das Land zu andern Gartenfrüchten anzu- bauen, weil die umliegende Gegend überflüßig damit versehen ist, und also nach Abzug der Arbeitskosten zu wenig dabey gewonnen wer- den konnte. Der buckowische Hopfen wurde, seiner Güte wegen, an viele andere Orte ver- pflanzet, und diese Anlagen haben nach dem Zeugnisse des Hrn. Gleditsch noch bis jetzt ge- gen die übrigen Hopfenarten ihre Vorzüge.
Bey Frankfurt, Writzen und zu Bernau wird gleichfalls eine sehr gute Art Hopfen er- bauet, und es giebt noch mehrere Orte in der Gegend von Berlin und Potsdam, wo die neuen Anstalten wohl von Statten gegangen sind. Dem buckower Hopfen kommt derjeni- ge an Güte sehr nahe, der in der Neumark, besonders aber an unterschiedlichen Orten im königsbergischen Kreise erbauet wird, welche damit fast ihre einzige Nahrung treiben. Die harten Winter in den Jahren 1709, und vornehmlich 1740, verdarben einigemal in verschiedenen Gegenden die Pflanzen ganz. Hierzu kam noch, daß einige Veränderungen zufälliger Weise die ehedem überflüßige Füt- terung und Düngung minderten, daß der An- bau des Hopfens darüber Nachtheil litte, und die Einfuhre des böhmischen und andern frem- den Hopfens eine Zeit lang verstattet werden mußte. Allein man machte, zu Herstellung dieses in Verfall gerathenen landwirthschaft-
lichen
das Land zu andern Gartenfruͤchten anzu- bauen, weil die umliegende Gegend uͤberfluͤßig damit verſehen iſt, und alſo nach Abzug der Arbeitskoſten zu wenig dabey gewonnen wer- den konnte. Der buckowiſche Hopfen wurde, ſeiner Guͤte wegen, an viele andere Orte ver- pflanzet, und dieſe Anlagen haben nach dem Zeugniſſe des Hrn. Gleditſch noch bis jetzt ge- gen die uͤbrigen Hopfenarten ihre Vorzuͤge.
Bey Frankfurt, Writzen und zu Bernau wird gleichfalls eine ſehr gute Art Hopfen er- bauet, und es giebt noch mehrere Orte in der Gegend von Berlin und Potsdam, wo die neuen Anſtalten wohl von Statten gegangen ſind. Dem buckower Hopfen kommt derjeni- ge an Guͤte ſehr nahe, der in der Neumark, beſonders aber an unterſchiedlichen Orten im koͤnigsbergiſchen Kreiſe erbauet wird, welche damit faſt ihre einzige Nahrung treiben. Die harten Winter in den Jahren 1709, und vornehmlich 1740, verdarben einigemal in verſchiedenen Gegenden die Pflanzen ganz. Hierzu kam noch, daß einige Veraͤnderungen zufaͤlliger Weiſe die ehedem uͤberfluͤßige Fuͤt- terung und Duͤngung minderten, daß der An- bau des Hopfens daruͤber Nachtheil litte, und die Einfuhre des boͤhmiſchen und andern frem- den Hopfens eine Zeit lang verſtattet werden mußte. Allein man machte, zu Herſtellung dieſes in Verfall gerathenen landwirthſchaft-
lichen
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das Land zu andern Gartenfruͤchten anzu-
bauen, weil die umliegende Gegend uͤberfluͤßig
damit verſehen iſt, und alſo nach Abzug der
Arbeitskoſten zu wenig dabey gewonnen wer-
den konnte. Der buckowiſche Hopfen wurde,
ſeiner Guͤte wegen, an viele andere Orte ver-
pflanzet, und dieſe Anlagen haben nach dem
Zeugniſſe des Hrn. Gleditſch noch bis jetzt ge-
gen die uͤbrigen Hopfenarten ihre Vorzuͤge.
Bey Frankfurt, Writzen und zu Bernau
wird gleichfalls eine ſehr gute Art Hopfen er-
bauet, und es giebt noch mehrere Orte in der
Gegend von Berlin und Potsdam, wo die
neuen Anſtalten wohl von Statten gegangen
ſind. Dem buckower Hopfen kommt derjeni-
ge an Guͤte ſehr nahe, der in der Neumark,
beſonders aber an unterſchiedlichen Orten im
koͤnigsbergiſchen Kreiſe erbauet wird, welche
damit faſt ihre einzige Nahrung treiben. Die
harten Winter in den Jahren 1709, und
vornehmlich 1740, verdarben einigemal in
verſchiedenen Gegenden die Pflanzen ganz.
Hierzu kam noch, daß einige Veraͤnderungen
zufaͤlliger Weiſe die ehedem uͤberfluͤßige Fuͤt-
terung und Duͤngung minderten, daß der An-
bau des Hopfens daruͤber Nachtheil litte, und
die Einfuhre des boͤhmiſchen und andern frem-
den Hopfens eine Zeit lang verſtattet werden
mußte. Allein man machte, zu Herſtellung
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/249>, abgerufen am 23.11.2024.
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