Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

das Land zu andern Gartenfrüchten anzu-
bauen, weil die umliegende Gegend überflüßig
damit versehen ist, und also nach Abzug der
Arbeitskosten zu wenig dabey gewonnen wer-
den konnte. Der buckowische Hopfen wurde,
seiner Güte wegen, an viele andere Orte ver-
pflanzet, und diese Anlagen haben nach dem
Zeugnisse des Hrn. Gleditsch noch bis jetzt ge-
gen die übrigen Hopfenarten ihre Vorzüge.

Bey Frankfurt, Writzen und zu Bernau
wird gleichfalls eine sehr gute Art Hopfen er-
bauet, und es giebt noch mehrere Orte in der
Gegend von Berlin und Potsdam, wo die
neuen Anstalten wohl von Statten gegangen
sind. Dem buckower Hopfen kommt derjeni-
ge an Güte sehr nahe, der in der Neumark,
besonders aber an unterschiedlichen Orten im
königsbergischen Kreise erbauet wird, welche
damit fast ihre einzige Nahrung treiben. Die
harten Winter in den Jahren 1709, und
vornehmlich 1740, verdarben einigemal in
verschiedenen Gegenden die Pflanzen ganz.
Hierzu kam noch, daß einige Veränderungen
zufälliger Weise die ehedem überflüßige Füt-
terung und Düngung minderten, daß der An-
bau des Hopfens darüber Nachtheil litte, und
die Einfuhre des böhmischen und andern frem-
den Hopfens eine Zeit lang verstattet werden
mußte. Allein man machte, zu Herstellung
dieses in Verfall gerathenen landwirthschaft-

lichen

das Land zu andern Gartenfruͤchten anzu-
bauen, weil die umliegende Gegend uͤberfluͤßig
damit verſehen iſt, und alſo nach Abzug der
Arbeitskoſten zu wenig dabey gewonnen wer-
den konnte. Der buckowiſche Hopfen wurde,
ſeiner Guͤte wegen, an viele andere Orte ver-
pflanzet, und dieſe Anlagen haben nach dem
Zeugniſſe des Hrn. Gleditſch noch bis jetzt ge-
gen die uͤbrigen Hopfenarten ihre Vorzuͤge.

Bey Frankfurt, Writzen und zu Bernau
wird gleichfalls eine ſehr gute Art Hopfen er-
bauet, und es giebt noch mehrere Orte in der
Gegend von Berlin und Potsdam, wo die
neuen Anſtalten wohl von Statten gegangen
ſind. Dem buckower Hopfen kommt derjeni-
ge an Guͤte ſehr nahe, der in der Neumark,
beſonders aber an unterſchiedlichen Orten im
koͤnigsbergiſchen Kreiſe erbauet wird, welche
damit faſt ihre einzige Nahrung treiben. Die
harten Winter in den Jahren 1709, und
vornehmlich 1740, verdarben einigemal in
verſchiedenen Gegenden die Pflanzen ganz.
Hierzu kam noch, daß einige Veraͤnderungen
zufaͤlliger Weiſe die ehedem uͤberfluͤßige Fuͤt-
terung und Duͤngung minderten, daß der An-
bau des Hopfens daruͤber Nachtheil litte, und
die Einfuhre des boͤhmiſchen und andern frem-
den Hopfens eine Zeit lang verſtattet werden
mußte. Allein man machte, zu Herſtellung
dieſes in Verfall gerathenen landwirthſchaft-

lichen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0249" n="239"/>
das Land zu andern Gartenfru&#x0364;chten anzu-<lb/>
bauen, weil die umliegende Gegend u&#x0364;berflu&#x0364;ßig<lb/>
damit ver&#x017F;ehen i&#x017F;t, und al&#x017F;o nach Abzug der<lb/>
Arbeitsko&#x017F;ten zu wenig dabey gewonnen wer-<lb/>
den konnte. Der buckowi&#x017F;che Hopfen wurde,<lb/>
&#x017F;einer Gu&#x0364;te wegen, an viele andere Orte ver-<lb/>
pflanzet, und die&#x017F;e Anlagen haben nach dem<lb/>
Zeugni&#x017F;&#x017F;e des Hrn. Gledit&#x017F;ch noch bis jetzt ge-<lb/>
gen die u&#x0364;brigen Hopfenarten ihre Vorzu&#x0364;ge.</p><lb/>
          <p>Bey Frankfurt, Writzen und zu Bernau<lb/>
wird gleichfalls eine &#x017F;ehr gute Art Hopfen er-<lb/>
bauet, und es giebt noch mehrere Orte in der<lb/>
Gegend von Berlin und Potsdam, wo die<lb/>
neuen An&#x017F;talten wohl von Statten gegangen<lb/>
&#x017F;ind. Dem buckower Hopfen kommt derjeni-<lb/>
ge an Gu&#x0364;te &#x017F;ehr nahe, der in der Neumark,<lb/>
be&#x017F;onders aber an unter&#x017F;chiedlichen Orten im<lb/>
ko&#x0364;nigsbergi&#x017F;chen Krei&#x017F;e erbauet wird, welche<lb/>
damit fa&#x017F;t ihre einzige Nahrung treiben. Die<lb/>
harten Winter in den Jahren 1709, und<lb/>
vornehmlich 1740, verdarben einigemal in<lb/>
ver&#x017F;chiedenen Gegenden die Pflanzen ganz.<lb/>
Hierzu kam noch, daß einige Vera&#x0364;nderungen<lb/>
zufa&#x0364;lliger Wei&#x017F;e die ehedem u&#x0364;berflu&#x0364;ßige Fu&#x0364;t-<lb/>
terung und Du&#x0364;ngung minderten, daß der An-<lb/>
bau des Hopfens daru&#x0364;ber Nachtheil litte, und<lb/>
die Einfuhre des bo&#x0364;hmi&#x017F;chen und andern frem-<lb/>
den Hopfens eine Zeit lang ver&#x017F;tattet werden<lb/>
mußte. Allein man machte, zu Her&#x017F;tellung<lb/>
die&#x017F;es in Verfall gerathenen landwirth&#x017F;chaft-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">lichen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[239/0249] das Land zu andern Gartenfruͤchten anzu- bauen, weil die umliegende Gegend uͤberfluͤßig damit verſehen iſt, und alſo nach Abzug der Arbeitskoſten zu wenig dabey gewonnen wer- den konnte. Der buckowiſche Hopfen wurde, ſeiner Guͤte wegen, an viele andere Orte ver- pflanzet, und dieſe Anlagen haben nach dem Zeugniſſe des Hrn. Gleditſch noch bis jetzt ge- gen die uͤbrigen Hopfenarten ihre Vorzuͤge. Bey Frankfurt, Writzen und zu Bernau wird gleichfalls eine ſehr gute Art Hopfen er- bauet, und es giebt noch mehrere Orte in der Gegend von Berlin und Potsdam, wo die neuen Anſtalten wohl von Statten gegangen ſind. Dem buckower Hopfen kommt derjeni- ge an Guͤte ſehr nahe, der in der Neumark, beſonders aber an unterſchiedlichen Orten im koͤnigsbergiſchen Kreiſe erbauet wird, welche damit faſt ihre einzige Nahrung treiben. Die harten Winter in den Jahren 1709, und vornehmlich 1740, verdarben einigemal in verſchiedenen Gegenden die Pflanzen ganz. Hierzu kam noch, daß einige Veraͤnderungen zufaͤlliger Weiſe die ehedem uͤberfluͤßige Fuͤt- terung und Duͤngung minderten, daß der An- bau des Hopfens daruͤber Nachtheil litte, und die Einfuhre des boͤhmiſchen und andern frem- den Hopfens eine Zeit lang verſtattet werden mußte. Allein man machte, zu Herſtellung dieſes in Verfall gerathenen landwirthſchaft- lichen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/249
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/249>, abgerufen am 23.11.2024.