Gerechtsamen, auch wegen der Ausfuhre ver- sehen, wenn diese anderswo in der Mark gar nicht gestattet wurde. Man hat von diesem Umstande Nachrichten von den Jahren 1564, 1586, 1589 und 1653. In diesen und den alten Zeiten wurde auch in der Uckermark wahrscheinlich viel Hopfen erbauet, weil sich Nachrichten finden, daß an einem einzigen Orte, nämlich zu Biesenbrow, bey dreyhun- dert Hopfenhacker gewohnt. In dem Jahre 1653 wurde in der Mark der Scheffel Hopfen mit 24 Thlr. bezahlt. Um diese Zeit fieng auch für Mecklenburg der Hopfenbau an wichtig zu werden. Es setzte vielen Hopfen in der an- gränzenden alten Mark ab, und weil man in der letztern bey dem einheimischen Hopfen viel- leicht zu wenig Vortheil fand, indem die star- ke Einfuhre des Hopfens aus den angränzen- den Mecklenburgischen Landen eine lange Zeit um niedrige Preise geschahe, so unterließ man den Hopfenbau, bis man wegen des in jenen Landen öfters erfolgten Mißwachses das Ho- pfenpflanzen auf höchsten Befehl wieder ange- fangen l).
In der Chur- und Mittelmark blühete er sonderlich um Buckow im Lebusischen Kreise, welches wegen des Hopfenbaues und der Güte des Hopfens vor andern große Vorzüge hat. Der Hopfen daselbst ist von wirklich böhmi-
schem
l) Gleditsch l. c. p. 373.
Gerechtſamen, auch wegen der Ausfuhre ver- ſehen, wenn dieſe anderswo in der Mark gar nicht geſtattet wurde. Man hat von dieſem Umſtande Nachrichten von den Jahren 1564, 1586, 1589 und 1653. In dieſen und den alten Zeiten wurde auch in der Uckermark wahrſcheinlich viel Hopfen erbauet, weil ſich Nachrichten finden, daß an einem einzigen Orte, naͤmlich zu Bieſenbrow, bey dreyhun- dert Hopfenhacker gewohnt. In dem Jahre 1653 wurde in der Mark der Scheffel Hopfen mit 24 Thlr. bezahlt. Um dieſe Zeit fieng auch fuͤr Mecklenburg der Hopfenbau an wichtig zu werden. Es ſetzte vielen Hopfen in der an- graͤnzenden alten Mark ab, und weil man in der letztern bey dem einheimiſchen Hopfen viel- leicht zu wenig Vortheil fand, indem die ſtar- ke Einfuhre des Hopfens aus den angraͤnzen- den Mecklenburgiſchen Landen eine lange Zeit um niedrige Preiſe geſchahe, ſo unterließ man den Hopfenbau, bis man wegen des in jenen Landen oͤfters erfolgten Mißwachſes das Ho- pfenpflanzen auf hoͤchſten Befehl wieder ange- fangen l).
In der Chur- und Mittelmark bluͤhete er ſonderlich um Buckow im Lebuſiſchen Kreiſe, welches wegen des Hopfenbaues und der Guͤte des Hopfens vor andern große Vorzuͤge hat. Der Hopfen daſelbſt iſt von wirklich boͤhmi-
ſchem
l) Gleditſch l. c. p. 373.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0247"n="237"/>
Gerechtſamen, auch wegen der Ausfuhre ver-<lb/>ſehen, wenn dieſe anderswo in der Mark gar<lb/>
nicht geſtattet wurde. Man hat von dieſem<lb/>
Umſtande Nachrichten von den Jahren 1564,<lb/>
1586, 1589 und 1653. In dieſen und<lb/>
den alten Zeiten wurde auch in der Uckermark<lb/>
wahrſcheinlich viel Hopfen erbauet, weil ſich<lb/>
Nachrichten finden, daß an einem einzigen<lb/>
Orte, naͤmlich zu Bieſenbrow, bey dreyhun-<lb/>
dert Hopfenhacker gewohnt. In dem Jahre<lb/>
1653 wurde in der Mark der Scheffel Hopfen<lb/>
mit 24 Thlr. bezahlt. Um dieſe Zeit fieng auch<lb/>
fuͤr Mecklenburg der Hopfenbau an wichtig<lb/>
zu werden. Es ſetzte vielen Hopfen in der an-<lb/>
graͤnzenden alten Mark ab, und weil man in<lb/>
der letztern bey dem einheimiſchen Hopfen viel-<lb/>
leicht zu wenig Vortheil fand, indem die ſtar-<lb/>
ke Einfuhre des Hopfens aus den angraͤnzen-<lb/>
den Mecklenburgiſchen Landen eine lange Zeit<lb/>
um niedrige Preiſe geſchahe, ſo unterließ man<lb/>
den Hopfenbau, bis man wegen des in jenen<lb/>
Landen oͤfters erfolgten Mißwachſes das Ho-<lb/>
pfenpflanzen auf hoͤchſten Befehl wieder ange-<lb/>
fangen <noteplace="foot"n="l)">Gleditſch <hirendition="#aq">l. c. p.</hi> 373.</note>.</p><lb/><p>In der Chur- und Mittelmark bluͤhete er<lb/>ſonderlich um Buckow im Lebuſiſchen Kreiſe,<lb/>
welches wegen des Hopfenbaues und der Guͤte<lb/>
des Hopfens vor andern große Vorzuͤge hat.<lb/>
Der Hopfen daſelbſt iſt von wirklich boͤhmi-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſchem</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[237/0247]
Gerechtſamen, auch wegen der Ausfuhre ver-
ſehen, wenn dieſe anderswo in der Mark gar
nicht geſtattet wurde. Man hat von dieſem
Umſtande Nachrichten von den Jahren 1564,
1586, 1589 und 1653. In dieſen und
den alten Zeiten wurde auch in der Uckermark
wahrſcheinlich viel Hopfen erbauet, weil ſich
Nachrichten finden, daß an einem einzigen
Orte, naͤmlich zu Bieſenbrow, bey dreyhun-
dert Hopfenhacker gewohnt. In dem Jahre
1653 wurde in der Mark der Scheffel Hopfen
mit 24 Thlr. bezahlt. Um dieſe Zeit fieng auch
fuͤr Mecklenburg der Hopfenbau an wichtig
zu werden. Es ſetzte vielen Hopfen in der an-
graͤnzenden alten Mark ab, und weil man in
der letztern bey dem einheimiſchen Hopfen viel-
leicht zu wenig Vortheil fand, indem die ſtar-
ke Einfuhre des Hopfens aus den angraͤnzen-
den Mecklenburgiſchen Landen eine lange Zeit
um niedrige Preiſe geſchahe, ſo unterließ man
den Hopfenbau, bis man wegen des in jenen
Landen oͤfters erfolgten Mißwachſes das Ho-
pfenpflanzen auf hoͤchſten Befehl wieder ange-
fangen l).
In der Chur- und Mittelmark bluͤhete er
ſonderlich um Buckow im Lebuſiſchen Kreiſe,
welches wegen des Hopfenbaues und der Guͤte
des Hopfens vor andern große Vorzuͤge hat.
Der Hopfen daſelbſt iſt von wirklich boͤhmi-
ſchem
l) Gleditſch l. c. p. 373.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/247>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.