1550, wo er von Wenzel Popeln von Lobko- witz auf Bilin ein Stück Holz für 2300 Thaler kaufte; durch die sich daselbst anbauen- den Holzhauer entstand das Dorf Holzhau, das über Rechenberg hinaus liegt. Da die Entfernung von Freyberg nach Weissenborn ziemlich weit war, so wurde das Ausziehen des Holzes im Jahre 1569 näher gegen die Schmelzhütte zu, nämlich bey den Ober- und Unterthormhofer und halsbrückner Schmelz- hütten, wo es noch jetzt geschiehet, verlegt. Hierzu mußten neue Floßgraben errichtet, und zu Bestreitung der Unkosten die Preise derge- stalt erhöhet werden, daß da vorher ein Schra- gen hartes Holz dreyßig, und ein Schragen weiches, sechs und zwanzig Groschen k) ge- golten, ersterer auf zwey Gulden, letzterer aber auf acht und dreyßig Groschen gesetzt wurde. Im Jahre 1570 erhielt Christoph Kohlreuter, Oberaufseher der Elsterflöße, Befehl, die Ge- gend an der Mulde zu besichtigen, ob nicht noch eine Holzflöße anzulegen wäre. Die Veranlassung dazu gab der Herr von Lobko- witz zu Bilin, der die Holzhauer aus den Holzräumen vertrieb, auch dieß bereits geschla- gene Schragenholz zurück behalten hatte; die Flöße wurde hierauf durch einen sehr weit- läuftigen Proceß aufgehalten, welchen aber
endlich
k) Siehe Mollers freybergische Chronik I. 39, II. 295.
Q q 3
1550, wo er von Wenzel Popeln von Lobko- witz auf Bilin ein Stuͤck Holz fuͤr 2300 Thaler kaufte; durch die ſich daſelbſt anbauen- den Holzhauer entſtand das Dorf Holzhau, das uͤber Rechenberg hinaus liegt. Da die Entfernung von Freyberg nach Weiſſenborn ziemlich weit war, ſo wurde das Ausziehen des Holzes im Jahre 1569 naͤher gegen die Schmelzhuͤtte zu, naͤmlich bey den Ober- und Unterthormhofer und halsbruͤckner Schmelz- huͤtten, wo es noch jetzt geſchiehet, verlegt. Hierzu mußten neue Floßgraben errichtet, und zu Beſtreitung der Unkoſten die Preiſe derge- ſtalt erhoͤhet werden, daß da vorher ein Schra- gen hartes Holz dreyßig, und ein Schragen weiches, ſechs und zwanzig Groſchen k) ge- golten, erſterer auf zwey Gulden, letzterer aber auf acht und dreyßig Groſchen geſetzt wurde. Im Jahre 1570 erhielt Chriſtoph Kohlreuter, Oberaufſeher der Elſterfloͤße, Befehl, die Ge- gend an der Mulde zu beſichtigen, ob nicht noch eine Holzfloͤße anzulegen waͤre. Die Veranlaſſung dazu gab der Herr von Lobko- witz zu Bilin, der die Holzhauer aus den Holzraͤumen vertrieb, auch dieß bereits geſchla- gene Schragenholz zuruͤck behalten hatte; die Floͤße wurde hierauf durch einen ſehr weit- laͤuftigen Proceß aufgehalten, welchen aber
endlich
k) Siehe Mollers freybergiſche Chronik I. 39, II. 295.
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1550, wo er von Wenzel Popeln von Lobko-
witz auf Bilin ein Stuͤck Holz fuͤr 2300
Thaler kaufte; durch die ſich daſelbſt anbauen-
den Holzhauer entſtand das Dorf Holzhau,
das uͤber Rechenberg hinaus liegt. Da die
Entfernung von Freyberg nach Weiſſenborn
ziemlich weit war, ſo wurde das Ausziehen
des Holzes im Jahre 1569 naͤher gegen die
Schmelzhuͤtte zu, naͤmlich bey den Ober- und
Unterthormhofer und halsbruͤckner Schmelz-
huͤtten, wo es noch jetzt geſchiehet, verlegt.
Hierzu mußten neue Floßgraben errichtet, und
zu Beſtreitung der Unkoſten die Preiſe derge-
ſtalt erhoͤhet werden, daß da vorher ein Schra-
gen hartes Holz dreyßig, und ein Schragen
weiches, ſechs und zwanzig Groſchen k) ge-
golten, erſterer auf zwey Gulden, letzterer aber
auf acht und dreyßig Groſchen geſetzt wurde.
Im Jahre 1570 erhielt Chriſtoph Kohlreuter,
Oberaufſeher der Elſterfloͤße, Befehl, die Ge-
gend an der Mulde zu beſichtigen, ob nicht
noch eine Holzfloͤße anzulegen waͤre. Die
Veranlaſſung dazu gab der Herr von Lobko-
witz zu Bilin, der die Holzhauer aus den
Holzraͤumen vertrieb, auch dieß bereits geſchla-
gene Schragenholz zuruͤck behalten hatte; die
Floͤße wurde hierauf durch einen ſehr weit-
laͤuftigen Proceß aufgehalten, welchen aber
endlich
k) Siehe Mollers freybergiſche Chronik I. 39, II.
295.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 613. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/623>, abgerufen am 22.11.2024.
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