Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

uns die besten Quellen von dem Zustande der
Jagd und den Schicksalen derselben sind. Ich
übergehe hier den Streit und die Untersuchung
über die Regalität der Jagden. In dem 14
und 15 Jahrhunderte findet man noch viele
Verordnungen der deutschen Könige und Kai-
ser, die diese Gegenstände betreffen. So ge-
hört hierher das Weißthum b) Ludwigs des
Beyern, über den Dreyeicherwildbahn; doch
dieses ist mehr für die mittlere Geschichte der
Jagd.

Eben dahin gehören auch die Untersuchun-
gen über die Reichsjägermeisterämter, worun-
ter dem durchlauchtigsten Churhause Sachsen
das oberste Reichsjägermeisteramt zustehet;
denn obgleich sich in dem mittlern deutschen
Staatsrechte mehrere Reichsjägermeister fin-
den, so scheint doch damals der Markgraf zu
Meissen auf dem Hoflager zu Metz 135, wo
er es ausübte, in dem Grafen von Schwarz-

burg
b) Weißthümer heißen dergleichen Gesetze wahr-
scheinlich deswegen, weil darinnen der Herren
Recht erwiesen wird, s. Georg. Melch. de Lu-
dolff obseruat. for. obs. 245. de prob. et doc.
quae vocantur
Weißthum. Es scheint das zu
seyn, was wir in den neuern Zeiten Deductio-
nen nennen. Eben dieser hat noch mehr derglei-
chen Weißthümer zu Dreist, zu Helfent, zu
Nenning, zu Frücht, Pommer und Hüber; das
Ludwigische s. bey dem Stisser ed. Frankii Bey-
lagen p. 4. lit. B.

uns die beſten Quellen von dem Zuſtande der
Jagd und den Schickſalen derſelben ſind. Ich
uͤbergehe hier den Streit und die Unterſuchung
uͤber die Regalitaͤt der Jagden. In dem 14
und 15 Jahrhunderte findet man noch viele
Verordnungen der deutſchen Koͤnige und Kai-
ſer, die dieſe Gegenſtaͤnde betreffen. So ge-
hoͤrt hierher das Weißthum b) Ludwigs des
Beyern, uͤber den Dreyeicherwildbahn; doch
dieſes iſt mehr fuͤr die mittlere Geſchichte der
Jagd.

Eben dahin gehoͤren auch die Unterſuchun-
gen uͤber die Reichsjaͤgermeiſteraͤmter, worun-
ter dem durchlauchtigſten Churhauſe Sachſen
das oberſte Reichsjaͤgermeiſteramt zuſtehet;
denn obgleich ſich in dem mittlern deutſchen
Staatsrechte mehrere Reichsjaͤgermeiſter fin-
den, ſo ſcheint doch damals der Markgraf zu
Meiſſen auf dem Hoflager zu Metz 135, wo
er es ausuͤbte, in dem Grafen von Schwarz-

burg
b) Weißthuͤmer heißen dergleichen Geſetze wahr-
ſcheinlich deswegen, weil darinnen der Herren
Recht erwieſen wird, ſ. Georg. Melch. de Lu-
dolff obſeruat. for. obſ. 245. de prob. et doc.
quae vocantur
Weißthum. Es ſcheint das zu
ſeyn, was wir in den neuern Zeiten Deductio-
nen nennen. Eben dieſer hat noch mehr derglei-
chen Weißthuͤmer zu Dreiſt, zu Helfent, zu
Nenning, zu Fruͤcht, Pommer und Huͤber; das
Ludwigiſche ſ. bey dem Stiſſer ed. Frankii Bey-
lagen p. 4. lit. B.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0402" n="392"/>
uns die be&#x017F;ten Quellen von dem Zu&#x017F;tande der<lb/>
Jagd und den Schick&#x017F;alen der&#x017F;elben &#x017F;ind. Ich<lb/>
u&#x0364;bergehe hier den Streit und die Unter&#x017F;uchung<lb/>
u&#x0364;ber die Regalita&#x0364;t der Jagden. In dem 14<lb/>
und 15 Jahrhunderte findet man noch viele<lb/>
Verordnungen der deut&#x017F;chen Ko&#x0364;nige und Kai-<lb/>
&#x017F;er, die die&#x017F;e Gegen&#x017F;ta&#x0364;nde betreffen. So ge-<lb/>
ho&#x0364;rt hierher das Weißthum <note place="foot" n="b)">Weißthu&#x0364;mer heißen dergleichen Ge&#x017F;etze wahr-<lb/>
&#x017F;cheinlich deswegen, weil darinnen der Herren<lb/>
Recht erwie&#x017F;en wird, &#x017F;. <hi rendition="#aq">Georg. Melch. de Lu-<lb/>
dolff ob&#x017F;eruat. for. ob&#x017F;. 245. de prob. et doc.<lb/>
quae vocantur</hi> Weißthum. Es &#x017F;cheint das zu<lb/>
&#x017F;eyn, was wir in den neuern Zeiten Deductio-<lb/>
nen nennen. Eben die&#x017F;er hat noch mehr derglei-<lb/>
chen Weißthu&#x0364;mer zu Drei&#x017F;t, zu Helfent, zu<lb/>
Nenning, zu Fru&#x0364;cht, Pommer und Hu&#x0364;ber; das<lb/>
Ludwigi&#x017F;che &#x017F;. bey dem Sti&#x017F;&#x017F;er <hi rendition="#aq">ed. Frankii</hi> Bey-<lb/>
lagen <hi rendition="#aq">p. 4. lit. B.</hi></note> Ludwigs des<lb/>
Beyern, u&#x0364;ber den Dreyeicherwildbahn; doch<lb/>
die&#x017F;es i&#x017F;t mehr fu&#x0364;r die mittlere Ge&#x017F;chichte der<lb/>
Jagd.</p><lb/>
        <p>Eben dahin geho&#x0364;ren auch die Unter&#x017F;uchun-<lb/>
gen u&#x0364;ber die Reichsja&#x0364;germei&#x017F;tera&#x0364;mter, worun-<lb/>
ter dem durchlauchtig&#x017F;ten Churhau&#x017F;e Sach&#x017F;en<lb/>
das ober&#x017F;te Reichsja&#x0364;germei&#x017F;teramt zu&#x017F;tehet;<lb/>
denn obgleich &#x017F;ich in dem mittlern deut&#x017F;chen<lb/>
Staatsrechte mehrere Reichsja&#x0364;germei&#x017F;ter fin-<lb/>
den, &#x017F;o &#x017F;cheint doch damals der Markgraf zu<lb/>
Mei&#x017F;&#x017F;en auf dem Hoflager zu Metz 135, wo<lb/>
er es ausu&#x0364;bte, in dem Grafen von Schwarz-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">burg</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[392/0402] uns die beſten Quellen von dem Zuſtande der Jagd und den Schickſalen derſelben ſind. Ich uͤbergehe hier den Streit und die Unterſuchung uͤber die Regalitaͤt der Jagden. In dem 14 und 15 Jahrhunderte findet man noch viele Verordnungen der deutſchen Koͤnige und Kai- ſer, die dieſe Gegenſtaͤnde betreffen. So ge- hoͤrt hierher das Weißthum b) Ludwigs des Beyern, uͤber den Dreyeicherwildbahn; doch dieſes iſt mehr fuͤr die mittlere Geſchichte der Jagd. Eben dahin gehoͤren auch die Unterſuchun- gen uͤber die Reichsjaͤgermeiſteraͤmter, worun- ter dem durchlauchtigſten Churhauſe Sachſen das oberſte Reichsjaͤgermeiſteramt zuſtehet; denn obgleich ſich in dem mittlern deutſchen Staatsrechte mehrere Reichsjaͤgermeiſter fin- den, ſo ſcheint doch damals der Markgraf zu Meiſſen auf dem Hoflager zu Metz 135, wo er es ausuͤbte, in dem Grafen von Schwarz- burg b) Weißthuͤmer heißen dergleichen Geſetze wahr- ſcheinlich deswegen, weil darinnen der Herren Recht erwieſen wird, ſ. Georg. Melch. de Lu- dolff obſeruat. for. obſ. 245. de prob. et doc. quae vocantur Weißthum. Es ſcheint das zu ſeyn, was wir in den neuern Zeiten Deductio- nen nennen. Eben dieſer hat noch mehr derglei- chen Weißthuͤmer zu Dreiſt, zu Helfent, zu Nenning, zu Fruͤcht, Pommer und Huͤber; das Ludwigiſche ſ. bey dem Stiſſer ed. Frankii Bey- lagen p. 4. lit. B.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/402
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/402>, abgerufen am 22.11.2024.