geben, weil dieses zugleich Begriffe von dem Zustande des Gartenbaues in den damaligen Zeiten giebt. Coler selbst war ein Schlesier, und kannte, als ein solcher, die in seinem Va- terlande gewöhnliche Wirthschaft. Er hatte sodann die Brandenburgische und Mecklenbur- gische Wirthschaft kennen lernen, und sich noch auf Reisen mit den Wirthschaftsarten und dem Gartenwesen bekannt gemacht.
Im siebenzehnten Jahrhunderte.
Im Ganzen genommen, hatte der Garten- bau im siebenzehnten Jahrhunderte vieles mit dem im sechzehnten gemein. Wir ersehen dieses, wenigstens zu Anfange desselben, in dem Gartengeschmacke, in den Baum Kü- chen- und andern Gärten, aus den Schrift- stellern dieser Zeiten, da der claßische Autor für den größten Theil dieses Jahrhunderts noch immer Coler ist. Der Gartenbau war damals noch voller Vorurtheile, welches sich unter andern auch aus den künstlichen und abergläubischen Regeln, die sich selbst oft bey dem Coler finden, ergiebt. Man band sich in dem Pflanzen und Versetzen der Bäume an gewisse Tage. So versetzte man, nach Co- lern, in Meissen den Abend vor Allerheiligen, und ein bis vier Tage vor dem Neumond u),
andere
u) Coleri Hausbuch, 1. Th. v. J. 1680. ed. p. 123.
geben, weil dieſes zugleich Begriffe von dem Zuſtande des Gartenbaues in den damaligen Zeiten giebt. Coler ſelbſt war ein Schleſier, und kannte, als ein ſolcher, die in ſeinem Va- terlande gewoͤhnliche Wirthſchaft. Er hatte ſodann die Brandenburgiſche und Mecklenbur- giſche Wirthſchaft kennen lernen, und ſich noch auf Reiſen mit den Wirthſchaftsarten und dem Gartenweſen bekannt gemacht.
Im ſiebenzehnten Jahrhunderte.
Im Ganzen genommen, hatte der Garten- bau im ſiebenzehnten Jahrhunderte vieles mit dem im ſechzehnten gemein. Wir erſehen dieſes, wenigſtens zu Anfange deſſelben, in dem Gartengeſchmacke, in den Baum Kuͤ- chen- und andern Gaͤrten, aus den Schrift- ſtellern dieſer Zeiten, da der claßiſche Autor fuͤr den groͤßten Theil dieſes Jahrhunderts noch immer Coler iſt. Der Gartenbau war damals noch voller Vorurtheile, welches ſich unter andern auch aus den kuͤnſtlichen und aberglaͤubiſchen Regeln, die ſich ſelbſt oft bey dem Coler finden, ergiebt. Man band ſich in dem Pflanzen und Verſetzen der Baͤume an gewiſſe Tage. So verſetzte man, nach Co- lern, in Meiſſen den Abend vor Allerheiligen, und ein bis vier Tage vor dem Neumond u),
andere
u) Coleri Hausbuch, 1. Th. v. J. 1680. ed. p. 123.
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geben, weil dieſes zugleich Begriffe von dem
Zuſtande des Gartenbaues in den damaligen
Zeiten giebt. Coler ſelbſt war ein Schleſier,
und kannte, als ein ſolcher, die in ſeinem Va-
terlande gewoͤhnliche Wirthſchaft. Er hatte
ſodann die Brandenburgiſche und Mecklenbur-
giſche Wirthſchaft kennen lernen, und ſich
noch auf Reiſen mit den Wirthſchaftsarten
und dem Gartenweſen bekannt gemacht.
Im ſiebenzehnten Jahrhunderte.
Im Ganzen genommen, hatte der Garten-
bau im ſiebenzehnten Jahrhunderte vieles mit
dem im ſechzehnten gemein. Wir erſehen
dieſes, wenigſtens zu Anfange deſſelben, in
dem Gartengeſchmacke, in den Baum Kuͤ-
chen- und andern Gaͤrten, aus den Schrift-
ſtellern dieſer Zeiten, da der claßiſche Autor
fuͤr den groͤßten Theil dieſes Jahrhunderts
noch immer Coler iſt. Der Gartenbau war
damals noch voller Vorurtheile, welches ſich
unter andern auch aus den kuͤnſtlichen und
aberglaͤubiſchen Regeln, die ſich ſelbſt oft bey
dem Coler finden, ergiebt. Man band ſich
in dem Pflanzen und Verſetzen der Baͤume
an gewiſſe Tage. So verſetzte man, nach Co-
lern, in Meiſſen den Abend vor Allerheiligen,
und ein bis vier Tage vor dem Neumond u),
andere
u) Coleri Hausbuch, 1. Th. v. J. 1680. ed. p. 123.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/30>, abgerufen am 21.11.2024.
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