diese Würde des Hauses Sachsen beruhet. Es hatte damals der Markgraf von Meißen in dem Grafen von Schwarzburg seinen Unter- oder Erbbeamten. Die Ausübungsceremo- nie geschahe also: Der Reichsobristjägermei- ster, der Markgraf von Meißen, kam mit sei- nem Unterjägermeister, und hatte drey Jagd- hunde und viele Jagdmusik bey sich, womit sie großen Lärm machten, und brachten einen Hirsch und ein wild Schwein für die Tafel des Kaisers getragen o).
Außerdem erscheinen bey diesem Streite auch die alten Herzoge von Kärnthen, nach de- ren Abgange das Haus Oesterreich in dasselbi- ge gefolgt seyn soll. Allein Frankenstein p) erklärt den Magiser sehr falsch; hierzu kömmt noch, daß in dem Lehnbriefe, welchen Ludwig der Beyer 1335 dem Hause Oesterreich wegen Kärnthen ertheilt, sich nichts davon findet. Zwar ist nicht zu läugnen, daß Herzog Ru-
dolf
o)Benessius a Weitmelle welchen Pessena de Zechero und in pearte Merauio benutzt hat, sagt: Marchio Misnensis archiuenator et Comes de Schwarzenburg subuenator cum tribus cani- bus venaticis et tubis multis et magnum facien- tes strepitum. Ceruum et aprum portent ad mensam imperatoris cum omni alacritate. Er nennt daselbst den Markgrafen von Meißen aus- drücklich sacri imperii officialem.
p)In diss. de praerogatiua Dom. Austriacae.
dieſe Wuͤrde des Hauſes Sachſen beruhet. Es hatte damals der Markgraf von Meißen in dem Grafen von Schwarzburg ſeinen Unter- oder Erbbeamten. Die Ausuͤbungsceremo- nie geſchahe alſo: Der Reichsobriſtjaͤgermei- ſter, der Markgraf von Meißen, kam mit ſei- nem Unterjaͤgermeiſter, und hatte drey Jagd- hunde und viele Jagdmuſik bey ſich, womit ſie großen Laͤrm machten, und brachten einen Hirſch und ein wild Schwein fuͤr die Tafel des Kaiſers getragen o).
Außerdem erſcheinen bey dieſem Streite auch die alten Herzoge von Kaͤrnthen, nach de- ren Abgange das Haus Oeſterreich in daſſelbi- ge gefolgt ſeyn ſoll. Allein Frankenſtein p) erklaͤrt den Magiſer ſehr falſch; hierzu koͤmmt noch, daß in dem Lehnbriefe, welchen Ludwig der Beyer 1335 dem Hauſe Oeſterreich wegen Kaͤrnthen ertheilt, ſich nichts davon findet. Zwar iſt nicht zu laͤugnen, daß Herzog Ru-
dolf
o)Beneſſius a Weitmelle welchen Peſſena de Zechero und in pearte Merauio benutzt hat, ſagt: Marchio Miſnenſis archiuenator et Comes de Schwarzenburg ſubuenator cum tribus cani- bus venaticis et tubis multis et magnum facien- tes ſtrepitum. Ceruum et aprum portent ad menſam imperatoris cum omni alacritate. Er nennt daſelbſt den Markgrafen von Meißen aus- druͤcklich ſacri imperii officialem.
p)In diſſ. de praerogatiua Dom. Auſtriacae.
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dieſe Wuͤrde des Hauſes Sachſen beruhet. Es
hatte damals der Markgraf von Meißen in
dem Grafen von Schwarzburg ſeinen Unter-
oder Erbbeamten. Die Ausuͤbungsceremo-
nie geſchahe alſo: Der Reichsobriſtjaͤgermei-
ſter, der Markgraf von Meißen, kam mit ſei-
nem Unterjaͤgermeiſter, und hatte drey Jagd-
hunde und viele Jagdmuſik bey ſich, womit
ſie großen Laͤrm machten, und brachten einen
Hirſch und ein wild Schwein fuͤr die Tafel des
Kaiſers getragen o).
Außerdem erſcheinen bey dieſem Streite
auch die alten Herzoge von Kaͤrnthen, nach de-
ren Abgange das Haus Oeſterreich in daſſelbi-
ge gefolgt ſeyn ſoll. Allein Frankenſtein p)
erklaͤrt den Magiſer ſehr falſch; hierzu koͤmmt
noch, daß in dem Lehnbriefe, welchen Ludwig
der Beyer 1335 dem Hauſe Oeſterreich wegen
Kaͤrnthen ertheilt, ſich nichts davon findet.
Zwar iſt nicht zu laͤugnen, daß Herzog Ru-
dolf
o) Beneſſius a Weitmelle welchen Peſſena de
Zechero und in pearte Merauio benutzt hat,
ſagt: Marchio Miſnenſis archiuenator et Comes
de Schwarzenburg ſubuenator cum tribus cani-
bus venaticis et tubis multis et magnum facien-
tes ſtrepitum. Ceruum et aprum portent ad
menſam imperatoris cum omni alacritate. Er
nennt daſelbſt den Markgrafen von Meißen aus-
druͤcklich ſacri imperii officialem.
p) In diſſ. de praerogatiua Dom. Auſtriacae.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/488>, abgerufen am 22.11.2024.
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