfer, Scheibenäpfel, Süßäpfel, Amarellen. Als Birnen kannte man die Waldbirnen, Honig- birnen, Speckbirnen, Winterbirnen, Mus- katellerbirnen; rothe Erdbeeren (fraga), schwarze Heidelbeeren (vaccinia), Johannis- beeren, Pfirschen, wiewohl man bemerkt, daß
damals
f) S. Fritsch l. c. pag. 198.
g) Ebend. l. c. p. 129.
h) S. Coler in Calendario im Monat May und Junius.
merkung beſtaͤtiget. Die fuͤrſtlich mecklen- burgiſche Landesordnung vom Jahr 1562 f), befiehlt unter andern, Obſt- und andere Fruchtbaͤume anzupflanzen, und legt den Aemtern auf, jaͤhrliche Berichte einzuſen- den, wie viel dergleichen gepflanzet wor- den. In der braunſchweigiſchen Forſt- und Holzordnung von 1591 g) wird auch fuͤr die Fruchtbaͤume, und namentlich fuͤr Aepfel, Birnen, Quitten, Eils- und Trieſelbirnen, geſorget, ein Beweis, daß dieſe Fruͤchte ſchon damals in Deutſchland bekannt waren. So brachte man im 16ten Jahrhunderte noch den Maulbeerbaum nach Deutſchland, weil man da die erſten Verſuche mit der Seidenzucht anfieng.
Das itzt eben bemerkte Obſt war mehr wild als zahm, allein, man zog auch damals ſchon viel zahmes durch Propfen, Aeugeln und andere Arten h). Man kannte damals verſchiedene Arten Aepfel, z. B. Borsdorfer, Scheibenaͤpfel, Suͤßaͤpfel, Amarellen. Als Birnen kannte man die Waldbirnen, Honig- birnen, Speckbirnen, Winterbirnen, Mus- katellerbirnen; rothe Erdbeeren (fraga), ſchwarze Heidelbeeren (vaccinia), Johannis- beeren, Pfirſchen, wiewohl man bemerkt, daß
damals
f) S. Fritſch l. c. pag. 198.
g) Ebend. l. c. p. 129.
h) S. Coler in Calendario im Monat May und Junius.
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merkung beſtaͤtiget. Die fuͤrſtlich mecklen-
burgiſche Landesordnung vom Jahr 1562 f),
befiehlt unter andern, Obſt- und andere
Fruchtbaͤume anzupflanzen, und legt den
Aemtern auf, jaͤhrliche Berichte einzuſen-
den, wie viel dergleichen gepflanzet wor-
den. In der braunſchweigiſchen Forſt- und
Holzordnung von 1591 g) wird auch fuͤr
die Fruchtbaͤume, und namentlich fuͤr Aepfel,
Birnen, Quitten, Eils- und Trieſelbirnen,
geſorget, ein Beweis, daß dieſe Fruͤchte ſchon
damals in Deutſchland bekannt waren. So
brachte man im 16ten Jahrhunderte noch den
Maulbeerbaum nach Deutſchland, weil man da
die erſten Verſuche mit der Seidenzucht anfieng.
Das itzt eben bemerkte Obſt war mehr
wild als zahm, allein, man zog auch damals
ſchon viel zahmes durch Propfen, Aeugeln
und andere Arten h). Man kannte damals
verſchiedene Arten Aepfel, z. B. Borsdorfer,
Scheibenaͤpfel, Suͤßaͤpfel, Amarellen. Als
Birnen kannte man die Waldbirnen, Honig-
birnen, Speckbirnen, Winterbirnen, Mus-
katellerbirnen; rothe Erdbeeren (fraga),
ſchwarze Heidelbeeren (vaccinia), Johannis-
beeren, Pfirſchen, wiewohl man bemerkt, daß
damals
f) S. Fritſch l. c. pag. 198.
g) Ebend. l. c. p. 129.
h) S. Coler in Calendario im Monat May und
Junius.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/18>, abgerufen am 21.11.2024.
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