rüben, Melden, Spargen, Senf, Peter- silgen, Fenchel, Kümmel, Alantwurzel. Daselbst wird auch gesagt, daß damals Gär- ten gewesen, die aus zwey Theilen bestanden, wo in dem einen Bäume, in dem andern Weinstöcke gewesen; auch wird daselbst anderer gedacht, die aus drey Theilen, nämlich aus Bäumen, Getreideäckern und Wiesen bestan- den; doch diese letztern scheinen kaum einiger- maßen den Namen der Gärten zu verdienen. Aber es werden daselbst auch eigentliche Lust- gärten erwähnt. Sie waren überall in beson- dere Gänge abgetheilt, welche mit rothen und braunen, oder mit andern Farben bestriche- nen Latten verziert waren; zu beyden Seiten waren Weinstöcke, welche die Gänge mit grü- nen Lauben ausschmückten. Neben den Gän- gen, und außerhalb denselben, waren die Bee- te mit Bretern jedes von einander unterschie- den, und in verschiedene Formen und Ordnung gebracht m). An den Enden und in den Ecken der Gänge waren die besten und aus- erlesensten Obstbäume, mitten innen waren Lust- und Sommerhäuser. Man legte auch Fische- reyen, Vogelfänge und Oerter für allerhand Leibesübungen in denselbigen an. Unsere spren- gende Gießkanne scheint damals noch nicht be-
kannt
m) Man beruft sich l. c. auf des Johannis Besche- lii zu Eißleben 1597 in Fol. gedruckte Garten- ordnung.
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ruͤben, Melden, Spargen, Senf, Peter- ſilgen, Fenchel, Kuͤmmel, Alantwurzel. Daſelbſt wird auch geſagt, daß damals Gaͤr- ten geweſen, die aus zwey Theilen beſtanden, wo in dem einen Baͤume, in dem andern Weinſtoͤcke geweſen; auch wird daſelbſt anderer gedacht, die aus drey Theilen, naͤmlich aus Baͤumen, Getreideaͤckern und Wieſen beſtan- den; doch dieſe letztern ſcheinen kaum einiger- maßen den Namen der Gaͤrten zu verdienen. Aber es werden daſelbſt auch eigentliche Luſt- gaͤrten erwaͤhnt. Sie waren uͤberall in beſon- dere Gaͤnge abgetheilt, welche mit rothen und braunen, oder mit andern Farben beſtriche- nen Latten verziert waren; zu beyden Seiten waren Weinſtoͤcke, welche die Gaͤnge mit gruͤ- nen Lauben ausſchmuͤckten. Neben den Gaͤn- gen, und außerhalb denſelben, waren die Bee- te mit Bretern jedes von einander unterſchie- den, und in verſchiedene Formen und Ordnung gebracht m). An den Enden und in den Ecken der Gaͤnge waren die beſten und aus- erleſenſten Obſtbaͤume, mitten innen waren Luſt- und Sommerhaͤuſer. Man legte auch Fiſche- reyen, Vogelfaͤnge und Oerter fuͤr allerhand Leibesuͤbungen in denſelbigen an. Unſere ſpren- gende Gießkanne ſcheint damals noch nicht be-
kannt
m) Man beruft ſich l. c. auf des Johannis Beſche- lii zu Eißleben 1597 in Fol. gedruckte Garten- ordnung.
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ruͤben, Melden, Spargen, Senf, Peter-
ſilgen, Fenchel, Kuͤmmel, Alantwurzel.
Daſelbſt wird auch geſagt, daß damals Gaͤr-
ten geweſen, die aus zwey Theilen beſtanden,
wo in dem einen Baͤume, in dem andern
Weinſtoͤcke geweſen; auch wird daſelbſt anderer
gedacht, die aus drey Theilen, naͤmlich aus
Baͤumen, Getreideaͤckern und Wieſen beſtan-
den; doch dieſe letztern ſcheinen kaum einiger-
maßen den Namen der Gaͤrten zu verdienen.
Aber es werden daſelbſt auch eigentliche Luſt-
gaͤrten erwaͤhnt. Sie waren uͤberall in beſon-
dere Gaͤnge abgetheilt, welche mit rothen und
braunen, oder mit andern Farben beſtriche-
nen Latten verziert waren; zu beyden Seiten
waren Weinſtoͤcke, welche die Gaͤnge mit gruͤ-
nen Lauben ausſchmuͤckten. Neben den Gaͤn-
gen, und außerhalb denſelben, waren die Bee-
te mit Bretern jedes von einander unterſchie-
den, und in verſchiedene Formen und Ordnung
gebracht m). An den Enden und in den
Ecken der Gaͤnge waren die beſten und aus-
erleſenſten Obſtbaͤume, mitten innen waren Luſt-
und Sommerhaͤuſer. Man legte auch Fiſche-
reyen, Vogelfaͤnge und Oerter fuͤr allerhand
Leibesuͤbungen in denſelbigen an. Unſere ſpren-
gende Gießkanne ſcheint damals noch nicht be-
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m) Man beruft ſich l. c. auf des Johannis Beſche-
lii zu Eißleben 1597 in Fol. gedruckte Garten-
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/49>, abgerufen am 21.11.2024.
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