Er taugt am besten in frühe Felder, und be- kommt Zapfen. Außer diesem giebt es noch eine weiße Sorte (weiße Raifler) und zwey schwarze Sorten im Bilfingerischen Wein- berge.
22) Wälsche, (d. i. Italienische, an ei- nigen Orten Trollinger, Hamelloden, Kreu- zertrauben, Mohrendutten, sind Trauben mit großen Beeren. Man bauet sonderlich drey Sorten, Schwarzwälsche, Rothwälsche und Wullewälsche: die erste Sorte ist die vorzüg- lichste. Die schwarzwälsche hat große runde Blätter, mit nicht sehr tiefem Einschnitt, oben etwas gelb, unten blaßgrün und wenig Wol- le; die Traube ist ästig, groß, engbeericht, die Beeren groß, rund, und, wenn sie recht reifen, schwarz. Er blühet bey aller Witterung gut, und bekommt Bögen. Man erhalte die alten Schenkel, weil selten einige nachwachsen. Er liebt sonnenreiche Berge, und merglichten Bo- den. Vom rothwälschen giebt es drey Arten, 1) die Zottel- oder Blauwälsche, welche auch Urban heißen, sie haben etwas längliche Blät- ter, mit tiefen Einschnitten, oben braun, grün, und unten weit, etwas Wolle. Die Traube ist groß, ästig, zottelicht; die Bee- ren groß, länglicht und schwarzblau, sie rei- fen im September. hat er nicht starkes Holz, so treibt er nicht viel Trauben, giebt aber sü- ßen und den röthesten Wein. Weil die Trau- ben meist in den äußersten Augen, selten aber
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Er taugt am beſten in fruͤhe Felder, und be- kommt Zapfen. Außer dieſem giebt es noch eine weiße Sorte (weiße Raifler) und zwey ſchwarze Sorten im Bilfingeriſchen Wein- berge.
22) Waͤlſche, (d. i. Italieniſche, an ei- nigen Orten Trollinger, Hamelloden, Kreu- zertrauben, Mohrendutten, ſind Trauben mit großen Beeren. Man bauet ſonderlich drey Sorten, Schwarzwaͤlſche, Rothwaͤlſche und Wullewaͤlſche: die erſte Sorte iſt die vorzuͤg- lichſte. Die ſchwarzwaͤlſche hat große runde Blaͤtter, mit nicht ſehr tiefem Einſchnitt, oben etwas gelb, unten blaßgruͤn und wenig Wol- le; die Traube iſt aͤſtig, groß, engbeericht, die Beeren groß, rund, und, wenn ſie recht reifen, ſchwarz. Er bluͤhet bey aller Witterung gut, und bekommt Boͤgen. Man erhalte die alten Schenkel, weil ſelten einige nachwachſen. Er liebt ſonnenreiche Berge, und merglichten Bo- den. Vom rothwaͤlſchen giebt es drey Arten, 1) die Zottel- oder Blauwaͤlſche, welche auch Urban heißen, ſie haben etwas laͤngliche Blaͤt- ter, mit tiefen Einſchnitten, oben braun, gruͤn, und unten weit, etwas Wolle. Die Traube iſt groß, aͤſtig, zottelicht; die Bee- ren groß, laͤnglicht und ſchwarzblau, ſie rei- fen im September. hat er nicht ſtarkes Holz, ſo treibt er nicht viel Trauben, giebt aber ſuͤ- ßen und den roͤtheſten Wein. Weil die Trau- ben meiſt in den aͤußerſten Augen, ſelten aber
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[205/0215]
Er taugt am beſten in fruͤhe Felder, und be-
kommt Zapfen. Außer dieſem giebt es noch
eine weiße Sorte (weiße Raifler) und zwey
ſchwarze Sorten im Bilfingeriſchen Wein-
berge.
22) Waͤlſche, (d. i. Italieniſche, an ei-
nigen Orten Trollinger, Hamelloden, Kreu-
zertrauben, Mohrendutten, ſind Trauben mit
großen Beeren. Man bauet ſonderlich drey
Sorten, Schwarzwaͤlſche, Rothwaͤlſche und
Wullewaͤlſche: die erſte Sorte iſt die vorzuͤg-
lichſte. Die ſchwarzwaͤlſche hat große runde
Blaͤtter, mit nicht ſehr tiefem Einſchnitt, oben
etwas gelb, unten blaßgruͤn und wenig Wol-
le; die Traube iſt aͤſtig, groß, engbeericht, die
Beeren groß, rund, und, wenn ſie recht reifen,
ſchwarz. Er bluͤhet bey aller Witterung gut,
und bekommt Boͤgen. Man erhalte die alten
Schenkel, weil ſelten einige nachwachſen. Er
liebt ſonnenreiche Berge, und merglichten Bo-
den. Vom rothwaͤlſchen giebt es drey Arten,
1) die Zottel- oder Blauwaͤlſche, welche auch
Urban heißen, ſie haben etwas laͤngliche Blaͤt-
ter, mit tiefen Einſchnitten, oben braun,
gruͤn, und unten weit, etwas Wolle. Die
Traube iſt groß, aͤſtig, zottelicht; die Bee-
ren groß, laͤnglicht und ſchwarzblau, ſie rei-
fen im September. hat er nicht ſtarkes Holz,
ſo treibt er nicht viel Trauben, giebt aber ſuͤ-
ßen und den roͤtheſten Wein. Weil die Trau-
ben meiſt in den aͤußerſten Augen, ſelten aber
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/215>, abgerufen am 23.11.2024.
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