ben aber Perlen hätten. Man fand, nach ei- nigen Nachrichten bey dem Herrn von Flem- ming n), in Böhmen zuweilen Perlen, davon das Stück mit 20 Dukaten bezahlt worden. Die Aerzte gebrauchen häufig die, die nicht recht reif und zeitig geworden, zur Arzeney. Eben so finden sich zuweilen Perlen in Schle- sien an der Queisse o) im Sande, welche an Größe, Form, Schönheit und Klarheit ver- schieden sind. In manchen Muscheln fand man viel kleine, im Fleische gemeiniglich nur eine große oder zwey, man fand längliche oder ganz runde. Solche Perlenmuscheln fand man sonderlich unter Greifenberg, um Scho- chau und um den Markt Lissa. In der Zup- pel, einem kleinen Wasser ohnweit Weidenau, sind zu gewissen Zeiten des Jahres Muscheln mit vielen Perlen, von denen das Sonderbar- ste ist, daß die Perlen im Leibe der Muschel sich selbst finden p). Man war von Seiten
der
n) S. deutscher Fischer S. 455.
o) S. auch Schlötzers Briefwechsel Theil V Heft 33. S. 354.
p) Caspar Schwenkfeld im Traktat vom Hirschber- gischen warmen Bade S. 178. Perlen lesen in Schlesien zuweilen die Fischer an der Queisse im Sande, die an der Größe, Forme, Schöne und Klarheit unterschieden. Einige so klein, andere groß, von denen in mancher Perlenmuschel viel kleine im Fleisch stecken, gemeiniglich nur eine große oder zwo zwischen dem Fleisch und der
Schaale
ben aber Perlen haͤtten. Man fand, nach ei- nigen Nachrichten bey dem Herrn von Flem- ming n), in Boͤhmen zuweilen Perlen, davon das Stuͤck mit 20 Dukaten bezahlt worden. Die Aerzte gebrauchen haͤufig die, die nicht recht reif und zeitig geworden, zur Arzeney. Eben ſo finden ſich zuweilen Perlen in Schle- ſien an der Queiſſe o) im Sande, welche an Groͤße, Form, Schoͤnheit und Klarheit ver- ſchieden ſind. In manchen Muſcheln fand man viel kleine, im Fleiſche gemeiniglich nur eine große oder zwey, man fand laͤngliche oder ganz runde. Solche Perlenmuſcheln fand man ſonderlich unter Greifenberg, um Scho- chau und um den Markt Liſſa. In der Zup- pel, einem kleinen Waſſer ohnweit Weidenau, ſind zu gewiſſen Zeiten des Jahres Muſcheln mit vielen Perlen, von denen das Sonderbar- ſte iſt, daß die Perlen im Leibe der Muſchel ſich ſelbſt finden p). Man war von Seiten
der
n) S. deutſcher Fiſcher S. 455.
o) S. auch Schloͤtzers Briefwechſel Theil V Heft 33. S. 354.
p) Caſpar Schwenkfeld im Traktat vom Hirſchber- giſchen warmen Bade S. 178. Perlen leſen in Schleſien zuweilen die Fiſcher an der Queiſſe im Sande, die an der Groͤße, Forme, Schoͤne und Klarheit unterſchieden. Einige ſo klein, andere groß, von denen in mancher Perlenmuſchel viel kleine im Fleiſch ſtecken, gemeiniglich nur eine große oder zwo zwiſchen dem Fleiſch und der
Schaale
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ben aber Perlen haͤtten. Man fand, nach ei-
nigen Nachrichten bey dem Herrn von Flem-
ming n), in Boͤhmen zuweilen Perlen, davon
das Stuͤck mit 20 Dukaten bezahlt worden.
Die Aerzte gebrauchen haͤufig die, die nicht
recht reif und zeitig geworden, zur Arzeney.
Eben ſo finden ſich zuweilen Perlen in Schle-
ſien an der Queiſſe o) im Sande, welche an
Groͤße, Form, Schoͤnheit und Klarheit ver-
ſchieden ſind. In manchen Muſcheln fand
man viel kleine, im Fleiſche gemeiniglich nur
eine große oder zwey, man fand laͤngliche oder
ganz runde. Solche Perlenmuſcheln fand
man ſonderlich unter Greifenberg, um Scho-
chau und um den Markt Liſſa. In der Zup-
pel, einem kleinen Waſſer ohnweit Weidenau,
ſind zu gewiſſen Zeiten des Jahres Muſcheln
mit vielen Perlen, von denen das Sonderbar-
ſte iſt, daß die Perlen im Leibe der Muſchel
ſich ſelbſt finden p). Man war von Seiten
der
n) S. deutſcher Fiſcher S. 455.
o) S. auch Schloͤtzers Briefwechſel Theil V Heft
33. S. 354.
p) Caſpar Schwenkfeld im Traktat vom Hirſchber-
giſchen warmen Bade S. 178. Perlen leſen in
Schleſien zuweilen die Fiſcher an der Queiſſe im
Sande, die an der Groͤße, Forme, Schoͤne und
Klarheit unterſchieden. Einige ſo klein, andere
groß, von denen in mancher Perlenmuſchel viel
kleine im Fleiſch ſtecken, gemeiniglich nur eine
große oder zwo zwiſchen dem Fleiſch und der
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 587. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/597>, abgerufen am 22.11.2024.
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