den Kasten 19 Schuh lang und 10 Schuh breit machen, auch einen Graben darum zie- hen, der das wilde und Stollnwasser abzog. Auch dieses Bad ist nur lau, und führt nach den Bemerkungen des Gobels y), auf den sich Albin beziehet, viel Alaun und etwas Kies bey sich.
Wir haben bisher den sächsischen Bergbau von Seiten der natürlichen und kunstmäßigen Beschaffenheit kennen lernen, und wollen nun sehen, was die Regierung für ihn that. In den alten Zeiten hatte man die Bergverfassung meist von der iglauischen in Böhmen entlie- hen: auf diese gründete sich z. B. die freyber- gische, welche für den meißnischen Bergbau und auch für Auswärtige zum Muster wurde, und dieses war auch anfangs der Grund der schneebergischen Verfassung, auch noch in der schneebergischen Bergordnung vom J. 1492 yy). In den alten freybergischen Bergrechten wurde ein Grubengebäude oder Stamm in vier Schich- ten getheilt, jede enthielt acht Theile, und so kamen denn 32 Theile heraus, in welche jedes Berglehn getheilet wurde. Hierzu kam end-
lich
y) S. Gobel de thermis.
yy) Man findet in dem Meißnischen schon alte Berggesetze, z. B. im Jahr 1255; 1294 ergien- gen dergleichen wegen der Bergjustizsachen: al- lein dieses kann man doch keine eigentlichen Bergordnungen nennen.
den Kaſten 19 Schuh lang und 10 Schuh breit machen, auch einen Graben darum zie- hen, der das wilde und Stollnwaſſer abzog. Auch dieſes Bad iſt nur lau, und fuͤhrt nach den Bemerkungen des Gobels y), auf den ſich Albin beziehet, viel Alaun und etwas Kies bey ſich.
Wir haben bisher den ſaͤchſiſchen Bergbau von Seiten der natuͤrlichen und kunſtmaͤßigen Beſchaffenheit kennen lernen, und wollen nun ſehen, was die Regierung fuͤr ihn that. In den alten Zeiten hatte man die Bergverfaſſung meiſt von der iglauiſchen in Boͤhmen entlie- hen: auf dieſe gruͤndete ſich z. B. die freyber- giſche, welche fuͤr den meißniſchen Bergbau und auch fuͤr Auswaͤrtige zum Muſter wurde, und dieſes war auch anfangs der Grund der ſchneebergiſchen Verfaſſung, auch noch in der ſchneebergiſchen Bergordnung vom J. 1492 yy). In den alten freybergiſchen Bergrechten wurde ein Grubengebaͤude oder Stamm in vier Schich- ten getheilt, jede enthielt acht Theile, und ſo kamen denn 32 Theile heraus, in welche jedes Berglehn getheilet wurde. Hierzu kam end-
lich
y) S. Gobel de thermis.
yy) Man findet in dem Meißniſchen ſchon alte Berggeſetze, z. B. im Jahr 1255; 1294 ergien- gen dergleichen wegen der Bergjuſtizſachen: al- lein dieſes kann man doch keine eigentlichen Bergordnungen nennen.
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den Kaſten 19 Schuh lang und 10 Schuh
breit machen, auch einen Graben darum zie-
hen, der das wilde und Stollnwaſſer abzog.
Auch dieſes Bad iſt nur lau, und fuͤhrt nach
den Bemerkungen des Gobels y), auf den ſich
Albin beziehet, viel Alaun und etwas Kies
bey ſich.
Wir haben bisher den ſaͤchſiſchen Bergbau
von Seiten der natuͤrlichen und kunſtmaͤßigen
Beſchaffenheit kennen lernen, und wollen nun
ſehen, was die Regierung fuͤr ihn that. In
den alten Zeiten hatte man die Bergverfaſſung
meiſt von der iglauiſchen in Boͤhmen entlie-
hen: auf dieſe gruͤndete ſich z. B. die freyber-
giſche, welche fuͤr den meißniſchen Bergbau
und auch fuͤr Auswaͤrtige zum Muſter wurde,
und dieſes war auch anfangs der Grund der
ſchneebergiſchen Verfaſſung, auch noch in der
ſchneebergiſchen Bergordnung vom J. 1492 yy).
In den alten freybergiſchen Bergrechten wurde
ein Grubengebaͤude oder Stamm in vier Schich-
ten getheilt, jede enthielt acht Theile, und ſo
kamen denn 32 Theile heraus, in welche jedes
Berglehn getheilet wurde. Hierzu kam end-
lich
y) S. Gobel de thermis.
yy) Man findet in dem Meißniſchen ſchon alte
Berggeſetze, z. B. im Jahr 1255; 1294 ergien-
gen dergleichen wegen der Bergjuſtizſachen: al-
lein dieſes kann man doch keine eigentlichen
Bergordnungen nennen.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 690. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/700>, abgerufen am 22.11.2024.
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