Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

Geschichte
der Perlenfischerey

seit dem sechzehnten Jahrhunderte.

Zu der Fischerey, als Regal betrachtet, ge-
hört auch der Perlenfang, der größten-
theils zu den Regalen geschlagen ist. Es
finden sich im 16ten Jahrhunderte verschiede-
ne Spuren von deutschen Perlen. Albinus
in seiner meißnischen Bergchronik, führt aus
dem Wolfgang Justus, einem Arzeneygelehr-
ten zu Frankfurt, an, daß auch in der Mark
Brandenburg in der Spree sich dergleichen fin-
den. Er bemerkt auch aus dem von Pirna,
oder wie er ihn nennt, Pirnensis, daß auch
die Ilsch, ein Fluß, der aus Böhmen gegen
Passau zu fließt, dergleichen führen a). Auch
fand man nach dem Zeichniß des Rueus in
Lothringen, bey dem Berge Vogesus, in einem
fließenden Wasser Perlen, welche nicht so son-
derlich hell und rein waren; damit sie dieses
wurden, gab man sie, nach dessen Vorgeben,
Tauben zu verschlucken, und suchte sie nachher
aus dem Unrathe derselben wieder, da man
sie schön und klar fand. In dem Meißni-

schen
a) S. Albini meißnische Bergchronik p. 141.
N n 5

Geſchichte
der Perlenfiſcherey

ſeit dem ſechzehnten Jahrhunderte.

Zu der Fiſcherey, als Regal betrachtet, ge-
hoͤrt auch der Perlenfang, der groͤßten-
theils zu den Regalen geſchlagen iſt. Es
finden ſich im 16ten Jahrhunderte verſchiede-
ne Spuren von deutſchen Perlen. Albinus
in ſeiner meißniſchen Bergchronik, fuͤhrt aus
dem Wolfgang Juſtus, einem Arzeneygelehr-
ten zu Frankfurt, an, daß auch in der Mark
Brandenburg in der Spree ſich dergleichen fin-
den. Er bemerkt auch aus dem von Pirna,
oder wie er ihn nennt, Pirnenſis, daß auch
die Ilſch, ein Fluß, der aus Boͤhmen gegen
Paſſau zu fließt, dergleichen fuͤhren a). Auch
fand man nach dem Zeichniß des Rueus in
Lothringen, bey dem Berge Vogeſus, in einem
fließenden Waſſer Perlen, welche nicht ſo ſon-
derlich hell und rein waren; damit ſie dieſes
wurden, gab man ſie, nach deſſen Vorgeben,
Tauben zu verſchlucken, und ſuchte ſie nachher
aus dem Unrathe derſelben wieder, da man
ſie ſchoͤn und klar fand. In dem Meißni-

ſchen
a) S. Albini meißniſche Bergchronik p. 141.
N n 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0579" n="569"/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Ge&#x017F;chichte<lb/>
der Perlenfi&#x017F;cherey</hi></hi><lb/>
&#x017F;eit dem &#x017F;echzehnten Jahrhunderte.</head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">Z</hi>u der Fi&#x017F;cherey, als Regal betrachtet, ge-<lb/>
ho&#x0364;rt auch der Perlenfang, der gro&#x0364;ßten-<lb/>
theils zu den Regalen ge&#x017F;chlagen i&#x017F;t. Es<lb/>
finden &#x017F;ich im 16ten Jahrhunderte ver&#x017F;chiede-<lb/>
ne Spuren von deut&#x017F;chen Perlen. Albinus<lb/>
in &#x017F;einer meißni&#x017F;chen Bergchronik, fu&#x0364;hrt aus<lb/>
dem Wolfgang Ju&#x017F;tus, einem Arzeneygelehr-<lb/>
ten zu Frankfurt, an, daß auch in der Mark<lb/>
Brandenburg in der Spree &#x017F;ich dergleichen fin-<lb/>
den. Er bemerkt auch aus dem von Pirna,<lb/>
oder wie er ihn nennt, Pirnen&#x017F;is, daß auch<lb/>
die Il&#x017F;ch, ein Fluß, der aus Bo&#x0364;hmen gegen<lb/>
Pa&#x017F;&#x017F;au zu fließt, dergleichen fu&#x0364;hren <note place="foot" n="a)">S. Albini meißni&#x017F;che Bergchronik <hi rendition="#aq">p.</hi> 141.</note>. Auch<lb/>
fand man nach dem Zeichniß des Rueus in<lb/>
Lothringen, bey dem Berge Voge&#x017F;us, in einem<lb/>
fließenden Wa&#x017F;&#x017F;er Perlen, welche nicht &#x017F;o &#x017F;on-<lb/>
derlich hell und rein waren; damit &#x017F;ie die&#x017F;es<lb/>
wurden, gab man &#x017F;ie, nach de&#x017F;&#x017F;en Vorgeben,<lb/>
Tauben zu ver&#x017F;chlucken, und &#x017F;uchte &#x017F;ie nachher<lb/>
aus dem Unrathe der&#x017F;elben wieder, da man<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;cho&#x0364;n und klar fand. In dem Meißni-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">N n 5</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;chen</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[569/0579] Geſchichte der Perlenfiſcherey ſeit dem ſechzehnten Jahrhunderte. Zu der Fiſcherey, als Regal betrachtet, ge- hoͤrt auch der Perlenfang, der groͤßten- theils zu den Regalen geſchlagen iſt. Es finden ſich im 16ten Jahrhunderte verſchiede- ne Spuren von deutſchen Perlen. Albinus in ſeiner meißniſchen Bergchronik, fuͤhrt aus dem Wolfgang Juſtus, einem Arzeneygelehr- ten zu Frankfurt, an, daß auch in der Mark Brandenburg in der Spree ſich dergleichen fin- den. Er bemerkt auch aus dem von Pirna, oder wie er ihn nennt, Pirnenſis, daß auch die Ilſch, ein Fluß, der aus Boͤhmen gegen Paſſau zu fließt, dergleichen fuͤhren a). Auch fand man nach dem Zeichniß des Rueus in Lothringen, bey dem Berge Vogeſus, in einem fließenden Waſſer Perlen, welche nicht ſo ſon- derlich hell und rein waren; damit ſie dieſes wurden, gab man ſie, nach deſſen Vorgeben, Tauben zu verſchlucken, und ſuchte ſie nachher aus dem Unrathe derſelben wieder, da man ſie ſchoͤn und klar fand. In dem Meißni- ſchen a) S. Albini meißniſche Bergchronik p. 141. N n 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/579
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 569. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/579>, abgerufen am 22.11.2024.