sogleich das lauensteiner und gießhübler in Meißen setzte, und nach diesem erst das sulz- bacher in der nordkauischen Pfalz. Dieses Metall ward auch gediegen in dem Meißni- schen gefunden, wie auch im Wassersande. Man fand Eisenstein von schwarzer, und von Leberfarbe, zuweilen wie Kies, sehr selten wie Glanz, und noch seltener in Wißmuthsgestalt; von dem letztern fand man welchen bey Ka- phen, zwey Meilen von Wiesenthal. An der Tschopa bey Frankenberg fand man Ocher- gelb in dem Eisensteine, nicht weit von Tra- penauer, einem alten liegenden Bergwerke, zu Sachsenfeld fand man eine weiße Seifenerde oder Kreide darinnen. Stahlstein fand man zwar damals wenig in dem Meißnischen, man bereitete aber aus dem vorzüglichern Eisen vie- len Stahl durch künstliches Härten und Schmelzen. Wirklichen Stahlstein brach man im Voigtlande und am Fichtelberg. Man fand ferner viele Kiese, goldgelben Wasserkies, Kupferkies, grauen und schwarzen Kies; ein Kies zu Radeberg gab Schwefel, einer zu Gießhübel gab Kupfergrün; zu Anneberg brach eckiger goldgelber Kupferkies, zu Marienberg grobspeißiger Wasserkies, zu Freyberg Kies mit Glanz. Man brach in Meißen viel Ko- balt, worinnen man häufig auch Kupfer und Silber fand, wie auch in Böhmen, wo es sehr gemein ist. Man kannte damals zwey Arten, den natürlichen Kobalt und den auf
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ſogleich das lauenſteiner und gießhuͤbler in Meißen ſetzte, und nach dieſem erſt das ſulz- bacher in der nordkauiſchen Pfalz. Dieſes Metall ward auch gediegen in dem Meißni- ſchen gefunden, wie auch im Waſſerſande. Man fand Eiſenſtein von ſchwarzer, und von Leberfarbe, zuweilen wie Kies, ſehr ſelten wie Glanz, und noch ſeltener in Wißmuthsgeſtalt; von dem letztern fand man welchen bey Ka- phen, zwey Meilen von Wieſenthal. An der Tſchopa bey Frankenberg fand man Ocher- gelb in dem Eiſenſteine, nicht weit von Tra- penauer, einem alten liegenden Bergwerke, zu Sachſenfeld fand man eine weiße Seifenerde oder Kreide darinnen. Stahlſtein fand man zwar damals wenig in dem Meißniſchen, man bereitete aber aus dem vorzuͤglichern Eiſen vie- len Stahl durch kuͤnſtliches Haͤrten und Schmelzen. Wirklichen Stahlſtein brach man im Voigtlande und am Fichtelberg. Man fand ferner viele Kieſe, goldgelben Waſſerkies, Kupferkies, grauen und ſchwarzen Kies; ein Kies zu Radeberg gab Schwefel, einer zu Gießhuͤbel gab Kupfergruͤn; zu Anneberg brach eckiger goldgelber Kupferkies, zu Marienberg grobſpeißiger Waſſerkies, zu Freyberg Kies mit Glanz. Man brach in Meißen viel Ko- balt, worinnen man haͤufig auch Kupfer und Silber fand, wie auch in Boͤhmen, wo es ſehr gemein iſt. Man kannte damals zwey Arten, den natuͤrlichen Kobalt und den auf
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ſogleich das lauenſteiner und gießhuͤbler in
Meißen ſetzte, und nach dieſem erſt das ſulz-
bacher in der nordkauiſchen Pfalz. Dieſes
Metall ward auch gediegen in dem Meißni-
ſchen gefunden, wie auch im Waſſerſande.
Man fand Eiſenſtein von ſchwarzer, und von
Leberfarbe, zuweilen wie Kies, ſehr ſelten wie
Glanz, und noch ſeltener in Wißmuthsgeſtalt;
von dem letztern fand man welchen bey Ka-
phen, zwey Meilen von Wieſenthal. An
der Tſchopa bey Frankenberg fand man Ocher-
gelb in dem Eiſenſteine, nicht weit von Tra-
penauer, einem alten liegenden Bergwerke, zu
Sachſenfeld fand man eine weiße Seifenerde
oder Kreide darinnen. Stahlſtein fand man
zwar damals wenig in dem Meißniſchen, man
bereitete aber aus dem vorzuͤglichern Eiſen vie-
len Stahl durch kuͤnſtliches Haͤrten und
Schmelzen. Wirklichen Stahlſtein brach man
im Voigtlande und am Fichtelberg. Man
fand ferner viele Kieſe, goldgelben Waſſerkies,
Kupferkies, grauen und ſchwarzen Kies; ein
Kies zu Radeberg gab Schwefel, einer zu
Gießhuͤbel gab Kupfergruͤn; zu Anneberg brach
eckiger goldgelber Kupferkies, zu Marienberg
grobſpeißiger Waſſerkies, zu Freyberg Kies
mit Glanz. Man brach in Meißen viel Ko-
balt, worinnen man haͤufig auch Kupfer und
Silber fand, wie auch in Boͤhmen, wo es
ſehr gemein iſt. Man kannte damals zwey
Arten, den natuͤrlichen Kobalt und den auf
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 677. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/687>, abgerufen am 24.11.2024.
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