fleck ist. Die beyden wichtigsten Schriftsteller gegen Ende des 17ten Jahrhunderts sind noch folgende: zwar gehört der erste eigentlich Frank- reich, da er aber doch mitten in Deutschland beständig lebte und schrieb, so will ich ihn hier mit erwähnen, und in der französischen Gar- tengeschichte mich nur hierauf beziehen. Es ist Rene Dahuron, ein Schüler des berühm- ten de la Quintinye, unter welchem er 5 Jahr als Gärtner gearbeitet. Er kam nach Deutsch- land, und trat zuerst in die Dienste des Staats- ministers Grafen von Plate zu Linden vor Hannover. Er eignete demselben seine Schrift Traite de la taille des arbres etc. a Celle 1692 zu. Um das Jahr 1692 wurde er fürst- licher Hofgärtner zu Zelle, und endlich könig- lich Preußischer zu Berlin. Er schrieb sein Werk französisch, welches aber verschiedene Uebersetzungen und Auflagen, selbst in dem 18ten Jahrhunderte, erhielt d). Allein Aber- glaube und Leichtglaube ist auch sein Fehler.
Der
d) Sein Werk über den Gartenbau, das er in fran- sischer Sprache geschrieben, ist wahrscheinlich eher als jener Traite und noch vor 1692 geschrie- ben. Es wurde ins Deutsche übersetzt, und die zweyte Auflage dieser Uebersetzung erschien mit einer Abhandlung von der Wartung der Bienen. Die 3te Auflage, welcher eine Uebersetzung des Tractats vom Baumschneiden beygefüget wor- den, hat den Titel: Der wohlbestellte Garten- bau, oder gründliche Anweisung, wie ein Küchen-
Blumen-
D 4
fleck iſt. Die beyden wichtigſten Schriftſteller gegen Ende des 17ten Jahrhunderts ſind noch folgende: zwar gehoͤrt der erſte eigentlich Frank- reich, da er aber doch mitten in Deutſchland beſtaͤndig lebte und ſchrieb, ſo will ich ihn hier mit erwaͤhnen, und in der franzoͤſiſchen Gar- tengeſchichte mich nur hierauf beziehen. Es iſt René Dahuron, ein Schuͤler des beruͤhm- ten de la Quintinye, unter welchem er 5 Jahr als Gaͤrtner gearbeitet. Er kam nach Deutſch- land, und trat zuerſt in die Dienſte des Staats- miniſters Grafen von Plate zu Linden vor Hannover. Er eignete demſelben ſeine Schrift Traité de la taille des arbres etc. à Celle 1692 zu. Um das Jahr 1692 wurde er fuͤrſt- licher Hofgaͤrtner zu Zelle, und endlich koͤnig- lich Preußiſcher zu Berlin. Er ſchrieb ſein Werk franzoͤſiſch, welches aber verſchiedene Ueberſetzungen und Auflagen, ſelbſt in dem 18ten Jahrhunderte, erhielt d). Allein Aber- glaube und Leichtglaube iſt auch ſein Fehler.
Der
d) Sein Werk uͤber den Gartenbau, das er in fran- ſiſcher Sprache geſchrieben, iſt wahrſcheinlich eher als jener Traité und noch vor 1692 geſchrie- ben. Es wurde ins Deutſche uͤberſetzt, und die zweyte Auflage dieſer Ueberſetzung erſchien mit einer Abhandlung von der Wartung der Bienen. Die 3te Auflage, welcher eine Ueberſetzung des Tractats vom Baumſchneiden beygefuͤget wor- den, hat den Titel: Der wohlbeſtellte Garten- bau, oder gruͤndliche Anweiſung, wie ein Kuͤchen-
Blumen-
D 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0065"n="55"/>
fleck iſt. Die beyden wichtigſten Schriftſteller<lb/>
gegen Ende des 17ten Jahrhunderts ſind noch<lb/>
folgende: zwar gehoͤrt der erſte eigentlich Frank-<lb/>
reich, da er aber doch mitten in Deutſchland<lb/>
beſtaͤndig lebte und ſchrieb, ſo will ich ihn hier<lb/>
mit erwaͤhnen, und in der franzoͤſiſchen Gar-<lb/>
tengeſchichte mich nur hierauf beziehen. Es<lb/>
iſt <hirendition="#aq">René Dahuron,</hi> ein Schuͤler des beruͤhm-<lb/>
ten <hirendition="#aq">de la Quintinye,</hi> unter welchem er 5 Jahr<lb/>
als Gaͤrtner gearbeitet. Er kam nach Deutſch-<lb/>
land, und trat zuerſt in die Dienſte des Staats-<lb/>
miniſters Grafen von Plate zu Linden vor<lb/>
Hannover. Er eignete demſelben ſeine Schrift<lb/><hirendition="#aq">Traité de la taille des arbres etc. à Celle</hi><lb/>
1692 zu. Um das Jahr 1692 wurde er fuͤrſt-<lb/>
licher Hofgaͤrtner zu Zelle, und endlich koͤnig-<lb/>
lich Preußiſcher zu Berlin. Er ſchrieb ſein<lb/>
Werk franzoͤſiſch, welches aber verſchiedene<lb/>
Ueberſetzungen und Auflagen, ſelbſt in dem<lb/>
18ten Jahrhunderte, erhielt <notexml:id="seg2pn_7_1"next="#seg2pn_7_2"place="foot"n="d)">Sein Werk uͤber den Gartenbau, das er in fran-<lb/>ſiſcher Sprache geſchrieben, iſt wahrſcheinlich<lb/>
eher als jener <hirendition="#aq">Traité</hi> und noch vor 1692 geſchrie-<lb/>
ben. Es wurde ins Deutſche uͤberſetzt, und die<lb/>
zweyte Auflage dieſer Ueberſetzung erſchien mit<lb/>
einer Abhandlung von der Wartung der Bienen.<lb/>
Die 3te Auflage, welcher eine Ueberſetzung des<lb/>
Tractats vom Baumſchneiden beygefuͤget wor-<lb/>
den, hat den Titel: Der wohlbeſtellte Garten-<lb/>
bau, oder gruͤndliche Anweiſung, wie ein Kuͤchen-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Blumen-</fw></note>. Allein Aber-<lb/>
glaube und Leichtglaube iſt auch ſein Fehler.<lb/><fwplace="bottom"type="sig">D 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">Der</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[55/0065]
fleck iſt. Die beyden wichtigſten Schriftſteller
gegen Ende des 17ten Jahrhunderts ſind noch
folgende: zwar gehoͤrt der erſte eigentlich Frank-
reich, da er aber doch mitten in Deutſchland
beſtaͤndig lebte und ſchrieb, ſo will ich ihn hier
mit erwaͤhnen, und in der franzoͤſiſchen Gar-
tengeſchichte mich nur hierauf beziehen. Es
iſt René Dahuron, ein Schuͤler des beruͤhm-
ten de la Quintinye, unter welchem er 5 Jahr
als Gaͤrtner gearbeitet. Er kam nach Deutſch-
land, und trat zuerſt in die Dienſte des Staats-
miniſters Grafen von Plate zu Linden vor
Hannover. Er eignete demſelben ſeine Schrift
Traité de la taille des arbres etc. à Celle
1692 zu. Um das Jahr 1692 wurde er fuͤrſt-
licher Hofgaͤrtner zu Zelle, und endlich koͤnig-
lich Preußiſcher zu Berlin. Er ſchrieb ſein
Werk franzoͤſiſch, welches aber verſchiedene
Ueberſetzungen und Auflagen, ſelbſt in dem
18ten Jahrhunderte, erhielt d). Allein Aber-
glaube und Leichtglaube iſt auch ſein Fehler.
Der
d) Sein Werk uͤber den Gartenbau, das er in fran-
ſiſcher Sprache geſchrieben, iſt wahrſcheinlich
eher als jener Traité und noch vor 1692 geſchrie-
ben. Es wurde ins Deutſche uͤberſetzt, und die
zweyte Auflage dieſer Ueberſetzung erſchien mit
einer Abhandlung von der Wartung der Bienen.
Die 3te Auflage, welcher eine Ueberſetzung des
Tractats vom Baumſchneiden beygefuͤget wor-
den, hat den Titel: Der wohlbeſtellte Garten-
bau, oder gruͤndliche Anweiſung, wie ein Kuͤchen-
Blumen-
D 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/65>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.