also eine Goldwäsche, theils an den Ufern der Flüsse, theils zu Lande in den Schichten der Thäler und Berge n).
Nach den Beobachtungen des Herrn von Koczian, ist das Goldwaschen eigentlich nur ein Geschäft der Zigeuner, beyderley Ge- schlechts, welche zu diesem Geschäfte die Zeit wählen, wenn durch fallende Regen oder durch abgehende Schneewasser die Flüsse angeschwol- len, und ihr Lauf schneller und heftiger als gewöhnlich ist. Ihre Geräthschaft ist sehr einfach. Sie bestehet bloß in einem Brete von Lindenholz, welches etwa eine Klafter lang und eine halbe breit ist. Es ist von oben etwas hohlflächigt, und hat über die Queere zehn bis zwölf Einschnitte. Man stellt dieses Bret abhängig, so daß es mit dem Horizonte einen Winkel von 45 Grad macht. Auf die- ses bringt man den aus dem Flusse genomme- nen Goldsand, gießt Wasser darauf, und rührt mit der Hand alles so durch einander, daß nach und nach die leichten und endlich auch die schweren Sandtheilchen mit dem Was- ser fortgehen, und endlich mit dem gröbsten
Sande
n) S. Griselini Versuch einer politischen und na- türlichen Geschichte des Temeswarer Bannats, II. p. 62. wo er von den goldführenden Flüssen handelt; von der Goldwäsche aber und der Art der Behandlung, siehe ebendaselbst S. 100, 101, 102.
alſo eine Goldwaͤſche, theils an den Ufern der Fluͤſſe, theils zu Lande in den Schichten der Thaͤler und Berge n).
Nach den Beobachtungen des Herrn von Koczian, iſt das Goldwaſchen eigentlich nur ein Geſchaͤft der Zigeuner, beyderley Ge- ſchlechts, welche zu dieſem Geſchaͤfte die Zeit waͤhlen, wenn durch fallende Regen oder durch abgehende Schneewaſſer die Fluͤſſe angeſchwol- len, und ihr Lauf ſchneller und heftiger als gewoͤhnlich iſt. Ihre Geraͤthſchaft iſt ſehr einfach. Sie beſtehet bloß in einem Brete von Lindenholz, welches etwa eine Klafter lang und eine halbe breit iſt. Es iſt von oben etwas hohlflaͤchigt, und hat uͤber die Queere zehn bis zwoͤlf Einſchnitte. Man ſtellt dieſes Bret abhaͤngig, ſo daß es mit dem Horizonte einen Winkel von 45 Grad macht. Auf die- ſes bringt man den aus dem Fluſſe genomme- nen Goldſand, gießt Waſſer darauf, und ruͤhrt mit der Hand alles ſo durch einander, daß nach und nach die leichten und endlich auch die ſchweren Sandtheilchen mit dem Waſ- ſer fortgehen, und endlich mit dem groͤbſten
Sande
n) S. Griſelini Verſuch einer politiſchen und na- tuͤrlichen Geſchichte des Temeswarer Bannats, II. p. 62. wo er von den goldfuͤhrenden Fluͤſſen handelt; von der Goldwaͤſche aber und der Art der Behandlung, ſiehe ebendaſelbſt S. 100, 101, 102.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0604"n="594"/>
alſo eine Goldwaͤſche, theils an den Ufern<lb/>
der Fluͤſſe, theils zu Lande in den Schichten der<lb/>
Thaͤler und Berge <noteplace="foot"n="n)">S. Griſelini Verſuch einer politiſchen und na-<lb/>
tuͤrlichen Geſchichte des Temeswarer Bannats,<lb/><hirendition="#aq">II. p.</hi> 62. wo er von den goldfuͤhrenden Fluͤſſen<lb/>
handelt; von der Goldwaͤſche aber und der Art<lb/>
der Behandlung, ſiehe ebendaſelbſt S. 100, 101,<lb/>
102.</note>.</p><lb/><p>Nach den Beobachtungen des Herrn von<lb/>
Koczian, iſt das Goldwaſchen eigentlich nur<lb/>
ein Geſchaͤft der Zigeuner, beyderley Ge-<lb/>ſchlechts, welche zu dieſem Geſchaͤfte die Zeit<lb/>
waͤhlen, wenn durch fallende Regen oder durch<lb/>
abgehende Schneewaſſer die Fluͤſſe angeſchwol-<lb/>
len, und ihr Lauf ſchneller und heftiger als<lb/>
gewoͤhnlich iſt. Ihre Geraͤthſchaft iſt ſehr<lb/>
einfach. Sie beſtehet bloß in einem Brete<lb/>
von Lindenholz, welches etwa eine Klafter<lb/>
lang und eine halbe breit iſt. Es iſt von oben<lb/>
etwas hohlflaͤchigt, und hat uͤber die Queere<lb/>
zehn bis zwoͤlf Einſchnitte. Man ſtellt dieſes<lb/>
Bret abhaͤngig, ſo daß es mit dem Horizonte<lb/>
einen Winkel von 45 Grad macht. Auf die-<lb/>ſes bringt man den aus dem Fluſſe genomme-<lb/>
nen Goldſand, gießt Waſſer darauf, und<lb/>
ruͤhrt mit der Hand alles ſo durch einander,<lb/>
daß nach und nach die leichten und endlich<lb/>
auch die ſchweren Sandtheilchen mit dem Waſ-<lb/>ſer fortgehen, und endlich mit dem groͤbſten<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Sande</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[594/0604]
alſo eine Goldwaͤſche, theils an den Ufern
der Fluͤſſe, theils zu Lande in den Schichten der
Thaͤler und Berge n).
Nach den Beobachtungen des Herrn von
Koczian, iſt das Goldwaſchen eigentlich nur
ein Geſchaͤft der Zigeuner, beyderley Ge-
ſchlechts, welche zu dieſem Geſchaͤfte die Zeit
waͤhlen, wenn durch fallende Regen oder durch
abgehende Schneewaſſer die Fluͤſſe angeſchwol-
len, und ihr Lauf ſchneller und heftiger als
gewoͤhnlich iſt. Ihre Geraͤthſchaft iſt ſehr
einfach. Sie beſtehet bloß in einem Brete
von Lindenholz, welches etwa eine Klafter
lang und eine halbe breit iſt. Es iſt von oben
etwas hohlflaͤchigt, und hat uͤber die Queere
zehn bis zwoͤlf Einſchnitte. Man ſtellt dieſes
Bret abhaͤngig, ſo daß es mit dem Horizonte
einen Winkel von 45 Grad macht. Auf die-
ſes bringt man den aus dem Fluſſe genomme-
nen Goldſand, gießt Waſſer darauf, und
ruͤhrt mit der Hand alles ſo durch einander,
daß nach und nach die leichten und endlich
auch die ſchweren Sandtheilchen mit dem Waſ-
ſer fortgehen, und endlich mit dem groͤbſten
Sande
n) S. Griſelini Verſuch einer politiſchen und na-
tuͤrlichen Geſchichte des Temeswarer Bannats,
II. p. 62. wo er von den goldfuͤhrenden Fluͤſſen
handelt; von der Goldwaͤſche aber und der Art
der Behandlung, ſiehe ebendaſelbſt S. 100, 101,
102.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 594. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/604>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.