Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

schläge. Das Winterhauen des Brennholzes
mußte geschehen von Michaelis bis Galli, und
noch den Winter durch bey Frösten abgeführet
werden. Das im März und April gehaue-
ne soll erst zu Georgi oder Jacobi abgeführet
werden. Auch wurde es untersagt, neue Holz-
wege zu machen. Das Holzmaaß wurde also
bestimmt, daß jedes Scheit vier Werkschuhe,
eine Klafter aber sechs Werkschuhe bey zehn
Schillinge Heller von jeder Klafter halten soll-
te. Kein Brennholz, so in die Städte zum
feilen Verkauf geführt wurde, durfte unge-
messen verkauft werden. Man sahe vornehm-
lich auf die Schonung des Eichenholzes. Es
durfte daher bey zunehmendem Weinwachs,
da durch das Taubenhauen viel Holz verwü-
stet wurde, kein Eichenholz dazu genommen
werden, und dergleichen Käufer sollten an sol-
che Orte gewiesen werden, wo man sonst kei-
nen Nutzen von dem Holze machen kann.
Man machte vornehmlich Anstalt zur Ver-
mehrung der Eichen; daher mußten die Wald-
vögte und Forstmeister darauf sehen daß, wo
bey den Städten und Dörfern weite Plätze
und Allmanden waren, darauf ehedem Holz
gestanden, solche mit jungen, an unschädli-
chen Orten ausgegrabenen jungen Eichstäm-
men, im Beyseyn der Waldvögte, Forstmei-
ster oder Knechte, auf einen gewissen Tag an
etlichen Plätzen besetzt, mit Dornen verbun-
den und aufgehauen wurden. Eben so wur-

den

ſchlaͤge. Das Winterhauen des Brennholzes
mußte geſchehen von Michaelis bis Galli, und
noch den Winter durch bey Froͤſten abgefuͤhret
werden. Das im Maͤrz und April gehaue-
ne ſoll erſt zu Georgi oder Jacobi abgefuͤhret
werden. Auch wurde es unterſagt, neue Holz-
wege zu machen. Das Holzmaaß wurde alſo
beſtimmt, daß jedes Scheit vier Werkſchuhe,
eine Klafter aber ſechs Werkſchuhe bey zehn
Schillinge Heller von jeder Klafter halten ſoll-
te. Kein Brennholz, ſo in die Staͤdte zum
feilen Verkauf gefuͤhrt wurde, durfte unge-
meſſen verkauft werden. Man ſahe vornehm-
lich auf die Schonung des Eichenholzes. Es
durfte daher bey zunehmendem Weinwachs,
da durch das Taubenhauen viel Holz verwuͤ-
ſtet wurde, kein Eichenholz dazu genommen
werden, und dergleichen Kaͤufer ſollten an ſol-
che Orte gewieſen werden, wo man ſonſt kei-
nen Nutzen von dem Holze machen kann.
Man machte vornehmlich Anſtalt zur Ver-
mehrung der Eichen; daher mußten die Wald-
voͤgte und Forſtmeiſter darauf ſehen daß, wo
bey den Staͤdten und Doͤrfern weite Plaͤtze
und Allmanden waren, darauf ehedem Holz
geſtanden, ſolche mit jungen, an unſchaͤdli-
chen Orten ausgegrabenen jungen Eichſtaͤm-
men, im Beyſeyn der Waldvoͤgte, Forſtmei-
ſter oder Knechte, auf einen gewiſſen Tag an
etlichen Plaͤtzen beſetzt, mit Dornen verbun-
den und aufgehauen wurden. Eben ſo wur-

den
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0300" n="290"/>
&#x017F;chla&#x0364;ge. Das Winterhauen des Brennholzes<lb/>
mußte ge&#x017F;chehen von Michaelis bis Galli, und<lb/>
noch den Winter durch bey Fro&#x0364;&#x017F;ten abgefu&#x0364;hret<lb/>
werden. Das im Ma&#x0364;rz und April gehaue-<lb/>
ne &#x017F;oll er&#x017F;t zu Georgi oder Jacobi abgefu&#x0364;hret<lb/>
werden. Auch wurde es unter&#x017F;agt, neue Holz-<lb/>
wege zu machen. Das Holzmaaß wurde al&#x017F;o<lb/>
be&#x017F;timmt, daß jedes Scheit vier Werk&#x017F;chuhe,<lb/>
eine Klafter aber &#x017F;echs Werk&#x017F;chuhe bey zehn<lb/>
Schillinge Heller von jeder Klafter halten &#x017F;oll-<lb/>
te. Kein Brennholz, &#x017F;o in die Sta&#x0364;dte zum<lb/>
feilen Verkauf gefu&#x0364;hrt wurde, durfte unge-<lb/>
me&#x017F;&#x017F;en verkauft werden. Man &#x017F;ahe vornehm-<lb/>
lich auf die Schonung des Eichenholzes. Es<lb/>
durfte daher bey zunehmendem Weinwachs,<lb/>
da durch das Taubenhauen viel Holz verwu&#x0364;-<lb/>
&#x017F;tet wurde, kein Eichenholz dazu genommen<lb/>
werden, und dergleichen Ka&#x0364;ufer &#x017F;ollten an &#x017F;ol-<lb/>
che Orte gewie&#x017F;en werden, wo man &#x017F;on&#x017F;t kei-<lb/>
nen Nutzen von dem Holze machen kann.<lb/>
Man machte vornehmlich An&#x017F;talt zur Ver-<lb/>
mehrung der Eichen; daher mußten die Wald-<lb/>
vo&#x0364;gte und For&#x017F;tmei&#x017F;ter darauf &#x017F;ehen daß, wo<lb/>
bey den Sta&#x0364;dten und Do&#x0364;rfern weite Pla&#x0364;tze<lb/>
und Allmanden waren, darauf ehedem Holz<lb/>
ge&#x017F;tanden, &#x017F;olche mit jungen, an un&#x017F;cha&#x0364;dli-<lb/>
chen Orten ausgegrabenen jungen Eich&#x017F;ta&#x0364;m-<lb/>
men, im Bey&#x017F;eyn der Waldvo&#x0364;gte, For&#x017F;tmei-<lb/>
&#x017F;ter oder Knechte, auf einen gewi&#x017F;&#x017F;en Tag an<lb/>
etlichen Pla&#x0364;tzen be&#x017F;etzt, mit Dornen verbun-<lb/>
den und aufgehauen wurden. Eben &#x017F;o wur-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[290/0300] ſchlaͤge. Das Winterhauen des Brennholzes mußte geſchehen von Michaelis bis Galli, und noch den Winter durch bey Froͤſten abgefuͤhret werden. Das im Maͤrz und April gehaue- ne ſoll erſt zu Georgi oder Jacobi abgefuͤhret werden. Auch wurde es unterſagt, neue Holz- wege zu machen. Das Holzmaaß wurde alſo beſtimmt, daß jedes Scheit vier Werkſchuhe, eine Klafter aber ſechs Werkſchuhe bey zehn Schillinge Heller von jeder Klafter halten ſoll- te. Kein Brennholz, ſo in die Staͤdte zum feilen Verkauf gefuͤhrt wurde, durfte unge- meſſen verkauft werden. Man ſahe vornehm- lich auf die Schonung des Eichenholzes. Es durfte daher bey zunehmendem Weinwachs, da durch das Taubenhauen viel Holz verwuͤ- ſtet wurde, kein Eichenholz dazu genommen werden, und dergleichen Kaͤufer ſollten an ſol- che Orte gewieſen werden, wo man ſonſt kei- nen Nutzen von dem Holze machen kann. Man machte vornehmlich Anſtalt zur Ver- mehrung der Eichen; daher mußten die Wald- voͤgte und Forſtmeiſter darauf ſehen daß, wo bey den Staͤdten und Doͤrfern weite Plaͤtze und Allmanden waren, darauf ehedem Holz geſtanden, ſolche mit jungen, an unſchaͤdli- chen Orten ausgegrabenen jungen Eichſtaͤm- men, im Beyſeyn der Waldvoͤgte, Forſtmei- ſter oder Knechte, auf einen gewiſſen Tag an etlichen Plaͤtzen beſetzt, mit Dornen verbun- den und aufgehauen wurden. Eben ſo wur- den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/300
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/300>, abgerufen am 22.11.2024.