In dem Hohenlohischen erschien in dem Jahre 1551 eine Forstordnung, welche in der bey dem Fritsch vom Jahre 1579 befindlichen hohenlohischen Forstordnung erwähnt wird n). Diese letztere ist für das deutsche Staats- und Lehnrecht merkwürdig, weil sie von Damen, als Regentinnen und Vormünderinnen, aus- gestellt ist. Sie ist sehr vollständig und aus- führlich. Sie bestimmt die Pflichten der Forstbedienten und worauf sie Achtung zu ge- ben haben, und verweist sie auf die Lagerbü- cher der Grafschaft. Sie scheint Beschreibun- gen der Forste von ihnen zu fordern, da sie ver- ordnet, dieselben nach den Lagerbüchern einzu- richten, daß die Marken und Grenzzeichen al- ler zehen Jahre besehen und berichtiget werden sollen. Da es zugleich eine Wild- und Jagd- ordnung ist, so findet man die Verordnungen wegen des Wilds und des Jagens darinnen, ingleichen, wegen der Forellen- und Krebs- bäche. Was aber das Holzwesen betrifft, so gehet es sonderlich mit dem vierzehnten Capi- tel an. Sie beschäftigt sich mit dem wilden Obste, sucht den Hölzern die Trieb- und Hut- gerechtigkeit so unschädlich als möglich zu ma- chen. Sie verordnet vornehmlich die Eichen zu schonen, macht Einrichtungen in dem Rech- nungswesen über die Holzwirthschaft, sie setzt Verordnungen fest, wegen Afterschlagen,
Wind-
n)l. c. S. 240.
In dem Hohenlohiſchen erſchien in dem Jahre 1551 eine Forſtordnung, welche in der bey dem Fritſch vom Jahre 1579 befindlichen hohenlohiſchen Forſtordnung erwaͤhnt wird n). Dieſe letztere iſt fuͤr das deutſche Staats- und Lehnrecht merkwuͤrdig, weil ſie von Damen, als Regentinnen und Vormuͤnderinnen, aus- geſtellt iſt. Sie iſt ſehr vollſtaͤndig und aus- fuͤhrlich. Sie beſtimmt die Pflichten der Forſtbedienten und worauf ſie Achtung zu ge- ben haben, und verweiſt ſie auf die Lagerbuͤ- cher der Grafſchaft. Sie ſcheint Beſchreibun- gen der Forſte von ihnen zu fordern, da ſie ver- ordnet, dieſelben nach den Lagerbuͤchern einzu- richten, daß die Marken und Grenzzeichen al- ler zehen Jahre beſehen und berichtiget werden ſollen. Da es zugleich eine Wild- und Jagd- ordnung iſt, ſo findet man die Verordnungen wegen des Wilds und des Jagens darinnen, ingleichen, wegen der Forellen- und Krebs- baͤche. Was aber das Holzweſen betrifft, ſo gehet es ſonderlich mit dem vierzehnten Capi- tel an. Sie beſchaͤftigt ſich mit dem wilden Obſte, ſucht den Hoͤlzern die Trieb- und Hut- gerechtigkeit ſo unſchaͤdlich als moͤglich zu ma- chen. Sie verordnet vornehmlich die Eichen zu ſchonen, macht Einrichtungen in dem Rech- nungsweſen uͤber die Holzwirthſchaft, ſie ſetzt Verordnungen feſt, wegen Afterſchlagen,
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n)l. c. S. 240.
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In dem Hohenlohiſchen erſchien in dem
Jahre 1551 eine Forſtordnung, welche in der
bey dem Fritſch vom Jahre 1579 befindlichen
hohenlohiſchen Forſtordnung erwaͤhnt wird n).
Dieſe letztere iſt fuͤr das deutſche Staats- und
Lehnrecht merkwuͤrdig, weil ſie von Damen,
als Regentinnen und Vormuͤnderinnen, aus-
geſtellt iſt. Sie iſt ſehr vollſtaͤndig und aus-
fuͤhrlich. Sie beſtimmt die Pflichten der
Forſtbedienten und worauf ſie Achtung zu ge-
ben haben, und verweiſt ſie auf die Lagerbuͤ-
cher der Grafſchaft. Sie ſcheint Beſchreibun-
gen der Forſte von ihnen zu fordern, da ſie ver-
ordnet, dieſelben nach den Lagerbuͤchern einzu-
richten, daß die Marken und Grenzzeichen al-
ler zehen Jahre beſehen und berichtiget werden
ſollen. Da es zugleich eine Wild- und Jagd-
ordnung iſt, ſo findet man die Verordnungen
wegen des Wilds und des Jagens darinnen,
ingleichen, wegen der Forellen- und Krebs-
baͤche. Was aber das Holzweſen betrifft, ſo
gehet es ſonderlich mit dem vierzehnten Capi-
tel an. Sie beſchaͤftigt ſich mit dem wilden
Obſte, ſucht den Hoͤlzern die Trieb- und Hut-
gerechtigkeit ſo unſchaͤdlich als moͤglich zu ma-
chen. Sie verordnet vornehmlich die Eichen
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/272>, abgerufen am 22.11.2024.
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