Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

vergleiche die Brandenburgischen mit der Au-
gusteischen, und man wird immer nur Verord-
nungen gegen sehr grobe und boshafte Ver-
wüstungen finden, aber nicht gegen die, wel-
che durch unklügliches Verfahren bey dem Aus-
holzen und Schlagen des Holzes vorfallen,
nichts von den nähern Regeln der Oekonomie
zur Erhaltung der Hölzer, zu Anbauung und
Beförderung des Wachsthums u. s. w. fin-
den, nichts von den genauern und bestimmten
Pflichten der Forstbedienten, welches Alles
die Augusteische zu einem nachahmungswürdi-
gen Muster macht.

Im Gegentheil siehet man eine große Ver-
änderung in den nach 1560 erschienenen Forst-
ordnungen, welche auch in andern Landen
weit ausführlicher, bestimmter und genauer,
und mehr nach den Grundsätzen einer guten
Oekonomie eingerichtet sind. Zwar zeigt es
sich in dem Brandenburgischen vom J. 1563
noch nicht so; allein, in der vom Jahre 1566
wird es sehr merklich, daß die Augusteische das
Muster war, nach welcher man arbeitete. Es
gilt dieses fast von den meisten deutschen Ver-
ordnungen in diesen Geschäften, da ich viele
derselben durchsehen und verglichen habe. Im
Jahre 1590 und 1593 erschienen in dem
Brandenburgischen nochmals Verordnungen,
die das Forstwesen angiengen.

Die braunschweigischen Lande zeichnen sich
in diesem Jahrhunderte hierinnen nicht weni-

ger
R 2

vergleiche die Brandenburgiſchen mit der Au-
guſteiſchen, und man wird immer nur Verord-
nungen gegen ſehr grobe und boshafte Ver-
wuͤſtungen finden, aber nicht gegen die, wel-
che durch unkluͤgliches Verfahren bey dem Aus-
holzen und Schlagen des Holzes vorfallen,
nichts von den naͤhern Regeln der Oekonomie
zur Erhaltung der Hoͤlzer, zu Anbauung und
Befoͤrderung des Wachsthums u. ſ. w. fin-
den, nichts von den genauern und beſtimmten
Pflichten der Forſtbedienten, welches Alles
die Auguſteiſche zu einem nachahmungswuͤrdi-
gen Muſter macht.

Im Gegentheil ſiehet man eine große Ver-
aͤnderung in den nach 1560 erſchienenen Forſt-
ordnungen, welche auch in andern Landen
weit ausfuͤhrlicher, beſtimmter und genauer,
und mehr nach den Grundſaͤtzen einer guten
Oekonomie eingerichtet ſind. Zwar zeigt es
ſich in dem Brandenburgiſchen vom J. 1563
noch nicht ſo; allein, in der vom Jahre 1566
wird es ſehr merklich, daß die Auguſteiſche das
Muſter war, nach welcher man arbeitete. Es
gilt dieſes faſt von den meiſten deutſchen Ver-
ordnungen in dieſen Geſchaͤften, da ich viele
derſelben durchſehen und verglichen habe. Im
Jahre 1590 und 1593 erſchienen in dem
Brandenburgiſchen nochmals Verordnungen,
die das Forſtweſen angiengen.

Die braunſchweigiſchen Lande zeichnen ſich
in dieſem Jahrhunderte hierinnen nicht weni-

ger
R 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0269" n="259"/>
vergleiche die Brandenburgi&#x017F;chen mit der Au-<lb/>
gu&#x017F;tei&#x017F;chen, und man wird immer nur Verord-<lb/>
nungen gegen &#x017F;ehr grobe und boshafte Ver-<lb/>
wu&#x0364;&#x017F;tungen finden, aber nicht gegen die, wel-<lb/>
che durch unklu&#x0364;gliches Verfahren bey dem Aus-<lb/>
holzen und Schlagen des Holzes vorfallen,<lb/>
nichts von den na&#x0364;hern Regeln der Oekonomie<lb/>
zur Erhaltung der Ho&#x0364;lzer, zu Anbauung und<lb/>
Befo&#x0364;rderung des Wachsthums u. &#x017F;. w. fin-<lb/>
den, nichts von den genauern und be&#x017F;timmten<lb/>
Pflichten der For&#x017F;tbedienten, welches Alles<lb/>
die Augu&#x017F;tei&#x017F;che zu einem nachahmungswu&#x0364;rdi-<lb/>
gen Mu&#x017F;ter macht.</p><lb/>
        <p>Im Gegentheil &#x017F;iehet man eine große Ver-<lb/>
a&#x0364;nderung in den nach 1560 er&#x017F;chienenen For&#x017F;t-<lb/>
ordnungen, welche auch in andern Landen<lb/>
weit ausfu&#x0364;hrlicher, be&#x017F;timmter und genauer,<lb/>
und mehr nach den Grund&#x017F;a&#x0364;tzen einer guten<lb/>
Oekonomie eingerichtet &#x017F;ind. Zwar zeigt es<lb/>
&#x017F;ich in dem Brandenburgi&#x017F;chen vom J. 1563<lb/>
noch nicht &#x017F;o; allein, in der vom Jahre 1566<lb/>
wird es &#x017F;ehr merklich, daß die Augu&#x017F;tei&#x017F;che das<lb/>
Mu&#x017F;ter war, nach welcher man arbeitete. Es<lb/>
gilt die&#x017F;es fa&#x017F;t von den mei&#x017F;ten deut&#x017F;chen Ver-<lb/>
ordnungen in die&#x017F;en Ge&#x017F;cha&#x0364;ften, da ich viele<lb/>
der&#x017F;elben durch&#x017F;ehen und verglichen habe. Im<lb/>
Jahre 1590 und 1593 er&#x017F;chienen in dem<lb/>
Brandenburgi&#x017F;chen nochmals Verordnungen,<lb/>
die das For&#x017F;twe&#x017F;en angiengen.</p><lb/>
        <p>Die braun&#x017F;chweigi&#x017F;chen Lande zeichnen &#x017F;ich<lb/>
in die&#x017F;em Jahrhunderte hierinnen nicht weni-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">R 2</fw><fw place="bottom" type="catch">ger</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[259/0269] vergleiche die Brandenburgiſchen mit der Au- guſteiſchen, und man wird immer nur Verord- nungen gegen ſehr grobe und boshafte Ver- wuͤſtungen finden, aber nicht gegen die, wel- che durch unkluͤgliches Verfahren bey dem Aus- holzen und Schlagen des Holzes vorfallen, nichts von den naͤhern Regeln der Oekonomie zur Erhaltung der Hoͤlzer, zu Anbauung und Befoͤrderung des Wachsthums u. ſ. w. fin- den, nichts von den genauern und beſtimmten Pflichten der Forſtbedienten, welches Alles die Auguſteiſche zu einem nachahmungswuͤrdi- gen Muſter macht. Im Gegentheil ſiehet man eine große Ver- aͤnderung in den nach 1560 erſchienenen Forſt- ordnungen, welche auch in andern Landen weit ausfuͤhrlicher, beſtimmter und genauer, und mehr nach den Grundſaͤtzen einer guten Oekonomie eingerichtet ſind. Zwar zeigt es ſich in dem Brandenburgiſchen vom J. 1563 noch nicht ſo; allein, in der vom Jahre 1566 wird es ſehr merklich, daß die Auguſteiſche das Muſter war, nach welcher man arbeitete. Es gilt dieſes faſt von den meiſten deutſchen Ver- ordnungen in dieſen Geſchaͤften, da ich viele derſelben durchſehen und verglichen habe. Im Jahre 1590 und 1593 erſchienen in dem Brandenburgiſchen nochmals Verordnungen, die das Forſtweſen angiengen. Die braunſchweigiſchen Lande zeichnen ſich in dieſem Jahrhunderte hierinnen nicht weni- ger R 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/269
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/269>, abgerufen am 22.11.2024.